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Du hast schon mal von der Mensur und dem akademischen Fechten gehört, aber weißt nicht genau, was es damit auf sich hat? Unser Gast André Saul gibt tiefe Einblicke in die Welt der schlagenden Studentenverbindungen.
Wir sprechen über Traditionen, Rituale, Biertrinken und natürlich das akademische Fechten mit scharfen Klingen und dessen Unterschiede zum HEMA. Wie läuft eine Mensur ab? Wie bereitet man sich darauf vor? Und warum bleibt der Kopf einfach stehen, wenn die Klinge kommt? Außerdem klären wir gängige Mythen und Vorurteile über Verbindungen und die Mensur auf. Eine Folge voller ungefilterter Insider-Infos!
Akademisches Fechten Shownotes
- Historischer Säbel mit Oliver Janseps
- Smallsword & Hofdegen feat. Tobias Zimmermann (SG 64)
- Waffen, Weib und Würfel im Studentenroman feat. Marvin Gedigk (SG 69)
- Das Duell Podcast mit Ralf Grabuschnig
- Tatort Folge ‚Satisfaktion‘
- Erwähntes Buch: Die Säbelfechtkunst, Friedrich Schulze
In eigener Sache
Schwertgeflüster ist ein Podcast von Alexander Fürgut und Michael Sprenger. Alexander ist Trainer und Mitgründer der Schwabenfedern Ulm, Autor von Der Schielhau im Detail und ficht Langschwert und Rapier. Michael ist Trainer und Mitgründer vom Fencing Club Dresden und ficht vor allem Langschwert.
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Transkription
00:14
Liebe Hörer, heute haben wir ein richtig spannendes Thema, ein, man könnte sagen, sagenumwobenes, wo es sehr viele Meinungen dazu gibt, die ich in meinem Leben festgestellt habe und wo es auch sehr viel Unwissenheit gibt, denn es scheint manchmal irgendwie so eine Parallelgesellschaft zu sein, ein mystisches Ding, die Studentenverbindung und deren Rituale, insbesondere das akademische Fechten.
00:45
beziehungsweise die Mensur. aus diesem Grund haben wir uns einen Gast eingeladen, der heute zufälligerweise mal nicht im Auto sitzt und irgendwo hinfährt und nebenher unseren Podcast hört, sondern zu Hause am Schreibtisch uns bei dieser Folge unterstützt, nämlich André Saul. Hallo André. Hi. Und natürlich ist auch der Alex mit dabei. Hi Alex.
01:15
Andre bevor wir so ein bisschen in deine Chema Karriere einsteigen. Erst mal die die spannende Frage Was bist du für ein Verbindungsstudent oder gewesen? Also ich bin noch ich bin aktuell inaktiv. Das ist der Status der kommt nachdem man aktiv war und zwar bin ich Kurststudent aus dem Kösener Dachverband KSCV und hab
01:44
an einer Uni in Mitteldeutschland studiert und in den Rahmen auch mehrmals auf mitteldeutschen CSC gefochten. Also der Waffenring, das Regelwerk, dazu kommen wir dann noch. Deine HEMA-Karriere hast du 2019, 20 angefangen, damals noch bei Tapfar, bist dann nach Nordhessen gewechselt und hast dich dann in fünf Jahren zumindest so weit entwickelt, dass du seit 2024 im
02:13
Rapierkaderficht. Erste Frage ist Rapier und die Waffe beim Mensurfechten. Kann man die vergleichen? Prinzipiell ja. Es gibt zwei Waffen beim akademischen Fechten. davon, der Glockenschläger ist erschreckend nah an einen spanischen Rapier dran. Und es war tatsächlich so, als wir mal eine Woche mit Tapfer unterwegs waren und ich Anschauungsstücke von Glockenschläger dabei hatte. Den Glockenschläger habe ich mangels Alternativen als Ersatzrapier verwendet.
02:43
Der lässt sich sehr ähnlich händen. Der Aufbau ist quasi der gleiche. Kreuzstange, Glocke drüber, Griff dran, fertig. nehme aber… Oder stumpfer Glockenspiel. Ich wollte gerade sagen, ich nehme an, dass das die stumpfe Variante war. Ja, genau. Die sind ja auch modular und modern aufgebaut. Die Klinge kannst du jederzeit wechseln. Bei uns war es so, dass man quasi seine eine Glocke hatte, mit der man geforten hat und für die Mensur wurde dann die stumpfe raus und die scharfe reingemacht. Einen davon hatte ich dabei. Ah, okay. ist sehr praktisch.
03:12
Es guckt außen keine Kreuzstange vorne und hinten raus. Das ist der allergrößte Unterschied. Das ist ja ganz cool, dass du dann einfach so das gleiche Gehilz hast. bist gewöhnt, wie sich das an Hand anfühlt und so. Ja, die Klinge und auch die Paukulite ist ein Tick steifer, als man es von vielen HEMA-Klingen kennt, aber ist durchaus händelbar. Sie ist sehr viel steifer als eine CG-Lite. Sie ist kein E-Rection-Störungs-Simulator. HEMA hat dir aber nicht gereicht. Du machst auch nebenher noch MMA.
03:41
Also so Boxen, Kickboxen, BJJ, Ringen. Und machst die … Du bist Furry und machst da Lichttechnik bei der Eurofirms. Ja. Und bist Airsoft-Spieler und da Moderator im größten deutschen Forum. Wobei da spielend auch inaktiv im Airsoft war. Sobald man Moderator ist, hört man eigentlich auf mit Spielen. Okay, das ist dann wie bei Studentenverbindungen so auch. Ja.
04:11
Inaktiver Airsoft-Spieler. Und inaktiver Kurstudent. Jetzt natürlich die Frage, wie bist du in die Studentenverbindung gekommen? Das ist gerade ein perfekter Übergang. bin nämlich übers Airsoft dahin gekommen. Liebe Hörer, wir haben das nicht gescriptet. Ja, das ist mir gerade aufgefallen. Das ist wahrscheinlich dein Film. Ich habe beim Airsoft-Spielen und da ist ja auch
04:40
Im mitteldeutschen Raum gibt es sehr viele Airsoft-Spielfelder und ich war Anfang 2009 auf einem von denen unterwegs, habe jemanden getroffen, habe mich mit denen unterhalten und er steht fest, ach du studierst Physik, komm doch mal dann und dann da und da vorbei. Dann bin ich da einfach mal ganz offen hin, macht mir jemand die Tür auf, hat einen… Also ich mit meinem Metal-T-Shirt und meiner Jeans gehe dahin, mache die Tür auf und da steht er mir dann gegenüber. Ich weiß gar nicht, ob er… Ich glaube, er hatte Anzug und Band an.
05:09
Also quasi über die rechte Schulter zur linken Hüfte, dann ein dreifarbiges Band. Dann, ah, schön, du da bist, komm rein. Und dann steht man da, da sind dann viele Studenten, die auch so angezogen sind. In dem Fall war es auch so, ich glaube, von einer anderen Verbindung wurde gerade ein Reserveoffizier befördert oder so was, zum Oberstleutnant oder so. Und stand da auch in kompletter, er hatte seine Felddienstuniform in Fleckthahn an und band drüber. Und da konnte man sich auf einmal mit erwachsenen Akademikern und Menschen unterhalten und ich war auch nie so der Disko-Typ und
05:38
Das war halt eine Atmosphäre, der man sich einerseits mit Erwachsenen, studierten Menschen unterhalten kann, andererseits in Ruhe mit Studenten unterhalten kann, ohne sich bei lauter Musik anzuschreien. Und das war insgesamt eine Atmosphäre, die mir da gefallen hatte. Weil man das als Student sonst so relativ wenig hatte, beziehungsweise sehr viel in der eigenen Blase unterwegs ist, wie man heute sagen würde. Und wusstest du damals schon, was eine Studentenverbindung prinzipiell ist? Was es damit auf sich hat? Ich würde sagen eher nein.
06:08
Mir ist nur später aufgefallen, ich hab mich schon früher als jung relativ viel für Geschichte interessiert und ich wusste von der Existenz von sowas und einer bei einer historischen Person war rein zufällig die einzige Verbindung, die ich kannte, dann nachher tatsächlich auch die, wo ich aktiv geworden bin und diese historische Person war da auch. Okay. Das war reiner Zufall, aber ich wusste nicht, was Studentenverbindungen sind, was sie machen. Ich wusste, es gibt da Vorurteile, aber ich bin dahin und habe mir das Ganze angehört. Angesehen.
06:37
Welche Vorurteile kanntest du, als du da … Wenn du sagst, du wusstest, es gibt Vorurteile, was war dir da bekannt? Also hauptsächlich tatsächlich, dass sie sich mehr in der rechten bis konservativen Ecke aufhalten sollen. Überschlagend wusste ich, glaub ich, dem Zeitpunkt gar nichts. Okay. Aber ich dachte mir … Als sehr liberal eingestellter Mensch kann man da auf jeden Fall hingehen und sich zumindest selbst angesehen haben. Mhm. Und du bist dann … dabei geblieben …
07:07
Und warst wie lange aktiv? Mit Unterbrechungen kann man ungefähr zehn Jahre sagen. Also es ist ja als überzeugter Langzeitstudent. Wir haben über meine Hobbys am Anfang gesprochen. Irgendwas anstatt zu studieren, musste ich ja machen. Und da war das eine wunderbare Möglichkeit, die zeitlichen Lücken, in denen man nicht studiert hat, zu füllen. Und tatsächlich war es auch so, dass ich relativ früh als noch nicht Mitglied
07:33
war ich auch mit der Person, die ich beim Airsoft kennengelernt hatte unterwegs und wir sind zum Beispiel auch auf Pogtage gefahren. Das sind die Veranstaltungen, denen gefochten wird. Zu dem Zeitpunkt ist man so quasi assoziiert mit der Verbindung, mit der man da ist, ist aber definitiv kein Mitglied. Und das ist ein Zustand, der heißt Spähfuchs. Fuchs in Spähfuchs ist ein Mitglied auf Probe. Können wir auch nochmal wahrscheinlich im Detail später darauf eingehen. Und da war ich quasi als Person ohne Band, stehe da und alles voller Akademiker.
08:01
sowohl jung, studierend an sonstigen Unis, ich damit nicht mal 20 Jahre, und auch fertig studierte Leute, mit denen man sich unterhalten kann. Der eine, ich hatte mich mit einem alten Herrn unterhalten, der kam aus Berlin und hat mir erzählt, wie er mit Band und Mütze zu der 68er Zeit mit der Bahn zur Uni gefahren ist. Und das hat mich total fasziniert und allein die Möglichkeiten, die man da hatte, vielen unterschiedlichen Menschen gleichzeitig in Kontakt zu treten, die…
08:29
einigermaßen gerade aussprechen können, war schon ein schönes Erlebnis. Und das passiert halt auf Pauktagen. Weil da kommen die Leute von überall zusammen und dieses Ereignis an sich war schon spannend. Was da an Partien gefochten wurde, ich habe keine Ahnung, ich habe nichts erkannt. Für mich haben da zwei Leute mit ihrer Hand und Klinge irgendwie rumgefuchtelt und standen sich gegenüber. Für mich sah es, glaube ich, auch so nach Hubschraubern aus. Stellt es euch am ehesten so vor, wenn jemand mit einer Hand, zwei Leute stehen sich gegenüber und versuchen …
08:58
Beide einen Twerkopter zu machen, hauen sich aber über den Kopf drüber. So sah das für mich damals aus. Also auf das Fechten an sich, wie das aussieht und worauf es ankommt, da werden wir im Detail eingehen. Kannst du mal einen Überblick geben, was machen Studentenverbindungen? Das, was du jetzt gemacht hast, klingt nach Networking, Leute zusammenbringen, Leute, die fertig studiert haben mit Studenten. Was ist deren Sinn und Zweck am Ende? Also, ich definiere den …
09:28
Ich sage es einfach, wenn ich, Kursstudenten, Kursstudententum sage, das Ding ist, wir sind ein gewisser Teil von dem gesamten Spektrum von vielen Dachverbänden, es gibt. glaube, da werden wir auch noch mal drüber reden. Und vieles, was ich jetzt aber sage, für Kursstudenten gilt auch allgemein. Und was ich sehr gerne sage, der Zweck oder die Haupttätigkeit von Kursstudenten ist es, über den Sinn des Kursstudententums zu reden. Das klingt, der Zweck ist, warum du dich beim Hema so wohlfühlst. Ja.
09:57
Ja, und das ist auch beim LARP gar nicht so unähnlich. Weil die OT-Gespräche, die man hat oder die man in Foren führt, sind auch beim LARP darüber. Wie larpt man eigentlich richtig? Und sehr viel ist fast Selbstbeschäftigungstherapie, die sich aus Problemen mit anderen Verbindungen oder anderen Dachverbänden ergeben oder was man jetzt da irgendwo doof findet und… Geil. Es ist wie HEMA. Nur halt, HEMA dreht sich irgendwie um das Fechten.
10:25
Airsoft dreht sich irgendwie um die Spielzeugwaffen. LARP dreht sich darum, dass man sich verkleidet und vorstellt, man wäre jemand anders. Dieses eine Etwas beim Verbindungs-Studententum ist es eigentlich selber. Wie macht man das richtig? Das ist relativ schwer zu fassen und es ist eigentlich nichts konkretes. Was macht ihr eigentlich? Das Einzige, wo ich jetzt sage, was es sehr stark von anderen Hobbys unterscheidet, die ich hatte, der zentrale Anlaufpunkt, den man dann vor Ort hat. Das Haus, die Aktiven sind da.
10:55
Mittlerweile oder heutzutage wohnen sie die Aktiven meistens auf dem Haus. Die in Aktiven wohnen in der Nähe und kommen oft vorbei. Und da kommt relativ viel zusammen und man hat einen Raum sich auszutoben und da drin auszuleben. Man hat einen riesengroßen Saal zur Verfügung. Gut, wir kommen jetzt alle drei noch aus der Generation, LAN-Partys existierten. Dafür ist sowas sehr gut geeignet. Und wenn man da dann als junger Student auf einmal Zugang zu einem Raum hat, der dafür sehr gut geeignet ist, ist das sehr praktisch. Oder Tabletop, Warhammer Fantasy, Warhammer 40k spielen oder irgendwas.
11:24
Da sind dann ein Raum mit Stühlen und Tischen und das ist dann alles da. Das kann man dafür nutzen. Man kann sich da sehr viel ausleben. Aber also das, du jetzt beschreibst, ist ja dieses da Studentenverbindungen, Häuser unterhalten, wo dann die Leute der Verbindung, die zu dem Zeitpunkt noch studieren, drin wohnen können. Und es gibt irgendwie Gemeinschaftsräume, die man dann nutzen kann für Veranstaltungen. Ja, das ist das, was am meisten auszeichnet im Vergleich zu den anderen von den Möglichkeiten, die man da hat.
11:53
Wenn ich Student bin, ich mir überlegen, Mieten sind ganz schön teuer, aber gibt eine Studentenverbindung. Wenn ich mich da anschließe, kann ich da unter Umständen kostenlos wohnen? Kostenlos wirst du nach meinem Wissenstand heutzutage nicht mehr in Deutschland finden. Je nachdem, welcher Uni statt, die Mietpreise erschreckend nah an den normalen. Es ist aber an sich meistens schon so, dass du unter den normalen Mietspiegel bist.
12:20
Okay, also theoretisch komm ich da in für günstigsten Wohnraum ran. Plus das Netzwerk mit Leuten. Prinzipiell wohnst du als Verbindungsstudent günstiger am Ende. Als du so gesagt hast, dass diese eine Sache, um die sich alles dreht, da ist mir direkt so gottloser Alkoholmissbrauch in den Kopf gekommen. Ja, das hatte ich auch direkt im Kopf, ne?
12:48
Machen wir mal hier die Vorurteilskiste auf und gucken mal was da rauskommt. Der blaue Zauberwürfel kommt da raus. Der blaue Zauberwürfel ist bei durchaus bekannt als ein Kasten Öttinger. Ich weiß nicht ob der Griff heute noch gebräuchlich ist, ich war in den 2010ern aktiv, das ist jetzt eine Weile her. Aber ich glaube ja und
13:15
sehr viel Alkoholkonsum auch unter der Woche, auch über die Woche verteilt ist, gehört, ist ein fester Bestandteil von den Sachen, die da passieren. Ich kenne auch Leute, die von Anfang an keinen Alkohol getrunken haben, die aktiv geworden und teilweise geblieben sind. Es ist aber halt… Man ist dann halt sehr oft in Gesellschaft von sehr vielen betrunkenen Menschen und ich als jemand, der jetzt seit einigen Jahren eigentlich keinen Alkohol mehr trinkt.
13:41
merke wie anstrengend sowas oft ist und das tollste ist eigentlich, dass man jederzeit eine Party verlassen kann. Aber ja, es wird sehr viel Alkohol getrunken und es gibt auch Rituale und Veranstaltungen, bei denen extra viel getrunken wird. Von dem, was sich aber von anderen Leuten aus der, wie auch immer das dann heißt, Pfingstjugend, Freiwilligenfeuerwehr, Dorfjugend etc. Es scheint ähnlich bis vergleichbar zu sein. Also es ist jetzt nichts, was Studentenverbindung irgendwie alleine auszeichnet, aber ja, Alkoholkonsum ist ein sehr großes Thema.
14:11
Insbesondere auch der Lage sein, Alkohol schnell zu trinken. Ja. Insbesondere auch der Lage, Alkohol schnell wieder aus dem Körper rauszukriegen und wiederzutrinken. Also ich hatte selber mal das Vergnügen. Also ich hab auch bekannte Freunde, die in einer Verbindung sind. Und die haben mich auch mal mit aufs Haus genommen. Und dort hab ich festgestellt, eine Menge Fehler machen. Also …
14:39
sowas Triviales, wie du sagst zu jemandem Bierjunge und plötzlich kriegst du ein Glas vorgesetzt, was du jetzt zu exen hast. Oder noch noch besser, dir wird gesagt, ey Leute, mal die Glocke. Und das habe ich gemacht und von überall her plötzlich so Leute hängt, hängt, hängt. Ja und jeder der hängt sagt, mit dem trinkst du dann ein Bier auf ex.
15:06
Und das ist eine Möglichkeit, wirklich sehr, sehr rapid völlig wegzuballern. Und also ich war, also ich würde sagen, bin schon robust im Alkoholkonsum. geht schon. Und kann auch mal schnell ein Bier trinken. Aber was die Jungs da vorgelegt haben, also du hast nicht die geringste Chance als Normalsterblicher dort irgendwie im
15:35
im Wettzauffen irgendwie einen Stich zu sehen. es war sehr faszinierend. Ja, also gerade die Aktiven, die dann länger als ein Semester dabei sind, sind in den meisten Fällen sehr geübt darin, auch schnelle Mengen in relativ kurzer Zeit zu trinken und teilweise sogar im Körper zu verarbeiten und dann durchsichtig wieder auszuscheiden. Und es ist tatsächlich der Alkoholkonsum ist eigentlich über mindestens die gesamte Aktivität eher so eine Art Dauerbeschaddung und es ist ein Dauerzustand.
16:04
Also, es ist … nicht unbedingt Montag, Dienstag, Mittwoch. Du kannst aber davon ausgehen, dass du drei bis vier Abende die Woche … gehst du nicht nüchtern ins Bett. Und … es geht auch … Es kann auch an einem Sonntag früh um zehn losgehen, und dann bist du Montag um zwei ins Bett und in dieser Spanne zwischendurch wird getrunken. Und das ist aber auch … Ich persönlich sehe das sehr stark im Zusammenhang mit der Mensur, weil es
16:30
sehr viel Selbstüberwindung über die eigenen Grenzen hinausgehen und diese Dauerbeschallung, diesen Dauerdruck gewohnt sein, ist meiner Ansicht nach ein fester Bestandteil daran, der sich auch daraus ergeben hat. Man kann auch, wenn man sehr wild ist, eine Linie ziehen zwischen Bierjungen und Mensur oder wenn man noch weiter zurückgeht zum Duell. Dann gehen wir jetzt mal ein bisschen weiter zurück, nämlich zu den Anfängen von Studentenverbindungen. Denn irgendwann
17:01
Da sind ja Leute mal auf die Idee gekommen, jetzt machen wir sowas. Jetzt gründen wir Studentenverbindungen. Wann war das? Warum ist das passiert? Wie kam es dazu? Also Studentenverbindungen können erst ab dem Moment existieren, wo wir Studenten haben. Studenten können erst dann existieren, wir Universitäten haben. Die erste Universität in Bologna wurde 1088 gegründet. In Deutschland die erste Uni Heidelberg 1386.
17:31
Ab diesem Moment, wo du Unis hast, kommen Studenten von überall her dahin. Und wenn jetzt zum Beispiel aus Schwaben Leute nach Bologna gehen, um da zu studieren, steht da der einzelne Schwabe traurig und alleine in der Uni, und stellt fest, ist noch einer. Und dann kommt noch einer, und dann auch komm, wir sprechen die gleiche, sehr komische Sprache, ziehen wir doch mal zusammen, und ab dann ist es so ein gewisser Anziehungspunkt für alle Schwaben, die in Bologna studieren.
18:00
Und so ähnlich verhält es sich dann auch, wenn die Unis in Deutschland kommen. Und auf einmal hast du quasi Studentenverbindungen, die erst mal daraus existieren. Ja, also wir sind vor Erfindung der deutschen Nationen, die dann erst mal aus ihren Regionen zusammenkommen. Und daher hast du jetzt viele Namen, die Schwaben sind dann zum Beispiel Soevia. Es gibt dann Chor Soevia. Micha aus, wenn dann aus Dresden nach Bologna geht, das wäre dann Saxonia. Es gibt viele Chor Saxonia.
18:29
noch mehr Borussia-Preußen und noch mehr Westfalia-Westfalen. Und das ging wirklich schon damit los, dass die Leute zusammengezogen sind? Also so Vorgänger der heutigen WG-Kultur so ein bisschen? Ja, grundsätzlich. Also, kannst auch … Insbesondere ein Chor ist am Ende eine sehr stark erweiterte Männer-WG mit … ja, doch Männer-WG mit sehr vielen Pflichten. Das ist interessant, das, was wir vorher aufgezählt hatten, so von wegen bei der …
18:59
freiwilligen Feuerwehr und bei der Musikkapelle, so wird auch ordentlich gesoffen. ist der Witz, diese ganzen Organisationen haben ja alle einen anderen Hauptzweck, eigentlich außer zu saufen. Sie machen’s halt auch. also, dieses Wohnen ist dann ja wirklich ein total zentraler Aspekt von diesem ganzen Verbindungsleben. Also, Leben als auch von dem Zweck, oder? Wobei es da auch mit den Zusammenziehen ist, ja relativ zu sehen. Zum Beispiel haben im 19. Jahrhundert und auch Anfang des 20. Jahrhunderts sehr viele nicht auf dem Haus gewohnt.
19:29
sondern eher so … wie die Frische um den Teich verteilt. Und sind halt zu den Hausinnen, weil das Haus immer noch der zentrale Anlaufpunkt dafür war. Also tatsächlich eine frühe WG. Ich glaube, das wäre wirklich übertrieben, das in der Form zu sagen, aber … Ah, okay. Eine Gruppe, die sich zu Zeitpunkt zusammenfindet. Die WGsache ist mehr so eine Nachkriegsgeschichte. Okay. Aber schon mit dieser Idee, dass es einen zentralen Anlaufpunkt gibt. Und alle wissen, da kann ich rein, da treffen wir uns.
19:58
Da ist halt montags was los oder so. Das ist das Haus der Schwaben. Gehen wir mal zu den Schwaben und betrinken uns. Wenn sie uns denn was geben. Wie haben sich diese Häuser, ich sag mal, wie kam es dazu, dass man ein Haus hatte? Also ich stelle mir jetzt vor, Studenten waren damals vielleicht nicht unbedingt reicher als heute. Woher hatten die plötzlich ein Haus, wo sie sich treffen? Also damals meistens über Mitsehen.
20:26
Irgendjemand, sagt, mir ist gerade danach, ich gebe euch viel Geld und stelle euch das zur Verfügung. Gab’s einen Gönnianmin und der hat gesagt hier … Nach meinem Wissen stand ja lang … Man kann mich da korrigieren, ist auch viel zu stark vereinfacht. Damals lief das noch eher darüber. Du musst auch bedenken, Studenten waren in fast allen Fällen Adlige. Und deren Eltern hatten dementsprechend auch in den meisten Fällen Geld. die Möglichkeit war, damit ihr nicht langweilig ist, kauf ich dir da mal ein Haus.
20:55
kannst du da mit deinen Freunden hingehen und dich auch da schon anständig betrinken. Das war schon da ein sehr großes Thema und eigentlich zu jedem Zeitpunkt der Studentenverbindungen ist exzessiver Alkoholkonsum ein sehr wichtiger Teil. Und jetzt hast du ja gesagt, da kamen Studenten aus eben verschiedenen Regionen. Die Sachsen, die Schwaben, die Westfalen, die Preußen. Und dementsprechend haben sich dann Namen gegeben und waren
21:25
dass dann Landsmannschaften, also weil die Landsmänner sozusagen zusammengekommen sind? wie ist da die Begrifflichkeit? Ja, also die genaue Bezeichnung, welcher Teil der Studentenverbindungen wann wie hieß und was wo entstanden ist, ist auch so ein bisschen in das Spectrum ein bisschen komplizierter. Man kann sagen, … Es hatte zunächst den Namen Landsmannschaften.
21:52
Es gab die Ordias, die wurden von den Landsmannschaften abgelöst. Das hieß damals Landsmannschaften. Was da Landsmannschaften hieß, heißt heute meistens Chor. Und die ältesten Verbindungen, die wir heute haben, sind Chors. Und das sind die, die um 1800, ein bisschen eher noch. Kannst ein paar Jahrzehnte zurückgehen teilweise. Und da wurden die ersten Chors, die heute noch existieren, gegründet. Hießen damals aber Landsmannschaften. Okay, und was sind heute Landsmannschaften?
22:22
Heute sind Landsmannschaften, die wurden später gegründet als die Chors. Der größte Unterschied ist fast, sie, oh Gott, Akri. Ich sage das jetzt einfach, der größte Unterschied ist, dass sie in anderen Dachverbanden insbesondere für Außenstehende. Okay. Und die sind an sich später gegründet. Und die Landsmannschaften sind halt im Chorburger Konvent. Die Chors sind entweder im KSCV-Kösener Seniorenkonventsverband oder im WSC Weinheimer Seniorenkonvent.
22:49
Die beiden Städte spielen keine so große Rolle, außer dass da rein zufällig sich die Leute getroffen hatten und gesagt haben, machen Dachverband. Und Dachverbände von Studentenverbindungen an sich, waren jetzt nur drei Beispiele für Schlagende. deutschsprachigen Raum Dachverbände für Studentenverbindungen haben wir mehr als die italiener Himadachverbände. Und die sind direkte Konkurrenz zueinander, so wie du das formulierst? Nee, also KSZV und WSC.
23:19
Kösner-Weinheimer-Kur-Studenten arbeiten sehr eng zusammen. Die sind sich zum Beispiel sehr bewusst, dass das, was sie unterscheidet, nahe null weniger ist. Konkurrenz wäre dann die Frage, in welchem Sinne. Man ist sich meistens einig, dass man unterschiedliche Interessengebiete und Spektren abdeckt. Also ich hab mal geguckt, in Ulm gibt’s nicht so wahnsinnig viele Studentenverbindungen, da kam die Uni auch erst relativ spät. Ich wär jetzt bei denen auch mal parallel so ein bisschen auf der Homepage.
23:45
Und da gibt es halt einige Unterschiede. Also der eine sagt irgendwie, wir sind eine katholische Studentenverbindung. Das heißt, wenn du nicht katholisch bist, du raus. Der andere schreibt extra, wir sind unpolitisch und so weiter. Also ist das so bisschen dieses, dass man sich in verschiedene Kästchen noch mal einsortiert und sagt, ey, das ist das, was wir machen, dass das die anderen machen? Prinzipiell ja. Also wenn man jetzt bei Wikipedia Studentenverbindung eingibt und in den Verbindungsarten teilguckt. Alleine bei katholischen Studentenverbindungen sind da zehn oder fast zehn aufgeführt, die beiden größten CV und KV.
24:15
Sie heißen beide Kartellverband, der eine mit C und der andere mit K geschrieben. Kartell, nicht katholischer Verband. Ja, ist Kartellverband. ist auch ein Stil. Kartellverband der katholischen-deutschen Studentenverbindungen ist CV und Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine ist der KV. Und ich vermute, die beiden könnten jetzt ganz genau erklären, der Unterschied zwischen denen ist.
24:37
Für mich hat es sehr stark Volksfront von Judea-Vibes. Ich glaube aber auch, dass die wenig sagen können, der Unterschied zwischen KSCV und WSC ist. Hast du irgendeine Ahnung, wie viele Leute eigentlich in Studentenverbindungen sind so in Deutschland? Kann man das irgendwie, also rein so von der Größenordnung her? Das kann man vom Überschlag machen, aber Studentenverbindungen an sich habe ich tatsächlich jetzt gar nicht geguckt. Ich hatte… Moment.
25:05
Das kommt fast hin, ist fast meine Schätzung, aber hier ist eine Zahl von 1984, wären um die 200.000, das ist ungefähr mein erster Schuss ins Blaue gewesen. 200.000 kommt grob nach meinen Schätzungen hin, weil ich hatte es mal überschlagen, es kann sein, dass ich mich komplett falsch erinnere, aber ich glaube, ungefähr 80.000 Menschen in Deutschland müssen eine scharfe Menso gefochten haben im Schnitt. Und das bildet halt nur die schlagenden Verbindungen ab und Leute, die ausgetreten sind.
25:32
Also, ist nichts … Das sind nicht so wahnsinnig viele Leute, wenn man auf die Bevölkerung rumbrechen. der anderen Seite, wie viele von der Bevölkerung studieren am Ende und so. Von den Studenten macht’s auch nur einen Teil aus. Aber es klingt immer so bisschen wie so Parallelgesellschaft, die da läuft. Die sind zwar auch neben dem normalen Leben teil, aber wenn man da niemanden kennt, man da ja nicht einfach so rein. wüsste zumindest nicht … Am Ende ist das genauso eine Parallelgesellschaft wie Ferris. Ja. Also, man trennt sich ja nicht von ab, sondern
26:02
Sie sind unter uns. Das ist auch wie Hema, ne? Kommst zu den Leuten nach Hause, zack, Schwert an der Wand. Machst du ein Durndauer-Freizeit. Ich bin da in so einem Rechtverein, aber nicht so wie du denkst. Nebenbei kommt das natürlich auch sehr stark auf die Zählweise von Verbindungsschüttenden an. Weil du hast den … In unserem Fall ist er eine aktive CC, das ist der Chor-Borschen-Konvent oder den Aktiven-Konvent.
26:32
Ich weiß gar nicht, ob es bei den anderen dann Bundeskonvent heißt. Sehr viel, ich sage, Kurhaus ist dann… Ist das Bundeshaus? Keine Ahnung. Egal. Du hast den CC. Das sind die aktiven und die inaktiven. Und das ist, sagen wir mal, 10 plus minus bei vielen Tendenzminus. Und du hast die alten Herren. Kannst du ungefähr sagen 100 aufwärts bei manchen Tendenz weniger. Also 100 Personen. 100 alte Herren. Pro Verbindung. Heißt in dem Fall… Ja, genau.
27:01
Eine Verbindung hat ungefähr 10 aktive inaktive plus minus manchmal 30 inaktive, weil Gründe. Und wenn die inaktiven fertig studiert haben und Geld verdienen, werden sie alte Herren. Und das ist so wie heutzutage das Haus und die Studentenverbindung finanziert werden. Die alten Herren bezahlen ein, verglichen mit anderen Hobbys relativ hohen Beitrag, verglichen mit teuren Hobbys unter ferner liefen oder für das Einkommen eines Akademikers oft. Und die finanzieren die Tatsache, dass das Haus existiert und viele andere Sachen drum herum.
27:31
Hauptsächlich so ein bisschen aus der Motivation heraus. hatte als aktiver Spaß und ich ein paar Mal im Jahr eingeladen. Und man hat als alter Herr jederzeit einen Anlaufpunkt sowohl in der eigenen Uni statt. Man findet immer raus, ist gerade… Es kommen andere Leute nach und dann hat man immer so eine Geschichte, was gerade mit dem Chor an der Stadt passiert. Man hat aber auch durch die Verbindungen von… Die Verbindungen von Verbindungen untereinander, Verbindungen von Chors untereinander, Anlaufpunkte in allen anderen Ecken der Republik.
28:00
Also ist es schon so gedacht, heutzutage ist eigentlich auch Lebzeitmitglied, sofern man nicht rausgeschmissen wird oder verbrockt ist. Man geht als Student rein und wird dann hinterher alter Herr, so in der Idee. ja. Sobald man mit der Inaktivität durch ist, der Vorgang heißt dann Filestriert, Filista, alter Herr. Das ist Begriff, den andere verwenden. Dann ist man theoretisch sein gesamtes Leben lang drinnen. Wichtig ist aber, sowohl als aktiver …
28:27
Als Sache ist inaktiver, als Sache ist alter Herr kann man jederzeit austreten und das auch komplett ohne Konsequenzen und ich kenne auch sogar, es gibt auch Verbindungen, da ist gar nicht so üblich, dass da sehr viele Leute, die nicht aktiv geworden sind oder die wieder ausgetreten sind, immer noch regelmäßig aufs Haus kommen, weil die es einfach schön finden, aber keinen Bock auf die Verpflichtungen, das drum herum hatten. Was ich von der Herangehensweise eigentlich sehr viel schöner und sinnvoller finde, die Leute, denen es gefällt, können dann dahin gehen und den Quark mitmachen. Die, denen es nicht gefällt, gucken sich die
28:56
Ihre zwei, drei Veranstaltungen im Jahr an, an denen Sie Spaß haben oder zu denen öffentliche Gäste sinnvolle machen oder erleben können. Jetzt haben wir das ja erst mal so weit zusammengefasst, dass eine Studentenverbindung immer, zumindest früher, Verbindung von Menschen war, die oder Studenten war, die gemeinsame Interessen oder Herkunft hatten. bei dem, was jetzt Kurs sind, so ist die gemeinsame Herkunft.
29:25
Dann kenne ich Turnerschaften und Sängerschaften zum Beispiel. Da war wahrscheinlich das Turnen bzw. das Singen so ein gemeinsames Interesse. Wie ist das aber bei Burschenschaften? denn den Begriff kannte ich lange als stellvertretend für Studentenverbindungen. Also bevor ich da irgendwie einen Einblick bekommen hatte, hatte ich immer die Assoziationen, das sind Burschenschaften und es gibt nur diesen Begriff, bevor ich dann alles Mögliche kennengelernt habe.
29:56
Was ist da so der Punkt, der Sie zusammenhält oder verbindet? Ja, also das merkt man sehr stark zum Beispiel an den Namen von den Burschenschaften. Also kurz um sie historisch einzuordnen. Die Ur-Burschenschaft ist von 1815. Relativ viel passiert ist auch noch mal nach 1848. Und die Burschenschaften an sich wurden tatsächlich mehr oder weniger so ein bisschen Gleichgewicht zu dem Kurs gegründet.
30:24
Weil bei dem Kurs hast du immer diesen regionalen Bezug. Du hast Leute, die aus Westfalen nach … Halle gegangen sind und da ihre Verbindung gegründet hatten. Und sie als Westfalen-Geselliger untereinander ihr Westfalen-Kram gemacht hatten. Jetzt sind wir aber Anfang des 19. Jahrhunderts in der Zeit, wo Nationen erfunden werden. Und Teil davon ist auch die Erfindung der deutschen Nation. Und da kommen dann Leute mal, warum trennen wir uns in Westfalen, Sachsen, Thüringer und Schwaben?
30:54
Wir sind doch alles Deutsche. Und dann gründet man eine Borschenschaft Germania, eine Borschenschaft Alemania oder eine Borschenschaft Armenia. Was alles relativ allgemein wird. Gerade Germania als Name zeigt ja, wir sind eigentlich eins, wir sind eine Nation. Und Borschenschaften wurden in den zusammen am ehesten noch mit einem politischen Ziel tatsächlich gegründet. Nämlich Deutschland dahin zu bringen, dass es ein einheitlicher Nationalstaat wird.
31:22
In den Anfangen 19. Jahrhundert. Ja. Okay. Da die Entstehung. wenn wir jetzt tatsächlich, dann ziehen wir ruhig mal den Bogen zu heute. Man kann ja auch sagen, dieses Ziel haben die Burschenschaften tatsächlich erreicht. Es gibt jetzt auch immer, ich weiß gar nicht, ob 100 Prozent geklärt ist, wo jetzt die Farben von Deutschland herkommen. Also die Story ist ja zumindest, dass das von den schönen Verbindungen kam. Ja.
31:51
Und die Farben der Urborschenschaft, also die Urborschenschaft hatte auf jeden Fall vor Deutschland ihre Farben, weil sie älter ist als Deutschland in der Form. Und Deutschland hat die Farben der Urborschenschaft, ob jetzt die Farben der Urborschenschaft von den Uniformen von, ich habe es vergessen, wem kamen oder wie auch immer. Auf jeden Fall schwarz rot gold bezieht sich auf die Urborschenschaft. Und dadurch, dass sie einerseits dann immer noch dieses politische Ziel hatten und diese etwas nationale Orientierung, zieht sich das von den Borschenschaften teilweise bis heute.
32:21
Dass sie eine etwas nationalere Orientierung haben? Kurz, stark vereinfacht, ja. Okay. Und auch politischer orientiert sind oder in der Verbindung etwas mehr … nicht unbedingt zur politischen Aktivität angehalten werden, aber politisch Stellung zu nehmen, das Sinn ergibt. So sich da eine Meinung zu bilden. Und dadurch ergibt sich auch, du hast definitiv einen Dachverband, den ich als problematisch bezeichnen werde, das ist auch der Älteste, die deutsche Borschenschaft.
32:51
Und aus denen sind sehr viele ausgetreten. Es gab eine Welle, die in den 70ern ausgetreten ist. Das ist die neue deutsche Burschenschaft. Und es gibt eine Welle, die ich glaube, 2013 plus minus, das war dann die allgemeine deutsche Burschenschaft. Da sind Burschenschaften, die sich mit politischen Entwicklungen im Dachverband nicht einverstanden waren, ausgetreten. Und tendenziell, wenn du mit den Mitgliedern redest, vernünftiger Mensch empfindest, du die meistens auch als vernünftiger ist, wenn du mit einem deutschen Burschenschaften…
33:20
Redest du im Durchschnitt okay findest auch in allen sowohl den drei Beispiel ich genannt habe als auch in allen anderen das Spektrum in beide Richtungen es fließt aus wie eine Gesellschaft halt so ist aber die Tendenzen sind da schon relativ klar erkennbar auch anhand von Anträgen von deren großen wie auch immer ihre Konvente heißen also so im Klischee hätte ich jetzt irgendwie gedacht oder im Vorteil
33:49
Dass im Botschaften vor allem, wenn sie dann schlagend sind, tendenzweise eher rechtskonservativ gerichtet sind, auch so bisschen im Kontrast zu vielen Studentenstädten, die ja eher linker ausgerichtet sind. Aber du meinst, das passt nicht auf alle, sondern das gibt so … Also bei manchen stimmt das vielleicht, aber im Mittel kannst du das nicht sagen. Ja, also in Studentenverbindungen findest du prinzipiell alles. Von der Mitte an kannst du aber natürlich davon ausgehen, dass wenn wir es über traditionelle Vereine und
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reden, dass wir uns im demokratischen Rahmen von der Tendenz ja ein Stück weiter rechts aufhalten, aber mit einem sehr breiten Spektrum und du findest auch zum Beispiel den Ferdinand-Lazal-Kreis in der SPD, der aus Verbindungsschüden besteht. Und bei den meisten, von denen ich weiß, ich weiß nicht wie die aktuellen Entwicklungen sind,
34:42
Ich kann dir aber sagen, Zeit vor 2013 hatten sehr viele Verbindungen Unvereinbarkeitsbeschluss zum Beispiel mit der NPD. Okay. Also offene Nazis wirst du in den meisten Verbindungen nicht finden. Und die Ausnahmen … findest du dann in den Medien. Und das ist das, worüber berichtet wird. Okay. Die anderen sind ja langweilig. Ja, wollt ich grad Ich muss mich noch ganz kurz korrigieren, die NDB ist nicht aus den 70ern entstanden, sondern 1996.
35:10
In den 70ern war ganz viel anderes Drama, weil im Rahmen der 68er Bewegung wurde die Mensurenfrage gestellt und die Idee dieser gesamten Konstrukte an sich dadurch was durcheinander gebracht. Okay, wenn man jetzt nach Studentenverbindungen guckt, auch was so politische Sachen angeht, dann sind das durchaus die Treffer, die man halt findet, dass gewisse Verbindungen und so weiter halt in die eher im rechtsextremen Spektrum sogar eingeordnet werden. Aber das ist nicht stellvertretend für alle sozusagen. Auf keinen Fall. Das ist tatsächlich
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wirklich ein relativ spezifisches Problem bei den Burschenschaften, insbesondere beim DB. Du findest auch noch vereinzelt das Ganze woanders, aber im Rahmen der Menge an Studentenverbindungen, die es gibt und an Dachverbänden, die es gibt, ist das runtergebrochen eher zu vernachlässigen oder hast du vermutlich bei Kaninchen Züchter Verein ähnliche Probleme? Dann noch zwei Fragen zu den Studentenverbindungen an sich, bevor wir mal in die Mensur selber reingehen.
36:08
Frauen? Mitglieder? Ja, nein, muss man Deutscher sein, um Mitglied zu werden. Also, Deutscher auf keinen Fall. allen vernünftigen Nachverbindenspäters überhaupt keine Rolle. Du findest auch eine Doku über … War es jetzt der Äthiopische Prinz oder was auch immer? glaub … Sagen wir so, der König hat seinen Sohn nach Deutschland zum Studieren geschickt. Damit er deutsche Kultur kriegt, er aktiv geworden und fand das alles toll. Du hast in vielen Verbindungen tatsächlich auch Leute,
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teilweise sehr gebrochenes bis kein Deutsch verstehen, die da aktiv werden, aber sehr viel Spaß haben an den sehr deutschen Zeug, was da passiert. Und die sehr viel überzeugtere Verbindungsstudenten werden als sehr viele der Deutschen, die aus dem Dorf nebenan dahin ziehen. Frauen … im Rahmen der schlagenden Verbindungen haben die leider nicht die Möglichkeit. Wenn wir jetzt kurz bei dem Spektrum der Studentenverbindungen bleiben …
37:03
Wenn wir jetzt unsere Charakter-Astellung einer Studentenverbindung machen, kannst du dir so eine Checkliste vorstellen, die du abhackst. Und an den einen Extrem hast du eine WG. Auf den anderen Extrem hast du ein Kösener-Kor. Und jetzt kommen da verschiedene Eigenschaften dazu, wie zum Beispiel, wenn ein Konvent stattfindet. Es gibt die, die nehmen gemischt auf. Da sind Männer und Frauen aktiv. Die tragen aber noch kein Band. Die fechten aber auch noch nicht. Das ist dann zum Beispiel die ATV. Also akademische…
37:33
Verbindung. Dann geht das weiter und relativ früh in diesen Spektrum, wenn wir jetzt die Checkliste abhaken, diese konservative Eigenschaft nehmen wir, diese nehmen wir, diese traditionelle Eigenschaft nehmen wir, kommt das Drang von Band. Fast zeitgleich kommt auch, dass wir nehmen nur Männer. Es gibt auf der anderen Seite schon lange Darmverbindungen, aber nicht schlagend. Okay, dann erklär doch mal jetzt… übrigens auch… Ja, ja.
37:57
Das ist ein Superpunkt. Dann erklären wir, was mit dem Schlagend auf sich hat. Die meisten HEMA-Leute verstehen, dass Schlagend damit zu tun hat, dass man akademische Mensur ficht. Aber was, was, was, wer und wann so? Dann steigen wir mal genau hier in das Thema ein, was das Praktischen heißt. In unserer Charakter-Schulsch-Checkliste setzen wir alle Haken. Wir tragen Band, wir nehmen nur Männer. Wir fechten, und dann gibt’s noch vom Fechten an sich Freischlagend.
38:27
die fechten prinzipiell nicht. Wenn aber einer sagt, ich hab Bock zu fechten, findet man für den irgendwo eine Möglichkeit. Meistens, dass er sich bei einer anderen Verbindung am Ort, am gleichen Uniort einpaugt und dann fecht. Fakultativschlagend, die bereiten sich auf eine Mensur vor, müssen sie aber zwangsweise nicht machen. Wobei da auch die Tendenz in die eine oder andere Richtung stark vorhanden ist. Sehr viele Fakultativschlagende kommen gar nicht auf die Mensur tatsächlich, nicht auf die Idee tatsächlich eine scharfe Mensur fechten zu wollen.
38:56
Und dann gibt es den Bereich, wo ich herkomme, der zum Beispiel Kösener ist ein pflichtschlagender Dachverband. Jeder aktive bei uns ficht scharfe Mensuren. Und das heißt … Wie viele Pflichtmensuren habt ihr da? Das kommt darauf an, man muss zum Beispiel, um Bosch zu werden, sprich, man ist Mitglied auf Probe, man ist Fuchs, man hat noch keine Stimme in den … und noch keinen Sitz in den ganzen nervigen Konventen.
39:26
Als Fuchs weiß man immer nicht, wie angenehm man das Ganze hat, weil der ganze anstrengende Scheiß im Verein, wie Kassenführung und so, muss man nicht machen, das ist ganz toll. Bierkästen schleppen ist schöner als eine Kasse zu führen. Und um dann vom Fuchs in den Status eines Bosch zu kommen, muss man mindestens eine Fuchsenpartie geschlagen haben, das steht so im Dachverband drin, weil die meisten sind es mehr. Das sind dann zwei Fuchsenpartien.
39:52
In unserem Fall im Mitteldeutschen CSC sind das zwei sogenannte hohe Partien, wo die Trefferfläche nur oberhalb der Paukbrille ist. Und um inaktiviert zu werden, bin ich mir eigentlich recht sicher, auch mindestens einer Borschen-Partie gefochten werden. Die ist dann von den Bedingungen her ein bisschen schärfer. Ich denke dazu kommen wir. Und damit kannst du von mindestens zwei ausgehen, nach oben offen. Ich meine es gibt auch Leute, die vier Borschen-Verbindungen als Pflichtpartien haben.
40:21
Es gibt aber auch Regelungen wie, mindestens eine im Semester muss jeder fechten. Da hast du keinen Bock, lange aktiv zu sein in Zweifel. Oder du bist wahnsinnig. Das geht auch, was völlig legitim ist. Und das verteilt sich dann, also ist das so, wenn du jetzt sagst, man muss eine bestimmte Anzahl gemacht haben, ich trete da ein, trainiere für eine bestimmte Zeit, dann muss ich den Redacuff kurzer Anabfolge machen, bin ich fertig oder verteile ich das so gleichmäßig über meine Studentenzeit?
40:47
Das kannst du dir fast vorstellen wie im Studium eine mündliche Prüfung, die du dann schreiben kannst, wenn du Bock hast. Du kannst dir alle direkt vor Abgabe deiner Bachelorarbeit machen. Dann staut sich das alles, du hast aber viel Zeit zur Vorbereitung und du kannst es Stück für Stück vorher machen. Üblich ist, du wirst aktiv, zum Beispiel zu Beginn eines Wintersemesters. Über dieses Wintersemester wirst du eingepaukt. Pauken ist der Vorgang des Vorbereitens aus Fechten, das das Trainieren dafür.
41:15
Das ist Begriff und der kommt auch daher. Und dann bist du irgendwann bereit für deine erste Fuchsenpartie und machst deine erste Fuchsenpartie. Wollen wir über die erste Fuchsenpartie reden oder ist gerade noch ein Thema offen? Warum, warum mache ich das überhaupt? Also kurz, weil es in das Gesamtkonstrukt, in meinem Fall Coa Coa Studentum, dazugehört. Mir gefällt es in der Gesellschaft, in der Gemeinschaft, wo ich da bin. Ich habe da Spaß. Und eine von den vielen Dingen, die ich da mache, ist im Zweifel das …
41:44
Das kann auch eine Sache sein, die einen sehr viel Spaß hat. Also, ich hatte ja schon erwähnt, Pauktage fand ich allein schon als Besucher super. Pauken und Vorbereiten auf Fechten fand ich auch gut. Das hat mir Spaß gemacht. Das war einigermaßen sportliche Betätigung. Über den scharfen Vorgang an sich kann man diskutieren, ob man jetzt daran Spaß hat oder nicht. Hattest du daran Spaß? Während das… Nein. Also quasi…
42:10
Zwischen den ersten und letzten Gang hatte ich eher so keinen Spaß. Das war ein Vorgang der höchsten Anspannung. Wollen wir jetzt über den Sinn der Mensur reden oder wollen wir uns das für den Schluss aufheben? Reicht euch das für warum macht man das? Oder soll ich mehr ausholen? Nee, ich glaube das passt für den Moment, dann lass vielleicht Tuber reden, was man da tatsächlich tut und was man da nicht tut, dann muss man glaube ich ein bisschen besser verstehen, um den Sinn dahinter dann auch nochmal durchdrehen zu können.
42:37
Das ist ein ganz großes Problem, weil das wirklich ein sehr breites Spektrum ist, als ich schon mal, wenn ich es anderen Leuten erkläre, ich kann erklären, wie die Techniken aussehen und was man da macht, was sehr seltsam ist, auch für Fechter, weil es ein völlig anderer, alles ist eigentlich anders, insbesondere der Rhythmus und der Kontext. Um zu verstehen, wo das herkommt, muss, oder warum man diese Techniken macht, muss man die Regeln kennen. Um zu wissen, wo die Regeln herkommen, muss man einiges über die Vorgeschichte kennen.
43:04
Das heißt, wir fangen jetzt einfach mal bei der Geschichte der Mensur an. Grob, ja. Okay. Also, noch mal für mich zur Einordnung. Wir sind Beginn des 19. Jahrhunderts. Studenten … Studenten tun sich zu Studentenverbindungen zusammen. Ich mach mal ganz kurz einen Speedrun. Wir haben ja jetzt unsere … Wir haben jetzt unser Chor Suevia … Blue Media, wo auch immer, gegründet. Und die Studenten müssen von zu Hause dahin kommen.
43:33
und sich im Zweifel verteidigen, das heißt, die kriegen erst mal Waffen. Da reden wir über 14. bis 15. Jahrhundert. Richtig gute Idee übrigens, Leuten, die zum ersten Mal von zu Hause weg sind, halbstarken Waffen in die Hand zu geben. could possibly go wrong? Okay. Ja. Ja, da hattet ihr gerade bei der Folge mit Zimmermann, ich meine, das war die 69, kam das Thema dann Recontre auf, der deutsche Begriff dafür ist Rauchduell. Zwei Studenten begegnen sich, können sich nicht leiden und stechen sich ab.
44:02
Dann haben wir Stoßmensuren, sterben viele Leute, stoßen ist gefährlich und ungefähr 1850 plus minus 30 Jahre haben wir so eine Entwicklung, dass wir zur Hiebmensur übergehen, Säbel oder zum Hiebduell übergehen. Erstmal der Säbel spielt eine größere Rolle und aus den Säbel regulieren wir uns langsam davon weg, dass wir mit dem Säbel auf den Oberkörper hauen. Da sind wir im Duellbereich und wir bewegen uns langsam darauf hin, dass wir mit einer leichteren Waffe auf den Kopf hauen. Es war
44:32
Wenn ich es richtig erinnere, dass während Sebelduellen nicht auf den Kopf gehauen werden durfte. Das Problem ist, wenn du da was Heftiges an den Arm oder an die Brust bekommst, dann musst du in Zweifel mal von Musik- oder Medizinstudium umsatteln auf Jura. Ich empfehle dazu die aktuelle Version von Die Sebel-Fechskunst von Friedrich Schulze aus dem WJK-Verlag. Das Vorwort da alleine ist sehr interessant. Das ist von 2005.
45:02
Und da wird auf solche Sachen auch nochmal eingegangen und wie dann aus dem Säbel sich langsam die Menso entwickelt, weil der Kopf mag als ungefährliche Trefferfläche erstmal sehr unintuitiv wirken. Wenn wir uns jetzt aber ein Bleiben wir beim Rapier angucken und wir nur über Hiebereden, die dann auch nur aus dem Handgelenk gemacht werden, kann da erstmal gar nicht so viel Schaden am Kopf entstehen. Du zerschneidest halt die Haut und das Fleisch über den Schädel. Die Wahrscheinlichkeit jemanden dauerhaft.
45:32
zu verletzen ist eher gering. Du wirst niemandem einen Trizeps durchschlagen. Zweifel, im allerschlimmsten Fall, entstellst du ihn halt durch einen Schmiss. Und in diesem Kontext entsteht daraus die Mensur. Jetzt noch mal einen kleinen Schritt zurück. waren bei einem Duell, wir waren irgendwie im 14., 15. Jahrhundert. Und da haben erst mal junge Menschen Waffen dabei. Wir entwickeln uns über die Jahrhunderte, die haben immer noch Waffen dabei. 16. Jahrhundert Degen, 17. Jahrhundert Stoßrapierer.
46:01
Und sie führen jetzt Duelle vor den Toren der Stadt aus. Aus Gründen, die ihr in unserer Folge 79 anhören könnt. Und … jetzt führen wir dann irgendwann Duelle mit dem Säbel aus. Und … wie kommt es jetzt von … Das Duell hat ja immer noch irgendwie einen … einen Grund, der mit …
46:30
eher Verteidigung zu tun hat. Also irgendjemand hat aufs Größte meine Mutter beleidigt und da hab ich in Handschuhe geworfen und gesagt, hier, pass auf, wir treffen uns. Und jetzt, das war auch immer noch der Fall bei Säbelduellen. Ja. Und jetzt machen wir plötzlich aus dieser Sache, dass es darum geht, Ehre nach einem Affront sozusagen zu verteidigen oder wiederherzustellen.
47:00
machen wir jetzt ein regelmäßiges Ritual. Dieses akademische Fechten. Und da fehlt mir noch so ein bisschen der Übergang. Okay. Also, wir haben unsere Duelle und irgendwann ist es so, dass es in Studentenverbindungen untereinander …
47:22
Die meisten haben dann irgendwie gefochten und man stellt aus Folge daraus an die nachfolgenden Mitglieder auch irgendwie den Anspruch, dass sie gefochten haben sollen. Auch wenn sie jetzt nicht eher der Typ sind, die sich ständig in ihrer Ehre angegriffen fühlen oder Leute in ihrer Ehre angreifen. Und irgendwie müssen die auch dahin kommen. Und zusammen mit der Entwicklung, das vom Säbel-Duell und der Mensur, bewegen wir uns weg von der reinen… Wir müssen jetzt miteinander fechten, weil wir uns beleidigt haben, hin zu…
47:51
Wir müssen uns miteinander fechten, weil miteinander fechten müssen. Weil das in unserer Verbindung mit dazu gehört. Mhm. Okay. Also sozusagen die vorhergegenen Generationen, für die war das ein Riesending. Und die haben das auch entsprechend gelebt und weitergegeben. Und dann war die Nachfolgerätation, wenn das so ein Riesending ist, müssen wir das auch machen. Ja. Okay, also steht jetzt nicht mehr … Die Ehre hat jetzt nicht mehr so den riesigen …
48:18
Das ist jetzt nicht mehr so ein krasser Begriff, sodass wir jetzt sagen … Schwertestens bei der Mensur an sich nicht mehr, weil … Ich meine, hatte, wurde hier in dem Vorwort auch noch erwähnt, das ist übrigens Dr. Peter Hauser von … aus einem Weinheimer Chor erwähnt, dass die Ehrenbereinigende Sache steht immer im Zusammenhang mit dem Duell. Nicht mit der Mensur. Das hängt dann auch damit zusammen, wenn wir uns zu 1953 begeben. Nach dem Krieg
48:46
wo man sich in Absprache mit Theodor Heuss, den Bundespräsidenten, entscheidet, das Duell und den Säbel komplett fallen zu lassen in Deutschland und nur noch Mensuren zu fechten, ist der ganz wichtige Punkt dabei, dass es zu keinem Zeitpunkt bei der Mensur um Ehrenhändel geht. Und das kannst du … Ja, die Ehre ist halt ein ähnlich erfundener Begriff wie Nation, das ist irgendetwas, was in unseren Köpfen rumschwebt. Aber man sagt, es geht nicht mehr um Ehre. Und damit ist das so.
49:14
Aber das heißt, wenn wir beide jetzt Schlagenden Verbindungen wären und wir geraten irgendwie aneinander, dann wäre das nicht so, dass ich dich zu einer Menstruation fordere, wenn ich mich meiner Ehre angriffen fühle. Oder kann ich das theoretisch, aber ich mach’s einfach, nicht in der Praxis? Einmal verweise ich da auf die relativ gute Tatortfolge Satisfaktion vom Tatort Münster. Da wird auch genau dieser Vorgang beschrieben und ziemlich gut dargestellt.
49:40
Selbstverständlich hat die Ehre überhaupt kein Ehrenbereinigendes Duell mehr und wir würden auf keinen Fall untereinander oder miteinander fechten, weil wir irgendein Missverständnis ausräumen, weil wir uns irgendwie zerschritten haben. Das würde natürlich niemals jemand machen. Genau das wurde ja 1953 genauso geklärt. Ah ja, das verstehe. Ja, schön. Okay. Und was wir aber natürlich machen können, es gibt die Bestimmungsmensun. Im mitteldeutschen CSC sind das zum Beispiel sechs Hiebe.
50:09
A30 Gänge, das heißt jeder haut sechs mal und dann ist der Gang vorbei und das machen wir 30 mal. Und neben der Bestimmungsmensur gibt es aber auch noch verschärfte Mensuren, die natürlich zu keinem Zeitpunkt zum Austragen von ihren Händchen verwendet werden sollten. Und das machen wir aber außerhalb von der Absprache. Bei einer Bestimmungsmensur gucken wir alles klar. Ich habe hier Fuchs Fürgut. Der ist groß und hat lange Arme. Ist eher so durchschnittlich schnell, ist durchschnittlich stark und durchschnittlich technisch.
50:38
habt ihr einen Fuchs ja dazu passt und die beiden stellen wir gegenüber. Das machen wir bei den Borschen auch noch so. Wenn dann aber der aktive CB für gut, Kurbusch, vorgut oder der inaktive sich mit Bundesbruder Sprenger zerstreitet, könnten sie sich darauf einigen, einfach mal aus rein Spaß eine Mensur auf verschärften Coman im mitteldeutschen zu machen. Dass man dann zum Beispiel nicht 6 Hebe pro Gang, sondern 8 Hebe.
51:07
oder wenn so evia plomidia ulm und saxonia dresden sich zerstreiten können sie auch sagen wir schreiben mal jeder drei namen von uns auf eine liste das heißt dann pp das dann ein pro patria suite und das sind dann meine ich sechs hiebe a 40 gänge pro party und davon dann mindestens drei vielleicht mehr die hintereinander ausgetragen werden
51:33
Die Verschaften heißen PC, persönliche Kontraharsch. Aber das hat nichts mit einer Forderung oder eben. Ja, das ist gut zu wissen. Hätte ich jetzt irgendwie vom Wort her, aber gut zu wissen, dass er das klären konnte. ist nichts. Dazu ist ja dieser Podcast da, hier Vorurteile auszuräumen, das find ich wirklich gut. Um Themen abschließend zu klären. Themen abschließend zu klären. So PP klingt für mich wie so ein Mannschaftsturnier.
52:03
ist ja stark zu vergleichen mit einem Staffellauf. Üblich ist dann auch zum Beispiel, ähm, die… Eine aktive Verbindung hat quasi eine Führungsregel, die meistens aus drei Personen besteht. Zum Beispiel, möglich bezeichnet Senior, Consenior, ja, also der wichtigste, älteste, das hat nichts mit Alter zu tun, der wird jede Woche, oder kann jede Woche abgewählt werden, der wird zu Beginn des Semesters gewählt und kann immer abgewählt werden. Finde mal so einen demokratischen Verein woanders. Genauso ist mit dem Consenior, das ist der zweite.
52:32
Das ist derjenige, der die Leute trainiert. war ich zum Beispiel. Das ist der, der den Leuten Fechten beibringt. Und du hast den drittschargierten, das ist der, der den Schriftverkehr macht. Und oft idealerweise ist es dann zum Beispiel in einer PP so, dass die drei Chargierten, heißen die von der einen Verbindung, auf die drei Chargierten der anderen, der erste, zweite, dritte Treffen. Aber das ist nicht zwangsweise so, das ist eine Idealforstellung. Okay. Und nehmen wir an, das ist dann … läuft dann und
53:02
Vielleicht hatte man vorher Dinge anders gesehen, hat natürlich dann diese PP nicht deswegen gefochten, aber hat eine PP gefochten. Ist dann danach wieder alles gut? Trinkt man dann Bier zusammen oder wie ist das? Tatsächlich im Idealfall in den meisten Fällen ja. Es hat eine relativ bereinigende Wirkung, etwas auf so einer Art Weise zu klären. Dafür muss halt der Gesamtablauf und alles im Umfeld auch richtig laufen, weil ansonsten
53:32
Durch Abweichungen von dem Protokoll oder dem gefühlten Protokoll, was dazugehört, kann es dann wieder zu anderen Schwierigkeiten kommen. Es ist eine sehr formale, durchritualisierte Geschichte, sowohl im Vorfeld als auch während des gesamten Ablaufs. Aber in solchen Fällen ist ja Ritual an sich was Gutes, weil du weißt halt, dass wir wir machen A, B, C, D, und so weiter, da können sich alle drauf einstellen.
53:56
Und dann, das ist ja eigentlich, um Missverständnisse zu vermeiden am Ende. war halt sozusagen, wenn jeder das Ritual kennt und weiß, was passiert, und man macht das einfach, dann kann keiner sagen, oh, aber ihr habt sowieso, so bisschen wie Regeln halt für die Auseinandersetzung selber. Ja, und dafür ist es zum Beispiel auch notwendig, dass wenn aus Erlangen eine Verbindung auf mitteldeutschen CSC ficht, sie sich idealerweise Waffenschutz bei einer Verbindung vor Ort holen, die die Geflogenheiten von den Komor kennt.
54:25
Weil der Erlangener Waffenring hat ein ganz anderes Regelwerk als der Mitteldeutsche. Hat ein ganz anderes als Göttingen oder Hannover. Schön, auch wie im Hema, das gefällt mir richtig gut. Warum ich nie in der Studentenverbindung war, das spricht mich direkt an. Aber lass doch mal genau über das reden. Du kannst dir eine Kurzübersicht geben. Wir hatten’s schon, der Kopf ist Trefferfläche. Aber jetzt müssen wir auch mal drüber reden.
54:53
Auch dieses mit den Gängen, was ist ein Gang, was ist kein Gang, was hab ich da an, was hab für Schutzausrüstung, gibt da mal so den Kurzuüberblick. Genau, wer steht da noch mit rum? Das würde mich auch interessieren. Wer ist da alles dabei und wie kommt’s überhaupt dazu? Ja. Also … ich hole jetzt einfach mal so weit aus, dass wir ganz kurz über die Ausrüstung reden, die getragen wird. Oder die Waffen, verwendet werden. Wir hatten den Glockenschläger schon erwähnt.
55:23
Da könnt ihr euch am ehesten spanischen Rapier vorstellen, bei dem ihr vorne und hinten die Kreuzstange absägt. Der hat dann noch einen Bügel vorne drauf, was du beim Rapier ja nicht immer hast, der aber relativ dünn ist. Du kannst dir vorstellen, die Hand dabei ist relativ ungeschützt. Das ersetzt dann ein riesig großer Klump-Handschuh, der Ringmittel und Kleinfinger deckt und sehr unfürmig ist und du tropfst eigentlich nur deinen Daumen und deinen Zeigefinger irgendwie da rein und steckst fast diesen Glockenschläger da drauf.
55:52
Und das Ding hat so ungefähr das Handling von einer Stahlstange. Mhm. Das ist das, was eher im Osten verwendet wird. Es gibt diese ganz grauenvolle Richtlinie oder den Merksatz östlich der Elbe, was, wenn du’s dir anguckst, völliger Quatsch ist. Aber … ehemaliges Gebiet der DDR, grob Glocke. Vor 1990 nur in Berlin Glockenschläger. Alles andere Korbschläger. In Jena hast du noch beides, und von da an ungefähr nach Westen
56:22
hast du einen Korbschläger, ist wie ich finde sehr viel eleganter designt. Du hast ein, das ist eigentlich ein definiertes Gefäß, bestehend aus diesen Drahtgestellen, du es von den italienischen Rapiern kennst. Der Griff ist sehr nah an ein Säbel, so leicht nach vorne gebogen, dass du mit deinem Daumen schön auflegen kannst. Und dann hat der Korb eine ganz tolle Sache, dadurch dass der keine Kreuzstange hat.
56:50
kannst du ja theoretisch den Zeigefinger nicht so benutzen, um das Ganze mit zu beschleunigen, wie du es beim Raab hier beim Hau machen kannst oder um ihn zu steuern. Zwischen Griff und Korb ist da eine Lederschlaufe. Du nimmst einfach nur so, keine Ahnung, 10 cm Lederband, vielleicht auch weniger, machst an beiden Enden ein Loch, faltest das einmal zusammen, schraufst den Griff ab, machst die Schlaufe drauf, schraufst den Griff drauf und jetzt hast du in deinen Korb
57:17
über deinen sehr säbelartigen anatomisch geformten Griff eine Schlaufe, du deinen Zeigefinger reinstecken kannst. Und die wilde Folge, dazu kommen wir dann, ist, du kannst den Griff loslassen, weil das Schwert bleibt in deiner Hand. Wenn du scheitelhauartig über die Deckung drüber hauen möchtest, kannst du den Griff loslassen. Da hast du auf einmal sehr viel spannenden Winkel. Und der Korbschläger ist auch, das Gewicht ist sehr viel weiter hinten und sehr viel schöner zu führen. Das ist zum Beispiel eine der ganz großen Diskussionen, die du immer bei allen Schlagenden Verbindungen machen kannst. Korb oder Glocke.
57:47
Was ist besser? Also ich habe nur auf Glocke gefochten und ich finde Korb ist die sehr viel schönere Waffe. Okay und Schutzes Rüstung, was trage ich da dazu? Erstmal wichtig ist dann die Trefferfläche ist kinnaufwärts im Tiefkommand. Alles unterhalb vom Kinn darf nicht getroffen werden bzw. ist auch anständig gepanzert. Also tief heißt bis zum Kinn runter, hoch heißt sozusagen nur über den Augen.
58:15
Es gibt hohe Partien, d.h. Trefferfläche ist ausschließlich oberhalb des Bereichs der Brille. Tief heiß ist, auch unten getroffen werden. Okay. Aber Körper ist immer raus. Ja, genau. Hände, Dings und das. Die Leute sind sowieso sehr anständig eingepackt. Und in den 80ern wurde auch das Kettenhemd eingeführt. Dadurch hat das auch ein sehr martialisches Aussehen. Und es ist dann sehr großartig, mit Leuten zu sprechen, die scharf geforten haben, bevor das Kettenhemd erfunden wurde.
58:43
Davon gibt es ja erst noch sehr viele, weil vor 1980 war das alles noch über Leder und wir hatten zum Beispiel auch teilweise Käffler drunter, was man vom Sportfechten kennt. Also Hals abwärts ist gut geschützt, mit teils vielen Schichten Kette, Leder, was auch immer und du kannst dich darin auch kaum bewegen. Dieses Kettenhemd ist auch sehr lang und der Paukant geht eher so in Tippelschritten an seine Position und man soll sich auch überhaupt nicht bewegen. Wichtig
59:12
ist, dass idealerweise der Kopf von beiden immer an der gleichen Stelle steht. Es gibt keine Arbeit mit Oberkörper oder Kopf. Du weichst nicht aus. Das ist das Allerwichtigste. Das kann ich auch nochmal. Ich glaube, das wird jetzt noch öfter kommen. Das Wichtigste ist, dein Kopf ist da und wenn die Klinge auf deinen Kopf zukommt und du hast irgendwas falsch gemacht, dein Kopf bleibt da. Wenn du diesen Kopf wegziehst, ist die Partie für dich gelaufen. Und das entscheidet kein Unpartei- scher, das entscheidet dein Kampfrichter, das entscheiden deine Co-Brüder, die das sehen.
59:43
Der Vorgang heißt dann Mucken. Aber ich glaube, das schieh mir mal so ein bisschen nach hinten. Lass uns die Ausschussung fertig machen. Ja. Eine Fechtmaske habe ich da ja zum Beispiel nicht an. Genau. Ich habe keine Fechtmaske auf. Auf dem Gesicht habe ich eine Paukbrille. Diese Paukbrille ist auch fast vergleichbar mit Airsoft, so eine Gittermaske und dann hast du da… schützt kurz deine Augen und die schützt deine Gehörgänge.
01:00:10
Die sorgt dafür, dass da nicht aus Versehen eine Klinge irgendwo reingeht. Auf dem Bildern sieht es ein bisschen aus wie so eine Taucherbrille, nur ein bisschen größer. Oder halt, also scheint unterschiedliche Versionen zu geben. so bisschen, ja, wie so … Du nimmst nur das Gitter von der Fechtmaske, machst das über die Augen drüber. Ja, Das hat man vielleicht mal gesehen, diese Airsoft-Gitterschutzbrillen, die mittlerweile einige fürs Bloßfechten verwenden. Anstatt einer Maske.
01:00:40
Die sieht man ab und zu auf Hima-Events. Da kommt das nah ran nur ein bisschen massiver und altertümlicher und sehr viel besser schützend. Dann, ganz wichtig, da stehen sich zwei Salzsäulen gegenüber und das einzige, was sich bewegt, ist der rechte Arm. Dein linker Arm bleibt, wo er ist, dein Kopf bleibt, wo er ist. Und der Arm ist von Schulter bis Fingerspitze geschützt.
01:01:04
Bei der Glocke hast du diesen großen Handschuh, der selber schnitzsicher ist und sehr dick gepolstert ist. Es tut aber schon tierisch, wie wenn du da was auf den kleinen Finger bekommst, auch beim Pauken. Beim Korb hast du den relativ großen, der die gesamte Hand schützt. Und hast dadurch aber mangels Handschuh sehr viel mehr Bewegungsfreiheit. Und jetzt direkt Frage für mich als Linkshänder. Kann ich mit links fechten oder muss ich auf rechts einpauken? Du kannst mit links fechten.
01:01:34
Idealerweise findet man dann einen anderen Linkshänder. Es ist dann in sehr vielen Waffenringen teilweise so, dass Linkshänder sehr oft mit … Eine Verbindung hat einen Linkshänder, die andere hat einen Linkshänder, der ungefähr gleichzeitig aktiv geworden ist. Die beiden fechten teilweise mehrere Partien miteinander, weil sie sonst niemanden finden. Ansonsten vom Mitteldeutschen kann man zum Beispiel nach Berlin fahren, der Coman ist sehr ähnlich, und da so bisschen austauschen. Ich hab gehört, ihr habt einen Linkshänder, man da fechten?
01:02:00
Es geht aber auch rechts gegen links, macht’s aber für alle Beteiligten komplizierter. Also, ich hab jetzt hier auch noch gesehen, auch an dieser Schutzbrille, hängen teilweise auch noch so Stücke dran für die Nase, dass die Nase quasi auch noch ummantelt ist. Das heißt, Endeffekt, komplette Körper ist eingepackt. Am Hals sehe ich fast alle Bilder, sowohl auf den Fotos, als in Zeichnungen, dicke, dicke Krämpel, dass am Hals nichts passiert. Der Arm ist eingepackt, mit dem geschlagen wird. Der andere auch, aber bisschen weniger, aber wird auf dem Rücken gehalten.
01:02:30
Bis runter, ja, mindestens bis zur Fünftwille. Dann noch die Brille mit Nasenschutz. Endeffekt, das, was halt nicht geschützt ist, ist der Kopf ab dem Kinn aufwärts. Und da auch nur das, was nicht Augen und Nase sozusagen sind. Man könnte fast sagen, Wange, Schläfe, Stirnhaare. Viel mehr bleibt ja am Ende nicht übrig. Hab ich einen Körperteil vergessen. Nasenblech ist bei fast allen so.
01:02:58
Die Österreicher machen, das zieht sich auch durch die Geschichte, durch die Säbelduelle, machen wie Österreichers machen. Wenn Deutsche zu 100 Prozent machen, machen Österreichers zu 120 Prozent. Da hast du teilweise kein Nasenblech. Und so eine Klinge kommt durch Knorpel prinzipiell durch. Das kann unschöne Folgen haben. In tendenziell technischen Universitäten hast du mehr Schutzausrüstung wie Ohrenleder. Das ist dann schon fast headsetgroß, was die Ohren schützt. Das siehst du in den Tatort Münster auch, das Ohrenleder.
01:03:28
Und es gibt teilweise noch… Ach, wie heißen die Frontspoiler denn? Wie auch immer. Das ist dann das, was im Zweifel die Wange beschützt. Dass Tiefe Treffer nicht die Wange treffen. Wenn wir über einen reinen Hochkommand reden, kann man… Ja, das… Wangenleder. Genau, Wangenleder heißt. Kann man das Wangenleder anbringen lassen. In Braunschweig zum Beispiel wird eigentlich nur hochgeforcht. Da kann sich freiwillig Wangenleder machen.
01:03:54
Weil auch wenn man nur hoch zuhauen möchte, es sein, dass ein Hieb tief kommt und dann hat man einen schönen Schmiss im Gesicht. Wichtig übrigens, wir stehen mal kurz unseren Gegenpaukanten gegenüber und die Trefferfläche ist nur oben links, oben rechts und unten rechts. Unten links wird sowieso nie hingehauen bei rechts gegen rechts Partien. Ich meine ohne Ausnahme. diesen Teil kannst du technisch nicht schützen.
01:04:23
Unten links von mir aus gesehen als Schlagenden oder als Getroffenen? Wenn du dich selber anguckst, darf deine linke Wange getroffen werden. Wenn du den Gegner anguckst, die von dir aus linke Wange darfst du nicht treffen. Ah, okay, Du darfst einen rechten Unterhau machen, du darfst keinen linken Unterhau machen. Okay, alles klar. Und ich stehe jetzt sozusagen, ich hab den … Ich nehm jetzt an, ich bin Rechtshänder, ich hab den linken Arm auf dem Rücken gebunden. Ja. Und hab
01:04:52
den Rechten über dem Kopf? da meine Waffe? nimmst den … Der Fechtmeister beschreibt das so. Du stellst dich wie eine Seilzolle vor deinen Gegner. Oder den Gegenpaulkanten. Der Begriff Gegner ist ähnlich wie im Kampfsport. Unterschiedlich ist es der Partner, der Gegner, fegt man gegeneinander, miteinander. Der Begriff Gegenpaulkant ist normal. Meine rechte Hand nehme ich da quasi … Ich gucke geradeaus und packe sie oben links in die Ecke von meinem Sichtbereich.
01:05:22
Idealerweise bleibt sie da und sie kann auch mal nach oben wandern um ich sag mal scheitelhauartig über die Gegner Deckung zu hauen. Und diese Hand bleibt da und dein Ellenbogen bewegt sich dann quasi zwischen den Positionen oben rechts und unten links hin und her. Und was du dabei merkst ist, dass deine Hand, dass dein Handgelenk sich so bewegt, dass du dabei immer wenn dein Ellenbogen unten ist, deckst du deine linke Kopfhälfte und haust
01:05:52
Idealerweise so eine Art rechten Oberhau. Man könnte fast sagen, ich sag mal einen Schilhau mit der langen Schneide. Ja, du schiebst deine Glocke weit nach links und haust mit der langen Schneide einen rechten Oberhau. Und bist dadurch an der gesamten linken Seite geschützt. Und die Waffen, die Pauchschläger sind scharf. Wie scharf. Das Ziel ist es,
01:06:19
Meistens, du nimmst ein normales Blatt Papier. Besser, ein bisschen mehr als so eine graue Zeitung. Und kannst das Papier in der Luft halten und mit der Schneide sauber eine Ecke abtrennen, ohne dass es irgendwie ausfranst. Okay. Das ist aber jetzt keine Sowho, ich würde so zu sagen. das ist so ein Bereich, da kannst du auch mit einem Schwert irgendwie Schnitttest machen und so. Aber es ist nicht so super extra, noch mal dreimal nachgeschärft. Ja.
01:06:50
viel schärfer wird es auch nicht und bringt ja auch tatsächlich gar nicht so viel mehr es gibt dann es gibt sehr komische urban legends und räuber pistolen und dann ich weiß nicht ob ihr den begriff laserschliff schon mal gehört habt ja zu recht okay viel schärfer als das kriegst du bringt ja auch nichts kurz da machst du mehr ausrüstung kaputt als irgendwie mehr was auch immer schaden anzurichten ich weiß nicht was das hier sein soll
01:07:16
Ich frag deshalb, weil zum Beispiel dieses in der Fechtschule Fechten bis zur höchsten blutigen Kopfhunde oder so, da hat man ja … Diese Waffen würde man heutzutage nicht als scharf bezeichnen. Die waren ja vor allem halt sehr dünn so. Aber das, womit da gefochten wird, ist mehr als das. Das ist tatsächlich scharf, aber auch nicht auf Maximum getrimmt, sondern halt so, dass man sagt, kann man mitschneiden. Ja.
01:07:42
Es ist sogar, die Klinge wird vorher vom Unpartei schon kontrolliert, ob sie anständig scharf ist. wenn die tatsächlich einerseits in einem schlechten Zustand ist, wie scharf ich geschlagen oder so, geht er sowieso nicht. Wobei am Ende von einer heftigen Mensur kannst du dir die beiden Klingen mal angucken und in der halben Schwäche hast du da tendenziell eher so zwei Sägen gegenüber. Aber das sind zum Glück nicht die Bereiche, mit denen du meistens auch triffst. Und
01:08:10
Eine zu stumpfe Schneide ist gefährlicher, weil die für Platzwunden und irgendetwas sorgt. Ein sauberer Schnitt, gerade auch auf der Kopfhaut oder an der Schläfe, ist auch sehr viel einfacher zu nähen. Tut auch, wenn du getroffen wirst, nicht so wie … Blutet aber auch dieser, An der Schläfe, ja, da ist die Temporales. Da kannst du den Puls von den anderen sehen. hast du zum Beispiel … Und das erkennt man sogar noch durch die Fauchbrille, wenn man getroffen hat.
01:08:40
Und das Ziel ist, also wir fechten grundsätzlich eine bestimmte Anzahl Gänge. Und das Ziel ist aber schon, den anderen tatsächlich auch zu treffen? Kurz nein. Tatsächlich ist es eher das Ziel, die Mensur zu überleben, ohne was falsch zu machen. Und da stehen sich zwei Leute, man könnte fast sagen, da stehen sich zufällig zwei Leute gegenüber, die zwei Bewegungen,
01:09:07
teilweise wenig miteinander zu tun haben, durchführen. Und die werden jeweils von ihren eigenen Bund bewertet. Mhm. Der Unparteiische ist überhaupt nicht dafür da, entscheiden, ob die Paukanten gut geforten haben oder ob irgendeiner besser war als der andere. Der ist einfach nur dafür da, zu gucken, ob irgendjemand gegen Regeln verstößt. Und für den Ablauf zu sorgen. Und der Sinn ist es wirklich einfach nur, deinen, in meinem Fall Ko-Brüdern zu zeigen, vereinfacht gesagt, dass du bereit bist, Kopf für diese Verbindung hinzuhalten.
01:09:37
Und deshalb auch diese ganze Nummer mit, darf den Kopf nicht wegziehen. Ja. Ja. Also, das ist halt immer das, einem als historische oder moderner Fechter ein bisschen komisch erscheint. So, fechten, Distanz, Mensurarbeit, das A und O, hat ja sogar Mensur im Namen. Aber irgendwie weder bewegen sich die Leute noch Man ist ja auf der Mensur und an dieser Festgekettet, alle beide. Und man bewegt sich von dieser Mensur nicht weg.
01:10:06
Das ist auch so ein bisschen, wenn man jetzt hier, ich hatte schon mal erwähnt, Friedrich Schulze Säbelkunst liest, der Gedanke dahinter. Man kann ruhig mal dann das Buch lesen oder den Film gucken, der Untertanen dieser, diese Idee, wo das alles herkommt, ist auch in den deutschen Quellen dieser Zeit relativ gut rauszulesen. Also Friedrich Schulze lästert tatsächlich auch so ein bisschen über die Säbelfächter aus den anderen Nationen, die zurückgehen. Weil der Deutsche geht nicht zurück.
01:10:34
In den deutschen Säbelkommand, oder in den akademischen bleibt der linke Fuß, wo er ist. den Rechten kannst du beim Säbel vor und zurückgehen. Aber er hat dann so quasi zwei Absätze. Wenn einer nach dem Fuß haut, das ist in Deutsch auch nicht erlaubt, ziehst du ihn zurück. gehst du wieder nach vorne. Aber der Deutsche weicht nicht zurück. Diese Idee steht schon einem sehr starken Zusammenhang damit. Okay, also bei solchen Sachen, bei Gruppierungen, die sich sehr stark auf Tradition berufen, hast du häufig ja so die Situation …
01:11:03
Es gibt A, das, was man sich selber erzählt, warum man das macht, und B, dass es vielleicht auch noch andere Gründe hatte. Also, der Deutsche geht nicht zurück, ja so, die Story, die man sich selber erzählt, hat das auch irgendwelche … Das ist die Entstehungsstory. Ja. Auf jeden Fall, dieses Nichtbewegen hat sehr viel Sicherheitsaspekt. Ding ist, wenn du dir vorstellst, dass dieser … Wenn du mich jetzt haust …
01:11:30
Deine Hand ist ja in dein oberen linken Bereich und von da kommt auch die Klinge. Die fällt dann so im 45 bis 58 Grad Winkel auf meinen Kopf drauf. Wenn du sauber triffst, hast du einen sauberen Schnitt auf meiner näherungsweise Kugelkopfoberfläche. Wenn ich jetzt aber auf einmal anfange mich nach hinten zu lehnen, wird auf einmal deine Einflugschneise deiner Klinge, deiner Schnittrichtung erschreckend parallel zu meiner Stirn oder zu meiner Kopfhaut, je nachdem wohin ich mich entscheide, da zu gehen.
01:11:59
Und auf einmal haben wir keinen senkrechten schnitt der den kürzesten weg von außen richtung schädeldecke nimmt Sondern wir haben dann der begriff heißt dann zum beispiel tasche wenn es nicht ganz durchgeht weil du quasi wie rasieren nur ein stück zu tief ein ganzes stück haut wegnimmt fast parallel zur schädeloberfläche Wenn das ganze durchgeht heißt das ganze scherzel und dann schneidest du ein stück kopf haut inklusive haare ab die fliegt durch die gegend also diese wahrscheinlichkeit ist viel höher
01:12:26
wenn derjenige anfängt zu mucken und sich wegzubewegen. Stehenbleiben ist das Sicherste. Wenn ich stehenbleibe und nicht getroffen habe ich einen Schnitt an der Stelle. ich mich zurückbewegen würde, passieren, dass ein Hautlappen abgeschnitten wird. Die Wahrscheinlichkeit ist höher. Das kann auch bei unsauberen Fechten passieren. Das kann im Zweifel der Sekundant bemerken. Nächster Punkt, zusätzlich zu den Unparteiischen, der die Partie regelt und wie sie abläuft.
01:12:55
bringt jeder Paukant einen Sekundanten mit. Die Sekundanten und der Unparteiische sind die einzigen, während der Mensur reden. Der Sekundant ist, man kann durchaus sagen, besser eingepackt als der durchschnittliche historische Langschwertfechter. Und nebenbei ist der Sekundant auch die Rampensau der Mensur. Das ist der, der währenddessen die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Das ist ein wunderbarer Job für Narzisten. Und der passt auf, dass da vor allem der andere
01:13:24
kein Quatsch macht. Wenn er zum Beispiel außerhalb der Gänge anfängt seine Klinge unkontrolliert zu bewegen, kann der Sekundant reinspringen. Der Sekundant selber hat eine stumpfe Klinge dabei. Eigentlich immer ein stumpfen Korbschläger. Und wenn die Gänge geschlagen sind, springen beide Sekundanten rein und hindern beide Paukanten daran noch Hiebe durchzuführen. Und je nachdem wie intensiv die Menzur ist, meistens geht das recht schnell. Teilweise hast du da dann halt aber ein
01:13:53
Klingen Mikado mit vier mit zwei scharfen zwei stumpfen klingen und sechs armen die da versuchen das erst mal alles wieder zu entfizen weil die Sekundanten hocken unter den paulkanten und springen von schräg unten rein wenn sie den gang abbrechen und das machen sie zum beispiel auch wenn der blödsinn macht und wenn ich sehe mein paulkant, selbst wenn ich wahrscheinlich sehe, mein paulkant lehnt sich weg und kriegt das ding gleich in die nase dann springe ich als Sekundant rein und verhindere das und ich gucke auf den
01:14:22
von den beiden, dessen Sekundant ich bin, dass der keinen Scheiß macht oder der andere? Kurz, ja. Als Sekundant solltest du immer beide im Blick behalten. Dein Hauptfokus liegt aber auf deinem eigenen. Damit du zum Beispiel siehst, wenn er … kann zum Beispiel passieren, dass er an seinen Kettenhemd hängen bleibt mit seiner … Mit seinem Ort. Und dann kann er nicht mehr aufziehen und kann dich dementsprechend nicht mehr verteidigen oder der Arm ist irgendwo, wo er nicht sein sollte. Was … Und dann gehe ich als Sekundant auch rein, um was zu machen.
01:14:52
Im Zweifel sollte ich auch sehen, der gegen Paukant Blödsinn macht oder vielleicht was der taktisch an Hieben fährt, aber das ist nicht so wichtig. Coaching tut der Sekundant eher weniger. Das macht jemand anders. Und dass die Sekundanten sich aber in die aktive Mensur einschreiten, das wird aber wahrscheinlich nur der Ausnahmefall sein. Also ahn natürlich, wenn diese Mensur vorbei ist, wie du gerade gesagt hast, aber
01:15:17
Es geht ja darum, dass die beiden Parkanten das machen. Ich darf das wahrscheinlich nur tun, wenn es um Sicherheitsgründe geht oder wenn es einen Anlass gibt. Das wird sicherlich auch von der Mannschaft Genau. Wenn man einfach ohne genügend Anzahl der Hiebe Es muss immer einen Einfallgrund geben. Es besteht immer die Gefahr, dass der Gegensekundant fragt, warum halt? Warum wurde der Gang jetzt unterbrochen? Der häufigste Grund ist genügend Anzahl der Hiebe. Wenn man sich dann uneinig ist,
01:15:47
Unparteiischen fragen es ist eigentlich nicht vorgesehen aber prinzipiell denkbar dass wenn ich als sekundant da bin feststelle jetzt hat mein paukant gerade zumindest blödsinn gemacht aber nicht so falsch und da kommt gerade die klinge vom gegner paukanten genau auf seinen kopf zu kann ich mich spontan entscheiden reinzugehen obwohl keiner der einfallgründe gegeben ist dann sage ich irgendwas zum beispiel genügend anzahl der hiebe dann fragt der gegen gegen sekundant den
01:16:17
Unparteiischen war das der Fall der Unparteiische sagt war nicht der Fall und dann kann ich mich entschuldigen oder mit den Schultern zucken und der Ablauf dann da gibt es dann auch Kreiden und sowohl paukant als auch Sekundant können je nach Kummer bestraft werden und dann wird die Partie theoretisch irgendwann auch vom Unparteiischen unterbrochen das ist aber extrem selten der Fall und kommt sehr stark auf den Kummer an und den Sekundanten suche ich mir selber oder im meisten Fällen ist der Sekundant
01:16:47
Eine Person aus den eigenen Verbindungen. Relativ oft ein Inaktiver, der schon relativ viel gefochten hat. Manchmal auch ein alter Herr, der das seit teilweise Jahrzehnten macht. Sehr witzig in dem Zusammenhang von erfahrenen Sekundanten. Es gibt Leute, die haben hunderte Partien sekundiert. Und der Gang wird ja immer von den beiden Sekundanten gestartet. Also der eine sagt zum Beispiel, bei uns heißt es auf die Mensur. Dann prüft der andere alles klar, die Klingen sind da, wo sie beim Start sein sollen.
01:17:17
Fertig und dann ruft der erste wieder auf die Mensur, fertig, los. Und bei den Los fangen dann die Pokanten aufeinander einzuhauen und dann gehe ich bei Halt rein. Und diese Kommandos werden bei erfahrenen Sekundanten entwickeln sie sich ungefähr wie die Unterschrift eines Doktors oder eines Qualitätsprüfers. Also aus der sauberen Unterschrift wird zuerst eine Wellenlinie und dann ein waagerechter Strich. aus… auf die Mensur, fertig, los. Hörst du teilweise ein…
01:17:46
Und wenn du das dann 28 oder 30 mal hörst ist das teilweise hochgradig unterhaltsam. Da trainiert man übrigens auch die Paukanten darauf, dass sie bei sowas nicht anfangen zu lachen.
01:17:59
Das wäre auch ein Abfuhrgrund, also dann zieht die Partie für denjenigen nicht. Und dann jetzt noch mal zu diesem Thema Gänge. wir reden die ganze Zeit über Gänge und über Anzahl Hiebe und so. Was kann ich mir darunter vorstellen? Also einmal besteht ein Hieb aus drei Bestandteilen. Wir sind ja jetzt an dem Punkt, dass unsere Glocke ist in unseren oberen linken Ecke von unserem Sichtbereich. Unser dazugehöriger Ellenbogen ist über unserer rechten Schulter.
01:18:28
Das heißt, wir haben so ein, zwei Linien, eins, drei, und schützen. Und der Ort zeigt eher so nach unten. Also ist auf der Höhe meiner linken Schulter aber vor mir. Könnt ihr das so vorstellen? Das ist so eine Verhangene. Glocke und Ort links. Mein Arm schützt mich rechts. Man kann’s sehen im Podcast, aber Micha macht das grad richtig vor. Ich seh grad aus wie die V-Fox von Lydia. Ja, das kann sein. Und jetzt nehme ich den Ort und ziehe quasi von unten auf.
01:18:58
Das heißt mein Ort bewegt sich nach hinten und oben und irgendwann kommt der Moment wo mein Ellenbogen runterklappen muss. Ich rotiere einfach nur mit der Klinge auf der linken Seite. Wichtig ist dabei die lange Schneidezeit zum Gegner. Und das ist der Moment wenn du da noch einen Gegner Kopf treffen möchtest, da trainierst du eine ganze Weile bis dein Handgelenk soweit ist. Das merke ich gerade schon so einfach in der Luft üben. Ich habe jetzt nur einen dicken…
01:19:26
aber wenn ich mir vorstelle diese diese armen polster dann noch zu haben ja also wir landen dann tatsächlich an einen moment wo unser handgelenk sehr weit nach innen geneigt ist für den fechter also das ist tatsächlich beim säbel beim moliné aus den handgelenk kommt man nicht so weit wie bei den durchschnittlichen hiper inner menso und ja okay und dann geht er nach vorne und dann geht er zurück also
01:19:55
Dann gehen wir nach vorne, treffen meistens auf die Gegnerklinge, selten auf den Kopf. Und wir können zum Beispiel den gleichen Weg zurücknehmen. Jetzt … Jetzt machen wir das. Wir machen das einmal, zweimal, dreimal. Einen Schritt zurück, Wer fängt an? Also, ist die Reihenfolge festgelegt? Oder ich hab’s so in Erinnerung, es ist festgelegt, eins, zwei, eins, zwei und so weiter. Also, das ist kein …
01:20:22
kein wildes Draufhacken gibt, sondern dass die Reihenfolge der Hiebe reglementiert ist. Kommt kurz auf den Kommand an. Üblich ist, dass bei Fuchsenpartien abwechselnd gehauen wird. der eine geht in die verhangene Position. Das ist eine Position, der du theoretisch nirgendwo getroffen werden kannst, weil alle drei Richtungen, du wo ein Hieb kommen kann, bist du geschützt. Rechts Oberarm, oben Unterarm, links Klinge. Da haut jetzt einer drauf. Wenn er anfängt,
01:20:50
Zum Beispiel in Berlin ist es konkreter geregelt, dass das älteste Chor anfängt. Im Mitteldeutschen muss es, glaube ich, abgesprochen werden. Dann wird dir da einmal draufgehauen, derjenige geht zurück. Und währenddessen, während er zurückgeht, fängst du deinen Hieb an. Und das ist dann aber Wechseltempo. Und das ist einfach nur ein gegenseitig auf die Deckung hauen. Bei uns heißt das Fuchsenpartien. Es gibt Comences in anderen Städten, da sind das Boschenpartien. Also da ist die Mensur so weit runter geregelt, dass eigentlich abgesehen von…
01:21:18
Dummheiten und Unfällen nichts passieren kann. Und das ist jetzt … Also, … Ich mach das jetzt, ich … Mach die Auszuholbewegung, mach den Angriffsbewegung. Der andere pariert das, macht das seinerseits. Und das ist jetzt ein Gang? Oder ein Das ist ein Hieb. Und zwar … den Zum Beispiel einer Fuchsenpartie, mit den Mit den vierten aufgezogenen Hieb. Wenn ich anfange … Ich bin der Fuchs, anfängt, ich mache meinen ersten Hieb. Ich geh zurück, ich fange den zweiten an.
01:21:48
Ich geh zurück, ich fange den dritten an, ich geh zurück, ich fange den vierten an und in dem Moment wo meine Klinge zu den vierten Hieb ausholt, springen beide Sekundanten rein und rufen halt, oder zumindest meinen Sekundant, weil der beobachtet mich, der andere Sekundant beobachtet sein und der vierte Hieb kann noch ankommen oder kann nicht ankommen, je nachdem wie schnell ich oder Sekundant sind. Und da ist es immer so, dass die gleiche Anzahl der Hieber stattfindet, auch im Wechseltempo. Im Wechseltempo ist es dann so? Ja, Wechseltempo. Ja genau. Im A-Tempo.
01:22:18
ist es so, dass man gleichzeitig anhauen kann. Und das heißt im Mitteldeutschen, beide können sich bei Start der Mensur gleichzeitig entscheidend zuzuhauen. Das heißt, beide Klingen bewegen sich gleichzeitig in den Kopf Richtung des anderen und dann stoßen wahlweise Klingen aufeinander, dann wird es ein bisschen Kraft-Kontest, aber auch nur für das Ereignis und dann hast du Klon, Klon, Klon und die Hebe kommen immer gleichzeitig, aber auch da mit den sechsten aufgezogenen Hieb, also ich haue fünfmal und sobald ich den sechsten anfange, springt der Sekundant rein und dann ist der Hieb vorbei, der Gang vorbei.
01:22:48
Vier Hiebe, 30 Gänge. Und die 30 Gänge aber nicht die gleichen Personen, sondern das war ja das Beispiel von vorher mit den Mannschaften. Nein, das ist eine Person. Eine Person, 30 Gänge, vier Hiebe. Ah, okay. Wie lang dauert das Du musst 30 mal vier mal zuhauen. Der eigentliche Vorgang … Ich hab immer so zehn bis 15 Minuten gerechnet. 15 Minuten wäre schon lang, wenn die Sekundanten zwischen …
01:23:16
durch relativ viel eingreifen und viel geregelt werden muss. Idealerweise kann sowas sogar in 5-6 Minuten abgeregelt werden, weil dann bei einer Fuchsenpartie, wo der eigentliche Vorgang sehr kurz ist, hast du auf die Mensur, fertig, los, klon, klon, klon, klon, klon, klon, klon, halt! Ja, mit dem vierten aufgezogenen Hieb, von dem der angefangen hat. Und das ist Eingang. Dann, alles klar, Kling wieder entwirren, Hände zurück, Ausgangsposition, auf die Mensur, fertig, los!
01:23:45
Klon, klon, klon, klon, klon, klon, klon, klon, klon. Und da halt … Und da haben wir es zwei von denen in der Praxis 28 schaffen gehen. Und … okay. Und das mach ich. Und wichtig ist, dass ich mich an die ganzen Regeln halte, an die ganzen Rituale halte, da nicht zurückzucke und mucke und so weiter. Und … ob dann … Also, das … passiert das häufig, dass dann überhaupt jemand getroffen wird? Oder ist das schon so eine Ausnahme, wo man sagt …
01:24:15
Na ja krass hätte ich gedacht, dass wir da jetzt mal tatsächlich jemand haben, auch mal was trifft. Kommt auch da wieder auf den Koma an. Es gibt, wie gesagt, also bei… Es gibt so den wunderbaren Spruch, bei Fuchsenpartien passiert nichts. Das ist aber, ja… Ich meine, eine der vier Co-Studentischen Lügen. Damit an einer Fuchsenpartie was passiert, müssen eigentlich drei Personen was falsch machen. Das ist der Paukant, der getroffen wird und beide Sekundanten in den meisten Fällen.
01:24:45
Bei… und ich meine, man sagt so ungefähr die Quote bei uns in Mitteldeutschland, man ungefähr sagt, bei jeder 40. oder 50. Fuchsenpartie passiert mir was. Ich habe aber auch Pauktage erlebt, wo ich glaube bei sieben Fuchsenpartien sechs blutig ausging, aber das waren auch alles eher Kleinigkeiten, aber da waren auch die Füchse eher schlecht vorbereitet. Grundsätzlich kann man tatsächlich sagen, bei Fuchsenpartien ist es sehr schwierig, dass irgendjemand was passiert.
01:25:14
Im Mitteldeutschen schwankt das immer so ein bisschen, wie gut die Leute eingepaugt sind. Zu meiner Zeit war es so, dass kaum eine Partie ausgepaugt wurde. Bei fast jeder ist ein Treffer. Eine ausgepaugte Burschenpartie ist in manchen Semestern schon Glück. Und ausgepaugt heißt, es passiert ein Treffer und dann ist es aber vorbei? Ausgepaugt heißt, es findet kein Treffer statt und es werden alle 28 plus 2 Gänge gemacht. Am Anfang und Ende ein Ehrengang, wo keine scharfen Hiebe fallen. Und wenn jemand getroffen wird?
01:25:42
Ist dann vorbei oder geht es dann weiter? Das entscheidet prinzipiell der Paukarzt. Ach ja, da könnten sich mal andere Kampfsportdisziplinen einen, einen Schalt von abschneiden. Bei jeder Mensur sind ja pro Seite ein abprobierter Mediziner anwesend. Und sobald getroffen ist, wird gesagt Halt, Paukarzt und dann guckt er sich das an, stellt fest, okay, kann er noch weiter, kann er nicht weiter. In den meisten Fällen entscheidet man sich heute, dass er danach nicht mehr weiter macht.
01:26:10
dann wird sich für die Partie bedankt und abgeführt und die Partie zieht dann für beide. den meisten Fällen. jetzt, also ob man getroffen wird oder nicht, erstmal nichts damit zu tun, ob die Partie zieht oder nicht. Du kannst nicht getroffen werden, nicht treffen, mucken, dann zieht die Partie nicht. Du hast eine gewisse Anzahl an Pflichtpartien zu machen, zum Beispiel zwei Fuchsenpartien und die müssen beide ziehen. Wenn du während der Partie was falsch machst, mucken, liegen bleiben. Liegen bleiben heißt,
01:26:40
seine Klinge nicht mehr bewegen. Du hast einen Rhythmus, in dem du die Klinge immer wieder bewegst. Ja? Hieb, zurück, hieb, zurück, hieb, zurück. Und wenn du dich einfach nur entscheidst zwischendurch stehen zu bleiben mit der Klinge, ist die Partie für dich gelaufen. Das ist neben mucken das schlimmste, was du machen kannst. Und du musst, vereinfacht gesagt, einfach nur durchgehend deine Klinge bewegen und deinen Kopf da lassen, wo er ist. Und dann zieht die Partie. Okay, zieht heißt einfach zählt. Also sie zählt quasi für das, was du mit erreichen würdest. Genau.
01:27:08
Von den zum Beispiel zwei Fuchsenpartien wäre das dann eine ziehende Fuchsenpartie. Es kann auch sein, dass im ersten Gang der Gegner muckt und abgeführt wird und dann zieht die Partie für dich trotzdem, obwohl du keinen scharfen Hieb gemacht hast. Und wie schlimm ist das, wenn ich mucke oder mit meiner Klinge nichts mehr mache, also wenn den Kopf weg bewege? Ist das so ein, ah ja, blöd gelaufen, jetzt trainierst du noch mal und dann darfst du wieder und
01:27:35
Oder ist das so eine, oh mein Gott, wie konntest du nur? Kommt auch so ein bisschen auf den… Es kommt nicht auf den Cromont an, aber in der… Die Verbindungen, die auf dem Cromont sind, haben immer so eine Einstellung, die sich sehr stark ähnelt. Also von Stadt zu Stadt ist das unterschiedlich. Kommt dann aber vor allem auf die Verbindung an. Du hast immer mindestens eine Reinigungspartie. Reinigung heißt, er hat seine vorhergehende Partie vermuckt. Und macht das jetzt noch mal. Bei den meisten Fällen ist die Reinigungspartie so was wie die Drittprüfung.
01:28:05
Also wenn du die auch noch verkackst als zweites ist vorbei. Manchmal hast du auch de facto laut Vorgaben in der Verbindung, das ist auch festgehalten in der Konstitution oder wie auch immer das dann bei denjenigen heißt, sprich die Satzung von den Vereinen, auf der Basis, die grüne ist, da steht das ganz genau drinnen, ob du theoretisch ganz viel Reinigung machen kannst, aber es wird sehr schnell albern, es ist selten mehr als eine. Also wenn einer vermuckt und danach noch mal vermuckt ist es eigentlich gelaufen.
01:28:35
Was hat das für Konsequenzen dann? Dann fliegst du raus. der Verbindung? Ja, das ist ein Ausschussgrund. Und kannst du dann nochmal in eine andere Verbindung eintreten?
01:28:48
Ich meine sogar, vielen Fällen kannst du in die gleiche Verbindung noch mal als Wuchs eintreten und alles noch mal machen. Ah, okay. Quasi von Null anfangen. Aber du kannst normalerweise auch bei einer anderen, auch bei dem gleichen Dachverband reingehen. Was sowieso keiner irgendwie reglementieren kann, ist, ob du in anderen Verband aktiv wirst. Also wenn du jetzt bei einem Chor zwei Partien vermuckst und dann bei einer Landsmannschaft aktiv wirst und dann die besten Partien der Welt ablieferst, kann da keiner irgendwie was gegenmachen. Mhm.
01:29:16
Außer natürlich, wenn es am gleichen Ort ist, die meisten anderen schlagenden Verbindungen dann die entsprechende Landsmannschaft auslachen, wenn sie so jemanden aufnimmt. Vielleicht nicht mehr, nachdem er zwei geile Partien geliefert hat. Okay. Wie würdest du das denn fechterisch einladen, was da passiert? Also du hast ja den Vergleich sowohl zum historischen Fechten, als auch jetzt mit anderen Kampfsportarten und so. Weil es kommt einem natürlich so vor, ja gut, ich da bin, ich mache keine Schritte, ich bewege irgendwie den Körper nicht, ich muss eigentlich nur den Arm da oben so ein bisschen mulinieren. Easy. Ja. Ist das das oder ist es das nicht?
01:29:46
Technisch ist es extrem einfach. Die Bewegung ist auch sehr einfach zu beschreiben und sehr einfach zu lernen. Wenn wir jetzt wollten, könnten wir ein Fuchsführgut nehmen und im schlimmsten Fall in einer Woche, vielleicht sogar in einem Wochenende, auf eine Fuchsenpartie vorbereiten. Wenn du das körperlich die 30 Gänge hinbekommst. Bei Fuchssprenger wird das schwieriger, weil da müssten wir wahrscheinlich ein Linkshänder finden. Und das dauert dann länger als Fuchssprenger einzupauken.
01:30:13
Also wir könnten Fuchssprenger auf rechts einpauchen, oder? Das können wir auch machen. Wenn er damit kein Problem hat, geht das schnell. Und die Anzahl der Hebel, die du machen kannst, ist sehr begrenzt. also oben rechts ist unsere Glocke. Wir können dann zum Beispiel einen rechten Oberhau machen. Wir können aber auch einen linken machen. Dafür nehmen wir meistens den Ellenbogen nicht runter und decken uns oben. Das ist nur so ein Schütteln aus dem Handgelenk. Wir haben oben links unsere Hand. Unser Ort ist unten.
01:30:41
Und wir nehmen einfach nur den Ort ein bisschen nach hinten, oben und hauen oben drauf, während unser Ellenbogen da bleibt. Genau. Das ist eine Terz. Guck deinen Gegner an. Alles was du jetzt auf links siehst, seine gesamte rechte Seite ist die Terz-Seite. Die heißt Terz. Und das, dieser Heap ist eine Hochterz. Das was ich vorher beschrieben habe. Alles was du auf deiner eigenen rechten Seite siehst, sprich die linke Kopfhälfte vom Gegner ist die Quart-Seite. Der normale Heap ist die Hochquart. Und… ich…
01:31:09
Es gibt sehr viele Fechter, die in ihrem gesamten Leben ausschließlich Hochquarten hauen. Nichts anderes, auch scharf. Die da im 45°-Winkel einschlägt. Es gibt da noch auf 12 Uhr genau mittig, wäre ne Prim, wird in der Praxis eigentlich nicht gemacht, auf 6 Uhr unten, das heißt Sekund. Also wir haben die Begriffe aus den Fechten, die aber was völlig anderes bedeuten. Ja, kurz, hieb auf die linke Seite des Terz, hieb auf die rechte Seite des Quart. Wenn wir jetzt einen Mittelhau uns vorstellen, der direkt über der Brille trifft, das ist eine Horizontalquart.
01:31:39
Es ist kein Twerhau, das ist wichtig, weil es mit der langen Schneide ist. Stellt euch einfach nur einen Mittelhau vor und jetzt bewegt ihr eure Hand über euren Kopf. Das ist eine Horizontalquart. Ihr trefft auf der rechten Seite. Ihr bewegt euren Ort von der linken Seite hinter euren Rücken rum und trefft auf der rechten Seite den Gegnerkopf. Ein ganz normaler Mittelhau. Und das ist eine Horizontalquart und von der kannst du dir eigentlich vorstellen 45 Grad weiter oben treffen ist die Hochquart.
01:32:09
45 grad weiter unten treffen ist die tiefquart. Da hört man auch auf den begriff zier von ziehen weil wenn du den ort so weit fallen lässt und jetzt stellt euch mal vor was ihr handgelenk dafür machen muss ja eure hand ist in euren oberen linken sichtbereich und ihr lasst euren ort so weit nach rechts unten fallen dass er ihren gegenüber auf die wagen von unten auf die wange hauen könnt während aber euer arm da bleibt
01:32:39
linker ober, euer rechter unterarm schützt die ganze zeit eure linke seite und jetzt fallt ihr nach unten und macht einen rechten unterhau auf die linke wange kommt mal so tief das sind alle hebe die es gibt, sind de facto vier hebe und der ist zier weil ich lande dann an einer stelle in seiner deckung wo ich die klinge nach hinten rausziehen muss, ich kann sie nicht zurücknehmen weil wahrscheinlich ist dann sein arm wieder da und der zier ist man kanns auf
01:33:09
Wenn man das ein E und eine H weglässt, kann man es formzieren und das ist dann der berühmte Schmiss auf der Wange. Und diese vier Hiebe sind alles. Du musst dir aber vorstellen, dass für sehr viele Hochquart und vielleicht meine horizontal Quart das einzige sind, was sie machen. Das klingt jetzt erstmal nicht so wahnsinnig anspruchsvoll. Das ist nicht viel. Aber die Leute üben das verdammt viel, diese wenigen Optionen, die sie haben. Gehe da davon aus, dass jeder aktive Student
01:33:39
Montag bis Freitag 90 Minuten, Paukt. Jeden Tag? Ja. 15 Wochen im Semester. Die Leute können… Diese eine Technik können die dann weitestgehend, verglichen mit HEMA. Wenn du jetzt irgendwelche alten Herren oder Leute, die sich für die Mensur interessieren fragst, sind natürlich alle technisch scheiße und unsauber.
01:34:03
Überleg dir mal die anzahl der wiederholungen wenn du da an ein tag mehrere hundert von dieser ein hochquart machst Und das beherrschen die und das ist halt auch so ein bisschen körperliche ertüchtigung während des studiums jetzt nicht sonderlich herausfordernd aber die Technik variety ist sehr gering und es ist dann eher eine frage wie schnell machst du das und Kleinigkeiten wie du den hieb aufziehst und wieder den hieb zurücknimmst
01:34:30
Und mal von der Handgelenksbeweglichkeit abgesehen, wie körperlich anspruchsvoll ist das, wenn du sagst, limitierende Faktor ist teilweise einfach, dass man die Anzahl Gänge dann nicht durchsteht? Jeder Student von ungefähr jedem Körperbau, den ich erlebt habe, ist eigentlich dazu in der Lage, wenn er seinen rechten Arm bewegen kann. Oder halt als Linkshänder seinen linken. Es gibt auch … Man kann Mensuren auch im Sitzen machen. Wenn man das aus dem Rollstuhl herausmacht.
01:34:59
Man kann auch gegen eine normale Person fechten, indem man den Rollstuhl einfach … den Sitz von denen aus man Fecht einfach entsprechend hochbringt. Das würde auch passieren, wenn Fuchs Führgut und Fuchs Sprenger fechten. Dann muss Fuchs Sprenger auf eine Euro-Palette, damit eure Scheitel auf der gleichen Höhe sind. Okay. Nice. Also, halt mal fest, es ist nicht so sehr anspruchsvoll vom Umfang her, aber die Leute nehmen das schon sehr ernst, was das Training angeht. Was dann natürlich vorkommt. Wenn du dir grade das Wechseltempo vorstellst
01:35:28
Was das A-Tempo vorstellst, was oft im Wechseltempo startet. Sprich, zwei Leute hauen sich abwechselnd gegenseitig auf die Deckung. Da kannst du ausbrechen, wenn du A-Tempo bist. Das kannst du einerseits machen, indem du einen Doppel-Heap machst. Wenn wir jetzt sagen, ein Heap ist ein Tempo. Und ich mache jetzt direkt einen Oberhau und gehe direkt über einen Unterhau. Oder ich mache zwei Oberheuer hintereinander. Und spare mir das Aufziehen. Da mache ich quasi anderthalb Tempi in der Zeit.
01:35:57
Und damit habe ich das gesamte Tempo gebrochen und bin synchron mit ihm. Und kann jetzt aber auch daraus zum Beispiel meinen Heap einfach mal langsamer machen. Und damit kann ich es so steuern, dass mein Heap dann ankommt, wenn er gerade zurückgeht. Und ich haue in die Lücke, die zwischen seinen Unterarm und seiner Klinge ist rein. Und das ist eine extreme Timingfrage, weil du darfst ja nicht stehen bleiben mit der Klinge, du darfst nicht warten, der Begriff heißt lauern. Du darfst auch nicht…
01:36:26
auf der stelle kleine kreise machen sondern du musst eigentlich immer im hieb sein du kannst den hieb aber langsam machen oder du kannst den hieb das heißt dann überstürzen schnell machen ich kann wenn ich zu haue zum Beispiel mache drei hochquarten bap bap bap und dann bap bap bap bap weil ich einfach die vierte komplett überstürze weil ich zum beispiel an deinen rhythmus sehe zu diesem moment bist du da offen und dann gehe ich da rein und damit verengt sich das gesamte game auf sehr wenig aspekte die du sehr genau trainierst
01:36:53
Und das mach ich, wenn ich tatsächlich Trefferabsicht hab, sozusagen. Ja. Genau. Ja. Ja. Trefferabsicht ist auch ein sehr großer… Ah. Und Atem… Ja? Ja. Es gab auch mal Beschwerden, dass man sich beim Unparteiischen beschwert, dass die Gegenseite mit Verletzungsabsicht ficht. Was aber dann meistens dazu führt, dass man ausgelacht wird, wenn man sich über so was beschwert. Und Atempo ist ja auch was, was du selber gemacht hast.
01:37:23
Ja, genau. Atempo tief. Das ist so von den Steigerungsformen viel verrückter, kriegst du’s kaum hin. Da müsstest du für schon nach Österreich gehen. Und Glocke wollen die meisten auch nicht, aus naheliegenden Gründen. Ja. Jetzt … würde mich mal noch interessieren, wir haben jetzt schon viel gehört über die anwesenden Personen bei so einem Entwurf. Also, haben die beiden Paukanten mit ihren zugehörigen Sekundanten. Das ist ja auch was, was wir … was wir aus dem Duell dann übernommen haben, die
01:37:53
Also war ja auch so, du hattest die beiden Duellanten und die hatten ihre Sekundanten, die alles miteinander abgemacht haben und dafür gesorgt haben, dass das alles mit rechten Dingen zugeht und sich dann weitestgehend rausgehalten hat. Dann haben wir auf jeder Seite einen Arzt, den Paukarzt und den Unparteiischen. Mhm, ja. Und dann gibt, das war aber noch nicht alle, oder? Ja, genau.
01:38:22
Zu einem Paukant gehört grundsätzlich eine Paukmannschaft. Klar, Sekundant ist dann der zweite, das ist die Person, die am meisten gesehen wird. Wir haben… Ja, okay. Der nächste. Ich hatte ja gesagt, der Sekundant guckt in erster Linie auf seinen eigenen Paukanten. Und der kann ihm zum Beispiel auch Tipps geben, wie deine Glocke… Du wirst tief beim Zurückgehen, nimm den Arm hoch. Wander mal ein Stück höher, wenn du aushiebst, dann kommst du vielleicht drüber oder sowas. Aber hauptsächlich auf den Paukanten bezogene Dinge.
01:38:51
Neben dem Paukanten, oder hinter dem Paukanten eher, steht der Schlepper. Der Begriff kommt daher, das war früher oft auch mal Schleppfuchs. Es gab eine Zeit, in der waren Insolen verboten und da musste die Ausrüstung an den Ort geschmuggelt werden oder geschleppt werden und das war Verantwortungsbereich des Schleppers. Zwischen den Gängen ist der Schlepper derjenige, der aufpasst, dass der Paukant keinen Blödsinn mit der Klinge macht. Wenn Fuchs Fürgut also ficht und nicht mit seinem Schlepper
01:39:20
stehe ich hinter seiner rechten Schulter Gang findet statt, Hiebe fallen Sekundant fummelt Fuchs Fürguts Arm und Klinge aus dem Chaos raus Dann geht Fuchs Fürgut in die steile Auslage Das heißt Über seiner rechten Schulter ist direkt in direkter Linie der Arm, die Glocke und der Ort Er zeigt einfach nur senkrecht nach oben Ich gehe ran und als Zeichen, dass ich da bin, klopfe ich ihn auf die Hand und er lässt einfach ganz entspannt den gesamten Arm
01:39:50
runterfallen. Ja, also aus der steilen Auslage, boop, lässt er einfach den Arm runterfallen und ich fange ihn mit meinen beiden Händen auf. Ah ja, okay. Das heißt, ich habe seinen Arm unter Kontrolle und ich greife mit meiner Hand an seine Glocke oder quasi in die ganze Stärke rein und gucke, dass mit der Klinge kein Blödsinn passiert und während den Gängen, zum Beispiel während die Sekundanten sich noch mit den Unparteiischen einigen müssen, kann ich auch so ein bisschen quasi Hand und Arm massieren,
01:40:17
Hand so ein bisschen bewegen, dass das Handgelenk mal entlastet wird. Und das Zeug ist ja schwer, auch der Arm ist schwer. Gerade so ein Glockenschläger ist … Es ist anstrengend, das eine Weile zu behalten. das nehme ich außerhalb der Gänge als Schlepper meinen Pauchanten ab. Und währenddessen steht rechts von mir der Testhand. Und der Testhand ist nur dafür da, die Klingel zu desinfizieren. Das heißt, ich bewege schön entspannt das Handgelenk von meinem Pauchanten.
01:40:47
mach eine kurze Pause, gucke, aha, Testant geht mit seinem Schwamm an die Klinge, desinfiziert einmal die Klinge, macht einen Schritt zurück, alles klar, Testant ist aus Reichweite und dann kann ich je nachdem zum Beispiel auch den Arm vom Fuchs direkt hochschmeißen, dass er direkt zurück in die steile Auslage geht. dann in der steilen Auslage im mitteldeutschen, das ist die Haltung, in der beide Paukanten starten. Das heißt, dein Kopf ist über dir und links von dir ungedeckt, wenn die Partie losgeht.
01:41:16
Und du stehst erstmal denjenigen gegenüber und du hast so mit deiner eigenen Klinge siehst du so, gerade als Fechter diesen freien Bereich zwischen deiner Schneide und seinen Kopf siehst du und dann geht es los und beide beginnen ihre Hiebe. Und das ist schon ein Moment wo was passieren kann. Wenn derjenige nicht schnell genug zum Beispiel aus der Steine in die Verhangene geht, sprich Ort über der rechten Schulter und Hand über der rechten Schulter zu Hand über der linken Schulter und Ort links
01:41:46
Ja, weil da klapp ich einfach nur zu. Da mach ich dich, da kann ich nicht mehr getroffen werden. Wenn ich dafür zu langsam bin, ist da die Gegnerklinge drinne. Und da kann direkt mit meinem ersten Hieb, kann ich treffen. Oder getroffen werden. Aber ich mach, also es heißt dann Hochbitte? dann wird das … Hochbitte ist es, glaube ich, im Halle Leipziger Waffenring, Bei mir ist es auf die Mensur. Auf die Mensur. Und da nehm ich das in die steile Auslage? Ja.
01:42:15
Und dann kommen … Und von da startet dein erster Hieb. Von da startet mein erster Hieb. Ja. Du kannst zum Beispiel … auf … Ja. Dann mach ich dann klassischen Oberhau. kann ich mir das vorstellen? Was sehr schön geht, ist, wenn in der freien Stellenauslage bist. Deine rechte Hand ist über deiner rechten Schulter, senkrecht ist der Ort. Wenn du jetzt einfach deine Hand nach links nimmst, bleibt durch die Trägheit dein Ort rechts stehen. Und du hast so ein Dreieck gebildet. Mhm.
01:42:44
Und wenn du dann einfach nur die Klinge nach vorne fallen lässt, fällt sie relativ gut Richtung Gegnerkopf. Das heißt, du machst einfach nur quasi aus der Hut vom Tag über den Kopf eine Oberhau. Bei denen du deine Hand nach links bewegst. Und das kann ein sehr schneller Heap sein und darauf musst du vorbereitet sein. In A-Tempo-Partien ist es ja üblich, dass beide direkt erst mal genau das machen. Und bei einer A-Tempo-Partie würde ich dann nicht…
01:43:12
Das war A-Tempo. einer Wechseltempo-Partie dreht einer ab. Das heißt, er nimmt einfach nur sein Ort und seine Hand nach links. Er macht zu, du haust drauf. Dann macht er zu, du haust drauf. Und dann … Bob, Bob, Bob, Bob, Bob. Warum würde ich bei einer A-Tempo-Partie nicht als Erstes in die Deckung gehen? Das kannst du machen. Das ist durchaus ein legitimes Vorgehen. Es kann aber durchaus …
01:43:36
bei der Auswertung der Partie an deinen Angriffsgeist gezweifelt werden. Ah, okay. Ist ein völlig okayes Vorgehen, aber … Angriffsgeist zeigen während der Mensur ist wünschenswert. Das heißt, könnte passieren, dass die Mensur dann für mich nicht zieht? Alleine aufgrund dessen wird es bei den meisten Verbindungen nicht vorkommen. Es kann aber einer von vielen Faktoren sein, damit reingeht. Okay, verstehe. Wenn viele andere Sachen fragwürdig sind, du technisch heiße bist und du das nicht zeigst, du gelernt hast, etc.
01:44:05
kann das einer der Faktoren sein. Wenn du jetzt bei einer Verbindung bist, sagt … Das wird dir vorher gesagt, du hiebst an, egal was ist, dann solltest du nicht abdrehen. Ja. Und wann erfahre ich, ob die Mensur … gezogen hat oder nicht? Idealerweise ist unmittelbar nach der Partie der Mensurenkonvent. Konvent ist genau das, was war jede Woche, wo man … die Chancen abwählen kann.
01:44:34
oder andere Beschlüsse macht, wie wer viele Würstchen für das Stiftungsfest kauft. Und bei Mensurenkonvent wird das direkt entschieden. Und der ist genau in dem Gebäude, wo der Pauk-Klack stattfindet, genau an dem Tag, wo der Pauk-Klack stattfindet, meistens unmittelbar nach der Partie oder wie es zeitlich gerade passt. Wenn zum Beispiel dreimal hintereinander Co-Brüder fechten, kann es sein, dass alle drei Partien einfach nach der letzten abgehakt werden. Aber wenn du ausgepaugt hast oder wenn…
01:45:03
abgefuhren wurde wegen Blut auf einer Seite, kannst du relativ sicher sein, dass die Partie zieht. Oder Leute werden es dir schon sagen, wenn du so scheiße gefochten hast, dass sie nichts sieht. Okay. Die Tendenz ist da erkennbar, und es ist auch eher so ein ungeschriebenes Gesetz, dass man prinzipiell für eine Mensur stimmt, wenn nichts drastisch schiefgegangen ist. Weil es kann zum Beispiel in der Konstitution stehen, die zweite Gegenstimme heißt, die Partie zieht nicht. Eine Gegenstimme, okay.
01:45:33
Die zweite ist schon ein Problem oder einfache Mehrheit. Das hängt dann aber von den Verbindungen ab. Neben den Leuten, die das aufgezählt hat, dabei sein müssen, ist aber ja auch noch die die Leute aus der Verbindung dabei. Ja. Ist das ein öffentliches Ereignis? Das sollte man zugucken, weil man darüber abstimmt, ob das gepasst hat oder nicht. Ja, also prinzipiell sind die Aktiven da, ein paar Inaktive und ein paar … blutlustige alte Herren. Und das siehst du dann zum Beispiel auch als
01:46:03
Im mitteldeutschen CSC ist noch relativ formal. Da bist du grundsätzlich Anzug, Band, Mütze. Und du siehst dann auch anhand der Mützenverteilungen wer gerade ficht, weil direkt von dir aus auf 2 Uhr steht dir gegenüber dein Chor. Da stehen genau die Leute, die dich bewerten müssen. Nee, schuldigung. Nee, falsche Seite. Vorne links. Auf 10 Uhr. Also du siehst ja quasi… Genau. Die gucken sich genau die Einflugschneise des Gegners an.
01:46:32
Wenn du getroffen wirst, sind sie in der Pole-Position das zu sehen. Und da stehen die. Und je nachdem, wie sehr die Paukbrille dein Sichtfeld einschränkt, siehst du sie während des Vorgangs auch. Und zum Beispiel sind da zehn von dir. Und je nach Größe des Pauktages 50 oder 100 andere, die aber genauso in Band und Mütze im Kreis da drum herumstehen und genau nur dieses eine Ereignis sehen und für sich bewerten.
01:47:01
Die einzige Bewertung, für dich relevant ist, aber die von deinen Leuten. Okay, verstanden. Wir sind jetzt auch schon fast zwei Stunden wieder dabei und wir haben noch ein großes Thema, was wir noch ansprechen müssen, nämlich die Legalität des Ganzen oder wie das da aussieht. Micha, wolltest du noch irgendwas anderes vor Zwischenfragen oder gehen wir Richtung Abschluss? Ich überleg grad. Also wir haben den historischen Aspekt. Wir haben sich Studentenverbindungen entwickelt. Wie ist aus Duellen ein
01:47:30
Das studentische Fechten entstanden. Wie läuft das ab? Wer ist daran so beteiligt? Was gibt es für Waffen? Da haben wir einen ziemlich guten Rundumschlag gemacht. für Leute, die sich damit nicht so auskennen. Ich dass das recht umfangreich war. Mir fällt gerade nichts mehr ein, außer der
01:48:00
die Frage nach der Legalität, denn wir fechten da mit scharfen Waffen. Und ja, auf Trefferabsicht, ne? Jetzt nicht so mit zu tun als ob, sondern das ist ja ein Teil. Ja genau, es ist kein Schnitttest, sondern Schnitttest am lebenden Objekt, Ja. Ich, also, nachdem wir da im Podcast drüber reden können und du dich ja wahrscheinlich auch nicht straffer machen möchtest in der Öffentlichkeit, gehe ich mal davon aus, dass es grundsätzlich erlaubt. Ja.
01:48:30
Ich hatte es schon angerissen, das wurde 1953 in Deutschland geklärt. Da haben sich die Vorsitzenden der schlagenden Verbände mit dem Bundespräsidenten zusammengesetzt und gesagt, folgender Vorschlag, wir fechten nicht mehr Duelle, wir fechten nicht mehr auf Ehre, dafür können wir aber unser Mensurkram machen. Und in dem Zusammenhang ist es rechtlich halt, wie Boxkampf und MMA eine Sache, wo zwei Leute einvernehmlich sich gegenüber stehen und
01:49:00
Bereits sind Teile von ihren Körper zu opfern. Sei es das Gehirn oder in dem Fall der Schmiss. Also die langfristigen Schäden vom Boxen sind vermutlich sehr viel dramatischer. Das gilt aber nur, wenn man diese ganzen Sachen einhält, die du aufgezählt hast. Also diese Formalien sozusagen, das war jetzt eine Mensur in der Akademische so. Weil wenn man irgendwie nach Artikeln sucht, findet man halt auch so Stories wie …
01:49:27
Ja, es gab schwere Verletzungen, war nicht klar, wurde Schutzausrüstung ausreichend verwendet, wie es eigentlich üblich ist, die Polizei ermittelt und so weiter. Ja. Da gibt es einerseits den Comment, wo Dinge festgeschrieben sind. Es gibt zum Beispiel Klingengewichte. Und schwere Klingen sind nicht nur sehr viel anstrengender zu führen und langsamer, sondern haben das Potenzial, viel mehr Schaden anzurichten. Und in der einen Geschichte ging es ja, glaub ich, darum, dass die Schädeldecke mit beschädigt wurde.
01:49:57
Ja. Und für mich las sich das im Kontext so, dass sie … Es gibt quasi eins- oder zweier- und dreier-Klingen. Kurz … Eins ist ganz leicht, drei ist sehr schwer. Zwei ist die, die in 95 Prozent der Fälle von allen verwendet wird. Eins ist es sehr oft so, dass die wirklich dünn und wobbly sind. Und da besteht tatsächlich die Gefahr, dass, wenn die Klinge sich biegt, ein Stück Haut mitfliegt. Weil du tatsächlich rausschälst, weil sich die Klinge durchbiegt beim Hauen.
01:50:26
und dann hochschnappt. Daher werden auch Einzerklängen nicht verwendet. Genau, bei der ganz leichten. Die Zweier wird noch mal verwendet, bei der Dreier ist schon viel Impact dahinter. Jetzt ist die Frage, steht in den Commod zum Beispiel, es werden keine Dreierklängen verwendet, aber es wurde eine verwendet, wurde ein Heap außerhalb von den vorgesehenen Regeln geführt. Genauso wie beim Boxen oder MMA, wenn jetzt jemand in den Cage springt und da jemand vom Publikum außerhalb des Kampfes einen der Kämpfer die Nase bricht, ist das auch nicht mehr in den Regelmond drinne.
01:50:56
Dann auch analog dazu ist hier das nicht im Gesetz irgendwo drin. Folgende Vorgaben gelten bei einem Studenten, bei einem akademischen Fechten, bei einer Mensur, sondern abgemacht ist quasi, wenn das als anständige Mensur abläuft, bzw. regelkonform, nicht anständig, oder regelkonform ist das, worauf wir halt unter verstehen in den Studentenverbindungen, dann passt das sozusagen. Dann ist das erst mal nicht strafrechtlich relevant, selbst wenn jemand einen Schmiss davon trägt.
01:51:24
Das ist zumindest komplett mein Wissenstand dazu. Es wäre sehr spa… Also ich glaube, wenn sich da drastische Sachen geändert hätten, hätte ich das mitbekommen. Und diese Story, dass das mit dem Bundespräsidenten so vereinbart wird, das klingt so bisschen nach einem politischen Kompromiss. Ihr könnt diese Tradition grundsätzlich erhalten, aber wir schränken den Teil, den wir nicht haben wollen, nämlich da, wo Leute tatsächlich bei Sterben noch stärker ein, ohnehin schon der Fall war.
01:51:49
Ja, ich gucke grad, ah ja, steht irgendwie sogar der Rechtslage bei Wikipedia mit drinne. Also, Göttinger-Mensuren-Prozess ist der eigentliche Anlass. Ich weiß gar nicht, ob 53 oder so das Treffen mit Heuss war oder wann das genau, aber da wurde rechtlich der gesamte heute stehende Teil geklärt. War das jetzt deine Frage? Ja, so bisschen. Also ich mein, das wurde, also es gab quasi…
01:52:17
Auf recht seite aber das was du jetzt gemeint hat, dass diese einigung mit dem bundespräsidenten das das klingt nach politischen frage dass er nicht richtig das ausgemacht sondern Politisch wurde da noch mal was nachgeschärft. Ja, okay hier steht es noch mal nach wieg seit 1953 bestätigten delegierte der schlagenden verbinder die den verzicht auf austragungen von ehrenhändeln mit bundespräsident heuss also
01:52:42
Die relevantere Sache ist offenbar wirklich der Göttinger-Mensuren-Prozess. Und der Rest ist eine Geschichte, die man gerne übrigens dazu erzählt. Mhm. Aber ist keine rechtlich so Da hab ich noch eine Frage. Du hattest gemeint, gab Zeiten, in denen Mensuren verboten waren. Wann war denn das? Oh … Also, die … Wusst … Einerseits natürlich kein Problem seit 1953. Dann war es kein Problem zur Weimarer Republik.
01:53:11
Also seit 1953 reden wir von der Bundesrepublik Deutschland. 1953, genau. Ja, aber von der Bundesrepublik oder nicht? während der Weimarer Republik war es auch kein Problem. Im Rahmen des Nationalsozialismus wurde verboten. Ich meine, weil es damals zwei Staaten gab. In der DDR grundsätzlich gar nicht. Da war alles verboten. In der DDR gab es auch… Da war nichts mit Studentenverbindung Ende der 80er.
01:53:40
passieren sehr wilde die aber nicht so richtig konnte. Das würde viel zu weit führen, darauf einzugehen. Okay, das heißt, wir reden hier nur von der Bundesrepublik Deutschland und seit 1953 erlaubt, in der Weimarer Republik erlaubt dazwischen? Im Kaiserreich prinzipiell erlaubt. Jetzt muss es aber zwischen ungefähr 1850 und 19…
01:54:07
1914, 1918 irgendwann Moment gegeben hatten, wo sie noch verboten waren. Das kann ich jetzt nicht aus dem Kopf sagen. Okay. Und zwischen Weimarer Republik und 1953, wie war das da? Mensuren grundsätzlich gar nicht. Es ist übrigens auch so, dass die Pflichtpartien nach dem Krieg Leuten, die im Krieg gedient haben, erspart wurden. den wurde einfach mal unterstellt, dass sie …
01:54:36
oder Schlimmeres hinter sich hatten. Während des Nationalsozialismus waren prinzipiell Studentenverbindungen verboten, beziehungsweise wurden umgewandelt in Kameradschaften. Das war dann teilweise so, dass man unter den Deckmantel der Kameradschaft weitergemacht hat wie bisher. Man hat halt nur irgendwie im Rahmen von den Führerprinzip halt jemanden bekommen. Das wurde halt auf einmal umgedreht von oben nach unten.
01:55:05
Kurs sind zum Beispiel von unten nach oben organisiert. Die Mitglieder bestimmen jedes Semester, wer ihr Senior ist. Im Führerprinzip war das andersrum. Da wurde gesagt, du bist jetzt der Chef von denen. Und in dem Kontext gab es Kameradschaften und man hat da teilweise drunter weitergemacht, viel aufgehört, aber an sich Kurs in der Form und Mensuren in der Form waren verboten. Säbel auch. Ich habe jetzt auch einmal sowohl 33 als auch 36 irgendwie im Kopf, dass es da Verbote gab, aber
01:55:32
kann ich jetzt auch nicht direkt aus dem Kopf sagen, kurz während des Nationalsozialismus, weder Duelle noch Mensuren. Okay. Und auch wichtig, im Gesamtspektrum, Kurstudenten findest du auch von bis genauso wie alles andere von bis. Du findest auch ganze Bücher über Kurststudenten im Widerstand, aber auch genauso Kurststudenten im Nationalsozialismus, die Mitläufer und mehr waren. Ja, verstehe.
01:55:56
Ja, ist ja aber glaub ich auch noch mal relevant, einfach zu erwähnen, weil vielleicht denkt man auch irgendwie, drittes Reich, ist ja eh alles ultramarziales gewesen, passt ja wunderbar zusammen, aber halt über den Aspekt, dass Studenten, sich politisch organisieren, dann natürlich überhaupt nicht gut ankamen, ist das dann so eher das Gegenteil. Ja, da gab es sehr viele Verbindungen, sind auch freiwillig suspendiert in dem Moment, wo sie hätten ihre jüdischen Kurbrüder rauswerfen sollen.
01:56:21
Manchmal sind die auch freiwillig ausgetreten oder irgendetwas, aber das sind dann Konstruktionen, die sehr individuell für jede Verbindung sind. viele Verbindungen gehen damit mittlerweile auch, wie Deutschland verglichen mit anderen Ländern, doch relativ aufklärend mit der Geschichte um. Steht das irgendwie im Raum, ob man die Mensur heutzutage doch nochmal so weit einschränken will, dass sie de facto nicht mehr möglich ist? Oder ist das so ein politischer Kompromiss, wo man sagt, na gut, das läuft eigentlich so weiter?
01:56:52
Ja, also 2014 habe ich jetzt gerade festgestellt, gab es noch mal vom Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages, hat man sich damit beschäftigt und festgestellt, aus verfassungs- und waffenrechtlicher Sicht unproblematisch. Das ist jetzt elf Jahre her und damit halte ich die Sache erst mal bis auf weiteres für geklärt. Gut, also ich meine, ja, krasses Thema auf jeden Fall, weil das hat ja… Ich habe noch zwei Punkte zumindest hier stehen. Ja, welche Punkte hast du noch? Also wenn jetzt natürlich abschließend, also einmal…
01:57:21
kurz thema frauen und zweitens das thema der sinn der mensur heute für das individuum Ja, dann machen wir kurz sind das echt schon lange dabei Neue schallmarke hier das war mein ziel das habe ich doch angekündigt ich möchte den rekord brechen Also ganz kurz ich finde es tatsächlich nicht gut dass frauen nicht die möglichkeit haben
01:57:44
Wir leben aber momentan de facto nicht in einer postgender Gesellschaft, wo völlig egal ist, wer welches Geschlecht hat, sondern im gesellschaftlichen Kontext spielt’s eine Rolle, was du zwischen den Beinen hast. Und da ist es sinnvoll, dass junge Männer eine Möglichkeit haben, sich untereinander auszutoben, ohne dass erst mal Frauen anwesend sind. Ich würde mich aber freuen, wenn Frauen die gleichen Möglichkeiten hätten. Da gibt das für euch Sinn. Es ist aber jetzt nicht … Frauenverbindungen gibt’s ja. Es gibt Darmverbindungen, keine schlagenden Darmverbindungen.
01:58:13
Frauenverbindungen sind nicht verboten. Sie haben sich nur auch nicht so durchgesetzt, wahrscheinlich auch mit aus gesellschaftlichen und sozialen Gründen. Okay, aber das ist jetzt… Aber es gibt es auch und es gibt die Möglichkeiten und da kann man eigentlich viel dafür tun. Das ist jetzt… aber nicht danach aus, als würde sich irgendein Dachverband in Richtung Damen bewegen. Okay, also es gibt jetzt keine Initiativen von Dachverbänden, äh, von Dachverbänden, ähm, Darmverbindungen zu fördern oder zu fosieren. Äh, kurz, nein.
01:58:41
Fun fact, es gibt auch alle paar Jahre, ploppt mal eine Darmverbindung auf, die fechten möchte. Meistens stellen sie dann fest, dass sie die Einzige in Deutschland sind, und das Ganze geht wieder ein. Selten gibt es mal zwei, die tatsächlich miteinander fechten, aber das ist eher wirklich eine Randnotiz. Braucht man so eine Mailing-Liste, melde dich an, falls du Interesse hast, einer schlagenden Darmverbindung beizutreten. Und dann, wenn genügend auf der Liste stehen, dann kann man eine gründen. Ja.
01:59:09
Und das zweite, was ich tatsächlich noch stehen habe, was mir ein relativ wichtiges Thema ist, weil ich abschließend für das Thema, warum macht man sowas heute überhaupt noch freiwillig und warum stellt man sich da als 20-jähriger Mensch hin und macht das? Ist es eine verrückte, veraltete Tätigkeit? Ich würde sagen, sie ist zumindest anachronistisch. Aber was findet statt? Für das Verglichen zum Beispiel mit MMA, Vollkontakt in den Cage gehen oder Boxen, ist es eine riskante Tätigkeit?
01:59:38
die in kontrollierten Umfeld stattfindet. Und man hat, wie beim Extremsport, sehr extremes Erlebnis, was die Persönlichkeit einigermaßen prägt. Für mich persönlich ist es dann sehr stark ein… Mir fällt es dadurch sehr viel einfacher, mich nicht über andere Personen zu stellen. Wenn ein Mensch sich tatsächlich sagt, ich bin ein besserer Mensch als jemand anderes, weil ich eine scharfe Menzur gefochten habe, dafür haben wir auch in der Szene einen Fachbegriff, der heißt peinliche Wurst.
02:00:09
Für mich ist es so, wenn ich jetzt irgendetwas sehe, sei es ein Hobby, eine Tätigkeit, whatever, was total bescheuert ist, ist für mich immer der erste Gedanke, who am I to judge? Ich hab mich irgendwo hingestellt und habe mir mehrmals mit scharfen Klingen auf den Kopf rumhauen lassen und habe das bei den anderen versucht, was völlig bescheuert ist, was aber im Kontext mich einigermaßen geprägt hat und dazu gehörte zu dem Lebensentwurf, ich zu dem Zeitpunkt hatte. Und damit kann ich sagen, okay,
02:00:39
Vielleicht sollte ich jetzt nicht andere Menschen auf der Basis von dem bewerten, was sie tun oder was sie für richtig und falsch erachten und dann, gut, ich kann mir durchaus Situationen vorstellen, in denen ich in denen ich verrückte Sachen gemacht habe. Dann ist es für die Verbindung selber ein einschließendes und ein ausschließendes Moment. Sprich, die Leute, die das nicht tun wollen, die nicht bereit sind, so etwas auf sich zu nehmen und zu riskieren, ja, machen es doch nicht und werden nicht Teil dieses Lebens lang…
02:01:06
Bundes dieser langen Vereinigung, was sie auch von anderen Verein unterscheidet. Und dann demzufolgen einschließendes Prinzip, weil du weißt, jeder, der jetzt mindestens inaktiv oder alter Herrs, hat genau das gemacht. Du sitzt da und auf der einen Seite steht dir einer gegenüber, bei denen du weißt, der muss das in ein paar Semestern machen oder Wochen. Auf der anderen weißt du, der hat das vor Jahren schon gemacht. Und das bringt zumindest die Gemeinschaft in Gruppe einigermaßen zusammen.
02:01:36
Für mich persönlich ist es auch immer ein Maßstab für bekloppte Sachen, die ich persönlich gemacht habe. Völlig banales Beispiel. Ich war mit einem Freund, auch aus der Airsoft-Szene eher der totale Weichei und Feigling. Und dann geht der da beim Schwimmen auf den 5-Meter-Turm und springt runter. Ich habe so einigermaßen Höhenangst. Ich kann genug schwimmen zum Überleben. Ich gucke da hoch. Eigentlich hast du jetzt keinen Bock drauf. Aber du hast so ein paar Mal scharf gefochten.
02:02:03
Wenn der das hinkriegt, kriegst du das auch hin und es ist so ein Maßstab für das, man mit dem eigenen Leben finden kann. Ganz wichtig ist, dass die Mensur nicht die einzige Möglichkeit ist, so was zu finden. Da gibt es ganz viele Möglichkeiten. Aber es ist eine davon, die im Kontext schlagende Studentenverbindungen ein Mensch machen kann. Und dadurch viel Positives für sich selber rausziehen kann, sowohl um selbst über sich hinaus zu wachsen, als auch sich genau nicht über andere zu stellen.
02:02:31
Also ich finde, ist ein sehr schönes Schlusswort heute für den Podcast. Und wenn ihr, liebe Hörer, und diesmal jetzt halt wirklich nur die Hörer Interesse habt, das mal auszuprobieren in eurer Stadt, wenn ihr studiert, Studenten seid, dann schaut doch mal, ob ihr eine Studentenverbindung findet. Wenn ihr vorher ein bisschen beraten lassen wollt, steht André euch sicher zur Verfügung. Kommt dazu einfach in den Schwertgeflüster Discord Server. Da findet ihr ihn.
02:03:00
Es ist der, immer schreibt, dass er Schwertgeflüster gerade auf der Autofahrt von, nach und sonst wo hin hört. Aber wenn ihr da keinen Bock drauf habt, dann muss auch keiner. Das ist das, was heute relativ klar rauskam. Das ist was für Leute, die verrückt genug sind, das machen zu wollen. Und für den Rest ist auch okay, oder? Genau, der Rest kann auch einfach weiter zum Training gehen. Aber das ist ein Absolutismus.
02:03:28
Genau, in diesem Sinne. Ja, umfangreiches Thema auch. Ist tatsächlich auch jetzt was, was oft nachgefragt wurde, also auch in den Hörerumfragen. Hier mal wieder der Verweis, wir gucken uns da auch an, dass ihr so schreibt, wurde durchaus öfters gewünscht, ob wir mal was zum Studentischen Fechten zur Messe so machen können. Das haben wir hiermit getan. Und abschließend geklärt das Thema. Abschließend geklärt, genau. Hoffen, es hat gefallen. In diesem Sinne macht’s Tschüss. Tschüss.
02:03:56
Halt bitte noch nicht weglaufen. Ihr könnt diesen Podcast nämlich noch unterstützen. Wenn es euch gefällt, dann tut uns einen Gefallen. Gebt uns ein Like auf Facebook oder bei Instagram oder bewertet diesen Podcast bei iTunes und unterstützt uns auch gerne auf Patreon.com slash Schwertgeflüster, Schwertgeflüster mit Ue und empfehlt diesen Podcast euren Freunden und Feinden weiter.