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Anfänger im HEMA sind oft unberechenbar und können selbst erfahrene Fechter zur Verzweiflung bringen. Warum das so ist und welche Taktiken dir helfen, erfolgreich gegen sie zu kämpfen, erfährst du in dieser Folge.
Wir sprechen über typische Anfängerfehler, das richtige Mensurgefühl und welche Strategien dich sicher treffen lassen – ohne selbst getroffen zu werden. Dazu gibt’s Tipps, wie du dein eigenes Training optimieren kannst, um schneller Fortschritte zu machen. Falls du als Anfänger mit HEMA beginnst, bekommst du hier auch wertvolle Einblicke, was dich erwartet und wie du dich verbessern kannst. Viel Spaß beim Hören!
Shownotes
- Bist du HEMA-Anfänger, Fortgeschrittener oder Experte? (SG 120)
- Vermeidet diese 10 Schwertkampf Anfängerfehler, denn eure Gegner hassen diese Tipps! (SG 65)
- Was ist das Wichtigste im HEMA-Anfängertraining? (SG 25)
- Vom Anfänger zum Profi: So verbesserst du deine sportliche Leistung (SG 160)
- Der Constraints-Led Approach im HEMA-Training: Erste Schritte (SG 154)
In eigener Sache
Schwertgeflüster ist ein Podcast von Alexander Fürgut und Michael Sprenger. Alexander ist Trainer und Mitgründer der Schwabenfedern Ulm, Autor von Der Schielhau im Detail und ficht Langschwert und Rapier. Michael ist Trainer und Mitgründer vom Fencing Club Dresden und ficht vor allem Langschwert.
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Transkription
00:31
Hallo liebe Hörer, heute reden wir mal über Anfänger. Ihr wart gerade live dabei, als ich auf meiner wunderbaren neuen weihnachtlichen Automaton meine ersten Schritte gegangen bin. Und da haben wir direkt auch die wunderschöne Überleitung für alle, denen jetzt noch nicht die Ohren bluten, wie man erfolgreich gegen Anfänger fechten kann. Ja, für jeden erfahrenen Fächter ist es ungefähr das gleiche Erlebnis.
00:58
Wie für euch jetzt, liebe Hörerinnen und Hörer, Alex künstlicher im Automaton zu ertragen, gegen Anfänger zu fechten. Und daher haben wir uns heute mal dazu entschieden, gleich zu Beginn des neuen Jahres hier euch mal die besten Tipps an die Hand zu geben, um erfolgreich gegen Anfänger zu fechten. Das Ganze geht auf den
01:20
Discord Server zurück. Das war ganz interessant, auch so eine von den Diskussionen, wo halt die Leute miteinander darüber diskutiert hatten, Facts, Fähigkeiten, was muss man können und wie lief es und so weiter. Und da hat einer was ganz Interessantes gesagt, so er ist jetzt nach fünf Jahren so weit, dass er konsistent Anfänger besiegen kann und das hat ihm irgendwie ziemlich lange zu schaffen gemacht.
01:44
Und da dachten wir uns, das ist doch eigentlich ein super Thema, das man mal aufgreifen könnte. Woran liegt das denn, dass Anfänger so schwierig im Umgang sind? Und wie muss man sozusagen an den Kampf gegen den Anfänger rangehen, dass man da trifft, ohne getroffen zu werden? Der Klassiker. Wir sprechen natürlich also schwierig im Umgang natürlich nur auf der Fechtbahn. Abseits seid ihr natürlich mit eurer Trainingskultur dafür verantwortlich, wie der Umgang miteinander herrscht.
02:14
Aber wenn’s eins gegen eins geht auf der Bahn, dann gibt’s da schon so ein paar Herausforderungen. Und jetzt stellt sich natürlich als Erstes die Frage, was ist denn überhaupt ein Anfänger, Alex? Das ist super, dass du das sagst, weil da hat man schon mal eine Folge zugemacht, 120 bis zu HEMA-Anfänger, Fortgeschrittene oder Experte.
02:36
Schlappe eine Stunde 20 können wir jetzt eigentlich noch mal direkt ein Drittel lang den Inhalt der Folge wiederholen. Beziehungsweise ihr drückt jetzt hier bei der Episode auf Pause, öffnet Episode 120 und hört euch das noch mal an. Ja oder wir machen so super Folgen, wo wir da einfach eine halbe Stunde lang von der alten Folge was reinschneiden, wo sich dann jeder denkt, hä, ich hab kurz nicht aufgepasst, kenn ich das nicht schon, was sie da erzählen? Ja, für maximale Verwirrung zu sorgen.
03:05
Also, nochmal die kurze Variante davon ist, es gibt so einen Punkt bis zu dem man Anfänger ist. Ich hab das Gefühl, wenn man zumindest zwei, drei Mal die Woche trainiert, da kommt er so nach zwei, drei Jahren, wo man anfängt, dass man nicht mehr so viel über die Sachen nachdenken muss. Man muss nicht mehr bei jeder Bewegung irgendwie gucken, was mache ich denn hier, was geht denn da und so. Man fängt an so ein Gefühl dafür zu kriegen.
03:32
wie man sich mit dem eigenen Körper bewegt, was man macht, was man mit dem Schwert macht, was der andere macht. Wo man anfängt, an den Punkt zu kommen, dass man sich viel mehr drauf konzentrieren kann, was macht der andere und was mach ich dagegen? Also auf taktischer Ebene. Aber man ist nicht mehr so krass gefordert von dem, dass man halt auf seine eigenen Bewegungen achten muss. Oder halt generell auch einfach keinen Plan hat. So, ja, ich hab gesehen, der hat das und das gemacht, aber was ich jetzt dagegen mach, weiß ich nicht.
04:02
Aber auch hier ist nochmal wichtig, dass du hast jetzt so den Zeithorizont genannt und das kommt aber immer meiner Erfahrung nach darauf an, ob du, wie du ins Training gehst, wie du ins Sparring gehst, also ob du dir was vornimmst, ob du gezielt daran arbeitest, das zu verbessern. Also ich habe Leute in meinem Kurs, die sind ein bisschen mehr als ein Jahr dabei, die können das echt schon richtig krass.
04:31
Und es gibt Leute, die sind drei Jahre dabei, die aber einfach, ich will nicht sagen, nicht mitdenken, aber die kommen halt zum Training, machen die Übungen und dann ist gut. Und es passt auch für die. Aber die haben halt deutlich mehr Schwierigkeiten in diese in diesem Modus reinzukommen. Genau. Und wenn natürlich jemand kommt, der schon irgendwas gemacht hat, wo man vorher so Zweikampfsportart.
04:56
der sich unterwegs war, also gerade mit so Olympisches Fechten, Kickboxen, keine anderen was und der kennt das schon, dass man den Gegner liest, wie man halt in so eine Situation rangeht, ist nicht mehr so komplett gestresst von allem. Das hilft natürlich auch, um die Zeit zu verkürzen am Ende. Aber es stimmt natürlich auch, bei manchen Leuten dauert es halt einfach länger, weil keiner an allem Möglichen liegen, man tat eine Blockade oder hat einfach sehr geringe Trainingsbeteiligung und dann dauert es halt, wie es dauert.
05:24
Wenn ihr dieses Problem jetzt bei euch feststellt, dann sei euch unsere Episode 160 ans Herz gelegt, vom Anfänger zum Profi, so verbesserst du deine sportliche Leistung. Da erklären wir im Detail, wie ihr an den Punkt kommt. Und das Trainingssystem spielt natürlich auch eine Rolle. Das ist ja einer von den Verkaufsargumenten für den Constraint-Let Approach, dass man halt weniger lange…
05:48
sich auf sich selber fokussiert und viel früher in den Punkt kommt, wo man auch mal, ja, fechtet im Sinne von… auf den Gegner achten, versuchen, den auszutricksen und so. Und nicht erst mal ein Jahr lang über seine eigenen Füße stolpert. Mhm. Gut, ja. Ja, das hab ich auch noch mal als wirklichen Gamechanger für mein Training entdeckt. So wirklich diese direkten Übungen, wo Leute selber was herausfinden müssen. Du musst natürlich offen dafür sein.
06:18
auch bloß hin und sagen, ja, das geht nicht, ich weiß nicht, was ich machen soll, und der trifft mich immer und ich nicht. Ja, okay. Aber ich hab festgestellt, für den Großteil und für die, die halt wirklich sagen, ja, ich hab hier Bock drauf, ich will das machen, ist der Cons echt ein richtig krasser Gamechanger. Genau, weil wir wollten, wollen uns gar nicht zu lange mit der Definition aufhalten, was das jetzt genau ist oder nicht. Weil wir wollen ja eigentlich so ein bisschen drüber reden,
06:48
jetzt als Gegner schwierig macht und euch da Tipps an die Hand geben. Weil ihr haben so ein paar Eigenschaften, die werden dann einfach mit der Zeit weniger, die ja, die ein Problem sind. Jetzt die Frage, was macht eigentlich dann den Anfänger so besonders? Also was machen die eigentlich? Also das eine Dinge ist ja, fangen wir vielleicht mal an der Stelle an,
07:16
Die Anfänger sind ja jetzt nicht doof, die haben halt nur nicht viel Erfahrung. Dementsprechend können die halt Situationen nicht richtig einschätzen. Wenn man das auszunutzen weiß, und wir versuchen an dieser Folge halt ein paar Tipps euch mitzugeben, wie ihr das schafft, dann profitiert ihr davon, aber es ist halt auch ein Nachteil, wenn man jetzt mit Anfängern, also gegen Anfänger, gegen jemanden ficht, der halt schon länger dabei ist. Weil zum Beispiel sind die sich halt häufig…
07:42
einer Gefahrensituation, nicht bewusst im Sinne von, ah ja, da kommt jetzt irgendwie ein Angriff, da sollte ich vielleicht was dagegen machen. Sondern die reagieren halt, und das halt teilweise auch irgendwie. Beziehungsweise, äh, ja, der Zufallsgenerator spielt so ein bisschen mit. Und die verhalten sich halt nicht so, wie man das erwarten würde von jemandem, der mehr…
08:02
weil jemand, der mehr Erfahrung hat, der kann die Situation besser einschätzen, der merkt, da bin ich in Gefahr, da sollte ich was dagegen unternehmen. Ob er es macht oder nicht, ist immer noch eine andere Frage. Aber zumindest ist die Chance größer. Bei Anfängern reagieren sie überhaupt nicht drauf. Wenn sie drauf reagieren, wie reagieren sie drauf, machen sie das, was sinnvoll wäre, was völlig anderes. Das führt zu vielen Doppeltreffern, wenn man damit nicht umgehen kann. Anfänger haben natürlich auch ein limitiertes Repertoire an.
08:31
Aktionen. Das muss man auch ganz klar sagen. Wenn man das so macht, wie zum Beispiel bei uns, wo die Anfänger ziemlich direkt loslegen können, dann können die einen Angriff, einen Oberhau und eine Parade und that’s it. Und dann sollen sie gegeneinander fechten bzw. Übungen machen. Was ich aber interessant finde, ist, dass obwohl ich ihnen Angriffe und Paraden beibringe,
09:00
wirklich ordentlich versetzen, hiebe und auch dann eben Antwortangriffe schlagen. Also obwohl ich Ihnen diese Basics vom Taktikkreis beibringe, neigen Sie dazu, das zu machen, was meiner Meinung nach ungefähr alle Anfänger machen, nämlich wenn du einen Angriff schlägst, einfach mit einem Gegenangriff reinzukommen. Also das ist in…
09:25
95 Prozent aller Fälle, du bereitest den vor, du machst hier und da und dann kommst du mit dem Angriff und die denken überhaupt nicht dran zu versetzen, sondern die schleudern dir einfach dein Schwert entgegen. Und im Allgemeinen ist das, wie du gesagt hast, mangelnde Erfahrung und insbesondere die mangelnde Freikamferfahrung, also dieses, dass dieses ruhig bleiben, nachdenken, sich eine Aktion überlegen, wirklich dieses
09:53
vorbereiten, was will ich tun, dass das einfach fehlt und sie dann eben das Bestmögliche machen. Da kommt jemand auf mich zu und dann halte ich ihm halt das Schwert rein. Genau, ich glaube auch, also das letzte Punkt ist halt glaube ich vor allem das, dieses ich habe keine Ahnung was mache ich, ich halte einfach mal mein Schwert halt vor mich in Richtung des Gegners. Wenn der Gegner halt Nagelluck dran steht, treffe ich, wenn nicht, dann ist es zumindest vor mir, dass…
10:19
ist halt so eine instinktive Reaktion. Erst mal Schwert nach vorne, Richtung vom anderen, den auf Abstand halten, wie auch immer. Und das ist an sich ja nicht die schlechteste Idee, weil dann halt der andere gucken muss, wie ich das Schwert wegkrieg. Aber kombiniert mit der fehlenden Wahrnehmung, dass man sich jetzt halt auch irgendwie schützen muss, ist das ein Rezept vor Doppeltreffer. Du kannst dich nicht drauf erlassen, dass du angreifst und der andere pariert dann schön, dann kann man weitermachen.
10:49
Hätte ich jetzt das Angriff vorrecht gehabt, aber bringt da ja nix in dem Moment. Ist natürlich dann… Da kommen wir jetzt so ein bisschen natürlich dazu, nicht nur was wir als Fächterinnen und Fächter machen können, sondern wie wir es auch generell in unserem Club verbessern können. Also wie wir die Situation, dass Anfänger eben bestimmte Sachen tun und bestimmte Sachen nicht tun, die sie hätten tun sollen. Wie man das durch entsprechende Erziehungsmaßnahmen,
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ändert und eins ist zum beispiel dass man mit angriffsrecht ficht das du sagst okay wer im eingriff ist der muss eben erst pariert werden und dann kann der andere treffer setzen und dann ziehst du halt mal jemanden 5 zu 0 ab weil er das nicht richtig macht und irgendwann setzt dann mal ein lerneffekt ein dass du sagst ich würde sparring freien fechten irgendwie wenn wir auf punkte fechten auch gerne mal einen punkt machen muss ich mich wohl
11:50
da anpassen. Genau, was das ja ist, das ist so ein mittel- bis langfristiges Ding, dass man halt die Leute entsprechend über Trainingsmethodik, über Punkte und so weiter in eine bestimmte Richtung bringt. Wenn ich jetzt natürlich mit dem Anspruch rangehe, ich mich mit Leuten fechten und also, Punkte und so weiter will ich gar nicht zählen, sondern einfach nur ganz stupide ich will treffen, ohne dass ich selber dabei getroffen werde, dann ist das, also das funktioniert halt kurzfristig
12:16
nicht, ja, weil dann ist es ja trotzdem so, okay, ich hab jetzt einen Punkt gekriegt, weil ich hatte das Treffer vorrecht. Der andere hätte sich verteidigen müssen, hat er jetzt halt nicht, der andere hat sozusagen der Anfänger jetzt einen Fehler gemacht, aber das Gefühl, okay, jetzt hat er mich trotzdem halt erwischt und ich wusste vielleicht nicht so genau, was ich da jetzt dagegen mache, ist ja trotzdem da. Und das ist, glaub ich, das, was so nervt. Und das ist ein Scheißgefühl, ja. Du hast zwar alles richtig gemacht, aber wurdest trotzdem getroffen. Das ist, äh, das ist da Mist, ne? Es gibt noch so ein bisschen das Gegenstück von Leuten.
12:46
die halt am Anfang noch viel zurückhaltender sind. Also das eine ist halt so, ja gut, Schwerte zwischenhalten, sobald ich mich erschrecke. Es gibt halt auch die, die dann einfach immer abhauen, sobald das Schwert auch nur grob in ihre Richtung kommt. Da ist das nicht so sehr das Problem mit den Doppeltreffern. Damit kannst du besser arbeiten. Aber das Hauptproblem sind wirklich die, die, egal was kommt, erst mal das Schwert in deine Richtung halten.
13:13
Und jetzt natürlich die spannende Frage nach 15 Minuten vorgeplänkelt. Was machen wir jetzt dagegen? Am Endeffekt muss man sich ja klar machen, was können Anfänger auf jeden Fall mal nicht, weil man da einfach viel Erfahrung braucht und dann von dem Ausgehen sicher überlegen, wie kann ich das jetzt so nutzen, dass ich treffe, ohne getroffen zu werden. Fangen wir mal mit dem Thema Mensur an.
13:39
Wie ist so deine Erfahrung? Wie ist das Mensogefühl bei Anfängern so? Du kannst eigentlich bis auf die nahe Mensur angelaufen kommen, teilweise ohne, dass sie dich davon abhalten und dann aus den Armen teilweise treffen. Das ist mir aufgefallen. Oder das andere Extrem, dass sie halt super krass weglaufen. Also, dass du dann sehr dich bemühen musst.
14:08
Das sind so meine Erfahrungen zum Thema Abstand. Ja, also Anfänger haben einfach kein Mensogefühl, wenn sie nicht vorher was gemacht haben wie Sportfechten. Das ist ganz normal, das braucht einfach Zeit, das zu entwickeln. Wie viel Distanz kann ich überbrücken, wie viel kann der andere überbrücken und so weiter. Das ist das Erste, was man ausnutzen kann, um selber nicht getroffen zu werden.
14:32
Kommt natürlich wieder ein bisschen drauf an, ist man der größere oder der kleinere Fechter bzw. ist man halt der mit mehr oder weniger Reichweite. Was du als jemand mit mehr Reichweite natürlich sehr einfach machen kannst, ist, man kann von sehr weit weg Dinge angreifen, die vom Körper abstehen. Zum Beispiel Arme und Hände und so. Weil gerade dieses fehlende Gefahrengefühl geht ja auch für zum Beispiel, dass man halt irgendwie den Ellbogen raushält an Stellen, wo das nicht geschickt ist.
15:02
Und dann kannst du die halt angreifen von weit, weit weg. Und wenn du dann einfach so weit wegstehst, dass wenn dann doch das Schwert nach vorne gehalten wird, dass es dich nicht trifft, das ist eine Möglichkeit, wie man dem ganzen Thema begegnen kann. Was mir noch zu dem Thema verringertes Repertoire eingefallen ist jetzt, ich glaube, Anfänger, die wissen schon prinzipiell, was zu tun ist oder was man tun könnte.
15:30
Aber die haben einfach nicht diese Sicherheit in der Aktion. Also, um Parade repostet zu fechten, musst du jemanden ja da reinbaiten. Also, du musst so tun, ihm glaubhaft versichern, dass er jetzt die Möglichkeit hat, eine freie Blöße anzugreifen. Und dass er das tut, wenn du das willst, zu der Blöße, zu der du das willst.
15:57
und du dann mit deiner Aktion parieren und einen Antwortangriff schlagen kannst. Ja. Und da fehlt einfach die Selbstsicherheit, jemanden so… Also… einmal das durchzuziehen, wirklich dann diese Bam-Bam-Aktion, Paraderie Poste, und… dieses sich trauen, okay, ich lock ihn jetzt hier rein, weil sie halt lieber irgendwie auf Nummer sichergehen.
16:26
Das und mit dem fehlenden Menzurgefühl kombiniert stehst du zu nah dran, um noch eine Parade machen zu können. Ja. Also, das bedarf sehr viel Vorbereitung, die sie einfach noch nicht können. Ja, das andere Thema ist halt auch noch, was die Distanz angeht. Ich kann ja auch immer sagen, gut, wenn der andere unvorhergesehene Angriffe macht, lass ich einfach den anderen angreifen, dann kann ich ihn kontern.
16:51
Und was da meiner Beobachtung nach so ein bisschen die Schwachstelle ist, man geht jetzt halt mit den Leuten um, also werden die schon fortgeschrittener. Ich versuche, was du gesagt hast, den anderen zu einem Angriff zu verleiten, in der Distanz, wo der andere mich… also wo ich quasi am Rande der generischen Reichweite bin. So würde man’s ja gegen jemanden machen, der Erfahrung hat.
17:12
Und dann ist man da und sagt, okay, das ist jetzt die perfekte Situation von Oberhau, dann kommt ein Unterhau. Weil Anfänger sind halt zufällig. So ein Stück weit. Kreativ, wolltest du sagen. Genau, kreativ, ja. Und das ist aber halt das Ding, das muss man halt nicht machen, weil Anfänger halt kein funktionierendes Mensurgefühl haben. Oder zumindest keins, was irgendwie sehr…
17:32
präzise funktioniert, kann man einfach weiter weg stehen und kann das gleiche machen. Also man muss nicht auf die Distanz ran, wo sie tatsächlich treffen könnten, sondern man kann einfach noch ein ganzes Stück weiter weg stehen und wenn dann irgendwas unvorhergesehenes kommt, dann wird man halt trotzdem nicht getroffen mit dem initialen Angriff, weil man steht ja weiter weg mit extra Abstand. Und das ist so eine Beobachtung, die ich habe.
17:52
dass die Leute das nicht anpassen. Also je besser der andere ficht, desto besser muss deine Mensurgefühl sein. Ja, da geht’s halt am Anfang, geht’s im 10 Zentimeter hin oder her. Irgendwann sind’s fünf, irgendwann sind’s zwei. Am Ende kämpfst du gefühlt um einen halben Zentimeter, wer den mehr oder weniger kriegt gegen sehr gute Leute. Ja, das ist, was du beschreibst, das ist aus. So… es ist wirklich so ein halber Zentimeter. Also wenn ich mir denke, was ich für Treffer manchmal gegen…
18:22
Gute Fechter aus meinem Club setze. Das ist dann wirklich so ein Streifer auf den Handschuh. Und weil’s die guten Spass Lobster sind, hört man den so schön block. Aber das ist halt wirklich so ein halber Zentimeter, ja. Weil im Rapier mach ich das halt ständig, dass ich Leute ins Leere stechen lasse. Oder auch hauen, wenn sie das machen. Und, weißt du, das ist ja nicht…
18:49
Wenn ich mich selber fordere, dann ist es so knappes Ausweichen, wo wenn ich mich um zwei Zentimeter verschätze, der andere mich dann trifft. Aber gegen Anfänger ist es so, die strecken einfach den Arm, da ist gefühlt noch ein halber Meter Platz zu deinem Gesicht oder zu deiner Brust. Dann ist man aber selber manchmal auch in so einem Modus, erhält sich gedacht, dass der von da schon angreift und ist dann nicht bereit, um dann irgendwas draus zu machen.
19:15
Was soll das hier? Und dann stolpern sie nochmal irgendwie nach vorne und zack, haben sie einen Treffer gesetzt. Genau, und wenn man das aber halt weiß und sich das einmal klarmacht, so hey, nächstes Mal werde ich gegen einen Anfänger fechtern, stehe ich einfach nochmal so einen halben Schritt weiter weg, wo der mich auf jeden Fall mit der ersten Aktion und mit einem Schritt nicht trifft. Und dann mache ich was von hier.
19:35
Dann kommt das Schwert vom anderen nach vorne, er hält das einfach hinweg. Dann kann ich so was machen wie einen Krumpau oder irgendwie anbinden, wegschlagen, was auch immer. Aber dann hab ich den Raum auch so was zu machen, wo ich dann halt aus dem weggeschlagenen Schwert oder aus dem angebundenen Schwert reingehen kann, wo der andere nicht so ohne Weiteres einen Folgeangriff machen kann. Und Anfänger kündigen auch oftmals an, was sie tun. Also, da kannst du…
20:03
Ansatzloses Schlagen, erst Arme, dann Füße trainieren, wie du willst. Am Anfang im Freigefecht kommt diese Stresssituation. Und da hast du so ein typisches Ding, dass sie zu einem Angriff so ein bisschen aufziehen. Dann nehmen sie die Hände so hoch und dann weißt du, okay, jetzt kommt ein Oberhau. Okay, du vermutest, es kommt ein Oberhau. Beim Anfänger kann es auch sein, dass er als Unterhau reinhaut.
20:31
Wobei man auch da sagen muss, also wenn man schon sieht, also dieses, wo man sich verschätzt, ist ja, die Leute sind in der Position, haben noch nicht angefangen, und man rechnet fest mit einer Technik. Aber wenn der Anfang dann gemacht wurde, dann ist es in der Regel so, dass da der Angriff kommt, nachdem es aussieht, und nicht eine Finte. Ja, Finden kommen in der Regel selten bei Anfängern. Zumindest jetzt wirklich in Anfängen, wenn die irgendwie so ein bisschen vorbelastet sind, weil sie schon mal keine Ahnung, wie sie ein Act-Band gemacht haben
21:01
Waffenkampfkunst, dann kommt da eher schon mal irgendwie was Hintenmäßiges, aber ansonsten versuchen die es eigentlich immer direkt. Weil, also wenn die mit anderen Anfänger fechten, ist halt natürlich so, die anderen Anfänger fallen ja auch schon selber nicht so richtig auf Hinten rein und dann lässt man es natürlich auch wieder und man muss, um Fintieren zu können, halt auch eine gewisse Ruhe und Gelassenheit mitbringen, wo man halt mental…
21:27
Guckt, was macht der andere, steigt er auf meine Finte ein oder nicht. Das haben Anfänger einfach nicht. Die sind von allem überfordert, gestresst. Und haben weder die Erfahrung noch irgendwie die mentale Ruhe, dann zu sagen, ich test jetzt den anderen mal an, und wenn er zuckt, dann geh ich rein. Ja. Was man aber wiederum selber machen kann, denn werden sich grade Anfänger reagieren, auch aus einer weiten Distanz. Das heißt, ich kann einen Appell machen und…
21:57
kann sozusagen so tun, als würde ich einen Scheinangriff machen, als würde ich jetzt irgendwas tun. Und dann sieht man schon, was dann kommt. Also entweder schießen sie das Schwert vor oder sie huschen zurück oder gehen vielleicht in eine Parade. Und das machen die auch noch ein zweites Mal. Also da kann man sich eigentlich drauf verlassen. Und…
22:24
Dadurch kann man quasi einmal antesten, was passiert, und dann beim zweiten Mal kann man das ausnutzen. Auch hier ist natürlich wieder so, wenn man so eine kleine Finte macht, wo andere Leute darauf reagieren, wird da wahrscheinlich nicht viel passieren. Also normalerweise, wenn man von Finten redet, ist ja so was wie, ich bewege irgendwie die Schwertspitze ein bisschen nach vorne oder die Schulter, und der andere sagt, oh, da kommt gleich was, und fängt schon an, sich zu versteifen.
22:48
Das funktioniert gegen Anfänger nicht, weil sie das nicht checken. Sondern Finte in dem Fall meint halt eher so, wäre man nah genug dran, wäre es tatsächlich ein Angriff so. Ist natürlich eine Frage der Definition von Finte, wenn du musst halt deinem Gegenüber glaubhaft vermitteln, dass jetzt ein Angriff kommt. Das heißt, eine Finte für einen Anfänger sieht vielleicht anders aus als eine Finte für einen…
23:13
fortgeschrittenen. Genau, also deutlicher ist das, worauf ich hinaus will. Sie muss viel, viel deutlicher sein, dass überhaupt eine Reaktion kommt. Ja. Und was ich da sehr, sehr schätzen gelernt habe, ist, im Englischen heißt es Counter Time, im Deutschen heißt es Kontrotempo. Das ist im Prinzip eine leichte Verzögerung deiner Aktion. Also, so ähnlich wie ich das gerade beschrieben hab. Du gehst auf deinen Gegenüber zu, machst eine Annäherung.
23:41
und verzögerst jetzt ein kleines bisschen, um zu gucken, was passiert. Und wenn nichts passiert, stößt er halt aus, machst den Heap und wenn der Gegenangriff kommt, dann parierst du den und schlägst einen Antwortangriff. Wer zurückgeht, dann brichst er ab, zum Beispiel. Und das ist, gegen Anfänger finde ich, ein Ding, womit man sehr, sehr safe fechten kann. Also immer so ein kleines bisschen verzögern und
24:10
dann eine Aktion wählen. Ja. Also man kann da ja auch mit vielen Sachen spielen. Auch zum Beispiel, dass man, sagen wir mal, lange Schwert, Hut vom Tag über die Schulter. Ich kann mein Schwert einfach mal langsam nach vorne bewegen und mal gucken, ob der andere irgendwann was macht. Ja, und wenn ich dann am Ende so im letzten Drittel halt merke, nee, der reagiert einfach nicht, dann mache ich halt da auf einmal schnell, dann mache ich den Hieb sozusagen fertig.
24:35
Und wenn vorher was kommt, dann reagier ich da halt drauf. Aber das ist nicht so ein… Die einzige Chance, die ich hab, um da durchzukommen, ist, dass ich von Anfang an Vollgas mit dem Heap geb. Nee, nee, einfach ganz gemütlich, entspannt nach vorne und dann im letzten Drittel vielleicht noch mal gucken. Bist du schon mal von so einem richtig miesen Zeitlupen-Heap getroffen worden? Jaja, auf jeden Fall. Also, das ist auch was, das find ich sehr faszinierend.
25:05
wenn du gegen den Fortgeschrittenen fichst. Und es ist eben ziemlich schnell, ziemlich… ja, rasante Aktion, ne? Und plötzlich macht einer so eine Gurke. Also wirklich so ein langsames Ding. Und du weißt gar nicht, wie soll ich jetzt hier reagieren? Das ist noch viel zu weit weg für eine Parade. Und das ist viel zu langsam, als dass ich mich davon bedroht fühle. Deshalb geh ich nicht zurück, man ist überfordert und bleibt stehen.
25:34
wird in Zeitlupe von so einem Kackding getroffen. Das ist auch etwas sehr Faszinierendes. Ja, oder halt so, man hatte irgendwie einen Schlagabtausch, bam, bam, bam, und beim nächsten Mal kommt er nicht bam, bam, bam, sondern bam, bam, baaam. Und dann hat man halt schon sich auf die Dritte, auf das Tempo irgendwie eingeschossen, und, ja, wehrt dann ab. Und dann passt das nicht.
26:00
Aber ich nutze das tatsächlich recht viel, wenn ich selber fechte. Also ich variere ständig das Timing, dass ich halt Rhythmusbrüche einbaue, die Angriffe ein bisschen schneller mache, ein bisschen langsamer, Sequenzen, Fechte, wo halt dann zwischendurch das Timing unterbrochen wird und so weiter. Da kommt wenig Leute mit klar. Also das ist aber auch für Anfänger nicht so mega toll, weil die halt auch wieder das Ganze nicht so richtig checken. Aber so für die, sagen wir mal, die Stufe über Anfänger, da geht das dann richtig ab langsam. Ja.
26:30
Ja, das ist wie wenn du jemandem, der ein Instrument lernt, direkt irgendwie einen Progressivtakt, irgendwie 5-7 oder so was beibringen willst. Ja. Wir spielen jetzt mal Grindcore Black Metal Jazz. Auf dem Saxophon oder so. Auf der… Wie ist dein neues Instrument? Automaton. Auf dem Automaton.
26:56
Ich wette, die Automaton-Verkäufe werden jetzt durch die Decke gehen, nachdem wir das hier im Podcast dafür Werbung gemacht haben. Ich muss mich korrigieren, Otamaton. Ich hab’s, das zweite, das dritte ist kein O, das ist ein A. Ah ja. Otamatone. Ähm, ja. Das Interessante, finde ich halt, dieses ganze Thema ist halt irgendwie so…
27:23
Das Hauptproblem ist ja, ich muss mich ja eigentlich immer, wenn ich fechte, ein Stück oder zwei an meinen Gegner anpassen, weil der halt unterschiedlichen Charakterzug hat, auf manche Dinge reagiert, auf andere nicht reagiert. Und ich hab das Gefühl, die Leute, die am meisten Probleme haben, gegen eine bestimmte Klasse von Leuten zu fechten…
27:43
oder auch gegen bestimmte Stile. Sagen wir mal, Leute, die irgendwie wahnsinnig Probleme haben, gegen Leute zu fechten, die vorangestechen oder so, ist ja irgendwie immer diese mangelnde Anpassungsfähigkeit an das Gegenüber. Und das wiederum hängt, so habe ich den Eindruck häufig, dran, dass das halt Leute sind, die haben halt das, was sie machen.
28:02
Und das ziehen sie halt einfach durch. Und wenn das passt, dann sind sie zufrieden und sagen, ja das ist ja schön, hat ja alles prima funktioniert. Und wenn es halt nicht passt, dann gucken sie in die Röhre. Und häufig auch verbunden damit, dass man halt nicht seinen Gegner austestet, wie du das beschrieben hast. Bevor es zum ersten Schlagabtausch kommt oder zum ersten Treffer halt, man guckt worauf reagiert der, worauf reagiert er nicht. Das kann ich mir merken, sondern einfach Augen zu und durch. Und dann wird man halt überrascht, wenn der andere nicht so reagiert, wie man das gewohnt ist oder wie es halt nicht passt.
28:29
Das ist gegen Anfänger ganz tückisch, weil eigentlich haben die wenig Erfahrung, dass sie einem an vielen Stellen das Leben einfacher machen. Aber nur dann, wenn man das auch erkennt und in sein Fecht mit einfließen lässt. Aber wenn du gegen alle Leute genau gleich fischst, dann ist auf einmal so in beide Richtungen sozusagen ein Problem. Sowohl wenn die Leute unerfahrener sind, als auch wenn sie vielerfahrender sind. Du hast genau deine goldene Mitte, gegen alle anderen bricht das wie ein Kartenhausen sich zusammen.
28:59
mit einer Diskussion. Die funktioniert ja nur, wenn du bereit bist, dich auf die Argumente deines Gegenübers einzustellen, also mit denen zu arbeiten. Und Anfänger kann man da so mit so… Esoterikern und Schwurbern vergleichen, die einfach nicht interessiert, was du sagst. Da kann sie sagen, hier, es ist wissenschaftlich bewiesen, nee, nee, nee, das ist nicht so, bähm, zack, gegen Angriff.
29:30
Die sind halt nicht Teil des Dialogs, sie sind halt Hauptgeführer. Also, Anfänger sind auf jeden Fall halt… Meistens Leute, die ziehen halt ihr Ding so durch, weil sie halt noch gar nicht in der Lage sind, das irgendwie überhaupt machen zu können. Denen fehlt die Erfahrung überhaupt schon nicht einzeln einzuschätzen, geschweige denn im Verhältnis zu anderen Leuten, die auch fechten und so. Stile unterscheiden, Erfahrungsstufen unterscheiden, das ist halt alles, ja, schwierig, wenn man halt noch keine Erfahrung hat, auf der man dann das Ganze aufbauen kann. Was auch ein Problem ist…
30:01
wenn es Menschen sind, die sehr kräftig sind und das nicht kontrollieren können oder noch nicht kontrollieren können. Oder wollen. Mhm. Und die dann in deine Aktion, wir hatten ja das Thema mit dem Gegeneingriff reingehen, aber dann wirklich so richtig reinhacken. Also als ob sie jetzt so eine Schweinehälfte zerteilen wollen mit einem stumpfen Schwert und…
30:30
Da hast du halt auch das Problem, das tut halt weh. Also egal wo das Ding landet, wenn du es auf die Maske kriegst, das scheppert, wenn du es irgendwie auf die Schulter kriegst, wenn du es auf die Hände… Also es ist einfach immer Mist, so was abzukriegen. Das heißt, du hast dann dazu noch so diese Problematik, dass sich dann auch eine gewisse Wut aufbaut. Also weil Schmerz…
30:57
im Allgemeinen dazu führt, dass wir Menschen so ein bisschen aggressiv werden. Und das macht die Sache natürlich nochmal herausfordernder. Es ist ja umgekehrt sogar auch so, dass Anfänger in der Regel, also ich würde das jetzt soweit für Allgemeiner, auf die meisten Gruppen, einen gewissen Weltenschutz genießen. Also völlig zurecht, ja, geht man mit den Leuten ein bisschen lockerer um.
31:21
Und dieses ganze Thema mit man erkennt nicht, dass man in Gefahr ist im Sinne von man erkennt nicht, dass jetzt irgendwie das ein Angriff ist, auf den man reagieren sollte. Das liegt zum gewissen Teil halt auch dran, dass die Leute halt auch so, weißt du, so sehr locker mit dir fechten. So die wollen ja dir nicht das Gefühl geben, dass du da jetzt irgendwie in Gefahr bist oder so, sondern dich mal locker ankommen lassen.
31:44
Wenn man das jetzt aber nicht machen würde, ja, also so, man ist in irgendeiner Situation, wo es gar nicht, wo es nicht darum geht, dass man sich jetzt extra sozusagen zurückhält, sondern sagt, da mach man jetzt irgendwie maximal was möglich ist, dann kann man den Leuten durchaus das Gefühl geben, dass sie den nächsten Angriff besser mal abwehren, indem man halt das tut, was du jetzt gerade beschrieben hast und so den Eindruck erweckt, als würde da jetzt einer gleich kommen, wenn der dich trifft, dann hörst du die Engel singen oder so. Und dann
32:12
kriegt man aber auch eine Reaktion, aber das ist halt was, das macht halt keiner, oder zumindest die wenigsten so. Weil das ist halt ein Mittel, was in den Werkzeugkasten mit Anfängern halt nicht vorkommt. Man kann jetzt ein bisschen drüber reden, ist das was, was man mit Fortgeschütteln machen kann, darf, soll, ja, nein, vielleicht. Aber es ist halt zumindest was, wo man halt sich dessen bewusst sein muss.
32:36
Man hält sich natürlich auch noch mal extra zurück. Und das spielt halt den Anfängern an der Stelle auch noch mal in die Karten. Man will die auch so ein bisschen probieren lassen, da reinfinden. Aber das muss man dann halt mit seinem Ego so vereinbart kriegen, dass das halt auch zu mehr Erfolgserlebnissen bei Anfängern führt. Aber das ist ja am Ende auch die Idee dahinter. Aber das ist halt genau das. Weil wenn das halt passiert, dass jetzt die Anfänger diejenigen sind, die da so reindreschen, dann…
33:05
Du sagst ja auch nicht, wie man den Wald hineinruft. Ich mach das mal zurück. Sondern dann sagst du eher so, ein bisschen viel, ein bisschen entspannter, oder? Ja. Das Problem ist, wenn sie es dann hinkriegen. Du willst ja dann auch irgendwo Leute erziehen. Wenn du jetzt in deinem Club mit Anfängern Sparring machst, dann bist du ja auch Teil des Erziehungsprozesses für diese Menschen. Also des fechterischen Erziehungsprozesses. Und…
33:34
Da hast du natürlich auch irgendwo die Aufgabe, denen diese Sache abzugewöhnen, dass sie zum Beispiel immer mit dem Gegenangriff reinkommen. Das heißt, wir würden sagen, okay, wir lassen die, selbst wenn sie nicht reinhacken, oder nicht mit so Gewalt reinhacken, wir geben denen jetzt auch ein bisschen Erfolgserlebnisse am Anfang. Hast du natürlich dann direkt das Problem, dass sie wirken, ah, Mensch, Gegenangriff, das ist ja der Shit. Ja, das funktioniert ja. Das funktioniert ja. Zack, kommt irgendwas, bäm.
34:04
Ja, wenn du aber natürlich den umgekehrten Weg gehst und die Leute sozusagen… immer verpackst, sobald sie das probieren, dann kannst du die Leute auch in eine totale Passivität rein trainieren, weil sie dann halt… sozusagen, egal was sie machen, sie werden dann doch immer getroffen. Es ist eine sehr große Herausforderung, gegen Anfänger zu fechten.
34:31
weil da ja so eben so viele Sachen mitspielen. Wenn du jetzt irgendwo bei einer offenen Halle bist, da kannst du einfach fechten, um eben bestmöglich zu treffen und nicht getroffen zu werden. Da kann es ja in Anführungsstrichen egal sein, ob er oder sie jetzt hier was lernt, ob man das so machen sollte oder nicht, jetzt mal dahingestellt. Aber ich finde, im eigenen Club sollte man wirklich auch als Sparrings-Partner Wert darauf legen, dass mein Gegenüber auch was von der Geschichte hat. Das Problem ist,
35:00
Das gegenüberlegt halt am Anfang, dich wehrt darauf. Ja. Also… Es geht ja drum, auch gewisse Normen und Werte dann einfach zu setzen. Dass die Leute das kennen, das ist ja auch der Grund, warum dann beim Sportfechten vor allem der Trainer die Leute lektioniert, weil der lässt dich dann halt treffen, wenn du’s tatsächlich so gemacht hast, wie er das haben wollte und sonst halt nicht… Ja. Also, es wär so ein bisschen so, wie wenn du halt…
35:26
den Anfänger mal angreifen lässt und sobald er halt so eine suizidale Aktion macht, dann geht’s ja jedes Mal einen Schritt zurück und hauscht ihn mal auf die Ende oder so. Ja. Was übrigens auch eine Möglichkeit ist, wie man damit umgehen kann, grundsätzlich mal gegen Anfänger zu fechten. Aber dass sich die Leute halt über die Zeit quasi angewöhnen, ah ja, schau mal, da scheint irgendwie nicht so das richtige Ding zu sein. Dann kürze aber halt auch dazu, dass man dann aber auch bei der Lösungsfindung unterstützt, weil…
35:52
Es ist ja auch mega frustrierend so, egal was ich mache, nichts scheint zu funktionieren, aber besagt doch keiner, was ich stattdessen machen soll. Ja, bzw. die sagen mir, was ich machen soll, aber das kann ich nicht. Ja genau, weil also das ist ja dieses mit, naja, also ich darf dem Anfänger jetzt ja nichts irgendwie durchgehen lassen, sondern der muss halt schon auch sinnvolle Sachen machen und ich lass ihn ja einfach gar nicht treffen. Egal ob er was sinnvoll macht oder nicht, das funktioniert irgendwie auch nicht.
36:21
Also als zierische Maßnahme, das funktioniert schon, um Treffen ohne getroffen zu werden und erfolgreich gegen Anfänger zu fechten. Ja. Eine weitere Steigungsform dieses Problems ist ja in Turnieren. Jetzt haben wir das so, dass es viele Turniere gibt, die Wettbewerbe für Anfänger haben. Ist ja beim HEMA Cup auch so. Da haben wir Anfängerturnier, langes Schwert. Und da kann man sagen, da sind die unter sich.
36:49
Obwohl ich sagen muss, dass im Jahr 2024, als wir das das erste Mal gemacht haben, auch da schon eine sehr, sehr hohe Qualität beim Anfängerturnier dabei war. Da war ich sehr beeindruckt. Und trotzdem kann es dir passieren, dass so ein typischer Anfänger dir im Turnier begegnet. Und jetzt kriegt der mit so einem miesen Gurken irgendwie…
37:16
Punkte. Also nimm dir auf jeden Fall mal Punkte weg und kriegt vielleicht auch irgendwie, weil er reinhackt oder weil er mit dem Gegenangriff eben schneller drin ist, kriegt er die Punkte. Und jetzt bist du in der Situation, du möchtest natürlich jetzt hier dieses Gefecht gewinnen. Jetzt geht es hier nicht mehr um Weltenschutz, sondern jetzt geht es hier darum, pass mal auf, wir haben hier beide eine Entscheidung getroffen, an diesem Wettbewerb teilzunehmen und jetzt heißt es du oder ich.
37:46
gewinnt jetzt hier. Und da ist es halt auch nochmal eine Herausforderung, finde ich, das so zu machen, ohne dass dein Gegenüber eine eingedellte Maske hat. Weißt du, was ich meine? Ja, das ist ja, das ist aber auch so eine Frage, ne? Also, ich kenne auch Leute, die nehmen da keine Rücksicht drauf. Die sagen halt, ja gut, das ist ja halt Turnier. Ob der andere jetzt irgendwie ein halbes Jahr dabei ist oder 15 Jahre, ist mir wurscht, ich ziehe das durch.
38:14
muss man gegenübergucken, wo er bleibt. Ja, gebe ich dir recht, dass man jetzt von der Intensität nicht unbedingt runtergehen muss, wenn man einen Anfänger hat. Es sei denn… Ich will nicht sagen, dass das jetzt irgendwie gut ist, aber es gibt solche Leute auch, das ist das, worauf ich hinaus will. Vielleicht auch für die Gegenrichtung, wenn ihr Anfänger seid. Verlasst euch nicht drauf, dass ihr in einem Nich tatsächlich Weltbeschutz genießt. Das machen manche Leute, aber nicht alle.
38:45
In Tschechien war das bei einem Turnier. Das war mein Pool, da war einer dabei. Also ich würde sagen, ich bin schon ein bisschen robuster, was das jetzt angeht, so beim Langschwertfechten. Und da war aber einer dabei, wo ich mir dachte, Alter, Vater, den brauch ich jetzt nicht noch mal in der K.o.-Runde, wenn’s geht. Und dann war noch eine Frau dabei, die war über den Kopf kleiner als ich.
39:13
Und eben auch von der Statur her nicht so krass. Und vom Skill-Level auch eher… eher Anfängerin. Und der hat die halt genauso verwurzelt wie mich. Also, das fand ich… wiederum… Das muss nur auch nicht sein. Also, wenn du wirklich merkst, die Person ist mir unterlegen und sie ist auch von der Statur her nicht so… Also, dass man die jetzt zu klump haut, finde ich, muss nur auch nicht sein. Aber dass man jetzt…
39:42
Von dem, ja, ist die Frage, was ist normal, von einer normalen Intensität. Ich nenne es jetzt mal so, was für mich jetzt eine normale Intensität ist. Okay, für ihn war das wahrscheinlich auch so. Aber am Ende legen es ja die Kampfrichter fest, wo sie sagen, dass er zu übertrieben hatte. Aber das war von einer geduldeten Intensität, jetzt unbedingt runtergeht. Nur weil es ein Anfänger ist, muss natürlich auch nicht sein. Aber ich glaube oder was ich, was
40:11
Womit ich dann den meisten Erfolg habe, ist mich wirklich enorm zu konzentrieren. Also besonders wert auf die Vorbereitung zu legen, mit dem Abstand zu spielen, dass die Gurken, die da mir entgegenkommen, eben einfach nicht landen. Dass ich die dann beseitigen kann und einen Treffer setzen kann. Möglichst sauber. Ja, es kommt ja noch dazu, wenn man jetzt wirklich nach Regeln ficht gegen einen Anfänger, dann…
40:40
kann man diese Regeln auch ausnutzen. Auch das ist was, was man so ein Stück weit lernt, wie bewegt man sich in bestimmten Regelsätzen. Es gibt im Großen und Ganzen ein paar verschiedene Prototypen von Regelsätzen, die sich in den Details unterscheiden. Aber wenn’s jetzt nur ums Gewinnen geht, da gibt’s in der Regel Möglichkeiten, die man nicht auf dem Schirm hat, wenn man das zum ersten oder zweiten Mal macht. Ob das ein schönes Fechten ist, ist ja dann immer noch eine andere Frage.
41:07
Aber wenn man Erfolg als das gewonnene Gefecht definiert, dann kann man auch natürlich da sagen… Ja, weißt du, so was wie… Ich bin jetzt im Punkt vorne, dann mach ich das ein bisschen rum, ich guck auf die Uhr, ja, 30 Sekunden, dann erfahrene ich, ich muss mich ranhalten, einen Punkt machen. Dann mach ich mal ein bisschen außerhalb der Distanz und steh mal ein bisschen und warte, ob der andere kommt. Dann ist die Zeit vorbei. Ja, also… Ist natürlich fechterisch, nicht mega anspruchsvoll. Aber…
41:37
Das sind auch Sachen, was die Leute nicht auf dem Schirm haben. Du machst dann halt sehr safe Sachen. Also wo du weißt, okay… Ich muss ja jetzt nicht die… Wenn ich vorne liege, bei einem erfahrenen Fechter, der auch richtig gut ist, da kann es mir natürlich passieren, dass der angreift und einen Punkt macht. Und so wie du es grade beschreibst, bei einem Anfänger passiert das eher nicht.
42:05
Das heißt, da kann ich auf Nummer sicher gehen, wenn ich vorne liege, alles klar, schraube ich den Gang zurück. Was man auch noch mal generell machen kann gegen Anfänger, dieses Ganze mit, es kommt irgendwas, was man gar nicht so, womit man nicht unbedingt gerechnet hat, kann man natürlich auch umdrehen. Also durch den begrenzten Erfahrungsshots gibt es halt in den verschiedenen Waffen so Sachen. Das sind jetzt keine Techniken, die man irgendwie jeden Tag oder jeder in.
42:33
jedes Gefecht sozusagen irgendwie dreimal verwendet, sondern die sind eher so, kann man mal machen, wenn es die Situation hergibt, aber ist jetzt nicht so die Brot- und Buttertechnik, also nicht so der Kernformsystem. Und, ja. Einhändige Stiche mit dem Langschwert. Zum Beispiel, genau. Oder Geißeln zum Bein oder so. Und natürlich auch Erfahrenefechter kennen halt den ganzen Krams und können damit auch umgehen. Man kann es trotzdem mal einstreuen, wenn man halt das Gefühl hat, das passt zur Situation. Aber das sind halt Sachen, womit man Anfänger einfach komplett kalt erwischen kann.
43:03
weil die halt das vielleicht dann halt erst das zweite oder dritte Mal sehen überhaupt oder vielleicht das erste Mal, je nachdem wie frisch die sind. Und das gibt’s im Rapier auch zum Beispiel. Hast du so diverse Körperparaden? Ich sag mal, das was immer super schick aussieht, ist dass man quasi mit dem Kopf runtergeht, mit dem kompletten Oberkörper, da du sich auf die Hand abstützt, also sozusagen der Oberkörper knickt einfach zur Seite weg und machst währenddessen einen Stich. Ja. Mhm.
43:27
Also der andere sticht dir zum Kopf, du gehst quasi mit dem Kopf komplett runter, so Oberkörper horizontalen, stichst den anderen. Das ist schwierig vom Timing her irgendwie zu machen, aber wenn das halt jemand noch nie gesehen hat und eh aus einer Distanz angreift, wo du halt auch Zeit hast tatsächlich deinen Oberkörper zu bewegen oder zumindest mal den Kopf, dann gucken die Leute schon auch manchmal ziemlich verdattert. Und das hast du eigentlich schon in jeder Waffe drin, so Sachen. Auch hier natürlich, man…
43:56
macht die halt tendenziell einfach von weiter weg, als man das normalerweise würde. Falls das überhaupt geht bei der Technik, ist ja auch die Frage, wie nah man da dran sein muss für den Konto dann hinterher oder für die Folgetechnik. Aber das sind halt so Sachen, wo man da teilweise sich auch schon wieder denkt, ja, die habe ich jetzt auch schon irgendwie eine ganze Weile nicht mehr so viel verwendet, weil irgendwie das funktioniert hat nicht mehr so richtig gegen Leute, die schon erfahrener sind. Und das sind halt genau die Sachen, wo man mal sagen kann, ach weißt du was, ich probiere das jetzt mal nochmal aus. Gucken wir mal, was passiert.
44:25
Und vor allem, wenn’s funktioniert, ist die Chance ziemlich gut, dass es halt auch noch ein zweites und drittes Mal funktioniert. Ja. Das ist auch so ein Problem, was du als erfahrener Fechter hast. Das, finde ich, ist aber auch ein Problem gegen andere erfahrene Fechter. Also, wir fangen zu früh an, oftmals umzusteigen. Du hast was, was klappt, und denkst dir, ah, das klappt ja bestimmt nie noch mal. Und dann machst du es anders. Und da einfach…
44:53
Die Konsequenz zu haben, ich mach das jetzt so lange, bis das nicht mehr klappt. Weil oftmals, wenn du das mit einem Anfänger machst, wenn ihr auf fünf Punkte fechtet, ja, okay, es könnte sein, dass du einfach fünf Punkte mit harter gleichen Aktionen, eins, zwei, drei, vier, fünf, durchballerst. Da kommt vielleicht bei dem einen oder anderen auch so ein Gedanke im Hintergrund auf, ah, das ist ja kein schönes Fechten und… Vielleicht mal was anderes, mal was Neues.
45:22
und kommst irgendwie ins Spielen rein und zack, fängst dir eine, zack, fängst dir noch eine. Und das sind Dinge, die kannst du dir sparen. Einfach, wenn’s funktioniert, fünfmal die gleiche Aktion, zehnmal die gleiche Aktion, eins, zwei, drei, vier, fünf. Und das auch mal in einem Training üben gegen Anfänger. Also, wenn man sagt, okay, pass mal auf, wir fechten auf Punkte, ich fechte jetzt ganz normal wie in einem Turnier. Ich nehm mich mit der Härte der Hiebe zurück, also, ich vermöbel dich jetzt nicht, aber…
45:52
Ich will jetzt auch gewinnen. Dann ist das für beide klar. Und dann einfach mal das hier konsequent durchziehen, dass man guckt, ich hab jetzt eine Aktion, eins, zwei, drei, vier, fünf, bam. Und dann halt nach Wiederholung fünf oder sechs sagst du halt, hey, willst du einen Tipp? Meistens ist die Antwort dann ja, dann gibst du halt einen Tipp. Dann machst du vielleicht doch was anderes. Wenn ich das mache, dann machst du das. Das Problem ist nur, jetzt mach ich’s nicht mehr. Ja. Also…
46:21
Vor allem halt die Reaktionen sind halt, also wenn man das einmal raus hat, wie so ein Anfänger reagiert auf eine bestimmte Situation, ist die Wahrscheinlichkeit höher als bei Fortgeschrittenen, dass die halt auf die Situation jedes Mal sehr ähnlich reagieren. Also nicht gleich, die Situation ist nicht gleich, aber zumindest das Ähnliches immer machen. Und da kann man halt das komplett…
46:43
um diese Reaktion aufzubauen. Das ist bei Fortgeschrittenen nicht so. Die checken irgendwann, oh, hat er mich schon wieder mit dem… Nee, diesmal mach ich was anderes. Nicht noch mal Freundchen. Das denken sich Anfänger vielleicht auch, aber wir haben halt entweder nicht die Erfahrung, die Skills oder die Ruhe, um das dann tatsächlich auch zu tun. Jetzt mal ein Beispiel durchgespielt. Sagen wir mal, ich nutz mein viel, viel besseres Menzurgefühl und ich mach einen einhändigen Stich.
47:11
Dann treffe ich den anderen und der Anfänger hält dann vielleicht irgendwie sein Schwert halt so in die Mitte, aber da ist meine Hand schon wieder zurückgezogen, da erwischt er dann halt nichts. Und das mache ich halt einfach zweimal, dreimal, viermal, fünfmal. Und wenn es dann vorbei ist, ist vorbei. Ist gut. Wenn wir dann noch irgendwie auf mehr Treffer fechten, dann kann es schon trotzdem sein, dass irgendwann der Anfänger dann auch sagt, aber halt viel, viel später, okay, jetzt muss ich irgendwas anderes machen. Und dann hast du aber halt schon diese Reaktion, dass das Schwert zum Beispiel einfach nach vorne in die Mitte kommt.
47:40
Ja, das hast du dann irgendwie schon gesehen. So, jetzt hast du das eine Ding, wo du das vorbereitet hast mit dem einhängigen Stich und dann machst du den einfach von viel, viel weiter weg, so dass er gar nicht treffen kann. Der Anfänger reagiert aber halt gleich drauf, bringt sein Schwert in die Mitte und dann hast du halt diese Reaktion, womit du arbeiten kannst. Jetzt kannst du den zum Beispiel wegrumpen und dann irgendwas weitermachen oder anbinden und von hier irgendwie einen Stich machen. Dann kannst du das halt wieder drei, vier, fünf, sechs Mal machen, bis dann irgendwann vielleicht auch der Anfänger wieder sagt, okay, jetzt muss ich doch wieder was ganz anderes machen.
48:10
Bei Leuten, die halt besser sind, kann sich das halt vom einen zum nächsten Durchgang ändern. Bei Leuten, die nicht so erfahren sind, ist es häufig so, dass man oft mit dem Gleichen einfach durchkommt. Und selbst wenn dann die Reaktion variiert wird, dann ist die Variation auch wieder für eine ganze Reihe von Durchgängen fix. Weißt du, was ich mein? Ja. Es dauert länger, bis sich etwas ändert. Genau. Also, du hast einfach mehr Versuche unter… Also, für dich…
48:39
unter gleichen Bedingungen, wobei der Anfänger gleich reagiert. Und das ist halt auch wieder so Thema Welpenschutz. Das macht man halt normalerweise nicht so viel, weil es halt irgendwie doof ist für die Leute oder sich halt irgendwie blöd anfühlt mit, ah jetzt hab ich ihn schon wieder, mit dem gleichen, ich mach jetzt mal was anderes. Das kann man wie gesagt auch so als Lerngelegenheit sehen, wo man dann halt sagt, naja, ich mach das jetzt so lange, bis der andere was anderes macht und halt zumindest mal ein bisschen was probiert oder ich geb zwischendurch einen Tipp.
49:05
Aber man kann es halt auch, wenn man jetzt für sich selber sagt, ich habe echt Probleme gegen Anfänger zu fechten, weiß auch nicht, das ist halt ein einfaches Mittel, wo man seine Chancen deutlich erhöht. Dass man halt dieses Ding ausschaltet, das ist für den anderen langweilig, blöd, irgendwie frustrierend. Ja, das kann alles sein. Aber das kann trotzdem auch in Ordnung sein, das einfach mal zu machen für das eigene Training. Auch gerade wenn man das, wie du jetzt gesagt hast, den anderen halt entsprechend mal vorwarnen zu, hey, jetzt mal eine Runde, wo ich versuche auch zu gewinnen, passt das für dich? Und dann…
49:35
Ist ja, also, das ist jetzt kein komplettes No-Go, würde ich sagen, solange man halt dann, äh, nicht hinterher dann anfängt mit, äh, hast gesehen, voll völlig gemacht, hast du keine Chance. Was ich ganz gern mache mit Anfängern bei mir im Club ist, mich so zu restriktieren, dass ich zwar eine Aktion mache, aber die…
50:03
wo ich es halt wirklich gut machen muss, damit es klappt. Also eine Sache, die ich zum Beispiel dann mache, ist, dass ich mein hinteres Bein nicht bewege. Also, dass ich nicht mit Schritt vor Ausfall angreife, sondern nicht, dass ich nur einen Ausfall zur Verfügung habe. Ja. Und dass ich zum Beispiel nur versuche, mit dem Oberhau auf eine Blöße zu gehen.
50:28
Mit welchem taktischen Element ich das dann mache, ob ich das mit einem Direktangriff mache, mit einer Fintebitt Paraderie Poste, haste nicht gesehen. Das ist erst mal zweitens, das kann ich dann auch limitieren. Aber dass ich sozusagen gucke, wie viel Constraints muss ich mir setzen, damit ich das, was ich machen will, richtig gut machen muss gegen den Anfänger oder die Anfängerin. Und das ist zum Beispiel dann auch was, was für beide Seiten sehr, sehr hilfreich ist.
50:59
Ja das ist auch, finde ich, die bessere Variante das zu machen. Also da wo sich die Leute häufiger zurücknehmen ist, dass sie halt irgendwie komplett in Zeitloop befechten oder dann halt was weiß ich so, keinerlei Körperspannung, so larifari. Und das ist ja jetzt irgendwie keine richtig realistische Situation und das was du machst ist aber ja schon halt, du bist schon immer noch in so einem Fechtding drin, du hast eine gewisse Körperspannung, du hast eine gewisse Geschwindigkeit in der die Sachen halten.
51:25
passieren. Aber das Repertoire ist halt viel viel kleiner, so dass man immer noch eine Chance hat, drauf zu reagieren. Und das, was man halt sieht, ist halt näher dran an dem, wie Leute tatsächlich am Ende dann fechten. Also wenn du jetzt halt da so komplett Oberkörper aufrecht, einfach nur so ganz locker aus den Armen, ohne irgendwie irgendeine Form von Geschwindigkeit. Aber dann machst du halt irgendwie alles und versuchst halt mit 15 verschiedenen Sachen da reinzugehen. Das ist halt irgendwie nicht so geil.
51:52
Bruce Lee-Weisheit wieder angesagt, die war eine Sache tausendmal statt tausend Sachen eine Mal. Ja, ich meine halt auch für den Anfängern, weil das eine ist halt, vermittelt dir halt irgendwie ein Gefühl dafür, wie sich das anfühlt zu fechten, aber das ist trotzdem eine Chance und das andere ist halt so komisch, da hat es irgendwie funktioniert, aber dann sobald jemand irgendwie ein bisschen schneller macht oder tatsächlich ein bisschen sich bewegt, geht halt gar nichts mehr. Ja, absolut. Ich glaube, das ist auch eine Quintessenz, was…
52:19
vielleicht nicht so wichtig ist für diejenigen, die jetzt gegen den Anfänger fechten möchten. Aber was für euer Training wichtig ist, dass man auf eine eingeschränkte Menge an Techniken und Taktiken eine hohe Intensität und Intention sozusagen reinbringt. Also einen Oberhau zu einer Blöße eben so machen, dass er sitzt.
52:46
Und eine einfache Parade sozusagen dagegen versuchen. Anstatt mit sehr vielen Sachen irgendwie… Also, dass man diese eine Sache erst mal so richtig… richtig intensiv hochbringt, bevor man auf einem mittelmäßigen Niveau anfängt, großartig hinher Tralala zu machen. Ja. Also, du merkst das im Rapier recht gut, weil… weiß ich nicht so…
53:14
80 Prozent der Treffer sind halt irgendwie auf der Innenseite Stich zu Brust oder auf der Außenseite Stich zum Oberarm oder auch Brust, wenn ich ein bisschen weiter nach innen komme. Und da ist nicht so viel Varianz da, aber halt bei dem, wie man es vorbereitet und wie man sich an die Situation reinkommt, da hast du eine riesige Bandbreite, was du machen kannst. Und lange Schwert verschleiert das immer so ein bisschen, weil man gefühlt halt 5000 Techniken hat, mit denen man irgendwie alle was machen kann.
53:43
Aber auch da ist es ja so, am Ende triffst du halt mit einem Stich zu Gesicht, Brust, Hals oder halt mit einem Hieb zu Kopf oder Armen. Und alles andere, da hast du halt noch Folgetechniken, wo vielleicht auch mal ein Unterhau dabei ist oder so, aber da ist halt auch eigentlich 90% machst du das Gleiche so. Also eine von diesen zwei Varianten. Aber man hat halt irgendwie…
54:07
nicht den Eindruck, als wäre das so, weil man 5.000 andere Sachen versucht, im Kopf zu behalten. Und da ist es halt einfach, wenn du eben die Optionen reduzierst, dann kannst du mit denen arbeiten und gucken, was kann ich aus so was einfachen Bin- rausholen? Erstaunlich viel stelle ich immer wieder fest, auch gegen Fortgeschrittene. Ja. Also klar, motivationsmäßig kommen die Leute wahrscheinlich auch, weil sie halt vielleicht ein bisschen mehr auch sehen wollen.
54:36
Aber übungsmäßig, das kommt natürlich weiter, wenn du erstmal eine Sache irgendwie auf ein okes Niveau bringst, wo du dann halt auch nutzen kannst und darauf aufbauen, dann halt den Rest machst. Liebe Anfänger, das ist der absolute Pro-Tipp, euch eine Sache vorzunehmen. Also nicht nur, liebe Anfänger, das ist, finde ich, für alle der absolute Pro-Tipp, sich eine Sache vorzunehmen, woran man eben gerade aktuell arbeitet. Sei das technisch, taktisch, hast du nicht gesehen. Und das dann mal.
55:05
stumpf durchziehen, also in einem Sparring. Versuchen so gut wie möglich, so viel wie möglich davon umzusetzen. Ansonsten, worum es ja grundsätzlich auch geht, egal gegen welches Erfahrungslevel, was kann denn der andere, also wo sind die Schwächen des anderen, wie komme ich an die Stelle hin? Also wir haben das schon ein paar gesagt, Menzugefühl und so weiter. Und einfach auch ein paar Sachen machen, die gegen andere Leute vielleicht nicht so gut funktionieren. Aber…
55:30
Zum Beispiel auch alles, was jetzt irgendwie in Ringdistance abläuft oder so. Das ist halt auch was, was Anfänge in der Regel nicht mit umgehen können. Und man muss die jetzt nicht irgendwie umbolzen so. Aber alleine schon so Sachen wie man pariert halt irgendwie in den Hieb, geht einen Schritt ran und greift mal das Schwert des anderen. Wo halt sehr große Hilflosigkeit dann da ist in der Regel und.
55:57
dass auch deutlich reduziert wird, das Risiko, dass man vom anderen getroffen wird. Wenn man das Schwert vom anderen gegriffen hat, dann weiß man, wo es ist. Ist auch jetzt was, was macht man häufig? Ähm, nicht so gerne. Kommt auf ein System an, wenn man Fjore macht, wahrscheinlich mehr als Lichthörner oder Meier. Ähm, teilweise, weil es die Leute selber nicht so gut können, aber teilweise auch, wenn man die Leute nicht so sehr erschrecken will und sich da ein bisschen Sorgen macht. So ein…
56:25
Keine Ahnung, wir ringen vielleicht eh nicht so viel in der Gruppe. Will ich die Leute jetzt nicht irgendwie einschüchtern. Aber das muss man ja nicht irgendwie durchziehen. Wie gesagt, sobald Sie mit dem Schwert greifen, ist jetzt nichts, wo irgendwie Ries da ist oder der andere irgendwie total sich die Sorgen machen muss. Und da gibt es halt ein paar so Sachen, was du machen kannst oder auch einfach mal das Handgelenk greifen, wo halt dann auch sukzessive das irgendwie schwierig ist, wenn man sich denkt, was mache ich jetzt? Keine Ahnung.
56:58
Wollen wir’s doch mal so ein bisschen abrunden, zusammenfassen. Wie ficht man erfolgreich gegen Anfänger? Kannst du gerne machen, ja. Also, wir hatten gesagt, das Hauptproblem ist, Anfänger haben kein Gefühl für Gefahr und reagieren sehr… affektiv, also sehr, sehr… unvorhersehbar. Und da ist es…
57:27
wichtig, einen sauberen Abstand zu halten und sie aus einer etwas zu weiten Distanz zu einer Aktion zu verlocken. Dass sie eben dann ihren Gegeneingriff starten und das Schwert nach vorne bringen. Oder was auch immer sie dann eben machen. Und wenn man das hat, wenn man sich sozusagen das zurechtgelegt hat, dann überlegen, okay, das Schwert kommt jetzt immer so und so, was kann ich dagegen tun? Kumpau, Zonhauort.
57:56
Schielhau, whatever. Oder reicht einfach, ich muss da nur einen kleinen Schritt zur Seite gehen und dann treff ich schon die Hände, weil die sind so schön vorgestreckt. Der bleibt einfach super stehen. Da ist auch noch so ein Anfängerding, was man eiskalt ausnutzen kann. Die machen im Allgemeinen keine zusammengesetzten Angriffe. Wollte ich auch grad sagen, keine Kombos. Also, die kommen dann mit einer Aktion, und dann stehen sie meistens auch. Ja. Und wenn man es schafft sozusagen, die…
58:26
erste Aktion zu überleben, dann hat man eigentlich gute Chancen. Da reicht sogar manchmal so ein bisschen zur Seite zu gehen. Und mein favoriertes taktisches Element ist das Kontrotempo beziehungsweise English Countertime, das man eben eine Aktion andeutet. Man gibt dann so ein Tempo Zeit, guckt, was passiert. Und wenn nichts passiert, führt man seinen Eingriff fort. Wenn ein Gegeneingriff kommt, pariert man den. Und wenn sie zurückgehen, dann bricht man ab und setzt noch mal neu an zum Beispiel.
58:55
Genau, also das Mensurthema wäre jetzt zum Beispiel auch nachreißen. Das ist ein typisches Mensurding, man lässt den anderen einfach ins Leere hauen und geht dann selber rein. Kurz fallen lassen und dann ausstoßen. Wenn ihr, liebe Hörerinnen und Hörer, zu diesem Thema auch noch Punkte habt, wo ihr sagt, darüber haben wir jetzt noch nicht geredet, das machen Anfänger auch und da sehe ich keinen Stich. Also, beziehungsweise nicht so viele Stiche.
59:22
Da schreibt uns gerne an post bzw. schreibt uns auf dem Schwertgeflüster Discord Server. Und wenn ihr, liebe Anfängerinnen und Anfänger, euer Können mal unter Beweis stellen wollt, weil ihr sagt, nein, was ihr hier erzählt, das stimmt gar nicht, ich mach das ganz anders, viel besser, dann kommt gerne im Jahr 2025 auch wieder zum Anfängerturnier Langschwert beim Dresdner HEMA Cup 28.09.06.
59:51
Das noch mal als kleiner Werbeblock. 3. Mai 2025 Symphony of Steel in Ulm. Ihr habt auch ein Anfangsturnier dabei? Ja, wir haben ja immer Langschwedeanfänger dabei, sondern seit Start. Auch dieses Jahr wieder. Ich hätte meine Frage präziser formulieren sollen. Ja, sehr cool. Wir waren, glaube ich, das erste Turnier, was jedes Jahr diese Anfangskategorie hatte. Und das… Also, ich glaube auch nicht, dass das aufhören wird. Das ist irgendwie der Kern von der Grundidee.
01:00:19
Finde ich auch total cool, deshalb habe ich das eiskalt übernommen. Ja, da würde ich eher das offene streichen, bevor ich das Anfängerturnier streiche. Wobei ich das nicht organisiere, das müssen andere Leute entscheiden. Ja, in diesem Sinne, wenn ihr Anfänger seid, dann einfach immer genau das Gegenteil von dem machen, was wir heute gesagt hatten. Nee, aber also, das ist einfach, man braucht die Erfahrung, man muss sie sammeln. Die einzige Abkürzung ist, dass man halt mehr trainiert, dass man besser trainiert.
01:00:49
Aber davon abgesehen, es braucht halt eine gewisse Zeit. Von daher habt Spaß am Prozess und lasst euch nicht unterkriegen. Ihr seht übrigens auch, Fortgeschrittene denken sich manchmal, man, das ist, ihr seid aber ein harter Gegner. Ja. Kriegt man vielleicht nicht so mit, aber ist auch so. Dann erfolgreiche 14 Tage beim Trainieren. Schreibt uns gerne, wie ihr vielleicht auch Dinge umsetzen konntet. Das würde uns natürlich auch interessieren.
01:01:17
Und ansonsten bis zum nächsten Mal. Macht’s gut. Tschüss. Ciao. Halt, bitte noch nicht weglaufen. Ihr könnt diesen Podcast nämlich noch unterstützen. Wenn es euch gefällt, dann tut uns einen gefallen. Gebt uns ein Like auf Facebook oder bei Instagram oder bewertet diesen Podcast bei iTunes und unterstützt uns auch gerne auf Patreon. Dotcom slash Schwertgeflüster, Schwertgeflüster mit U.E.
01:01:46
und empfehlt diesen Podcast euren Freunden und Feinden weiter.