In dieser Folge dreht sich alles um historische Schwerter aus Tirol! Archäologe Florian Messner erzählt, wie Schwerter im Mittelalter geschmiedet, poliert und eingesetzt wurden.

Du erfährst, was es mit den sagenumwobenen Richtschwertern auf sich hat, wie ein Messingknauf samt Parierstange am einem Stahlschwert entdeckt wurde und warum Schwerter in Tirols Hochgebirge deponiert wurden (und die Archäologie so: ‚Bestimmt was Rituelles!‘). Außerdem sprechen wir über ein sensationelles Fundstück aus dem Gasthaus.

Shownotes

Verwandte und erwähnte Folgen

In eigener Sache

Schwertgeflüster ist ein Podcast von Alexander Fürgut und Michael Sprenger. Alexander ist Trainer und Mitgründer der Schwabenfedern Ulm, Autor von Der Schielhau im Detail und ficht Langschwert und Rapier. Michael ist Trainer und Mitgründer vom Fencing Club Dresden und ficht vor allem Langschwert.

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Transkription

00:02
Schwertgeflüster, der HEMA Podcast mit Alexander Fürgut und Michael Sprenger.

00:15
Liebe Hörerinnen, liebe Hörer, willkommen zu Schwertgeflüster, dem Podcast für Südtyroler und Harnesträger. Denn es hat sich ja, ihr wisst ja inzwischen, dass wir in guter Tradition Gäste haben, die Harnesträger sind. Aber es gibt jetzt eine zweite Kategorie, die sich hier breit macht, klingt so negativ, aber die jetzt sehr prominent wird. Und das sind die Südtyroler und

00:43
Wir haben heute den nächsten im Podcast, und zwar den Florian Messner. Hallo, Florian. Hallo. Freut mich, euch sein zu dürfen. Und dann haben wir natürlich unseren Quotenschwaben, den Alex. Hallo, Alex. Ja, hallo. Heute geht’s. Der Titel der Folge ist heute Vom Erz zum Schwert blank Waffen in Tirol. Und das ist das Erste, was ich gelernt habe. Tirol meint hier Alttyrol.

01:13
Und ja, Florian, gleich erste Frage an dich. Was ist denn Alttyrol und worin unterscheidet sich es zum heutigen Tyrol? Während der heutigen Tyrol versteht man im deutschen Sprachraum eigentlich nur das Bundesland Tyrol, also den Teil Tyrols, der heute zu Österreich gehört. Bis nach dem Ersten Weltkrieg war Tyrol aber viel größer und lief als gefürchteter Grafschaft Tyrol von Kuffstein.

01:40
über Südtirol bis hinunter zum Gardasee ins Trentino. Auch Teile Graubünten gehörten dazu und teilweise sogar Cordina D’Ampezzo, das man ja noch vom Skifahren kennt. Also es war früher sozusagen ein oder worüber wir heute sprechen die Region heute hier im Podcast, worüber wir hier sprechen die Region ist viel viel größer sozusagen, viel größer Bereich. Und Blankwaffen in Tirol, was verbindet dich

02:10
mit dieser Gegend und mit Blankwaffen. Wie kommst du zu dieser Kombination? Also ich bin gebürtiger Südtiroler, habe mich immer schon für Burgen und Geschichte interessiert, habe dann Geschichte an der Universität Innsbruck studiert, dort meinen Magister gemacht über Kriegsführung zur Zeit Maximilians, also Kaiser Maximilians und dessen burgundische Leibgarde. Habe mir dann aber gedacht, ich brauche etwas, dass etwas mehr

02:40
Praktisches ist, bin dann auf die Archäologie umgesattelt und habe mich dort auf Schwerter spezialisiert. Zunächst hatte ich keinen gewissen, keinen bestimmten Fokus, allerdings hat mich mein Professor damals draufgebracht, die Richtschwerter in Tirol wären noch nicht bearbeitet, ob ich da mal Lust hätte, darüber was zu schreiben. Und so ist das eine zum anderen gekommen und inzwischen habe ich so ziemlich alle Schwerter im Tiroler Raum ausführlich untersuchen können.

03:09
Du hast ja auch, das muss man jetzt hier auch mal direkt am Anfang sagen, du kommst aus der akademischen Welt und dein voller Titel ist MAC DR Phil Florian Messner MA. Was das denn ausgeschrieben? Wenn man solange bei dem Verein dabei ist, dann sammelt sich dieser Titel von selbsthandlungs. Man muss ja dazu sagen, da noch als Hintergrund hast angefangen.

03:38
mit einem Diplomstudium Geschichte. Und weil das irgendwie zu einfach wäre, dann zu sagen, Diplom- … Geschichtswissenschaftler, da sagt man in Österreich, nein, da gibt’s einen Magisterabschluss. Du hast ein Diplomstudium gemacht, hast eine Diplomarbeit geschrieben und hast dafür dann einen Magisterabschluss bekommen. Das in Geschichte. Und dann hast du aber gesagt, hm, so reine Geschichte, weiß ich nicht …

04:08
Gibt es da nicht noch mehr und bist auf Archäologie gekommen und hast dann da nochmal einen Bachelor und einen Master hinterher gelegt? Also, hast sozusagen zwei komplette Studiengänge gemacht. Als ich meinen Magister hatte in Geschichte, dann habe ich mir gedacht, soll es mein zukünftiger Lebenszweck sein, Bücher zu lesen, um neue Bücher zu schreiben und etwas wirklich Neues.

04:37
Also neue geschichtliche Quellen, vor allem aus dem Mittelalter oder der frühen Neuzeit, zu entdecken, das ist eine sehr große Besonderheit. Und da dachte ich mir, auch weil wir damals im gleichen Haus waren, also im gleichen Universitätsgebäude, ich schaue mal zur Archäologie und da habe ich erkannt, kann ich mir meine Quellen eigentlich selber rausgraben. Und vor allem reizt es mich, wenn man ein Schwert findet oder einen Befund oder eine Burg ausgräbt, ich bin der erste Mensch, der das seit

05:06
500 Jahren mit den eigenen Augen sieht, also ist ein viel größerer Reiz für mich als das reine Geschichtsstudium. Ich sehe es als gut, als super Ergänzung, denn viele Archäologen graben zwar was aus, wissen dann aber nicht, um was es handelt und so als dieses ganzheitliche Konzept kann ich das dann auch historisch interpretieren. Das kann ich mir richtig gut vorstellen. als historischer Fechter hat man ja auch eine gewisse

05:35
Affinität für Geschichte natürlich nicht auf dieser professionellen Ebene, aber wenn ich mir das vorstelle, ich gehe in eine Bibliothek und zufällig in irgendeinem Regal entdecke ich ein Fechtbuch, was dort seit Ewigkeiten rumliegt, was da ewig keiner mehr gesehen hat, aus welchem Grund auch immer mir das jetzt passieren sollte. Das ist ja schon ein krasser Moment und wenn ich das jetzt quasi potenziere, ich etwas, naja dahingesagt, ich buddel sozusagen.

06:06
im Grabe um und plötzlich entdecke ich da ein Schwert und das liegt da seit 1000 Jahren. ist schon, boah, das kann ich mir schon vorstellen, dass das einfach mal richtig Spaß macht. Eben, in der Archäologie weiß man nie genau, was man ausgräbt. bin, Beispiel seit 2019, bin ich Grabungsleiter bei einem Forschungsprojekt in Kufstein, also im ganzen Osten Tyrols. Dort haben wir 2019

06:35
wollten wir die Belagerung Kufsteins durch den späteren Kaiser Maximilian sachelogisch nachweisen. Wir konnten auf dem sogenannten Zellerberg, der liegt vis-à-vis von der Festung Kufstein, mehrere Stellungen ausmachen, wo er seine Feldschlangen stationiert hatte. Als wir dann aber den rückwärtigen Bereich sondiert haben, haben wir Mauerreste entdeckt.

07:02
die sich historisch absolut nicht einordnen ließen, also da war nichts bekannt. Und erst im Laufe der nächsten fünf Jahre, also heuer war die letzte Grabungskampagne, sind wir draufgekommen, es handelt sich hier um eine abgetragene Burg- und Festungsanlage, die flächenmäßig viermal größer war als die eigentliche Festung. Die war komplett vergessen und erst wir sind zufällig drüber gestolpert. Also das ist schon…

07:27
wirklich etwas Besonderes. Das finde ich ganz schön krass. Aus welcher Zeit stammt die Anlage ungefähr? Also wir haben einen Vorgängerbau aus dem späten Mittelalter entdeckt. Dann wurde es aber massiv im 16. und im 18. Jahrhundert überbaut mit zwei gigantischen Blockhäusern zum Blockieren des Feindes, mit mehreren Wallgrabenanlagen nach dem Festungsbauconzept von Albrecht Dürer, wie er es in seinem fertig

07:57
portifikatorischen Werkhaus geführt hat. Und das hat keiner gewusst bis vor sechs Jahren. Das war wirklich toll. Das finde ich ganz schön krass, weil, also, als wenn ihr jetzt gesagt hättet, ah ja, Frühmittelalter, die haben da auf irgendwas aufgebaut, wo die Römer noch irgendwie Mauern gebaut hatten, dann, okay, ist ein großer Zeitraum dazwischen. Aber 18. Jahrhundert und das weiß keiner mehr, dass da so riesen Anlage stand. Das ist auch sehr schräg. Die Bayern haben es 1807, kam der Befehl, die Anlage komplett zu schleifen. Die haben jeden Nachtsiegel.

08:26
jeden Mauerstein mitgenommen und damit die Festung, die eigentliche Festung Kufstein verstärkt, damit sich die Tiroler da nicht mehr verschanzen können. Und dann ist im wahrsten des Wortes Gras über die Sache gewachsen und das war komplett vergessen. Das ist sehr schräg. Das ist wie wenn du umziehst und dann den Keller ausräumst und sagst, oh, kann sein, dass wir ja noch eine Festungsanlage hier unten haben? Ja. Also das ist …

08:54
Für mich der besondere Reiz der Archäologie. Es gibt immer Überraschungen. Ja, du bist auch der erste Archäologe, den wir tatsächlich ein Podcast haben. Da darfst gleich noch einmal erzählen, wie das so grundsätzlich abläuft. Ich würde noch kurz deine akademische Laufbahn abschließen, weil du hast ja dann noch einen Doktor gemacht und Doktor der Doktorat Studium Philosophie. So, das finde ich jetzt auch wieder interessant. Wie funktioniert das?

09:24
Geschichte hat man, Archäologie hat man und jetzt ein Doktor der Philosophie, wie funktioniert das? Die Archäologie und die Geschichte ist in Innsbruck an der philosophisch-historischen Fakultät untergebracht. Deswegen laufen alle Doktoratsstudien in diesem Bereich als Doktor der Philosophie. Also Philosophie habe ich nie studiert, es ist nur der Titel. Also nicht Doktor…

09:52
Archäologie, sondern Dr. Phil. Ja, Dissertation auch spannend. Die höchste Form der Schmiedekunst, eine materialtechnische und experimental-archäologische Untersuchung von Schwertinnen und Schwertschmieden in alt, Rohl 10. bis 15. Jahrhundert. Also quasi das, worüber wir heute mitreden wollten. Und noch kann man die Dissertation nicht lesen, außer wenn es zufällig bei dir. Hast du so ungefähr einen Zeitraum, wenn unsere Hörer damit rechnen können? Ja, ich hoffe bald.

10:21
Ich habe die Diss auf Deutsch geschrieben, sie dann auf Englisch übersetzt und sie liegt jetzt seit ungefähr einem halben Jahr bei einem englischen Verlag in London zur Begutachtung. Ich habe das öfter nachgefragt, aber sie meinten immer, das braucht doch ein bisschen. Ob es heuer noch so weit ist, wage ich nicht zu glauben, aber vielleicht Anfang des nächsten Jahres. Also 2026, das wäre ja, das kann man doch mal raten. Bleiben wir mal optimistisch.

10:49
Also für unsere Hörerinnen und Hörer, die aus gefillten nördlich der Mainlinie kommen, Heuer bedeutet dieses Jahr. Ich dachte, ich es mir noch, während ich es ausgesprochen habe. Etwas, was ich übrigens im Laufe dieses Podcasts gelernt habe, unsere österreichischen Gäste dann immer, ja, Heuer und dies und das, das, das. Genauso Jänner und… Ah ja, Januar. Da lernt man noch was dazu bei uns hier.

11:18
Aber darum ist ja auch gut, dass wir bisschen dialektisch und geografisch in Deutschland verteilt sitzen, weil ich hätte das jetzt einfach als, ah ja, ein normales, verständliches Wort, wie man das halt so kennt, abgetan. Ja, ja, wie man das halt kennt. Ja. Lass uns mal anfangen bei dem ersten Schwertthema, was dich in deiner Laufbahn sozusagen als Wissenschaftler beschäftigt hat. Denn wenn ich das richtig sehe, ist das das Richtschwert von der Sonnenburg. Mhm.

11:48
Das war deine Bachelorarbeit. Man strafe ihn bis an das Blut, das Richtschwert von der Sonnenburg. Was hast du da gemacht bei deiner Bachelorarbeit? Als ich mein Bachelorstudium in Archäologie begonnen habe, da habe ich bereits gedacht, dass es mich Richtung Mitleiter trägt, da die in

12:13
In Innsbruck gibt es die klassische Archäologie, also die, die sich mit Griechen und Römern beschäftigt, und dann die Ur- und Frühgeschichte bzw. Mittelalter- und Neuzeitarchäologie, also alles außerhalb der Römer und Griechen. Und da man beim klassischen Studium auch noch Griechisch dazulernen musste, habe ich mich für das andere entschieden. Und mein damaliger Professor hat mir eben dieses Thema vorgeschlagen, ist bisher zwar historisch

12:43
ein bisschen bearbeitet war, aber nicht archäologisch. Und so habe ich das Richtstadt von der Sonnenburg, das eine ehemalige Gerichtsburg im Süden von Innsbruck, untersucht. Das Schwert ist heute im Landesmuseum Tirol, dem Ferdinand Wehm, untergebracht und stand das im 17. Jahrhundert. Und ich habe es zeichnerisch, fotografisch, materialtechnisch

13:11
oberflächlich untersucht. Wir konnten es auch röntgen und eben die Geschichte des Schwertes, es in die Sammlung gekommen ist und ein bisschen allgemein, wie die Gerichtsbarkeit im Tiroler Raum in der frühen Neuzeit sich abgespielt hat. Wie das Henkerswesen war, wer wen kopfen durfte und wann und wieso. Magst du darüber ein bisschen was zu erzählen? Also es ist zwar jetzt nicht so unmittelbar zum Thema, aber ich könnte mir vorstellen, dass viele Hörer gerade sagen, oh, also

13:41
Das würde mich interessieren. Wer durfte da wen köpfen? Es ist ein bisschen ein makaberes Thema. Vor allem, wenn man sich auch den historischen Teil ansieht. Denn Blutgerichtsbarkeit ist etwas, das heute im europäischen Kontext eigentlich nicht mehr zum Tragen kommt. Denn Blutgerichtsbarkeit bedeutet, Gericht hatte die Erlaubnis

14:10
oder die Möglichkeit, einen verurteilten zum Tode zu verurteilen. Zum Tod zu senden. Je nach Verbrechen gab es bestimmte Todesstrafen. Münzfälscher oder Ketzer wurden beispielsweise verbrannt. Und für andere Verbrechen, wie etwa Hochverrat, war das Schwert vorgesehen. Und das Recht, also den

14:39
eigentlichen Tätigkeit des Köpfens übernahm der Henker. Davon gab es im Tiroler Raum in der frühen Neuzeit zwei einen wahren Hall in Tirol, stationiert der Randerer im südlichen Tirol in Meran. Und der ist dann zu den jeweiligen Richtplätzen gegangen und wurde – jetzt muss ich mich kurz fassen, weil ich denke, es schon wieder zu kompliziert –

15:10
Ich mache mal den kurzen Sprung zurück, wenn es euch passt. Im Tiroler Raum, oder eigentlich im ganzen deutschsprachigen Raum, war das Gerichtswesen nicht zentralisiert, sondern es gab eine Reihe von Hochgerichtsplätzen über das ganze Land verteilt und je nachdem, der Verurteilte sein Verbrechen verübte, wurde er auch bestraft. Das heißt der Henker

15:38
zentral stationiert an den zwei Standpunkten, einer eben in Hall, der andere in Meran, musste zu den einzelnen Richtplätzen auf dem Land hingehen und hat dann dort sein Handwerk ausgeführt. Sein Richtschwert bzw. das Richtschwert des Gerichtes, des Hochgerichtes, nahm er dabei mit. Dieses War hat eine sehr spezielle Form.

16:03
Es handelt sich eigentlich um ein gekapptes Schlachtschwert, also vom Typus her sieht es aus wie ein gekapptes hochmitteilig- schlachtschwert ohne Spitze. Das ist besondere Kennzeichen von Richtschwertern, die haben nie eine Spitze, sondern sind entweder rechteckig oder halbrund im Ortbereich. Und damit soll angedeutet werden, sie waren nicht zum Kampf geeignet, also nicht zum Stich, sondern einzig um den

16:33
Kopf eines Delinkuenten vom Rumpf zu trennen. das eigentlich, äh, tschuldigung. Genau, und du hast jetzt, also, ähm, das sozusagen noch mal einmal zusammenzufassen, auf das Schwert an sich zu beschreiben, das war quasi das Kernthema deiner Bachelorarbeit, wie ich es jetzt richtig verstanden habe. Genau, für die Bachelorarbeit habe ich zunächst nur das Richtstadt von der Sonnenburg untersucht, als Vergleichspunkt dann eines von …

17:00
Schloss Tyrol und das Richtschwert der Meranach Henker, das heute auf Schloss Schennapigut zu besichtigen ist. Und untersucht in dem Kontext heißt jetzt ja im Grunde, dass du das noch mal detailliert beschrieben hast. sozusagen, dass der nächste, der jetzt über das Schwert irgendwie forschen will, der muss nicht mehr selber hingehen, sondern er hat alle Daten sozusagen in deiner Arbeit und kann sehen, ah, okay, ist, so ist das aus, das gibt es eine besondere Schmiede Marke und so weiter. Genau, so ist die.

17:29
Der Querschnitt der Klinge, hier liegt der Schwerpunkt. Ich habe zunächst versucht, 3D zu modellieren. Das hat sich allerdings als eine Schwierigkeit gezeigt, da das 3D-Modellieren von Spiegeln, Oberflächen etwas kompliziert ist, etwas sehr Komplexes. Du wolltest das einem Laser vermessen? Ich habe es zunächst probiert, mit Structure for Motion zu digitalisieren.

17:59
Also viele verschiedene Fotos aus verschiedenen Winkeln, um ein 3D-Modell zu erstellen, wie ich es auch bei Grabungen mache. Allerdings klappt das bei spiegelten Oberflächen nicht oder eigentlich gar nicht. Hier müsste man tatsächlich mit einem Lasergerät dran. Okay. Ich würde mal gerne den ersten Abschnitt dieser Bachelor-Welt vorlesen.

18:23
Du hast ziemlich viel geschrieben. Ich habe es nicht alles komplett gelesen, aber habe in einige Papers auch reingelesen. Ich finde eine Sache ganz interessant.

18:53
Also das ist mir aufgefallen, dass bei vielen deiner Papers und Arbeiten du hast so eine bisschen so eine Geschichte, die du am Anfang erzählst, als Einleitung. Und das sind nicht so trockene Sachen, nur Zahlen, Daten, Fakten, sondern du hast wie so eine kleine Rahmenhandlung. Und dann kommt sozusagen der eigentliche fachliche. Also die lesen sich von diesen Sachen eigentlich alle ziemlich gut. das, ich nehme an, das ist Absicht. Ja, das freut mich sehr, dass du das erwähnst.

19:22
Das ist ja auch eines der großen Probleme der Geschichte und der Forschung überhaupt. Man muss die Leute abholen. Denn wenn man direkt mit trockenen Fakten anfängt, da liest doch kein Mensch weiter. Ja, das ist genau das Ding. Weil eigentlich wird ja häufig so etwas sehr Interessantes beschrieben. Aber halt auf eine Art und Weise, sich die echte Zehennägel aufrollen, ob man es denn noch langweiliger hätte beschreiben können. Ja, absolut. Und auch als Spezialist.

19:50
Wenn das Thema sehr spannend wäre, wenn es nicht entsprechend aufbereitet ist, dann verliert man den Faden, man holt sich höchstens die einzelnen wichtigen Daten raus und vergisst es dann.

20:03
Du hast jetzt … Ich fass noch mal zusammen, es gab da verschiedene Gerichte. Und übers Land verteilt dann verschiedene Gerichtsplätze, an denen dann Urteile vollstreckt wurden. Zu denen musste dann der Henker mit seinem Schwert und hat dann dort den delequenten Einkopf kürzer gemacht. Die Schwerter an sich waren das … Wer hat die hergestellt? War das ein Haus- und Hoflieferant, der gesagt …

20:33
Wo dann in Auftrag genommen war, wir brauchen mal ein neues Richtschwert. kannst du mal einen Herbert Bescheid sagen, neue Bestellung. Oder wie lief das ab? Es ist mittelalter und vor allem in der frühen Neuzeit, denn das eigentlich, Richtschwert, das ist eigentlich ein Anachronismus. Denn es erinnert zwar an hochmittelalterliche Formen, kommt in der charakteristischen Form mit dem abgeschnittenen Ort, also mit der abgeschnittenen Spitze erst ab Mitte des 16. Jahrhunderts auf.

21:02
läuft dann ungefähr bis 1800, als im österreichischen Raum die Todesstrafe abgeschafft wird. Die Identifikation dieser Richtschwärter, beziehungsweise woher sie kommen, ist auch sehr kompliziert, da sie nur selten Schmiedemarken tragen, die sich eindeutig zuordnen lassen. Da kann man jetzt spekulieren, wollte sich ein Schmied nicht damit belasten.

21:29
Genau, nicht identifizieren mit so einem blutrünstigen Instrument, da der Henker und alles, was mit ihm in Verbindung stand, als unehrlich galt. Also er stand außerhalb der spät-, also der frühneuzeitlichen Gesellschaft, musste deshalb auch beim Hinrichten Handschuhe tragen, dass seine Unehrlichkeit nicht auf den Verurteilten überging. Also er, ein sehr eigenartiges Konzept. Andere Richtschwerter hingegen.

21:58
tragen sehr wohl Schmiedemarken und hier zeigt sich, dass ein Großteil der frühneuzeitlichen Richtschwerter aus Solingen stammt. Dort gab es, wie auch Sigrist Wetzler bereits gesagt hat, eine regelrechte protoindustrielle Klingenfertigung und die waren auch spezialisiert auf Richtschwerter.

22:21
Ich stimm mir grad so einen Flyer vor, weißt du, von so einer Solinger Klingenbude. hier haben wir Messer, Gabeln, Scheren, Richtschwerter. Ja, alles, das Herz begehrt. Wenn du das kannst, kannst du, ne? Ja, eben. Eine Sache, möchte ich noch kurz klarstellen. Wenn du sagst, dass die Spitze quasi ab … Ich weiß nicht, die Formulierung nicht mehr, aber das könnten jetzt manche verstehen wie, nimmst ein Schwert, das eine Spitze hat, und klappst die wirklich ab.

22:50
Genau, die wurden, also ein normales Schwert, wie man es auf Film und Fernsehen kennt, das hat eine Spitze. Und eben das Richtschwert hat tatsächlich keine Spitze-Spitze, sondern rechteckige oder richtig halbrund abgerundet und wurde bereits so geschmiedet. Und war das jetzt das erste, wo du dich mit so einem, also mit dem physischen Gegenstand schwer zu intensiv fachlich beschäftigt hast? Ist das so bisschen, was dann auch das Interesse geweckt hat für die weiteren Projekte in die Richtung?

23:21
Ja, das könnte man so sagen. was mich auch fasziniert hat, war nicht nur das Schwert als physisches Objekt, sondern als Realie, wie wir im archäologischen Kontext sagen, sondern auch die ganze Philosophie dahinter. Denn ein Richtschwert an und für sich, ja, das ist kein sedenloser Metallstab, sondern da steckt viel mehr dahinter. Eine ganze Vorstellungswelt, die …

23:49
ja praktisch seit der Bronzezeit, als die ersten Schwerte raufkamen, im Gedanken des Menschen herumspuckt. Was gibt es? Du hast ja gemeint, das untersucht, habt das geröntgt, habt das oberflächlich untersucht. Habt ihr da Sachen herausgefunden bezüglich des Herstellungsprozesses, des Schmiedeprozesses oder was zur Geschichte des Schwertes, wo du sagen kannst, das war ganz interessant?

24:19
Wir haben es bei einem befreundeten Arzt röntgen lassen, also nicht bei einer materialtechnischen Untersuchung. Dafür war es gratis, hat mich gekostet. Das Gerät war leider nicht allzu stark, aber wir konnten feststellen, dass der Stahl wohl nicht absolut hochwertig war, da sich bereits einige Delaminationen gezeigt haben. die einzelnen Stahlschichten.

24:48
werden ja im Zuge des Schmiedeprozesses immer wieder gefaltet, um es auch zu reinigen. Und hier hat es wahrscheinlich beim Feuerverschweißen nicht ganz geklappt, dass sich teilweise diese Schichten wieder gelöst haben. Was mich auch sehr fasziniert hat, was wir dort auch feststellen konnten, das habe ich dann später auch bei anderen Richtschwärtern gesehen, eigentlich sieht die Klinge sehr rechteckig aus, also die

25:18
verringert sich nicht nach vorne. Allerdings ist es im Bereich vor der Spitze etwas schmäler als ganz an der Spitze oder weiter hinten. Das erklärt man sich jetzt so, da das Riftschwert nach jeder Hinrichtung neu geschärft werden musste, neu geschliffen wurde und gerade dieser Teil der Klinge auf den Hals getroffen ist, hat man am nächsten Her Hiebmarken, die dann

25:48
nach jeder Hinrichtung ausgebügelt werden mussten oder ausgeschliffen wurden. Deshalb hat sich das in diesem Bereich verjüngt. Also da, wo der vordere Schwingungspunkt dann wahrscheinlich auch ist. Exakt. Und zwar ganz genau dort. Genau. Schwingungspunkte, das werden die meisten Leute wissen hier, aber das ist halt, wenn du Beispiel ein Schwert in die Hand nimmst, jetzt natürlich vielleicht keiner, logisch, aber ein modernes, klopfst du auf den Griff und dann schwingt das halt an einer Stelle vorne an der Klinge.

26:17
Und er schwingt dann meistens an einer Stelle nicht. Das ist der vordere Schwingungsgnoten. Und das ist da, wo es am wenigsten bewegt, wenn es auf Widerstand trifft. Gegnerische Schwerter, Helse in dem Fall. Nicht umsonst war der Henkerberuf, Henkersberuf, ein Meisterberuf. Also man musste ein Meisterstück ablegen. Und das war entweder ein drohler Raum, je nachdem, wer die Prüfung abnahm. Meistens der Landesfürster oder der

26:46
Gerichtshirn eine eine saubere Durchtrennung eines Halses. Von einem Gefangenen oder? Von einem zum Tode verurteilten Menschen. Das wäre auch bisschen schlimm, man Prüfungskommission ist. Ja, wer ist denn heute dran? Nicht nervös sein, nicht so viel zittern. Vor allem auf der einen Seite ist es gut, dass man da sagt.

27:15
Wenn wir schon die Leute hinrichten, dann muss das aber irgendwie funktionieren. Wir brauchen Leute, die das auch können, dass die dann jetzt nicht unnötig leiden. so, ja, du hast hingerichtet. Nicht so gut. Der ist noch nicht fertig mit der Ausbildung. Das kann auch sein, es geht schief. von Praktikanten hingerichtet. Das ist teilweise auch immer wieder schiefgegangen. Es gibt Berichte, wo

27:38
der Hänker entweder zu nervös war oder zu angetrunken, auch im Trollraum, dass er erst beim dritten oder vierten Heap tatsächlich den Kopf entfernen konnte. Gab es da Gab es da Strafen für den Hänker? Ich hab so eine … Urban Legend im Hinterkopf, dass, wenn ein Hänker das nicht ordentlich gemacht hat, dass es dann auch für ihn Strafen gab? Oder Probleme? Offizielle Strafen …

28:07
Wir sind nicht bekannt, aber es kommt vor, Hinrichtungen damals waren ja ein öffentliches Spektakel. Das heißt, die Leute mussten unterhalten werden. Und wenn der Henker jetzt herumgemetzgert hat, dann konnte es tatsächlich passieren, dass der Henker gelünscht wurde. Oder dass er flüchten musste. Weil die Bevölkerung ihn gelünscht hat sozusagen. Oder wollte, ja. Weil es einfach ein blutiges Spektakel war.

28:36
dass etwas aus dem Rahmen gelaufen ist, aus dem Bruder gelaufen. Dann bist du ja vom Schwert ein bisschen eskaliert zu einer gesamten Rüstkammer bei deiner Masterarbeit. Also, Cloud for Conflict, die Rüstkammer von Burg Taufers war Thema deiner Masterarbeit. Worum ging es da? Eigentlich wollte ich die…

29:05
Masterarbeit Dress to Kill nennen, aber das war nicht wissenschaftlich genug, deswegen musste ich es etwas ausbessern. hier habe ich eine Rüstkammer des Südtiroler Burgeninstitutes auf Schloss Taufer, das ist eine Burg im Bustatal, untersuchen dürfen, die bisher noch nicht erforscht war. Es handelt sich hier leider um keine klassische mittelalterliche

29:35
Rüstkammer, die über Generationen gepflegt war, sondern es handelt sich hier um die lokale Sammlung eines Brellaten, der die Burg in den 1960er Jahren gekauft hat, und ein Sammelsurium von Degen, japanischer Spieße, teilweise aber auch authentische Pustpanzer aus dem

30:03
Brünnen 16. Jahrhundert gesammelt hat und er hat dann 1977 die gesamte Burg an der Südtiroler Burginstitut übergeben und dort wird sie heute noch im Rahmen von Führungen gezeigt. Und da ist dann auch eine komplette Rüstkammer oder was ist da so drin? Es sind hauptsächlich, es sind 150 Gewehre aus verschiedenen Staaten.

30:31

  1. bis ins 20. Jahrhundert. Dann jede Menge Degen, 17. und 18. Jahrhundert. Auch ein Visierhelm aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Allerdings kaum etwas geordnet, alles durcheinander. Eigentlich mehr so eine Wunderkammer könnte man denken. Teilweise sind auch Trachtenanzüge oder eine Holzkeule ist auch dabei.

30:58
die offensichtlich von einem Theater stammt, aber verkauft wird, als ein Tiroler Bauernkrieg, ein kleines Katapult, das mal einer nachgebaut hat, Kanonenkugeln, also ein schönes Hammelsurium, eher ein Zeugnis der Volkskunde, als eine mitleidliche Rüstkammer. Wollte ich gerade fragen, was war da jetzt so der wissenschaftliche Wert davon, das sich genau mal anzugucken? Zum einen, da ich die Geschichte der Burg

31:27
aufgearbeitet habe, die Geschichte der Rüstkammer, wie sie im Laufe der letzten 50 Jahre gewandert ist, wie die Herren von Taufers damals im späten Mittelalter, wo sie ihre Rüstkammer hatten und auch woher die einzelnen Stücke der Sammlung kommen, also der neuzeitlichen Sammlung. Das sind Objekte aus dem Ersten Weltkrieg dabei, solche, die habt ihr vielleicht einmal

31:55
gesehen solche Brustpanzer, sie im Jahre 1916 bzw. 1917 eingeführt haben für die Bioniere, um den Draht durchzuschneiden, damit sie ein bisschen geschützt waren. Und es hat sich halt gezeigt, dass wir hier weniger mittelalterliche Sachen haben, sondern neuzeitliche, die zwar schon einen kriegerischen Hintergrund hatten, allerdings viel weiterstreuten, als ich anfangs gemeint habe. Also sozusagen einfach das Inventar der Rüstkammer nochmal

32:24
sauber aufbereitet. Was ist jetzt eigentlich was? Was ist aus welcher Zeit? Ah nein, das ist ein Thematerequisit und das ist nicht eine Knüppel aus der Zeit und so weiter. Genau, weil das Burgeninstitut selbst hatte keine Ahnung was, wie alte Stücke waren, woher sie stammten, dass sie eben dieser Brillat gesammelt hat und das war eben die erste wissenschaftliche Aufarbeitung dieser Sammlung. Ja, okay, verstehe. Weil das ist ja schon so was, was du auch noch öfters siehst, wenn du irgendwie Burgen besuchst, da gibt es dann halt irgendwie

32:54
eine Sammlung, aber da stehen dann halt entweder keine Sachen dran oder halt das sind irgendwie Sachen an der Wand, wo du dir ausdenkst, ist das jetzt zur Show, ist das original noch von irgendwann, ja keine Ahnung, steht nichts dazu da, man kann es nicht beurteilen und bei Führungen wird ja dann auch häufig gerne mal sehr munter fantasiert, wie das alles gewesen sein könnte. Ja eben, sehr gut zusammengefasst.

33:19
Es ist auch eine Ritterrüstung dabei, natürlich als Original verkauft wird, aber offiziell, äh natürlich aus den 2000er Jahren stammt sehr schlecht. Also reines Dekostückchen. Dann gehen wir mal weiter. jetzt dieses ganze Thema Archäologie. Du hast ja für deine Forschung auch tatsächlich archäologische Grabungen gemacht und da habt ihr Schwerter ja auch gefunden. Oder ich? Ja.

33:48
Indirekt. ich war, sagen wir mal so, im Tiroler Raum sind in letzten fünf, sechs Jahren vielleicht acht Schwert darauf getaucht, aus dem Boden. Bei einer Berge war ich tatsächlich dabei. Ich selber habe allerdings leider noch kein Schwert selbst entdeckt. Aber 2013 wurde in Landegg, das ist eine Stadt ganz im Westen des Bundeslandes Tirols, nahe Vorarlberg.

34:17
die dortige Kirche umgebaut. Dort hat man in einem Grab ein Skelett mit einem Schwert entdeckt, was sehr spannend war. Normalerweise denkt man, dass die Beigaben, also die Sitte, toten Beigaben mit ins Grab zu geben, im Christentum, sagen wir, ab dem zehnten Jahrhundert aufhört. Allerdings hat es sich dann auch gezeigt im Rahmen meiner Diss, dass

34:45
Vor allem höhere Adelige bzw. Ritter immer wieder ihre Schwerter mit ins Grab bekommen haben. Und dieses Schwert, das in Landegg aufgetaucht ist, das ist das einzige, das bei einer regulären archäologischen Grabung in den letzten Jahren aufgetaucht ist. Also ist jetzt auch nichts, was irgendwie regelmäßig passiert so? Nein, leider nicht. Wäre schön. Aber das Schwert aus Landegg, das ist selten gut erhalten.

35:13
Also auf ersten Blick scheint es sehr verrostet. Es hat allerdings noch Teile der Griffwicklung, des Griffholzes und man erkennt sehr schön der Tote. handelt sich um Oswald von Schrofenstein, ist 1497 gestorben und das ist das typische Schwert dieser Zeit, ein Anderthalbhänder, wie das berühmte Münchner Langschwert, das ihr sicher kennt. das Münchner ist natürlich noch besser erhalten.

35:41
Allerdings ist Schwert aus Landeck wirklich einmalig, in einem super Zustand. Und es besitzt auch einen Scheibenknauf aus Messing und eine Barrierstange aus Messing, was eigentlich etwas eigenartig ist. Allerdings zeigen die Metallanalysen, wir gemacht haben, dass es sich eindeutig um Messing handelt. Das ist ja spannend.

36:07
Also es ist auch nicht irgendwie Messing auf Stahl irgendwie aufgetragen, sondern es ist komplett. Es ist komplett. krass. Also knauf hätte ich jetzt gesagt, okay, gut, ich jetzt nicht so viel Feinkontakt sozusagen, aber die Barrierstange aus Messing, würde ich ja denken, hält das das auch aus, wenn ich dann mal irgendwie parieren muss? Messing neigt ja dazu zu brechen. Deswegen würde man sich denken, dass eine Barrierstange aus Messing nicht besonders

36:37
geeignet ist für eine Kampfsituation. Es handelt sich hier allerdings um das Schwert eines hohen Adeligen, da war auch Richter in Landegg und wir können uns sehr gut vorstellen, dass dieses Schwert entweder ein reines Statusobjekt war, das heißt, das war nie im Kampf zum Einsatz oder dass es für seine Beerdigung umgestaltet wurde. Denn auf dem Knauf befindet sich auch eine Inschrift IHS, also das typische

37:07
Jesus hominem salvator, also ein christliches Segenszeichen. Es könnte sein, dass dies für die Beerdigung dann speziell angefertigt wurde. das Messing, also als Statussymbol könnte ich mir jetzt vorstellen, weil es so golden aussieht, weil es so besonders glänzt auch, dass man sagt hier, ich habe ein goldes Schwert, wie ihr wusstet. Ja, weil auch das Münchner Schwert, das ist der Herr.

37:37
Eine Knauf und Barrierstange aus Eisen ist allerdings vergoldet. Und wenn man es jetzt natürlich auf einem etwas niederrangigen Aden liegt, also niederer als das Münchner Schwert anwendet, dann ist auch Messing glänzt wie Gold. Und wenn man das Schwert sowieso nie verwendet, dann ist das ja gleich. Ob es jetzt aus Eisen oder aus Messing ist. Ja, aber ich meine, hübsches auf jeden Fall, Absolut.

38:07
Der Titel deiner Dis lautet ja, die höchste Form der Spielekunst, eine materialtechnische und experimental-archäologische Untersuchung von Schwertern und Schwertschmieden in Alttyrol im 10. bis 15. Jahrhundert. Da ist mir direkt das Wort experimental-archäologisch, äh, beziehungsweise experimental-archäologische Untersuchung ins Auge gesprungen. Ich kann mich erinnern, wir hatten in der Folge mit Erik Burkhardt …

38:36
auch schon mal das Thema angegangen, experimentelle Archäologie. Kannst du uns nochmal erklären, was man macht bei einer experimentale archäologischen Untersuchung? Also was macht man für Experimente? Wie hängt das mit Archäologie zusammen? Das Thema Experimentale Archäologie ist ein sehr weites, das kann, das umfasst eigentlich alles oder vieles, das über das reine Objekt hinausgeht.

39:05
Das sind vor allem praktische Studien. Eine Ansatzweise ist etwa, wie hat man etwas produziert? Wie hat man ein Schwert geschmiedet? Wie hat man Eisen, das beginnen wir ganz vorne, wie hat man das Erz abgebaut? Wie hat man es verhüttet, um Eisen und Stahl zu erhalten? Wie hat man das in Schwertform gebracht? Das ist der materialtechnische Aspekt der Experimentalarchäologie.

39:32
Aber auch der Bereich Hema fällt darunter. Wie hat man solche Objekte auch korrekt oder möglichst wirklichheitsnah angewandt? Und welche dieser Aspekte hast du dann in deiner Dissertation oder in deinen Untersuchungen abgedeckt? Ich bin leider kein Schmied. Also, ich schmiede etwas hobbymäßig. Also, ich kann ein Messer machen. Allerdings …

40:01
bin ich nicht dazu in der Lage, historisch korrekte Schwerter zu schmieden. Hierfür habe ich ein paar sehr gute Kollegen, die sich damit befassen. Ich habe allerdings einen kleinen praktischen Aspekt, der Experimentalarchäologie untersucht, nämlich das Polieren von Schwertern. Denn wenn man Schwerter in Museen heute sieht, vor allem wenn sie lange im Boden gelegen sind, dann erscheinen sie stark verrostet.

40:30
und eher nicht besonders hochwertig. Wenn man allerdings die Quellen studiert, dann waren nicht nur die Rüstungen poliert, sondern auch Schwerter. Davor gibt es bereits Zeugnisse ab dem 6. und 7. Jahrhundert nach Christus, wo es heißt, dass Schwerter so wohlpoliert waren, dass sie wie Spiegel für Männer wirkten. Und hier habe ich eine Reihe von Experimenten angebracht, habe historisch

41:00
verbürgte Poliermittel selber angerührt, außer solche, die offensichtlich giftig waren, wie auch Sehnenverbindungen, auf diese habe ich verzichtet und habe versucht diesen Schwertglanz durch historische Poliermethoden und verschiedene auf einer speziellen Polierbank auch auf nachgeschmiedete Schwerter anzubringen. Das hat tatsächlich gut geklappt. Es ist eine sehr langwierige Arbeit, aber ich konnte ihm nachweisen,

41:29
dass das Polieren von Schwertern nicht nur etwas ist, man erst aus Japan kennt. Dort ist es ja heute noch Teil des Schmiedehandwerkes. Beziehungsweise gibt es den eigenen Beruf des Schwertpoliteurs. Und dass das auch im Mittelalter in Europa der Fall war. Woraus bestehen denn mittelalterliche Polierpasten? Da gibt es zum Beispiel… Jetzt muss ich kurz nachdenken. Ich muss mal kurz an meiner Diss nachschlagen.

42:00
In meiner Distanz? Nicht, dass ich einen Blödsinn sorge. Entschuldigung?

42:20
Okay, also solche Polierpasten konnten aus einer Vielzahl von natürlichen oder naturbelassenen Objekten gewonnen werden. Sehr bekannt war die Zinnasche. Das erhält man aus dem Verbrennen des Ackerschachtelhalms. Das sind Aschen, die die reich an Siliziumdioxid sind und deshalb wie ein

42:49
wie ein Poliermittel wirken. Also Silizid und Dioxid ist auch heute noch bei modernen Poliermitteln vorhanden. Das ist ja Endeffekt Sand, oder? Ja, sehr feinkörniger Sand. Und ich habe auch eine Passage, das glaube ich aus dem neunten zehnten Jahrhundert entdeckt, wo es hieß, dass die Scherben der Altvorderen, oder der Alten, geeignet waren, Schwerter zu polieren.

43:19
Wenn man die Keramikwelt des 8. und 9. Jahrhunderts kennt, ist sehr grob. Hier sind keine mittelalterlichen Scherben gemeint, sondern wahrscheinlich römische. Die Römer hatten eine spezielle Keramikart, die sich Terrasigilata Sieht aus wie ein Blumentopf. Auch von der Farbe her ist sie sehr rein und homogen.

43:45
Als Archäologe habe ich Zugang zu solchen Scherben, vor allem zu kleinen, nichts aussagenden Fragmenten. Diese konnte ich dann aufmalen mit Mörser und Pistil zu einem sehr feinen Pulver und habe dann in Verbindung mit Wasser oder mit Brandwein eine Polierpaste hergestellt. Diese hat dann tatsächlich sehr gut funktioniert.

44:14
Und das klappt dann auch, dass die Sachen wirklich so spiegelmäßig fast schon sind? Ja. Man möchte es kaum… Also es ist natürlich kein Spiegel wie wir ihn heute kennen. Allerdings erkennt man sehr gut sein eigenes Spiegelbild auf der Klinge. Und natürlich je nachdem wie gut die Klinge raffiniert war, gut der Klingestahl raffiniert ist, ist das Spiegelbild besser oder schlechter. Aber man erkennt es allerdings schon sehr.

44:43
Das hast du persönlich selber gemacht, das Polieren. Und im Rahmen dieser gesamten Untersuchung habt ihr da auch Schwerter geschmiedet, bzw. euch angeguckt, wie kam jetzt das Erz aus dem Berg, also den kompletten Prozess versucht irgendwie nachzustellen? Das konnten wir jetzt für meine Dissertation nicht, das hätte den Rahmen sonst vollständig gesprengt, aber über ein Seitenprojekt.

45:12
beziehungsweise ein Projekt der Universität Innsbruck, wo ich Projektleiter bin. Es nennt sich Klang 2, beziehungsweise ist es Nachfolger des Klangprojektes, wo wir genau diesen Vorgang untersucht haben. Dort haben wir unser eigenes Erz abgebaut, dieses nach historischen Methoden untersucht.

45:40
aufbereitet, den Schwefel entfernt, ist verhüttet mit hochmittelalterlichen Methoden und daraus dann Schwerter geschmiedet. Beziehungsweise das Schmieden habe ich nicht ich selbst übernommen, sondern mein guter Freund Giovanni Sartori aus Passano del Grappa. Der ist wahrscheinlich einer der besten Schmiede überhaupt und der ist sehr stark in dieser experimentalearchäologischen Phase unterwegs.

46:10
und ich konnte ihm hier assistieren. Das klingt nach einem ziemlich aufwendigen Prozess. Natürlich der eine Teil, dass man überhaupt erst mal rausfinden muss, wie gingen die ganzen Sachen, das zusammentragen, aber auch diese Schritte an sich durchzuführen. Wie lange lief das Projekt und wie viel Zeit habt ihr da investiert? Also das letzte langen Projekt, das lief zweieinhalb Jahre. Und ein Aspekt dieses Prozesses war eben das Nachschmieden eines Schwertes.

46:39
beziehungsweise eines Rapiers aus dem 16. Jahrhundert. Wir hatten da natürlich schon gewisse Vorlaufzeit, und wir haben bereits untersucht, welche Ärzte sich am besten eigenen. Hier konnten wir Gott sei Dank auf Archivrecherchen zurückgreifen. Hier hat es sich gezeigt, dass im Bereich der Dolomiten, also im Grenzgebiet zwischen Südtirol und dem heutigen Veneto, eine Eismiene

47:09
im Dörfchen Fursil, wo das Eisen stark manganhaltig ist. Und mangan sorgt zwar nicht dafür, dass das Eisen rostfrei ist, wie oft spekuliert wird, aber es wird dadurch sehr schnitthaltig. Die Klinge wird flexibel und eignet sich deshalb bestens für Schnittwaffen aller Art. Also ihr habt sogar bis auf diese Ebene runter aus dieser Region, in dieser Mine

47:38
ist die chemische Zusammensetzung der Ärzte so und so. Darum ist sie sogar noch mal besonders gut geeignet, weil für die Art von Sachen, die wir herstellen wollten, dem Fall ist schwerer. Genau. Denn Eisen findet man immer wieder. Also Eisen ist eines der häufigsten Elemente im Erdmantel. Allerdings unterscheiden sich die Eisen-Reviere. Je nach Qualität ist viel Schwefel dabei. Schwefel ist Gift für eine Klinge, denn er macht das Eisen brüchig.

48:07
Und den muss man erst entfernen durch einen aufwendigen Prozess. Und manche dieser Lagerstätten haben sehr wenig Schwefel. Andere haben Elemente wie dieses Mangan, das sich sehr gut dazu eignet, besonders hochwertige und dünne Klingen herzustellen. Ja, spannend wäre das heißt ja auch umgekehrt. Also natürlich gab es Handel zu jeder Zeit. Aber sag mal, wenn du halt in einer bestimmten Region deine Grafschaft, Königreich, was auch immer hast und

48:36
kannst aus irgendwelchen Gründen nicht handeln oder möchtest nicht, dann bist du halt auf das angewiesen, du hast. Und das kann halt sein, das ist einfach nicht so gut geeignet für Schwärter. Absolut. Was ist da der Prozess um den Schwefel? Also du meintest, das ist ein sehr aufwendiger Prozess. Was muss man da machen, um den Schwefel aus dem Eisen rauszukriegen? Im Prinzip muss man das Erz rösten auf Röstbetten. Das ist jetzt vor allem sehr gesundheitsgefährdend.

49:05
Denn man muss es immer wieder ablöschen, um das Erz abzuschrecken und dann eben immer wieder rösten. Dadurch entstehen Schwefeldämpfe. Und wir haben natürlich Masken getragen, aber das war im Mittelalter ja eher nicht so der Fall. Und deshalb ist es in stark Gesundheitsgefährdend. Ah, Gasmaske? Ah nein, sorry, die ist noch nicht erfunden. Bester can do ist hier dieses Tuch vorn Mund.

49:31
Ja, ja, man kann sich aber auch vorstellen, dass sie zumindest das gehabt haben. Denn dieser Prozess und das Rösten des Eisens, das zieht sich ja durch die Menschheitsgeschichte und der Mensch lernt ja dazu und deshalb haben sie sicher gewisse Vorkehrungen getroffen. Allerdings war das ein sehr krankheitsförderndes Berufsbild. Das heißt, ihr habt das Eisenerz.

49:59
abgetragen, habt es aufbereitet und dann den Schmiedeprozess oder den, was kommt dann eigentlich als nächstes, also einen Verhüttungsprozess, wie kann ich mir das vorstellen? Genau, es gibt den Verhüttungsprozess, das Eisen oder den Eisenanteil aus dem Erz zu entfernen und da so ein

50:25
Wenn wir Glück haben, 30 Prozent Eis besteht, vielleicht zu 50 Prozent, ist der Rest eigentlich Abfall, der entfernt werden muss. Das macht man durch den Verhütungsprozess. Da gibt es Methoden. Zum Beispiel im Frühmittelalter haben wir hier den Stückofen, den man einmal verwendete und nicht besonders hochwertiges Eisen produzierte. Ab dem Hochmittelalter kommt dann aus dem noch italienischen Bereich der Hochofenprozess

50:54
wo man sehr reines bereits Gusseisen produzieren konnte, man dann nicht nur kleine Brocken mit 4-5 kg, also es nennt sich Luppe, also Roheisen produzieren konnte, sondern richtig Masse mit 50-100 kg rausziehen konnte, das dann natürlich noch gereinigt werden musste durch ständiges Überschmieden, durch ständiges Falten, um möglichst reines Gusseisen zu erhalten oder Eisen zu erhalten.

51:23
Die Reinheit, die ich rauskriegen kann, hängt doch davon ab, wie gut ich die Temperatur letztendlich kontrollieren kann, oder? Die Temperatur hat damit zu tun, welche Rohmaterialien wir verwenden. Der Luftstrom ist auch sehr wichtig. Und natürlich auch die Masse. Je kleiner, desto schwieriger ist ein homogener Prozess zustande zu bringen. Je größer, desto homogener wird es im Kern.

51:51
Außen haben wir dann vielleicht noch mehr Schlacke, mehr Kohle, aber im Kern drinnen wird es dann immer homogener. Ah, okay, das heißt, dass ich einfach größere Mengen bearbeiten konnte, hat dann auch das Gefühl, dass die reiner waren, weil einfach dieser Kern, also wirklich das Material sozusagen bei der Verarbeitung, ich einfach mehr von dem reinen habe, was ich dann dafür verwenden kann. Und zum Recht mache ich halt Knäcke oder was auch immer. Und ab dem Hoch mit Lalter,

52:19

    1. Jahrhundert war man dann sogar in der Lage, direkt Gussstahl zu produzieren. Jetzt, das triggert mich direkt, denn was ich weiß über, oder was heißt wissen, was meine Kenntnis ist, wenn ich Eisen schmelze und sozusagen Guss-Eisen dann erzeuge, dann habe ich das Problem, dass das sehr hohen Kohlenstoffanteil hat und damit sehr, spät

52:48
Röthardt ist, was ich ja nicht für eine Waffe verwenden würde. Jetzt sagst du, dann wurde Gusseisen erzeugt, beziehungsweise Stahl. Wie hat man dann daraus eine Waffe gemacht? Jetzt muss ich ganz kurz einen Begriff nachrecherchieren. Ja, ich habe mich nicht getäuscht. Ja, sehr schön. Genau wie du sagst.

53:18
Reines Gussheisen hat einen Kohlenstoffanteil, der viel zu hoch ist, um ihn als Waffe zu verwenden. Dadurch wird es sehr spröde. Um den Kohlenstoffanteil zu senken, wendet man das Frischverfahren an. Man frischt das Eisen und verringert dadurch den Kohlenstoffanteil. Das macht man in einem Kohlenbett.

53:48
Dadurch erhält man Eisen bzw. Stahl, der dann aber noch nicht direkt verwendet werden kann. Man kann kein Eisenschwert gießen, sondern muss das dann immer noch schmieden. Man hat jetzt wirklich gegossen, hat jetzt so ein Klumpeneisen oder Guss-Eisen mit einem viel zu hohen Kohlenstoffanteil.

54:16
Was macht man jetzt genau damit? Also was ist dieses Frischen? Man legt es… Ich muss noch mal kurz draufschauen, Entschuldigung. Weil das den experimental-archäologischen Teil, machen eben meine Kollegen. T-t-t-t-t

54:43
Sieht, je mehr man den Archäologen nachbaut, desto mehr Wissenslücken tauchen auf. Ja, ich meine, können natürlich auch, wenn das jetzt so bisschen, das war was deine Kollegen vor allem gemacht haben, in dem Detailgrad natürlich auch wieder in die Richtung gehen, was so dein Kerngebiet ist. Ja, da schwimme ich, da muss ich sagen, da schwimme ich tatsächlich ein bisschen. Also du bist nicht derjenige gewesen, der jetzt an der

55:12
Essestand oder so und das gemacht hat, sondern das war… Ja, ich war dabei. Ich konnte mithelfen, habe auch teilweise eben geschmiedet. Aber jetzt, welche Prozesse wie in der Metallurgie ablaufen, das ist dann ein ganz eigener Wissenschaftsbereich, der nennt sich Archäometallurgie. Das heißt, ich kenne die generellen Prozesse, aber was jetzt da ganz genau wie abläuft, vor allem wenn ihr die von meinem Board, das ist dann sehr…

55:42
eigener Wissenschaftsbereich. Okay, das heißt frischen kann er… Jetzt nur für dich. Im Prinzip legt man es in ein Bett aus Holzkohle. Die Holzkohle verbrennt Teile des Kohlenstoffes, verbindet sich zu CO2 und dadurch wird das teilweise abgebrannt. Wie man das jetzt genau regelt. der Kohlenstoff entweicht als CO2. Ah ja, okay.

56:11
Im Frischverfahren wird es dann auch aufgemalt nochmals und man muss es dann nochmals verrücken. Das heißt, wir haben jetzt Eisen gegossen, haben das gefrischt. Aufgefrischt, wie? soll ich Gefrischt, ich glaube, müssen wir es schon heißen. Und jetzt hat man Eisen bzw. jetzt hat man Stahl mit einer Konzentration, mit einer Kohlenstoffkonzentration, die man gebrauchen kann.

56:39
von ungefähr einem Prozent, etwas darunter, etwas darüber. Je nach Vorliebe. Und wie wurde dann früher weitergemacht damit? Im Hoch- bzw. Spätmittelalter haben wir keine ganz Stahlschwerter, sondern wir haben einen Eis. Denn Stahl war teuer. Stahl war aus den Rechnungen, wissen wir jetzt, aus dem 16. Jahrhundert, 15. Jahrhundert im Tiroler Raum viermal so teuer wie normales.

57:10
wie normales Eisen und deshalb hat man natürlich versucht so viel zu sparen wie möglich. Deshalb hat man einen Kern aus normalem Eisen verwendet und darauf dann einen Mantel aus Klingenstahl aufgeschweißt. Dadurch hat man sowohl Material gespart als auch einen flexiblen Kern und einen harten Mantel generiert.

57:38
Also so quasi vereinfacht gesagt, die Schneide wirklich, die muss ja einiges aushalten, die trifft auf Dinge, da brauche ich den hochwertigen Stahl. Genau. Das was innen drin ist, das ist ja eh so bisschen flexibel, das ist auch mehr Material, das muss nicht sozusagen jeder Millimeter die gleiche Belastung aushalten wie an der Schneide, ich ja sehr, sehr fein auch arbeiten kann. Und man erkennt auch bei archimetallurgischen Untersuchungen von Schwertern, dass teilweise auch die Angel eingesetzt wurde.

58:08
Also die Angel muss nicht aus Stahl bestehen, sondern kann auch aus Eisen bestehen. Was bedeutet eingesetzt? Indem man die Angel, das ist das Stück, wo man das Schwert hält, mit der Klinge Feuer verschweißt. Das heißt, es ist nicht ein einzelnes, einheitliches Stück, durchgeht, sondern die Angel wird angesetzt.

58:37
Also man hat dann vereinfacht gesagt, so ein Sachen da liegen, das sind die Kerne des Schwertes, das ist dann das, was drum rum, die eigentliche Klinge, die dann drauf geschweißt wird und dann nimmt man sich noch eine Angel und schweißt sie dann auch noch dran. Das war aber allerdings eine, tatsächlich eine sehr hohe Form der Schmiedekunst, denn solche Schweißnähte sind ja eigentlich Sollbruchstellen.

59:04
Und wenn die jetzt nicht ganz rein sind, nicht ganz sauber ausgeführt wurden, dann konnte ein Schwert hier brechen. Das kennen wir ja auch in mittelalterlichen Quellen. Wenn es heißt, dass ein Schwert in zwei, drei Teile zerbricht, dann sehr oft an solchen Schweißnähten. Zumal ja diese die Angel ist ja quasi da, wo die Parierstange auch verläuft. Und das ist ja auch eine Stelle, tendenziell heute noch Schwerte gerne mal brechen, weil da halt

59:29
sich Kräfte konzentrieren, weil es ist ja nicht das mitte in der Klinge, dass sie irgendwie aufläuft, weil da verteilt sich es sich halt aber gerade da wo die Parierstange ansetzt, wo der Kanal aufansetzt, das sind halt irgendwie die zwei Stellen, wo viel Kräfte wirken, wenn du irgendwie ein Ziel hertriffst. Eben, deshalb müssen das wirklich Experten machen, also heutzutage sowieso. Heute ist es auch leichter mit den verschiedenen Flussmitteln diese Kontaktflächen zu reinigen, aber auch bei mittelalterlichen Schwertonn sehen wir das immer wieder.

59:59
Also die hatten wirklich ihr Handwerk verstanden. Wie viele unterschiedliche Gewerke waren von dem Eisenerz im Berg bis zum fertigen Schwert, was man dann in der Hand hielt, an der Herstellung beteiligt? Das waren sehr viele. Wir haben, beginnen wir einmal im Berg, wir haben die Bergleute, die bauen das Erz ab.

01:00:27
Dann haben wir die Probierer, die Ausglauber, die das Rohe Erz ausglauben, also sortieren. Dann muss es gereinigt werden, muss verhüttet werden, es muss geröstet werden. Bereits einmal bis ein Rohling herauskommt, waren sicher schon fünf bis acht verschiedene Handwerker tätig. Und dann wird das Erz verhandelt. Als Rohling kommt es zum Klingenschmied.

01:00:56
Der hat die Klinge ausgeformt. Vielleicht im Früh- und Hochmittlalter können wir uns vorstellen, ein einzelner Schwertschmied ein komplettes Schwert selbst gemacht hat, inklusive Barrierstange und Knauf. Aber bereits im Spätmittlalter haben wir eine Diversifizierung des Berufsbildes. Dann macht der Klingenschmied oder der reinklische Schwertschmied nur mehr die Klinge, die Rohform, gibt es dann zu einem Schleifer, zu einem Härter und dann

01:01:26
kommt dann der Schwertfeger. Vom Namen her könnte man meinen, fegt das Schwert, also er schleift es. Allerdings wird dieser Berufsstand vor allem dann zum Komplettieren des Schwertes benutzt. Also der fertigt dann die Barrierstange, den Griff und den Knauf an. Und wer hat das Schwert geschliffen dann? Teilweise auch der Schwertfeger. Das unterscheidet sich dann je nach Region zu Region.

01:01:56
In Solingen zum Beispiel, da hatten wir sicher viel mehr solche Zwischenschritte drinnen. Daher wurden ja hunderttausende Klingen bereits im 16. und 17. Jahrhundert produziert. Und jetzt, wenn wir für den Tiroler Raum sprechen, dann haben wir vielleicht einen Schwertschmied, der die Klingenform macht und einen Schwertfeger, der den Rest anfertigt.

01:02:20
Also man kann ja so grob sagen, je länger solche Ketten sind und je mehr unterschiedliche Spezialisierungen daran beteiligt sind, desto äh, also aufwendiger ist es, aber desto mehr ist es auch das, was man heute Hightech nennen würde, ja, also sozusagen. Ein Handy hat eine super lange Kette heutzutage, weil ganz, ganz unterschiedliche Sachen daran beteiligt sind. Das klingt ja so ähnlich, ja. Das klingt ja, als wäre das für die Zeit schon sehr, sehr Hightech Produkt auch am Ende einfach gewesen, was da rauskam. Absolut. Und …

01:02:49
Eine Schwierigkeit bei meiner Dissertation war, dass wir kaum namentliche Nennungen von Schwertschmieden im Tiroler Raum haben. Wir kennen eigentlich nur einen einzigen, den Hans Summersberger. Der stammte aus Hall in Tirol, in Nähe von Innsbruck. Und der hat für Maximillien unter anderem das Prunkschwert gemacht und auch eine andere Reihe sehr hochwertiger Schwerter.

01:03:16
Allerdings, dass im Tiroler Landesarchiv noch viel mehr Quellenmaterial zu Schwarzschmieden liegt. Das konnte ich allerdings aus Zeitgründen selber nicht untersuchen. Und da es noch nicht digitalisiert ist, tut sich hier wahrscheinlich in den nächsten Jahrzehnten ein großes Forschungsgebiet auf. Kannst du eigentlich mal zusammenfassen, was waren die Kernerkenden deiner Dissertation? Weil in der Beschreibung steht ja drin Aufnahme und Dokumentation aller

01:03:46
Schwerte im Gebiet der ehemaligen Graf Schaap Tirol vom 10. bis 15. Jahrhundert. Also das schon, wenn ich in, also man ist ja in dem akademischen Bereich ohnehin sehr vorsichtig was Formulierungen angeht, aber alle, das ist eine Hausnummer. Ja, ich habe mir einen Anspruch gesetzt vor zehn Jahren und als ich damals mit meiner Dissertation begonnen habe, meinte mein Doktorvater, ja es sind

01:04:13
Vier bis fünf Schwerter sind bekannt aus dem Tyroler Raum, wenn du Glück hast, oder werden es 20, aber er denkt, mehr dürften es nicht sein. Nach zehn Jahren und Forschungsarbeiten, Archivrecherche, ich habe alle Museen im Tyroler Raum abgeklappert, von Kufstein bis zum Gardasee, inzwischen bin ich auf 60 Schwertern und davon sind 90 Prozent noch nie wissenschaftlich untersucht worden, komplettes Neuland.

01:04:43
Ich habe auch Privatsammlungen, Privatsammler angesprochen und natürlich kann man davon ausgehen, dass gewisse Privatsammler sich nicht gemeldet haben und dass es noch eine unbekannte Anzahl von Schwertern im Privatbesitz gibt. Aber ich kann schon mit ruhigen Gewissen fast sagen, dass ich den Großteil der Tiroler Schwerter dokumentiert habe.

01:05:06
Und das ist sozusagen der Kern deiner Dissertation. Diese ganzen, also A, mal zu gucken, was ist denn überhaupt hier aus dem Raum und die Liste sozusagen zu machen, aber B, dann die Objekte dann auch, so gut es geht, je nachdem, wie du da Zugriff drauf kriegst oder was Bekanntes, dann wirklich auch wissenschaftlich einmal voll durchzudokumentieren. Ich habe für meine Dissertation auch ein gewisses Schema erarbeitet, auch ein

01:05:34
ein darstellendes Schema, wie man diese Schwerter möglichst effizient darstellen kann. Also ich arbeite vor allem mit Fotos, da diese meistens sehr viel aussagekräftiger sind als reine Zeichnungen und habe dann einen gewissen Standard dargestellt und in einem langen Tafelteil diese dann auch gedruckt. Und dazu kommt natürlich der ausführliche Katalog und auch eine kulturhistorische Einordnung.

01:06:03
Schwerpmaterials. Also deine Disse, die haben wir wie gesagt nicht gesehen, aber ich hab natürlich auch ein paar von anderen Papers reingeschaut und was dann als historisches Fechte direkt ins Auge sticht ist, endlich hat mal jemand die ganzen Maße. Wie schwer sind die Sachen, wie lang sind die Sachen, Klingenquerschnitte mit den ganzen Fotos und Besonderheiten und so weiter. das ist, wenn das in der Disse auch so ist oder sogar noch besser, das ist ja ein ziemlich reichhaltiger Fundus.

01:06:32
über Sachen, wo Fragen offen bleiben, wenn du einfach nur irgendwo Bilder siehst oder so eine grobe. Ja, das ist halt ein Schwert ungefähr aus der Zeit, wo nicht mal ein Gewicht dran steht, wie es häufig im Museen der Fall ist. Ja, absolut. Ich habe mir auch das Ziel gesetzt, alle Schwerte aus diesem genau definierten Raum zu untersuchen. Denn es gibt ja Schwertpublikationen ziemlich viele.

01:07:01
Okishot natürlich der bekannteste. Allerdings stammen Nessen Schwerter aus ganz Europa. Und erst wenn man ein Territorium genau untersucht, kann man dann auch Schlüsse ziehen. Wann kommen welche Typen vor? Gibt es gewisse Schwerpunkte in der Verteilung der Schwerter? Woher stammen sie? Gibt es gewisse Grundumstände, die sich konzentrieren?

01:07:30
Zum Beispiel habe ich eben festgestellt, etwa mehr als 10 % der Tiroler Schwertern im Hochgebirge entdeckt wurden, auf Passübergängen, teilweise auf bis zu 2800 Metern Seemeere, Meereshöhe. Der Grund ist natürlich nicht bekannt, es gibt keine historischen bzw. schriftlichen Aufzeichnungen dazu. Und als Archäologe

01:07:57
Neigt man dazu, alles was man nicht erklären kann ist Rituell. Möglicherweise haben wir es hier mit einem Ritus zu tun, ein Übergangritus, wo man sehr schöne, sehr hochwertige Schwerter auf Basshöhe deponiert hat. Warum auch immer. Es kann jetzt aber nicht sein, dass da jemand irgendwie drüber ist und das Schwert verloren hat und irgendeine Spalte gefallen ist und da war es dann halt oder dass halt jemand

01:08:23
gestorben ist, irgendwie auf dem Pass auf Rohren und dann lag das da halt. Das geht nicht, oder? Ja, wenn es einmal passiert oder zweimal, da könnte man vielleicht meinen, es ist ein Unglück. Aber es gibt acht Schwerter, die sicher aus dem Hochgebirge und aus den Passübergängen stammen. Das scheint schon ein Muster zu sein. Und es gibt dann, also es ist dann nicht so, dass man sagen kann, okay, es gibt jetzt acht, die

01:08:48
auf der Region und dann gibt es so und so viele, die sind ein paar hundert Meter tiefer, also dass man da irgendwie so ein Muster erkennt, okay, um den Berg herum, da häuft es sich schon, da sind ein paar Leute dann anscheinend, haben da ihr Schwert verloren oder sind mit Schwert gestorben, sondern es ist wirklich sehr, sehr eingegrenzter Bereich in einer bestimmten Höhe auf dem Berg. Eigentlich verteilen sie sich über das ganze Gebiet von Osttirol bis nach Graubünden.

01:09:18
bis ins Trentino. Und leider handelt es sich immer um nicht von Fachmännern oder Fachleuten geborgenen Schwerter. Also wir kennen keine Fundzusammenhänge. Wir wissen nur, dass die Objekte auf diesen Bässern gefunden wurden. Hat das außer dir eigentlich schon mal jemand gemacht? für so einen geografisch kleinen Raum mal wirklich das komplett durch exorziert anhand von den Schwertern? Es gibt eine sehr gute Publikation über Schwerter.

01:09:49
In Tschechien. Kennt ihr das? Wie heißt das? Da ist ein Kleber drauf. 9th to mid 16th. Kennt ihr das? Ja. Ninth to mid 16th swords from the Czech Republic in the European context. Also das ist wirklich super. Das gibt es in zwei Bänden. Das ist auch erst vor 21 rausgekommen.

01:10:19
Ja, das pack ich direkt mal in die Schimmel uns. könnt ihr nachher auch noch gucken, liebe Hörer. Das kann man direkt kaufen, dieses Buch. Wenn ihr Glück habt, dann bekommt ihr es noch. Denn es ist leider … Also, ich habe den zweiten Teil vollständig vergriffen, aber den ersten könnt ihr noch kaufen. Also, hier haben drei Forscher aus Tschechien genau das Gleiche gemacht, beziehungsweise alle Schwerter aus dem tschechischen Bereich dokumentiert und …

01:10:49
eben vorgestellt, inklusive Maße und Zeichnungen. Okay, aber das ist jetzt nicht so, als wäre das … Also, das würden da ständig Leute machen. Wenn du sagst, es gibt ein Buch, die haben das auch so gemacht, dann hörst du fast wieder auf. Ja, dann hört er sich eigentlich auf. Okay. Ähm … In Tschechien haben sie natürlich ein viel größeres Gebiet. Also, als in ganzen Stadt. Dementsprechend haben sie auch viel mehr Fundmaterial. Es sind mehrere Hundert Schwerter.

01:11:19
Deshalb konnten sie die Schwerter nicht so detailliert darstellen, wie ich es getan habe. Das würde mich jetzt mal interessieren. Was hast du getan? Was hast du mit den Schwertern gemacht, mit diesen 60 Stück? Also, alle Schwerter, die ich untersucht habe, die befinden sich in Museen, in Sammlungen bei Privatleuten. Der erste Schritt war natürlich einmal zu erfragen,

01:11:49
Wer hat Schwärter? Wo liegen sie? Sobald ich dann die Erlaubnis bekommen habe, bin ich dann an das jeweilige Museum, an jeweilige Institution, habe mein gesamtes Fotografie-Equipment und mein Vermessungs-Equipment mitgenommen, habe diese vor Ort je nach Zustand ausführlich dokumentiert. Manche wirken geradezu wie neuwertig, also sehr gut erhalten, andere sind nur mehr ein Haufen Rost.

01:12:18
wo man sehr schwer irgendwas feststellen kann, ohne dass irgendwas runterfällt. Hier konnte ich nicht so gut dokumentieren. Dann habe ich die wichtigsten Merkmale des Schwertes dokumentiert. Länge, Gewicht, Klingen, Querschnitte über die gesamte Klinge. Gibt es Abnutzungsspuren, es Hiebmarken, gibt es andere Besonderheiten wie Inschriften oder anderes Dekor.

01:12:46
Und dann eben ein großer Teil war auch die fotografische Dokumentation, wie man diese Schwerter möglichst systematisch und einheitlich, fotografisch zuletzt dann auf eine sehr grosse Tafel bringen kann. Was hast du alles vermessen? So viel wie möglich. Bei manchen Schwertern waren manche, je nach Erhaltungszustand waren die Schwerter teilweise auf Unterlagen montiert.

01:13:15
Da konnte ich zum Beispiel das Gewicht nicht messen. Aber wenn wir bei den Basisdaten anfangen, natürlich das Gewicht, dann die Gesamtlänge, die Länge der Klinge, die Länge des Gefäßes, bei der Klinge selbst dann die Länge der Klinge, die Stärke am Ansatz, dann den Coerschnitt alle 5 cm bis zum Ende der Klinge.

01:13:45
ob es Inschriften gibt, wie lange die Hohlkehle ist, die Breite der Hohlkehle, die Tiefe der Hohlkehle, wie viele Hohlkehlen das sind. Manche Schwärter haben mehr als eine. Dann Barrierstange, natürlich Form, verschiedene Querschnitte. Dann beim Angeln, ebenfalls verschiedene Querschnitte. Gibt es Hirschmiede-Marken. Und beim Knauf.

01:14:15
Auch je nach Knarfer gibt es verschiedene Ansätze. Der Rund hat auch andere Formen. Und natürlich dann als Gesamtheit den Schwerpunkt. Sachen wie Schwingungspunkte und Point of Percussion waren nur bei sehr wenigen Schwertern möglich. Da es sich ja um Museumsstücke handelt und nur wenige so gut erhalten sind, dass man sie auch tatsächlich anschlagen konnte. Also andere werden dann einfach zu bröselt.

01:14:45
Ja, und viele Schwerter sind auch nicht vollständig erhalten, da fehlt ein Stück der Klinge, dann bringt es nichts, wenn man es anschlägt, um zu sehen, wie es vibriert. sich dadurch die gesamte Geometrie des Schwerts ändert. Ja, ja, verständlich. Ich meine, auf der einen Seite hast du ja jetzt geografisch einen überschaubaren Raum, aber du bist ja tatsächlich hingefahren. Also das ist ja schon auch ein ziemlicher Aufwand, den du jetzt gemacht hast, vor allem bei 60 Exemplaren. Ich meine,

01:15:15
War das jetzt so, im Endeffekt waren es, ich sag mal so, fünf große Sammlungen und bist du noch dreimal zu jemandem privat hin oder ist das so 60 Schwerter in 50 unterschiedlichen Museen oder was auch immer? Ja, schon fast. Es waren insgesamt 15 Museen und drei bis vier Privatsammler, die sich über das ganze Gebiet verteilt haben.

01:15:42
Der weiteste Weg war bis Kur, denn ich habe auch die Schwerter in Graubünden untersucht, da ein Teil Graubündens im Mittelalter zu Tirol gehört hat und dann verschiedene Privatsammlungen auch außerhalb Tirols, wo aber nachweislich Schwerter aus dem Tiroler Raum vorhanden waren. Habt ihr dann einige oder eines dieser Schwerter so mal von Anfang bis Ende komplett nachgegeben?

01:16:10
baut, also ein Nachgeschmiede. Noch nicht. Das ist ein Projekt, das mit meinem Kollegen Giovanni Sartore zurzeit läuft. Beziehungsweise haben wir um die Mittel angefragt. Denn eines der, eigentlich mein Lieblingsschwert, das hat sowieso die schrägste Auffindungsgeschichte überhaupt. Das werde ich mir nicht glauben. Stammt aus Südtirol, südlich von Bozen. Dort hat es ein

01:16:40
Dort gibt es das Gasthaus zum Goldenen Löwen. Das Gebäude stammt aus dem 14. Jahrhundert und ist heute ein Gasthaus. Als der Besitzer in den 60er Jahren die Küche erweitern wollte und dabei eine Mauer abgetragen hat, Inneren des Gebäudes, haben sie, wie er mir erzählt hat, mit einem Schlägel, also mit einem Vorschlag, die Mauer eingeschlagen. Und dann sind herausgeburzelt zunächst

01:17:09
20 Goldmünzen, ein Bajonett aus dem Ersten Weltkrieg, eine Hellebarnspitze aus dem 14. Jahrhundert und eingemauert in einer kleinen Kammer mit Steinen ausgekleidet, ein Schwert aus dem späten 15. Jahrhundert. Konnte es von außen nicht sehen. Und das… Wie war der Erhaltungszustand davon?

01:17:38
Grenzgenial könnte man es nennen. ich hab noch nie … Das das besterhaltene Schwert im Tiroler Raum. Oh, krass. Wahrscheinlich eben, weil es in der Mauer eingemauert war. es keine Luftfeuchtigkeit dazugekommen. Es war … Als ich es dann gesehen habe, es Ist es bereits 50 Jahre im Gang gehangen. Deswegen war es stark verrost, da die Küche daneben war. Als ich es dann aber gereinigt habe …

01:18:05
Mit Hilfe der Poliermittel, die ich historisch nachgewiesen habe, dann hat man gesehen, die Klingenoberfläche spiegelte tatsächlich wie ein Spiegel. Es war leicht verborgen, weil es im Schief an der Wand angebracht war, aber es war so gut erhalten wie kein anderes. Es fehlte nur der Griff. Ansonsten konnte ich auch bisschen herumschwingen. Also sehr gutes Klingenverhalten. Es handelt sich um ein

01:18:35
Schwert vom Typ 18b, also ein 1,5-händer aus dem späten 15. Jahrhundert, das knapp einen Kilo wiegt, bei einer Länge von 1,15 Ah ja. Also ein sehr, sehr leichtes Schwert. Aber das ist auch geil. Reißt die Mauer ein, pustelt ein Schwert raus, was mache ich damit? Ja, hänge ich mal an die Wand. Weil niemand wusste es, bis ich glaube Anfang oder Mitte der 2000er, als ich mal

01:19:04
bis ich ein bisschen Hobbyrecherche betrieben habe, ich jetzt zufällig auf der Webseite des Gasthofs gesehen, dass da möglicherweise ein Schwert hängt. Zehn Jahre später habe ich angefragt, gibt es das noch? Komm nur, komm nur. Und dann, ja, schau mal da. Dann ist mir mal die Kinnlade runtergefallen. Oha, ich glaube, du hast da was Älteres hängen. Ja, geil, in Wurken steht irgendwas rum, was halt irgendjemand in 80er und 90ern gebaut hat, irgendwelche Schund und dann

01:19:33
hast du hier in einem Gasthaus an der Wand, wo du denkst, ja, das ist bestimmt kein Original, das kann ja fast nicht sein. Irgend so einen mega spektakulären Fund. Ja, also wirklich. Das beste haltende Schwert im Tiroler Raum, es muss sehr hochwertig geschmiedet sein, denn bei einer Länge, wie ich schon gesagt habe, 1,15 Meter, wiegt es nur einen Kilogramm. Das ist sehr wenig für einen anderthalb Händer. Und weiß man irgendwas drüber, warum das in dieser Mauer war?

01:20:03
Ich habe keine Ahnung, man kann spekulieren. Irgendwas Rituelles. Sicher. Wahrscheinlich. Das Seltsame war auch, das Schwert war vollständig erhalten, außer Holzgriff hatte es keinen. Und es hatte an den Schwingungs- … also an den Knotenpunkten der Klinge sehr starke Hiebmarken, die nicht wieder ausgeschliffen wurden.

01:20:32
und zwar auf beiden Seiten der Schneiden. Also es wirkt tatsächlich so, als hätte hier jemand trainiert. Und zwar gegen ein anderes sehr scharfes Klinge, also auch gegen ein anderes Schwert, da die Hiebmarken sehr tief waren, das Metall richtig verdrängt haben. Also es wirkt wirklich wie ein Fechtsschwert. Also wie vielleicht ein Jugendschwert, das zum Trainieren verwendet wurde.

01:21:01
Wie kommst du darauf, dass zum Trainieren verwendet wurde und nicht jetzt zum Kämpfen? Weil die Hiepmarken alle genau an den Schwingungsknoten sind. Wenn man jetzt in eine Schlacht reitet, dann haut man je nach Gefährdungssituation nicht genau schön mit dem Schwingungsknoten hin. Und man versucht auch nicht das Schwert des Gegners zu treffen, sondern dagegen das Selbst.

01:21:31
Und vor allem haben wir 20, 25 dieser Hitmarken. Und diese sind alle auf einem Bereich von 5 cm versammelt. Also das schaut wirklich nach Trainingsschwerter aus. Aber es war ein, es war ein, es war scharf geschliffen. Ja, es war scharf geschliffen. Das ist spannend. Das ist total spannend. Also es ist auch spannend so. Wenn man Archäologe hört, denkt man, ja, ja, klar,

01:21:58
gibt einen Bereich, der wird archäologisch untersucht, da wird das abgespannt, dann greppt man da, geht mit der Sonde durch, guckt, was man findet. Und heute habe ich gelernt, manchmal geht man auch in Gasthaus und fragt aber freundlich nach. Und eben dieses Schwert möchten wir zusammen mit meinem Kollegen nachschmieden. Genau nach diesem historisch belegten Prozess. Vom Erz bis zur fertigen Klinge. Hat dieses Schwert irgendwie einen Namen?

01:22:26
Also kann ich das jetzt googeln und dann finde ich ein Bild davon oder erst wenn deine Idee draußen ist? Erst wenn die Idee draußen ist. Das ist nicht bekannt, das war auch vorher niemandem bekannt. Nicht mal dem Besitzer selbst, dass er so alt ist. Du hattest gemeint, ihr möchtet dieses Schwert nachschmieden und wartet noch auf die Mittel, also die Finanzierung. Das ist ja was, was jetzt besonders unsere Hörer sehr interessiert. Also historische Fechter sind ja

01:22:56
vom Interesse her sehr speziell. Und immer, zumindest geht es mir so, wenn ich in ein Museum gehe, da macht sich immer eine gewisse Unzufriedenheit breit. Du guckst dir was an und dann denkst du, nein, das ist was anderes, als was ihr da dran schreibt. die Bezeichnungen sind völlig durcheinander. Habt ihr mal eine Längenangabe, habt ihr mal eine Masse.

01:23:23
ist ja immer total unbefriedigend. Also da werden ja auch nur die Prungsstücke dann in Museen ausgestellt und eigentlich müsstest du mal ins Archiv gehen, um dann wirklich die coolen Waffen zu sehen und so weiter und so fort. Gibt es die Möglichkeit, deine Arbeit irgendwie zu unterstützen, also Crowdfunding oder sonst wo? Weil ich könnte mir vorstellen, dass da viele sagen, boah, jetzt macht mal einer das, was uns interessiert, auf wissenschaftlich professionelle Art und Weise.

01:23:52
Das würde ich gerne unterstützen. Gibt es die Möglichkeit dazu? Leider nicht. Ich habe mir gedacht oder überlegt, mal was in dieser Hinsicht zu machen. Vielleicht wird es, wenn die Dissertation nicht gedruckt wird oder je nachdem, wie viel Sie dann Geld haben wollen, denn die Publikation von Dissertationen in einem mit viel Farbmaterial

01:24:19
kostet wahrscheinlich Geld, wo ich noch Geld auftreiben muss. Durch verschiedene Förderungen. Hier werde ich mir überlegen, hier was anzusetzen. Allerdings habe ich selber leider kein Patreon oder so etwas. Noch nicht. Aber wenn Interesse da sein würde, könnte ich mir das schon überlegen. Also du meinst das spezifisch für den Druck von der Dissertation? Ja, weil …

01:24:48
Die Dissertation ist momentan zur Ansicht bei Beutels & Brewers in London. Meine Dissertation lebt vor allem vom Bildmaterial, das ich gemacht habe, also nicht nur von den Schwertern selbst, denn ich habe auch einen kunsthistorischen Abschnitt dabei, wo ich mit laderlichen Fresken im Tiroler Raum untersucht habe, nach Schwerter-Darstellungen und wie, diese das vorhandene Fundmaterial widerspiegeln.

01:25:18
Oder nicht? Ja, sie tun es. Teilweise könnte man die Schwerter direkt auf die Fresken legen. So genau sind sie dargestellt. Und der Druck von hochwertigen Farbfotos und Farbmaterial ist immer ein gewisser Kostenpunkt. Ja, verstehe ich. Er muss ja dann auch wirklich farbecht sein, dass du dem Anspruch genügt, diesen Metall. Und eben hier warte ich noch auf die Vorschläge des Verlages. Sonst muss ich es mit bei Kickstarter aufziehen.

01:25:47
Aber jetzt die Möglichkeit, ein Forschungsprojekt zum Beispiel zum Nachschmieden dieses Schwertes dann zu unterstützen, das gibt es nicht so wirklich. dann nur irgendwie über, dass man sagt, hier pass mal auf, wir setzen jetzt hier so einen Kickstarter auf und der wird dann der Erlös der Uni Innsbruck zugeschoben, die dann dafür dieses Projekt finanziert. Gibt es solche Möglichkeiten?

01:26:16
Nein, leider nicht, weil die Bürokratie und die Unibürokratie sind ein Unding. … nein, über die Uniklare würde das nicht funktionieren. Also müsste man dann kleinere Teildinge outsourcen, die man dann direkt finanzieren könnte? Ja, eher in diesem Bereich, aber keine große Summe über die Universität, da das sehr stark reglementiert ist und man bei solchen Anträgen

01:26:45
sehr drauf achten muss, dass ja alles korrekt ist. Ja, verstehe. Crowdsourcing generell ist, glaube ich, in Akademie ja nicht so richtig das Thema. Leider nicht. Es würde mich sehr freuen, denn auf meinen Recherchen und Tagungen und Vorträgen bekommt man sehr oft ein gutes Feedback, auch wie man unterstützen kann. Allerdings wird das von der Uni selbst, also nicht die Uni Innsbruck schuld, sondern generell.

01:27:12
was genutzt, obwohl der Markt sicher da wäre. Ich finde das immer ein bisschen doof, weil dieser Sektor leidet ja darunter, dass er jetzt keinen, ich sag mal, industriellen Mehrwert generiert. Wenn du jetzt in Ingenieurwissenschaft oder in die Physik guckst, da ist sehr viel Forschungsgeld da drin, weil Firmen sagen, wir brauchen mal eine Grundlagenforschung zu Thema XY, damit wir dann

01:27:40
Das und das bauen können, wir dann einen Mehrwert haben, weil wir dann was produzieren können. Deshalb heißt es ja im Geschichtsbereich und im philosophischen Bereich, oh, das ist kein Geld. Ja, und jetzt gibt’s, denke ich, eine sehr große Menge an Leuten, sagen würden, boah, da investiere ich da mal ein Zehner, Zwanziger, Fünfziger, Hunderter, was weiß ich. Und man darüber sehr, sehr viel Geld für so ein Forschungsprojekt zusammenbekommen könnte. Und

01:28:07
dann aber an so was wie jetzt der Bürokratie scheitert. Das ist sehr, sehr frustrierend. Ja, absolut. Bürokratie an der Uni und generell im wissenschaftlichen Bereich ist leider ein großes Problem. Und da braucht es sehr viel Leidenschaft, um hier länger durchzuhalten. Ich meine, es ist natürlich ein auch die Frage nach der Höhe. Also wenn du so ein großes Forschungsprojekt hast mit irgendwie mehreren hunderttausend Euro, das kriegst wahrscheinlich nicht mit Crowdfunding zusammen.

01:28:36
Aber so irgendwas im Bereich 10 bis 20.000 für irgendeinen Teilbereich, du sagst, das deckt Materialkosten und irgendwie, also das ist schon machbar tatsächlich. Ihr bringt mich auf gute Ideen. Ja, vielleicht ist ein teuren Podcast, bekomme ich noch ein bisschen mehr Reichweite und dann könnte man mal was anleiern. Also jetzt nur mal ein Beispiel aus der jüngsten Geschichte. Es gab ein Groundfunding für ein HEMA Deck heißt das, so ein Kartenspiel quasi mit einfach Spielkarten mit HEMA Design aus dem

01:29:04
Paulus Hekter-Meier raus, lief jetzt tatsächlich bis Mai und der wollte irgendwie 8500 haben, um halt auch so eine erste Auflage printen und so, der kam jetzt bei 12.500 Euro raus, einfach über Kickstarter. Ach, sehr schön, ja. Und so, das ist jetzt ein Kartenspiel, ja, ist natürlich fast was, man verwenden kann, aber auf der anderen Seite ist jetzt ja auch nicht so, also wenn Leute HEMA machen, viele davon haben ja auch bisschen Kleingeld, sie auch, ganzen Leute, die den Harlarsch haben und so und wenn da, also das Interesse ist ja da, wenn du sagst, das ist irgendwie was, was cooles, was hinterher rauskommt.

01:29:34
kann ich mir schon auch vorstellen. ja, also hat, glaube ich, noch nicht so richtig groß jemand probiert, ja, warum nicht? Ist natürlich aber auch Zeitaufwand, das zu organisieren. Eben, Aber ich versuche ja sehr viel, meine Forschungen in die Öffentlichkeit zu bringen, sei es über, also nicht nur im wissenschaftlichen Bereich, sondern auch über Dokumentationen, über Publikationen, Artikel und populäre wissenschaftliche Bücher.

01:30:04
Denn Archäologie und Geschichte lebt ja nicht nur vom Forschten allein, man forscht ja nicht für andere Historiker, sondern für die große Allgemeinheit. Und gerade da würde sowas sicher gut ankommen. Also ich habe häufig das Gefühl, dass das im deutschsprachigen Bereich nicht so gesehen wird, dass man für die Allgemeinheit forscht. Das ist ja irgendwie auch so eine ewige Diskussion mit, oh, aber jetzt irgendwie so ein populärwissenschaftliches Buch, was das Ganze so ein bisschen zählt, dass man es verstehen kann. Das finde ich jetzt aber nicht so.

01:30:33
Das ist ja nicht so 100 % wissenschaftlich-akademische Maßstäbe. Gott sei Dank stirbt diese Meinung langsam aus oder wird weniger. Denn jede Publikation ist eine gute Publikation, wenn sie gewisse Standards leistet. Man kann auch ein populärwissenschaftliches Buch mit Anspruch verfassen, ohne den ganzen Fußnotenapparat, der dann auch für

01:31:02
normalsterbliche lesbar und vernütlich lesbar ist. Alldem wenn man Bilder wie von Sreenactment einsetzt. Ja absolut vor allem. ist ja im amerikanischen Raum nehme ich das immer so wahr, dass das da viel verbreitet ist. Das wenn du Experte auf deinem Gebiet bist, dann gehst du auch mal in irgendeinen Podcast und erzählst das halt einem Leidenpublikum. Weil du halt sagst, das ist ein cooles Thema. Ich fände es schön, wenn da mehr Leute was darüber wissen würden. Und das ist jetzt auch nicht so, dass dann die Fachkollegen alle sagen, oh, geht gar nicht.

01:31:31
Schwierig, der hat hier zum Fußvolk gesprochen. Das gar nicht. Ich find’s gut, dass du das anders siehst. Das haben wir vorher auch. Man liest das bei deinen Einleitungen. Die Papers sind einfach gut zu lesen. Da kann man auch selber reinschauen, liebe Hörer. Und das trägt ja auch, meiner Meinung nach, zur Erhöhung des allgemeinen Standards bei, wenn solche Werke von Fachautoren herausgebracht werden. Ansonsten hast du …

01:32:01
viele Werke von Leinautoren, die mal irgendwie was zusammengeschrieben haben und nach bestem Wissen und Gewissen jetzt Thema XYZ aus der Geschichte in die breite Masse tragen. Und dann sind die Fachautoren immer da, das geht ja gar nicht und hier und blablabla. Und dann macht doch so ein Werk, was dann die Leute lesen wollen und macht es besser. es ist so ein Inbreeding da unter sich.

01:32:29
Deshalb finde ich es auch total cool, wie du das machst. Ja, absolut. Denn viele wissenschaftliche Publikationen sind wirklich für die Wissenschaftler im Elfenbeinturm. Aber genau das soll es nicht sein. Man soll rausgehen, in Film, Fernsehen, Büchern. Und vor allem mit engagierten Leuten sprechen, die eine praktische Ahnung haben wie die HEMA-Leute. Denn Archäologie, Schwertforschung ohne einen praktischen Aspekt.

01:32:58
Also es gibt Schwerforscher, noch nie selbst ein Schwert in der Hand gehalten haben, sondern das aus rein kunsthistorischen Aspekten angesehen haben. Man muss das Objekt als Ganzes verstehen, zwar nicht nur das reale Objekt, sondern wie es in die Lebenswelt der damaligen Zeit eingepasst war. Da muss ich jetzt auch direkt mal fragen, da du ja in Innsbruck wohnst. Wir sind hier in Österreich. Ich habe auch unterschiedliche Gerüchte gehört, aber

01:33:26
Hat dich gerüchteweise auch schon mal auf einer Indes-Veranstaltung gesehen? Tatsächlich. Wer hat mich verraten? Im letzten Jahr hat der ÖFHF, der Österreichische Fachverband für Historisches Fechten, ein Lehrwerk für die Instruktorinnen-Ausbildung rausgebracht. das Zusammenarbeit mit der Bundes-Sportakademie Österreich.

01:33:54
um einen gewissen Trainingsstandard für HEMA-Trainerinnen zu schaffen. Und hier habe ich im Appendix als waffenkundlicher Experte die verschiedenen Waffengattungen aufgeschlüsselt, welche Waffen es gibt, ihre grundsätzlichen Daten, wie sie verwendet wurden. Das ist spannend. Du selber aber nicht eben HEMA aktiv oder so? Ich war anfänglich aktiv.

01:34:24
Ich bin sogar schuld an der Gründung eines HEMA-Clubs in Innsbruck, des Kunst-des-Historischen-Fechtens, oder ursprünglich. ich während Corona mich ein italienischer Kollege verständigt, da ist ein HEMA-Trainer aus Norwegen nach Innsbruck gezogen, ich soll mich mal mit ihm treffen. Dann haben wir ein bisschen geredet, ja, war ja schön, machen wir doch einen Club auf. Dann haben wir uns Ausrüstung besorgt, haben uns bereits bisschen gekloppt.

01:34:54
Bevor es dann allerdings groß und professionell wurde, bin ich ausgestiegen, da ich einmal einen Stich gegen meine Fechtmaske erhalten habe. Nicht stark, aber es hat irgendwo einen Ruck gegeben oder einen Ratschen und dann wusste ich nicht, war das jetzt meine Wirbelsäule oder war das nur irgendwas im Helm. Jedenfalls habe ich bemerkt, wettkampfmäßiges Hema ist leider nichts für mich, aber…

01:35:23
Zumindest weiß ich, wie man ein Schwert schwingt und gewisse Grundschritte und Grundschläge kann ich durchaus noch machen. Ah ja, perfekt. Das ist ja eine super Voraussetzung auch für deine Arbeit. Und das bei den Schwertern, ich untersucht habe, teilweise kann mir das auch zu nutzen. Denn Schwerter funktionieren oder können auch nicht funktionieren. Schwerter sind ja nicht ein

01:35:53
ein fixes Ensemble, sondern können immer wieder neu zusammengestellt werden. sind sie auch im Mittelalter. Denn ein Schwert hält ja nur über das Vernietknäufchen zusammen, das am Knauf hält. Wenn man das entfernt, kann man den Knauf rausziehen, den Griff, die Barrierstange und je nach Mode oder Vorstellung neu zusammensetzen. Das hat man nicht durch den Mittelalter gemacht, auch in der Neuzeit, Historismus. Dort hat man sehr viele

01:36:20
teils originale, teils nachgebaute Schwerte neu zusammengesetzt. wenn man merkt, dass ein Schwert sich nicht gut führen lässt, dass es viel zu massiv ist oder zu kurz, und man merkt, dass etwas falsch ist, offensichtlich falsch, ist es vielleicht schon ein Hinweis, dass das Schwert einmal umgestaltet worden ist. Frankensteins Monster unter den Schwertern, sozusagen, was da gemacht wurde.

01:36:50
gibt es mehr als genug Beispiele. Einfach richtig hässlich kombiniert.

01:36:57
Wie kann man dich eigentlich erreichen, da wir jetzt bei dem Punkt waren, Unterstützung und wie findet man dich auf, wenn man jetzt sagt, boah, das find ich total cool oder ich hab noch eine Idee für ein Forschungsprojekt und hier und da hast du nicht gesehen, wo man noch Mittel generieren kann. Wie findet man dich, wo kann man dich kontaktieren? Einerseits über offizielle Anfragen bitte über meine, über die Uni.

01:37:25
Ansonsten bin ich aber auch auf Facebook und auf Instagram zu finden. Unter deinem Namen? Teilweise schon. Facebook schon, auf Instagram schicke euch dann mein Handel. Ja, okay. Packen wir die schon, Nutz. Gut, um das vielleicht auch noch mal kurz zu erwähnen. hast, Stand Juli 2024, 130 Artikel und Monographien für alle möglichen Magazine und sonstigen.

01:37:53
Sachen geschrieben also von dir gibt es auch eine ganze Menge Material. Das ist wenn man es auf die Jahre rumrechnet steht dran 2011 angefangen da sind das so 10 im Jahr also fast jeden Monat irgendwie eine eine Veröffentlichung so im Schnitt also da was die Öffentlichkeitsarbeit angeht ist das schon sehr also ungewöhnlich hoch also so eins mit Sternchen

01:38:16
Vielen Dank. Das sind ja vor allem nicht alles irgendwie veröffentlicht in wissenschaftlichen Magazinen, wo jetzt da sagst, die bringen mir total viel für meine akademische Laufbahn, sondern auch wirklich dann halt in die Öffentlichkeit gerichtet, was ich auch nicht machen müsste, schon vorwärts zu kommen. Das finde ich gut. Also für die wissenschaftliche Karriere, also sie sind nicht schädlich.

01:38:42
Aber ich mache es gerne, ich rede gerne, ich erzähle gerne Geschichten und ich möchte diese Geschichten, die ich nachforsche, auch an die Leute bringen, sei es eben über Artikel oder auch über Bücher. Und gerade Fach-, also Mittelaltermagazine, die bringen ja immer wieder historische Themen zu gewissen Schwerpunkten und wenn diese gut recherchiert sind, dann können sie auch für den normalsterblichen

01:39:11
bringen. Vielleicht sogar besser, denn eine historisch interessierte Renectorin greift eher zu einem Mittelaltermagazin wie Karl Funkel als wie zu einer wissenschaftlichen Publikation, die sowieso nirgends erhältlich ist, auf der Uni-Bibliothek. Das liest ja niemand. Ja, das ist halt so das Problem, kenne ja bei vielen Sachen nicht einfach auf Amazon und dann habe ich das zwei Tage später, sondern

01:39:40
Fachveröffentlichungen und dann häufiger vergriffen. Absolut. Vor allem solche auch solche Fachbücher, grundlegende Fachbücher wie die Schwerte aus Tschechien, die sind leider sehr stark vergriffen. Gerade das würde sich rentieren, international nochmals zu publizieren. Wir sind jetzt auch schon eine ganze Weile am Reden.

01:40:05
Ich würde das mal so Richtung Ende des Podcasts kommen, was mich jetzt noch bei dir interessieren würde. Ich bin jetzt nicht aus dem Fach Geschichte oder Archäologie, aber es sieht ja jetzt aus, als würde es bei dir ganz gut laufen. jeden Fall produktivitätsmäßig bist du, glaube ich, ganz gut unterwegs. Haben wir irgendwann vielleicht den Professor Florian Messner? Da würde ich nicht nein sagen. Allerdings …

01:40:33
sind Mittelalterprofessuren in Österreich relativ wenige. Und gerade die in Nisburg ist von einer sehr fähigen Kollegin bereits neu besetzt worden. Aber in der Zukunft, ja, wer weiß, vielleicht. Ich werde schon dafür zu haben. Das heißt auch, du bleibst jetzt erst mal noch die nächsten Jahre auf jeden Fall im akademischen Umfeld. Wir haben von dir noch viele weitere schöne Projekte zu erwarten. Ja, hoffentlich.

01:41:02
Ich find das auch nicht so schlimm, du auf sozusagen bist, dann jetzt dann die Professur antrittst, noch ein paar Stationen machst und diesen Spirit in die akademische Welt trägst, dass man auch Laien irgendwie da einen Zugang geben kann zu den Forschungsergebnissen, weil es durchaus auch Laien, wie uns, die das interessiert und die halt auch einfach gerne … ja.

01:41:30
das möglichst professionell wissen wollten, aber eben halt Fußnoten nicht so interessant finden. Ja, Wissenschaft soll ja für alle da sein und nicht nur für die Wissenschaftler. Ja, also vor allem halt auch Fachsprache. Ich kann natürlich immer mit irgendwie Fachworten aus meinem Bereich um mich werfen, um besonders clever zu klingen. Und da ziehe ich nur Barrieren hoch, dass halt sonst das keiner versteht. Ja, aber das ist doch ein schönes Schlusswort.

01:41:58
Also es gibt viel zu lesen für unsere Hörer, die dich noch nicht kannten auf jeden Fall und es wird auch noch einiges Jahr dann kommen. sag mal Florian, vielen Dank, dass du heute hier warst. Ja auch von mir vielen, Dank. Danke an euch für die Einladung. Und dann sagen wir wie immer macht’s gut und bis in zwei Wochen. Tschau. Tschüss. Vier Dank.

01:42:22
Halt bitte noch nicht weglaufen. Ihr könnt diesen Podcast nämlich noch unterstützen. Wenn es euch gefällt, dann tut uns einen Gefallen. Gebt uns ein Like auf Facebook oder bei Instagram oder bewertet diesen Podcast bei iTunes und unterstützt uns auch gerne auf Patreon.com slash Schwertgeflüster, Schwertgeflüster mit Ue und empfehlt diesen Podcast euren Freunden und Feinden weiter.


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