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Trigger Warning: Wir reden über HEMA Ratings, also quasi die Inkarnation der Versportlichung des historischen Fechtens -oder- zumindest glauben das manche.
Ob das Ranking eher Fluch oder Segen ist und wie die Rangliste überhaupt funktioniert erklären wir in dieser Folge. Ebenso wie wir beide eigentlich zu Ratings stehen und warum man deutsche Fechter damit leicht auf die Palme bringen kann.
HEMA Ratings bei HEMA Guide
Alexander hat zudem einen umstrittenen Artikel über die beste HEMA Gruppe Deutschlands anhand der Rating Daten geschrieben auf den wir in dieser Folge auch ausführlich eingehen. Dazu hat Alexander auch ein hübsches Dashboard entwickelt, mit dem man zwei FechterInnen direkt miteinander vergleichen kann.
Wer sich an die Folge mit Matyas Szabo und Max Hartung erinnert, weiß, wie positiv die beiden von großen Wettkämpfen ala Olympia gesprochen haben. Gleichzeitig wissen wir aus der Ist dein HEMA anders als mein HEMA Folge, dass es bei den einzelnen HEMA-Gruppen sehr unterschiedliche Zielsetzungen geben kann.
Es gibt daher mehr als genug Potential für diese Folge unter dem Hashtag #hemahatings.
Shownotes:
- Michaels HR Ranking
- Alexanders HR Ranking
- Alexanders HEMA Ratings Dashboard
- Die besten deutschen Langschwert Fechter auf HR
- Erklärung einiger Datenprobleme mit den HR Turnierdaten
- Statistische Erklärung, warum das Rating von tatsächlich Aussagekraft haben könnte
Transkript
Willkommen zum Schwertgeflüster, Episode Nummer 33. Heute mit dem Thema HEMA-Ratings, Fluch oder Segen, wie immer mit Michael Sprenger, also mir und Alexander Fürgut. Hallo, Alexander. Hallo, Michael. Ich hätte uns jetzt natürlich eigentlich mit unseren HEMA-Ratings-IDs vorstellen können, oder? Ja, hallo, liebe 546, mein Name ist 3528. Ich bin die 546? Ja. Du hast scheinbar deutlich früher gelistet worden. Du hast recht. Du bist deutlich früher gelistet worden. Und deine Nummer war nochmal? 3528. 3528. Das ist, weil du im Ausland gefochten hast. Die ersten deutschen Turniere sind irgendwann 2017 eingetragen worden, aber du hast das VASAS-Lager von 2015 bei dir drinstehen. Ja, das ist richtig. Ich war mit einer der ersten Pioniere im Ausland. Da steigen wir ja im Prinzip knallhart ins Thema ein. In Deutschland sind wir recht spät, haben wir uns dazu entschieden, überhaupt irgendwie Dinge bei HEMA-Ratings hochzuladen. Und das Ausland war da wie immer schmerzfreier, was Turniere angeht, oder? Ja, aber die haben ja nicht nur einfach früher die Sachen hochgeladen, die haben ja auch nachträglich Sachen hochgeladen. Also ich weiß gar nicht, wann HEMA-Ratings angefangen hat, aber zum Beispiel das Swordfish hat einfach all seine alten Daten an HEMA-Ratings übermittelt, also auch alle Swordfische, die davor waren. Das ist ja auch was, das lässt sich ja mit dem deutschen Datenschutz nicht vereinbaren. Ja, und da brauchen wir ja auch überhaupt erstmal die ganzen Daten noch aufgehoben. Ich weiß nicht, welche Turniere, deutsche Turniere, früher schon so, dass auf dem Standard gemacht haben, dass sie da alle Daten aufgehoben haben. Ja, also da muss, glaube ich, irgendjemand in den Keller gehen und da in irgendwelchen Schränken kramen und die alten Listen rausziehen oder so. Wenn überhaupt, also ich kann mir vorstellen, dass da viel auch irgendwie Turniere, sagen wir mal, mit einem geringeren Ernst abgehalten wurden. Und wenn es da überhaupt Aufzeichnungen gibt. Selbst der Swordfish fragt jetzt gerade, also irgendwie die letzten paar Monate schon, ob jemand noch ein Foto von den Poolrundenergebnissen des Swordfishes letztes Jahr hat, weil sie die irgendwie noch bräuchten und verlegt haben. Obwohl, die haben doch diese super mega Übersoftware von den Niederländern. Wie heißt sie denn gleich? Hema, ja auch so ein Name. Ja, sowas mit Hema im Namen, ja. Ja, ich komme vielleicht noch drauf. Aber diese komplette Veranstaltungssoftware, die quasi alles super vernetzt am Tag X zur Verfügung stellt und dann auch alle Ergebnisse abspeichert. Ja, aber scheinbar verlegt man auch da Sachen oder hat die Daten nicht mehr oder braucht dann von irgendjemand ein Foto, um die Daten zu verifizieren. Wenn wir jetzt schon die ganze Zeit von Daten reden, was brauchen wir denn eigentlich für Daten für Hema? Ne, warte, wir machen den Bogen erst nochmal anders. Was ist denn überhaupt Hema Ratings? Das ist sehr schön. Ja, wir steigen hier schon wieder ins Thema ein, weil wir da auch sehr drin sind. Und wir haben auch gerade im Vorgespräch auch schon sehr, sehr interessante, lustige Diskussionen über dieses Thema gehabt. Also Alex und ich sind mit diesem Thema besonders verbunden mit Hema Ratings und auch mit dieser Fragestellung Fluch oder Segen. Aber wir können natürlich eigentlich nicht voraussetzen, dass jeder überhaupt Hema Ratings kennt und weiß, was das ist und wozu das überhaupt gut ist. Das sollte man vielleicht zuerst mal erklären. Also prinzipiell ist Hema Ratings eine Seite, wo man Turnierergebnisse hochlädt. Die Ergebnisse müssen dem Format sein Fechter 1 gegen Fechter 2 und einer von beiden hat entweder gewonnen, der andere verloren oder es war eine Unentschieden. Das ist im Wesentlichen das, was die Daten mitbringen müssen. Und da gibt es noch so ein paar Randdinge, wie dass die Einzelkämpfe voneinander unabhängig sein müssen. Also dass es nicht irgendwie geht, dass du aus einer Vorrunde noch drei Minuspunkte mitnimmst oder so. Das Ganze wird dann auf der Homepage erstmal gelistet. Also die Daten werden einfach gesammelt, dann nach Event aggregiert und man kann dann quasi seine Kampfhistorie nachvollziehen, gegen wen man wann auf welchem Event gefochten hat. Und was dann passiert, ist ganz interessant. Und zwar läuft da ein Algorithmus drüber, ein Gewichteter, und der guckt sich quasi an, wenn wir jetzt mal sagen, wir nehmen einen sehr guten Fechter und einen nicht so guten Fechter. Und ich schlage jetzt den nicht so guten Fechter, dann kriege ich so ein bisschen Punkte, weil ich habe ja gewonnen, Gewinn ist immer gut. Aber wenn ich den sehr guten Fechter schlage, kriege ich eine ganze Menge mehr Punkte. Und wenn der jetzt so richtig richtig gut ist und mein Rating so richtig richtig tief ist, dann kriege ich sogar eine ganze Menge Punkte. Also es ist quasi relevant, wie mein Ergebnis und wie mein Rating, also das haben wir auch immer Ratings, in Relation zu meinem Gegner ist. Wenn ich Leute schlage auf meinem Niveau, dann kriege ich ein bisschen Punkte. Aber wenn ich Leute schlage, die sehr viel besser sind als ich, kriege ich sehr viele Punkte. Wenn ich gegen Leute verliere, die sehr viel weiter unten im Rating sind, verliere ich mehr Punkte und so weiter. Das ist so ein bisschen die Idee dahinter. Kennt man vielleicht aus dem Schach oder so, dieses Edo-System ist so ähnlich. Also dass es quasi gewichtet ist, wen man schlägt und man nicht einfach, so wie jetzt bei der DDF-Rangliste. Ich habe gewonnen, das Event war so große wie 30 Punkte. Sondern es ist quasi nicht auf Event-Basis, sondern auf Einzelvergleichsbasis zweier Personen, die miteinander gefochten haben. Und ich habe es jetzt gerade nochmal aufgemacht. Dann gibt es eben Namen und den Klub und die Nationalität, die man hier auslesen kann zu jedem Fächter. Und das von Alex angesprochene Rating. Also das ist eine Zahl, die geht von 0 bis x.000. Und dann wird man einfach absteigend sortiert. Also der mit dem höchsten Rating ist ganz oben. Das ist aktuell bei Longsword Mixed-Man-Steel, der Dennis Junkrist von Köng-Hams Historiska Fektskula. Und daneben gibt es dann noch einen Pfeil, der zeigt nach oben oder nach unten. Und ich weiß gar nicht, ob er auch zur Seite zeigen kann. Und der gibt an, um wie viel das Rating sich, jetzt weiß ich nicht in welchem Zeitraum, aber um wie viel das Rating sich verändert hat. Das sollte man vielleicht dazu sagen. Also aus dem Rating, das was mit dem Algorithmus berechnet wird, wird dann der Rang abgeleitet. Also wer einen höheren Rating hat, hat einen höheren Rang. Aber der Rang an sich ist gar nicht so entscheidend, weil der hängt ja auch davon ab, wie viele Leute es in diesem System gibt. Also wenn es zehn Leute gibt, kann es sein, der erste und der zweite haben sehr viel Unterschied in ihrem Rating. Wenn es aber so ist, dass es fünf Millionen Leute gibt, kann es sein, der erste und der zweite haben nur einen sehr kleinen Abstand in ihrem Rating. Das heißt, der Rang ist gar nicht so aussagekräftig, weil der nicht linear skaliert. Also nicht Rang 5 zu Rang 1 sind fünf Plätze mehr, ist das gleiche wie von Rang 300 zu 305. Sondern das Rating, wenn man was vergleichen will, ist eigentlich das, was relevant ist. Und daneben, da gibt es ja noch eine ganz interessante letzte Spalte, das ist nämlich die Confidence. Also das Vertrauen darin, wie gut das Rating für diesen Fächter berechnet wurde. Und da kommen wir meiner Meinung nach zu einem ersten Knackpunkt von HEMA Ratings. Denn diese Confidence wird im Allgemeinen, habe ich das Gefühl, nicht sonderlich beachtet. Also da wird nicht allzu viel Beachtung geschenkt. Obwohl HEMA Ratings mit dieser Confidence ja ganz ehrlich sagt, wir sind der Meinung, dass dieser oder jene Fächter oder diese oder jene Fächterin vielleicht gar nicht so gut eingeordnet ist hier. Also nicht nur gut, es kann sein, jemand ist zu schlecht eingeordnet, kann aber sein, jemand ist zu gut eingeordnet. Das ist so ein Ampelsystem und grüne Ampel heißt quasi, wir als HEMA Ratings Betreiber sind uns von den Daten, die wir haben und vom Algorithmus her, relativ sicher, dass die Person richtig eingeordnet ist. Wenn die Ampel gelb ist, ist es so mittelsicher, könnte sein, könnte nicht sein. Und rot heißt wahrscheinlich, also wir haben zu wenig Daten, um zu wissen, ob wir die Person recht korrekt eingeordnet haben, beziehungsweise wahrscheinlich ist sie nicht korrekt eingeordnet. Genau und ich habe jetzt mal bei uns nachgeguckt, du hast ein Rating von 1622,4 und ich habe ein Rating von 1355,8. Und das macht in Summa Summarum einen Platzunterschied. Du bist Rang 143 und ich bin Rang 931. Also ich bin gerade so mit Mühe und Not in den Top 1000 und du bist in den, fast in den Top 100 der HEMA Ratings. Ich war sogar mal ganz kurz in den Top 100, das war vor den Europaspielen und dann habe ich da so schlecht gefocht und dann bin ich direkt rausgefallen. Das ist auch ein Punkt bei HEMA Ratings, man kann schlechter werden. Also das Rating geht nicht nur, dass man Punkte sammelt, sondern mit jedem Gefecht, dem ihr euch stellt, was bei HEMA Ratings gelistet wird, habt ihr auch die großartige Möglichkeit wieder abzusteigen. Es ist übrigens auch so, dass das Rating automatisch sinkt, wenn man nicht fechtet. Also es gibt so einen Betrag im Monat, um das das Rating schlechter wird und wenn man fechtet, kann man es dann halt wieder hochsetzen. Die Logik dahinter ist, wer einfach lange nicht mehr gefochten hat, wird natürlich immer weniger wahrscheinlich, dass der richtig eingeordnet ist und das ist halt so ein bisschen um die Schwächen des Algorithmus auszugleichen. Allerdings sinkt man verdammt langsam ab. Also meiner Meinung nach hat das keine sehr große Signifikanz, diese Steigung, mit der man da absinkt. Also wenn du einmal gut gelistet bist bei HEMA Ratings, dann kannst du eine ganze Zeit auf diesem relativ hohen Rating verbringen. Naja, außer Leute überholen dich. Ja, das ist richtig. Aber, ich sag mal, du hast ein Turnier gemacht, da kommen wir jetzt vielleicht mal gleich zu den Schwächen von HEMA Ratings. Darf ich noch vor kurz was anderes sagen? Bei der Confidence passiert das gleiche. Also wenn die Confidence, ich weiß nicht genau, wo der Schwellwert ist, also bei zwei Jahren auf jeden Fall, wenn man zwei Jahre lang keine neuen Ergebnisse submittet hat an HEMA Ratings von sich selber, also von eigenen Gefechten, dann wird die Confidence auch auf grau gesetzt für wahrscheinlich ist der falsch eingeordnet, weil wir haben schon so lange keine Ergebnisse mehr bekommen. Der ist wahrscheinlich inaktiv und da sollte man nicht so allzu viel Wert drauf legen, wo er jetzt noch im Rating steht. So, jetzt der Rant über das Absinken und wie das mit den Punkten funktioniert. Ja, also ich bin der Meinung, man sinkt nicht sonderlich schnell ab und wenn du jetzt einmal einen guten Tag hattest, ein gutes Turnier erwischt hast und aus welchen Gründen auch immer hoch gerankt wurdest und da eben hoch eingestiegen bist, dann bleibst du dort auch eine ganze Weile. Und es ist dann nicht so krass, wie du überholt wirst von Leuten, die sich da ehrlich durchkämpfen. Und du hast natürlich dann auch die Möglichkeit, wenn du es versuchst, wieder aufzusteigen, indem du versuchst, möglichst viele Kämpfe zu machen, dann hast du natürlich auch immer die Möglichkeit, so wie ich, dann entsprechend Kämpfe zu verlieren und dann im Rating eher zu sinken. Also für mich wäre es wahrscheinlich taktisch klüger gewesen, die letzten Gefechte nicht zu bestreiten, um in diesem Rating quasi meinen hohen Platz zu haben. Und das finde ich ist schon ein gewisser Nachteil, denn durch nichts tun, hätte ich mein Rating behalten, wäre vielleicht genauso schlecht, also wäre genauso schlecht, aber es hätte keiner mitgekriegt. Das kommt aber jetzt ja auch darauf an, was du für Gegner hattest. Wenn deine Gegner alle voll die Brecher waren und voll den guten Rang auf HEMA-Ratings hatten, dann sollte dein Rating ja nur sehr marginal abfallen. Ne, ich habe auch gegen Leute verloren, die ein deutlich geringeres Rating hatten. Also ich war auch wirklich, es hat einen Grund, dass ich abgestiegen bin. Ich will jetzt nicht beschädigen, dass ich nicht optimal gefochten habe, aber hätte ich es einfach sein gelassen, dann hätte ich mein Rating behalten. Ne, das ist ja vielleicht ein guter Punkt. Wir haben jetzt ja so ein bisschen erklärt, was eigentlich HEMA-Ratings selber ist, also so einfach rein formal. Also was man auch noch sagen sollte, die Daten werden einfach von den Organisatoren der Turniere da hochgeladen. Also man kann nicht einfach nur seine eigenen Kämpfe hochladen, sonst müssen die Organisatoren machen, weil du ja diese ganzen Set-Up-Turnier-Daten brauchst, inklusive den ganzen Kämpfen da drauf. Also in Deutschland läuft das so, man hat, wenn man bei einem Turnier beitritt, so ein Formular, wo man dann ankreuzen kann, möchte ich auf HEMA-Ratings auftauchen oder nicht. Wenn man Nein ankreuzt, dann taucht man als Person einfach nicht auf HEMA-Ratings auf. Also man kann nicht sagen zum Beispiel, wenn jetzt das Turnier an sich seine Daten auf HEMA-Ratings lädt, dass man für dieses eine Turnier gerne nicht gelistet werden möchte, weil sonst könnte man ja genau so Sachen machen wie, na, hier bin ich mit so guten Leuten zusammen, das liste ich jetzt mal nicht und das nächste Turnier, wo ich die Anfänger wegrocke, das liste ich dann wieder. Also genau das geht nicht. Und ja, das ist im Prinzip ja das System. Jetzt sind die Leute, also vor allem auch in Deutschland, ja durchaus geteilter Meinung, ob das irgendwie sinnvoll ist oder nicht und ob das irgendwie gut tut, ob das irgendwie Blödsinn ist. Lass uns doch mal drüber reden, was denn eigentlich HEMA-Ratings für Anreize setzt und was es vielleicht für Anreize setzen soll und ob das das Gleiche ist. Vielleicht nochmal kurz zu dem Punkt mit dem, ich lasse mich listen oder nicht. Das gilt schon für jedes Turnier einzeln. Also wenn ihr zumindest die Turniere nach DDHF-Standard, da gibt es dann so einen Fragebogen, wo das draufsteht, wie du es gerade beschrieben hast und da kann ich bei jedem Turnier vorher natürlich ankreuzen, ob ich gelistet werden möchte oder nicht. Allerdings ist es jetzt so, dass ihr euch nur noch entscheiden könnt, ob ihr anonym gelistet werden wollt oder mit eurem vollen Namen. So ist jetzt die aktuelle Regelung und das bedeutet, HEMA-Ratings hat auch die Möglichkeit, Fächter zu anonymisieren. Da wird im Hintergrund mit eurem Namen und eurer ID ein Rating berechnet, aber das wird in keinster Weise auf der Webseite zur Verfügung gestellt. Aber das funktioniert doch so, dass die es schon berechnen für dich, aber dich als Person dann einfach auf anonym stellen. Also dass du da nicht in einem Turnier anonym auftauchst, sondern insgesamt als anonym auf HEMA-Ratings geführt wirst. Ganz genau. Dann bist du insgesamt anonym. Und jetzt weiß ich nicht, ob das dann überhaupt geht, wenn du dich einmal auf HEMA-Ratings offenbart hast und dann sagst, ich möchte jetzt für dieses Turnier anonym gelistet werden. Das geht ja eigentlich nicht. Wenn du einmal HEMA-Ratings, immer HEMA-Ratings. Oder du schreibst denen, dass du da komplett anonymisiert werden möchtest. Aber ansonsten bist du dann fällig mit deinem Rating. Also das ist so, wie ich dieses Formular auch verstanden hatte. Wenn du da anonym ankreuzt, wirst du komplett auf anonym gesetzt auf HEMA-Ratings und nicht nur für dieses eine Turnier, weil dann könntest du ja echt tricksen mit deinem Rang. Naja gut, okay. Das kann dann der Veranstalter aber nicht für dich entscheiden. Als Veranstalter gibst du ja nur Ergebnisse hoch und da könnte ja jetzt ein Veranstalter sonst so was einreichen. Und für die Anonymisierung auf der Webseite von HEMA-Ratings bist du ja aber selber verantwortlich. Oder das ist ja dein persönliches Recht, dort gelistet zu sein oder nicht und dich darum zu kümmern. Und der Veranstalter schickt deinen Namen hin und gibt dann den Hinweis anonymisieren. Und wenn du noch nicht gelistet bist, beziehungsweise wenn du nur anonymisiert bist bei HEMA-Ratings, dann wird das auch so weitergeführt. Ja, genau. Jetzt war deine Frage, was ist der Sinn von HEMA-Ratings? Das ist noch eine eigene Frage, aber ich wollte auf die Anreize hinaus. Okay, es hat ein bisschen was mit dem Sinn zu tun. Aber was sollte mit HEMA-Ratings eigentlich erreicht werden, dass Leute tun oder halt auch nicht tun? Ich glaube, erstmal sollen sie viel fechten. Denn dieser Algorithmus funktioniert nur dann wirklich gut, wenn wir möglichst unendlich viele Gefechte haben und zwar jeder von uns. Und dann haben wir dort wirklich eine gute Statistik, aus der wir unser Rating bestimmen können und dann auch eine Rangfolge ableiten können. Aus allen, die dort natürlich gelistet sind. Wer nicht gelistet ist, ist dann eben auch außen vor. Das heißt, das ist erstmal ein positiver Anreiz, finde ich. Wenn man sagt, ihr wollt in HEMA-Ratings irgendwie was, ihr wollt aufsteigen, dann müsst ihr fechten und müsst gewinnen. Das wäre jetzt was, was mir so einfällt. Wo ich die Daten dann eintragen lassen kann oder mache ich halt nicht mit, weil die Daten kann man nicht eintragen und gehe stattdessen irgendwo hin, wo ich die Daten auf HEMA-Ratings kriege. Also das ist schon bemerkbar, dass das auch ein Anreiz bei den Leuten ist, einfach zu sagen, so richtig motiviert bin ich eigentlich nicht, aber das Turnier ladet seine Daten auf HEMA-Ratings hoch. Ja, da habe ich schon Lust. Okay, dann reise ich mich quasi zusammen und mache da auch noch mit. Also dieses, ich fechte mehr, ich nehme vielleicht mehr Turniere mit, die auch bei dem ganzen System die Daten dazu beisteuern, weil ich das irgendwie cool finde, weil ich das irgendwie nett finde. Es ist ja letztendlich ein Vergleich zwischen Leuten und Leuten, die eh ehrgeizig sind und die Wettkämpfer-Mentalität mitbringen. Da findet das natürlich einen guten Nährboden. Das ist sozusagen ein Argument für die Veranstalter zu sagen, wir laden unsere Ergebnisse auf HEMA-Ratings hoch und ihr könnt dann hier in diesem Ranking mitmachen. Ja, das war auf den Anreiz bezogen. Du meintest ja, das ist der Anreiz, dass man mehr fechtet. Das gibt ja sowohl für die Fechter selber, dass die halt sagen, ich hätte schon Lust irgendwie noch ein paar Ränge gut zu machen, dann gehe ich nochmal auf ein Turnier mehr, was auf HEMA-Ratings einträgt. Und halt auch für die Veranstalter selber, dass die sagen, ja vielleicht kommen noch ein paar Leute mehr, wenn ich es auf HEMA-Ratings eintrage als sonst. Okay. Was ich ganz spannend finde oder was mich mal interessieren würde, ist wie sehr der Anreiz in den Geschlechterrollen verteilt ist. Also ich weiß, dass Männer bei allem, wo man sich irgendwie messen kann und wenn es dann noch irgendwie so ein System geht, wo man irgendwie einen Rang ablesen kann, umso besser. Da sind wir immer voll dabei und das kann ich jetzt auch aus eigener Erfahrung sagen, also als Vertreter dieser Gruppe hier, dass ich das ganz cool finde und dass das auch einen gewissen Anreiz für mich hat, dort in diesem Ranking aufzusteigen. Und mich würde jetzt durchaus mal interessieren, wie das bei Frauen ist. Also wäre cool, wenn ihr uns schreibt an post.schwertgeflüster.de. Wenn ihr eine Frau seid und diesen Podcast hört und historisches Fechten betreibt und schon mal an einem Turnier teilgenommen habt und das am besten auch bei HEMA-Ratings hochgeladen wurde, interessiert euch der Rang? Hat das für euch eine gewisse Bedeutung? Habt ihr die Bestrebung, dort aufzusteigen? Vergleicht ihr euch da? Wie ist das? Es gibt jetzt eine Neuerung seit dieser Woche. Ihr könnt uns jetzt auch direkt erreichen und zwar mit michael.schwertgeflüster.de und bei dir ist es alexander.schwertgeflüster.de? Ja, genau. Ihr könnt uns auch direkt Nachrichten schreiben, wenn ihr das wollt. Es würde mich sehr interessieren, wie da die… Also ihr könnt uns auch… Auch die Jungs können uns natürlich schreiben, wie sehr euch das interessiert, dieser Rang. Wäre durchaus interessant. Also ich habe es gerade nebenher ausgerechnet. Es gibt ja Langschwert gemischt und offen und Langschwert Frauen. Also die Kategorie, wie viel nur Langschwert Männer fechten, weiß ich nicht. Also es sind wahrscheinlich ein paar Frauen auch bei dem gemischten Langschwert drin. Aber wenn man da die Werte gegeneinander rechnet, dann hat die Frauen-Langschwert-Liste ungefähr 11% von der gemischten Langschwert-Liste. Das heißt, wenn dann noch ein paar Leute, also ein paar Frauen in der gemischten Langschwert-Liste noch drin sind, die in der anderen nicht auftauchen, dann… Ja, also ich meine, wir wissen nicht, wie viel Prozent Frauenanteil es international gibt. In Deutschland sind es ungefähr 20%. Also es sind schon nicht ganz wenig. Wenn man es dann allerdings in Deutschland ausrechnet, dann kommt man irgendwie auf 7%. Also da sind es dann doch weniger als die Hälfte des Frauendurchschnitts. Wir müssen einfach viel mehr auf… Ihr müsst viel mehr fechten, Mädels. Viel mehr Turniere, die bei HEMA-Ratings genistet sind. Aber waren wir denn jetzt fertig mit den Anreizen? Weil der Vorwurf oder einer von den Sachen, die ja die Leute immer nicht so begeistert stimmen von HEMA-Ratings, ist ja dieses, das dient ja alles nur der Sportifizierung des Sportes. Also das ist ja alles nur dieses Turnier-Krams, der Turnierscheiß da, das wird ja alles noch sportifiziert. Jetzt haben wir schon HEMA-Ratings, das ist ja quasi so eine Weltrang-Liste und jetzt fechtest du ja keine Turniere und bist irgendwie nicht mehr relevant. Ist das denn so? Ja, du bist dann quasi kein guter Fechter. Also wenn du bei HEMA-Ratings nicht gelistet bist, dann bist du sowieso ein totaler Niemand und dein Rang bei HEMA-Ratings gibt auch sehr gut Auskunft darüber, ob du ein guter Fechter bist oder nicht. Und also Top 1000 kann man schon noch von guten Fechten reden. War das jetzt Ironie? Ich weiß nicht, ob das für alle unsere Zuhörer erkennbar war. Also zum Beispiel habe ich jetzt 79 gewertete Kämpfe, 40 gewonnen und 39 verloren. Und wenn du jetzt Fechter zum Beispiel wie den Dennis Jüngquist nimmst, der hat knapp 300 Kämpfe. Und davon natürlich auch ein paar mehr gewonnen als verloren. Und jetzt, das ist natürlich einmal den Punkt, dass du irgendwie viel fechten musst und viel gewinnen musst. Okay, viel gewinnen ist natürlich immer gut, um irgendwie in einem Ranking aufzusteigen. Und dieser Punkt mit der Einordnung. Also ich habe das Gefühl manchmal, dass du nur ein, du bist zum Beispiel nicht bei HEMA-Ratings gelistet, machst ein Turnier, hockst da alles weg. Weil die anderen jetzt auch nicht so, also du hast jetzt nicht die stärksten Gegner und hockst da dieses Turnier weg, keine Ahnung, mit 20 Leuten. Und am besten nach irgendwie Halag-System, jeder gegen jeden. Und da hast du 20 mal getroffen, 20 Siege und steigst jetzt auf einmal ziemlich hoch in diesem Rating rein, weil so eine Win-Ratio von 20 zu 0, da ist es dann auch ein bisschen unabhängiger davon, ob du jetzt gegen hochklassige Gegner gewonnen hast oder nicht. Die ist an sich auch erst mal verdammt gut. Und dann sagst du, ja gut, das reicht mir jetzt und fliegst nie wieder und dann bist du da bei den Top-Plätzen dabei. Aber eigentlich, und vorhin von mir angesprochen, du fällst dann sehr langsam im Rating und ja, that’s it. Und das ist irgendwie kein, also da kann ich mir auch so eine Rangliste sparen. Ich meine, gute K-Hammer-Ratings gibt dann jetzt hier die Confidence an, gut und schön, aber ich habe das Gefühl, die interessiert immer nicht so sehr. Wen interessiert die nicht? Anders, wen interessiert überhaupt das Rating? Da fragen wir mal so. Die Leute, die vorne mit dabei sind und sich dann daran freuen können. Die interessiert das auf jeden Fall. Genau, und interessiert die die Confidence, wenn die da drauf gucken? Typischerweise nicht, nee. Das wird, wie du sagst, sehr gerne übersehen. Es gab auch schon so Sachen bei Deutschen, dass die sich dann etwas scharfiert haben, dass sie auf dem Weg zu ihren hohen Konfidenzen, zu ihrem wahrscheinlich passenderen Rating, einen Schwung durch die Top 100 genommen haben. Ja, das ist halt einfach so, wie das System funktioniert. Das könnte man wahrscheinlich ein bisschen anpassen an den Algorithmen, wenn man solche Effekte vermeiden wollte. Dass man sozusagen künstlichen Malus mit einbaut, wenn man nicht so hohe Confidence hat, aber so wie der Algorithmus jetzt funktioniert, ist halt eigentlich alles unter High Confidence nicht so richtig aussagekräftig. Jetzt habe ich die Frage gestellt, wen interessiert Thema Ratings? Also ich weiß, dass viele Veranstalter ihre Pools danach ziehen, also die Poolteilnehmer danach ausrichten, um eine möglichst gute Verteilung zu bekommen. Also dass in jedem Pool ein guter, von einem besonders guten bis zu einem nicht so guten Fechter alles relativ gleichmäßig verteilt ist und nicht alle Topfechter in einem Pool stecken. Was jetzt zum Beispiel passieren könnte, wenn man nur versucht irgendwie nach Vereinen gleichmäßig aufzuteilen. Das heißt, dafür ist Thema Ratings natürlich ganz gut geeignet, weil man dort einfach nur reingucken muss, dann nimmt man das Rating und dann verteilt man danach seinen Pool. Eine Spur krasser ist es beim Swordfish, die sagen ja, dass sie eine Vorzugsanmeldung, also Swordfish muss man dazu sagen, ist immer sehr schnell ausgebucht, also Plätze sind sehr sehr begehrt und Swordfish hat eine Vorzugsanmeldung, also ihr könnt euch eher anmelden, wenn ihr unter den Top 100 seid. Und da ist es natürlich schon ein Unterschied, finde ich. Also ob ich jetzt in den Top 100 bin mit einer beschissenen Confidence, mit auf dem von mir vorhin angesprochenen Weg, oder ob ich mich da mit knapp 300 Gefechten wirklich reingefochten habe. Ich weiß gar nicht, ob wir das schon erwähnt hatten, aber die Ranglisten sind nach Waffe sortiert, genauso wie das Rating selber. Also man hat quasi für jede Waffe, die man fechtet, ein eigenes Rating. Also wenn man bloß mal ein gutes Langschwert fechten kann, heißt das ja nicht, dass man gut selber fechten kann und umgekehrt. Wobei man dazu sagen muss, dass das einzige Waffe, die wirklich signifikant Daten hat, wo man sinnvoll mit rechnen kann, eigentlich langes Schwert ist. Alle anderen, ja, kann man sich mal anschauen, aber da ist die Gesamtanzahlkämpfe so niedrig, dass man sehr schwer an Durchschlüsse draus ziehen kann. Ich wollte das Turnier der Turniere sein und wollte halt vor allem, dass die wirklich guten Leute kommen. Das ist ja so eine Art inoffizielle Weltmeisterschaft, wie es manchmal auch genannt wird. Und dass halt jetzt nicht Leute, die irgendwie gar nicht so Turnier erfahren sind, einfach da die Plätze voll machen. Und HEMA Ratings kommt ja auch aus der Nordic-Szene. Das war halt einfach ein Projekt, was sich irgendwann überlegt haben, man könnte das ja so machen, auch mit so einem Bewertungsalgorithmus, so einem Elo-Algorithmus. Und ja, dann haben sie quasi die Webseite gebastelt, das ist alles angefangen und seitdem gibt es HEMA Ratings. Also das war explizit eins von den Zielen, dass Software Stand die Top 100 der jeweiligen Waffengattung bevorzugt behandeln kann. Es sind Norweger, die das aufgesetzt haben. HEMA Ratings ist nicht kommerziell und wird auch in der Freizeit betrieben. Also auch wenn es so klingt, als ob ich hier ein bisschen gegen HEMA Ratings abhäte, ich unterstütze diese Idee. Ich finde das wirklich gut und finde das auch bemerkenswert, dass die Jungs sich da nach Feierabend hinsetzen und diese ganzen Turnierergebnisse, die man ihnen schickt, dort in ihren Algorithmus reinprügeln. Prinzipiell ist das wirklich eine Sache. Ich könnte auch aus Erfahrung sagen, das ist ein riesen Scheiß, ein riesen Aufwand, sowas zu machen, weil du hast eine Webseite mit dauerständig veraltenden Informationen, wo du neue Informationen einpflegen musst und das ist so ein riesen Aufwand. Also da haben sie sich einen großen Stein ans Bein gebunden. Man sieht es auch auf der Facebook-Seite. Ab und zu schreiben sie, was sie gerade eingetragen haben und manchmal sind sie so dabei, ihren angestauten Ordner abzuarbeiten. Da sind schon mal Turniere der letzten sechs Monate oder des letzten Jahres dabei, die sie dann noch eintragen, wenn sie einfach mal wieder ein bisschen Zeit haben. Du hast jetzt aber auch gerade gemeint, du findest Thema Rating gut. Warum denn eigentlich? Was gefällt dir denn an dem System? Jetzt ist es natürlich immer im Verhältnis zu anderen, aber du hast irgendeine Form von Feedback, wie du stehst mit deinem Fechten. Jetzt kann man sich wieder darüber streiten, ob das jetzt die beste Variante ist, einen guten Fechter zu raten, aber wie du sozusagen stehst anhand von deinen Turnierergebnissen. Und das finde ich prinzipiell erstmal recht gut, weil du dann nicht so im luftleeren Raum agierst und nicht so richtig weißt, okay, du hast jetzt gegen jemanden gewonnen oder gegen jemanden verloren, aber was sagt das denn aus? Oder ist das besonders schlecht, wenn der Alexander gegen den Michael Sprenger verliert? Was hat das für einen Wert? Dafür ist es ja schon mal nicht ganz verkehrt, finde ich. Du meinst, dass man quasi so eine Einordnung hat des Erlebten? Ja, und eine Art Feedback deiner Leistung, also eine Bewertung, wenn man so will. Ist es denn okay, dass man das überhaupt hat in der Szene? Ist das jetzt quasi alles erstmal in HEMA Ratings gekommen oder war das vielleicht schon vorher da? Das ist eine gute Frage. In Deutschland war es auf jeden Fall lange nicht so, denke ich. Deutschland hatte ja, wie wir bereits in einer Folge auch mal erörtert haben, nicht so diesen Hang dazu, Turniere zu veranstalten und das Ganze zu versportlichen. Und seit es HEMA Ratings gibt, kann man da auch eine gewisse Tendenz erkennen, würde ich sagen. Auch die deutschen Veranstalter sind dazu übergegangen, ihre Turniere auf HEMA Ratings hochzuladen. Und ich habe das Gefühl, das ist allerdings nur ein Bauchgefühl, ich weiß gerade nicht, wie ich das quantifizieren soll, dass deutsche Fechter, die das interessiert, also die Bock auf Sport haben, Bock auf Vergleiche, Bock auf Ratings, also das sind jetzt so die, von denen ich rede. Dass die zunehmend sagen, das Turnier wird nicht bei HEMA Ratings gelistet, ja nee, dann trainiere ich lieber oder fahr zu einem anderen Turnier. Oder dass sie sich, sagen wir mal, wenn es zwei Turniere an einem Wochenende gibt, eins wird gelistet, eins nicht, entscheiden sie sich tendenziell für das, das gelistet wird. Also deine Meinung ist, dass die Leute da schon auch Bock drauf haben, die Bock auf Turniere haben? Ja, wer Bock auf Turniere hat, Bock auf Vergleich hat, Bock auf Wettbewerb hat, der hat meiner Meinung nach im Allgemeinen auch Bock auf HEMA Ratings. Wie ist es denn bei dir? Du hast ja Bock auf Turniere, oder anders, hast du überhaupt Bock auf Turniere? Jetzt gerade hält es sich doch eher in Grenzen. Ja. Na, ich muss mal gucken, wie das alles aussieht, wenn man wieder darf und so. Aber ich sag mal, jetzt in der Zwischenzeit war das schon irgendwie nett zu sehen, dass man dann im Rang gestiegen ist. Und ich mag ja Daten, wie vielleicht dem einen oder anderen schon aufgefallen ist, und das ist natürlich supergeil an HEMA Ratings. Zum Beispiel hatte ich ja erwähnt, diese Abschätzung, wie viele Kämpfe ich überhaupt gemacht hatte, bis ich so ganz okaye Ergebnisse erzielt habe, im Vergleich zu, wenn ich wirklich gute Ergebnisse erzielt hatte und das relativ konsistent bei den Turnieren. Da habe ich ja ausgerechnet, wie viele Kämpfe ich eigentlich gemacht hatte. Und da, wo die Sachen auf HEMA Ratings eingetragen waren, konnte ich halt einfach die Werte nehmen, bei den anderen musste ich sie halt abschätzen. Und das war schon cool, weil du dann einfach sehr genau und sehr gut Daten zur Verfügung hast, wenn du sowas nachvollziehen willst. Und ich sag mal, mit dem, was jetzt auf HEMA Ratings wäre, vielleicht bräuchte man auch noch ein paar Jahre, um die Datenqualität zu verbessern, aber du könntest jetzt ja schon so Sachen machen, und das war wirklich über alle Kämpfe ausrechnen. So steigen die guten Leute denn so ein, dass die am Anfang sofort gut sind und dann die ganze Zeit gut bleiben, bis sie irgendwann wieder aufhören? Oder gibt es am Anfang so eine Warm-Up-Phase, wo man zum Beispiel mal fünf Turniere mit 30 Kämpfen gemacht haben muss, bevor das irgendwie anfängt, dass die Leute dann mal Erfolge haben, weißt du, so Sachen? Du könntest halt mit den Daten ausrechnen, um dann auch so ein bisschen realistischeres Bild zu kriegen, wie die Entwicklung von diesen Fähigkeiten dann eigentlich abläuft, und das ist schon ziemlich cool. Und was auch sehr nett ist, es ist halt auch so eine Nachvollziehbarkeit, du kannst halt einfach gucken, wann habe ich da nochmal gefochten, gegen wen habe ich da nochmal gefochten? Habe ich überhaupt schon mal gegen Micha gefochten? Genau. Ich meine, das war jetzt nicht auf HEMA Ratings, aber woher wüsste ich das denn sonst? Und ich finde, das ist interessante Information auf jeden Fall. Und ich werde jetzt natürlich leicht reden, weil ich irgendwie eine gute Platzierung habe und auch ein ganz gutes Sieg-Niederlagen-Verhältnis. Aber das ist natürlich auch so ein Punkt, ich meine, das hat jetzt bei mir quasi angefangen, dass die Sachen eingetragen worden sind, als ich dann schon ein ganz gutes Level erreicht hatte, weil da war HEMA Ratings vorher nicht da. Wenn du jetzt anfängst und du musste so deine Sporen verdienen und kriegst erstmal die ersten zwei Jahre nicht so richtig Folge im Turnier mit, ist das halt auch alles Teil deiner Historie. Ich weiß auch nicht, ob Dennis Lundquist gleich auf dem ersten Turnier schon so abgegangen ist, wie man das jetzt vielleicht meinen könnte, oder ob der halt auch schon fünf Jahre vorher angefangen hat, dann da halt die Fähigkeiten aufgebaut hat, nicht so gut dabei war und irgendwann hat es dann halt angefangen, dass er an das Level rangekommen ist, auf dem er jetzt ist, und das ist halt da, wo seine Historie anfängt. Also das ist ja auch so ein bisschen eine Verzerrung hinter dem Ganzen. Und ich sag mal, es ist jetzt generell natürlich auch so, dadurch, dass wir ja eh im Verein eher, also dass wir viele Leute haben, die schon Bock auf Wettkämpfe haben und auch auf so ein Sich-messen und von der mentalen Einstellung doch auch kompetitiv unterwegs sind, fällt das natürlich da auf guten Nährboden, sag ich mal. Also die Leute finden das schon ganz cool eigentlich, dass man dann so eine Weltrangliste hat und da auch sieht, wie man sich entwickelt. Der Vorteil von HEMA Ratings ist natürlich auch, dass du Turnier systemübergreifend vergleichen kannst, weil es nur um einzelne Gefechte geht. Also es wird nicht irgendwie eine Platzierung bei einem Turnier genommen, sondern es geht immer nur um ein Gefecht zwischen zwei Fechtern. Und da geht es auch nicht um die Punkte oder wie hoch oder wie niedrig jemand gewonnen oder verloren hat, sondern es geht nur um Sieg, Niederlage oder Unentschieden. Wobei das ja auch ein Nachteil von HEMA Ratings ist, weil wenn jetzt alle das gleiche System verwenden würden, man wüsste zum Beispiel den Punktestand, könnte man ja das Rating noch viel besser ausrechnen. Weil wenn ich jetzt 5 zu 4 gewinne oder verliere, ist das ja was anderes, als wenn ich 5 zu 0 verliere. Und dadurch, dass das ja so unterschiedliche Systeme sind, vergleicht man da ein Stück weit ja auch Äpfel mit Birnen. Also nehmen wir mal zwei Turniersysteme und wir haben zwei Fechter. Der eine Fechter heißt Florian First Hit, also Ersttreffer, und der kämpft gegen Norbert Nachschlag. Und je nachdem, in welchem Turniersystem die halt fechten, also wenn es quasi keinen Nachschlag gibt, dann wird er direkt nach dem ersten Treffer halt gerufen, dann rockt halt Florian First Hit das Turnier, weil er immer den ersten Treffer setzt. Wenn du jetzt aber sowas fechtest, wie beim Sortfisch, wo du einen vollen Nachschlag hast, das heißt, egal wer wann trifft, wenn ich das bessere Ziel treffe, kriege ich mehr Punkte, dann rockt halt Norbert Nachschlag das Turnier. Und dementsprechend, wenn halt Leute innerhalb ihres Systems fechten und sich darauf spezialisieren, werden die halt gleichzeitig mit Leuten verglichen, die in ganz anderen Systemen fechten, was eigentlich die Daten weniger gut macht letztendlich. Und da kommen wir zu einem auch international kritisierten Nachteil von HEMA-Ratings, oder sagen wir, einem Nachteil von HEMA-Ratings, der sich besonders eben international bemerkbar macht, nämlich diesem Inseleffekt oder Islanding-Effekt. Das ist nämlich genau das, was Alex gerade angesprochen hat. Wenn Fechter in ihrem eigenen Dunstkreis bleiben nach ihren bestimmten Regeln und gegen ihre Peergroup von, keine Ahnung, 20 anderen Fechtern, lassen es 50 sein, dann werden diese Kämpfe trotzdem, wird anhand dieser Kämpfe ein Rating gemacht und dieses Rating wird dann auch mit anderen verglichen. Beispielsweise mit US-amerikanischen oder skandinavischen Fechtern oder osteuropäischen, die aber noch nie irgendwie aufeinander getroffen sind. Genau, und jetzt ist halt dann die Frage, was vergleicht man hier eigentlich? Ja, also ideal wäre es natürlich, wenn sie direkt aufeinander treffen würden, aber es würde ja auch reichen, wenn die quasi auf Leute treffen, die, also wenn es quasi Mittelsmänner gäbe, weil dann wüsste man, okay, der Mittelsmann oder die Mittelsmänner sind so eingeordnet, dann kann man die einen hier einordnen und die anderen hier einordnen. Aber ja, also das ist halt, das ist ein Problem. Und so gut vernetzt, wie manche Teile der Welt auch sind, Australien ist halt Australien, da kommt halt sonst keiner hin. Jetzt können wir noch mal ein bisschen darauf eingehen, wie wir eigentlich zu dem heutigen Thema gekommen sind. Also wir haben es schon länger auf unserer Liste stehen, worüber man mal reden könnte. Und jetzt gab es aber einen konkreten Anlass, denn wie Alex bereits sagte, steht er auf Daten und weil er Informatiker ist, steht er auch auf Programmieren und automatische Datenauswertung. Und du hast da eine kleine Webseite aufgesetzt, beziehungsweise zwei ja eigentlich. Einmal bezogen auf den besten deutschen HEMA-Club und einmal eine Website, ein Tournament-Dashboard, was HEMA-Ratings auswertet. Magst du dazu was erzählen? Was hat dich dazu bewogen, das zu tun? Also wolltest du dir das einfach mal gepflegt mit der deutschen Community verschätzen, indem du sagst, finde jetzt heraus, wer Deutschlands beste HEMA-Gruppe ist? Also das Dashboard habe ich noch nicht gepostet zum Zeitpunkt der Aufnahme. Das ist auch noch nicht ganz fertig. Das ist relativ unspektakulär. Du kannst quasi einfach die IDs von zwei Fechtern eingeben. Das ist quasi so gedacht, mental, wie wenn du jetzt, du bist Kommentator von irgendeinem Livestream und willst die Daten von zwei Leuten direkt nebeneinander haben, inklusive so ein bisschen haben die schon mal gegeneinander gekämpft und so weiter. Das ist aber nur ein Nebenprojekt, weil ich rausgefunden, also weil ich halt nachgeschaut hatte, wie man die Daten crawlt. Und das, was ich eigentlich gemacht habe, ich habe einen Artikel geschrieben. Ich habe, oder das Skript, was auf dem dieser Artikel basiert, geht quasi auf HEMA-Ratings auf eine Landesliste. Also da kommt man nicht über die Benutzeroberfläche hin. Da muss man wissen, wie man da hinkommt. Das kann ich aber auch in die Shownotes packen. Und dann kann man sich quasi nur für Fechter eines Landes die Topliste anschauen lassen. Also das wird da nicht zusammengerückt. Also die sind, wenn du Platz 17 bist, bist du immer noch Platz 17. Aber wenn halt, sagen wir mal, ein Deutscher auf Platz 17 ist einer auf Platz 37, dann werden halt alle anderen rausgefiltert und du hast nur noch Platz 17, Platz 37 und so weiter drin. Und was ich gemacht habe, ist einfach mal zu gucken, was kann man denn mit den Daten so anstellen, was sagen die einem. Und das Skript rechnet quasi den Rating-Durchschnitt der HEMA-Gruppen aus. Und das allererste, was ich gemacht habe, ist, ich habe das Skript einfach mal über die deutsche Topliste laufen lassen. Da sind so 250 Leute eingetragen. Und habe geguckt, wer dann den höchsten Schnitt hat. Also welche HEMA-Gruppe. Das ist ganz lustig, weil da kommt raus, dass KDF Jena den höchsten Schnitt hat. Das fand ich dann ganz kurios. Und dann habe ich mir die Daten von KDF Jena angeschaut und habe festgestellt, achso, die haben nur einen Mitglied. Dann ist natürlich irgendwie kein guter Mittelwert, weil wenn du halt einen Mitglied hast und das eine, also das sagt ja auch nichts irgendwie über die Gesamtfähigkeiten einer Gruppe aus. Und dann habe ich Parameter eingebaut. Okay, jetzt werte ich nur Gruppen mit mindestens x gelisteten Mitgliedern, dass das ein bisschen plausibler wird. Habe das mal auf 3 gesetzt. Dann kommt raus, dass Hammerburg die beste deutsche HEMA-Gruppe ist. Dann war es auch so spannend. Moment, die Konfidenz müssen wir ja eigentlich auch noch mit einrechnen. Also habe ich das auch noch eingebaut und kann es jetzt quasi angeben. Zum Beispiel, ich werte jetzt nur Vereine, also nur Fechter, die eine hohe Konfidenz haben und auch wieder mit mindestens 3 gelisteten Mitgliedern, also 3 Mitgliedern mit hoher Konfidenz. Was kommt denn da raus? Und da kommt raus, dass die Schwabenfeder die beste deutsche HEMA-Gruppe sind. Und wenn man sich die ganze Liste anschaut, ich packe den Artikel auch in die Shownotes, wer den noch nicht gesehen hat, dann sieht man, dass da überhaupt nur noch 5 Vereine auf der Liste stehen, weil es nur 5 Vereine gibt, die mindestens 3 Mitglieder auf HEMA-Ratings haben mit hoher Konfidenz. Man kann da noch ein bisschen andere Sachen rumspielen. Man kann da die Mitgliedergrenze runtersetzen, die Konfidenz runtersetzen, sagen, ich zähle Leute ab mittlerer Konfidenz, ich kann die Mitgliederzahlen-Schwellwerte hochstellen, da kommt immer was anderes raus. Also zum Beispiel, wenn ich sage, ich zähle auch Fechter, die eine mittlere Konfidenz haben, auch wieder mit mindestens 3 Mitgliedern, dann ist Bellum Nobile die beste deutsche HEMA-Gruppe. Und genau das habe ich als Artikel verpackt, so ein bisschen erläutert. Und das Fazit des Artikels ist es eigentlich, dass mit den Daten, die wir haben, dass wir da kein Fazit ziehen können. Ja, das ist das, was dabei rauskommt. Weil im Endeffekt gehe ich diese Schritte, die ich gerade beschrieben habe, durch. Ja, kann ich das machen, kann ich das machen, ah, dann kommt das raus und jedes Mal kommt was anderes raus. Also je nachdem, wie ich quasi die Daten angucke, komme ich zum anderen Ergebnis. Und das ist jetzt ja schon gemittelt, ja, also auf mehrere Leute. Ihr könnt euch vorstellen, wenn man das auf Einzelbasis macht und sich einzelne Fechter raussucht, dann kann ich mit den Daten noch mehr Sachen argumentieren. Und das hätte ich jetzt einfach unter dem Titel hochladen können, so Datenspielerei mit HEMA-Ratings, aber da dachte ich mir, nein, das wäre ja zu einfach gewesen. Leider hätte es sich keiner angeschaut. Und was ich stattdessen gemacht habe, und ich würde behaupten, das ist das Einzige, was in dem Artikel ein Kontrovers ist, ich habe ihn genannt, wer ist die beste HEMA-Gruppe in Deutschland. Und ich habe den auf Facebook gepostet, auf meiner Pinnwand, also nicht mal in irgendeiner Gruppe. Und das ist mit weitem, weitem, weitem Abstand der Post von mir auf Facebook, der die meisten Interaktionen hatte. Zum Zeitpunkt des Podcastes sind da 67 Kommentare drunter und es gab eine wilde Diskussion und der Titel war natürlich Clickbait ohne Ende. Und das war auch direkt der erste Kommentar, dass es Clickbait war und es hat trotzdem funktioniert. Und ich habe den jetzt in der letzten Augustwoche veröffentlicht und das war im August der am zweitmeisten gelesenste Artikel auf HEMA-Guide, obwohl der nur eine Woche vor dem August online war. Weil natürlich Clickbait funktioniert, die Leute denken sich alle, oh was hat er jetzt da erzählt und insbesondere, da geht es noch um HEMA-Rating, da geht es noch um Turniere, da kann man sich immer so richtig schön aufregen. Und da wurden so Dinge angemerkt, wie dass das ja alles gar nicht, dass man auf HEMA-Ratings Basis das alles gar nicht ausrechnen kann. Und ja, das stimmt, das ist das gleiche Fazit, zu dem der Artikel kommt. Du hast also HEMA-Ratings gepostet oder für HEMA-Ratings gesorgt. Kannst du mir einen Gefallen tun? Kannst du den dann nochmal in die HEMA-Dachgruppe stellen? Ich glaube, das wird richtig gut. Ja, das kann ich auch machen. So und im Endeffekt, das ist halt so ein bisschen der Punkt mit den Daten. Also man kann die so angucken, wie man möchte und ich sage mal, wenn jetzt irgendwie die gleiche Gruppe, egal wie du auf die Daten guckst, im oberen Drittel dabei ist, dann ist die wahrscheinlich schon ganz gut dabei. Und vor allem, du vergleichst halt teilweise aber auch Gruppen, die halt drei Leute auf HEMA-Ratings haben mit Gruppen wie Schwerdenbogen und den Schwabenfedern, die 17 Leute auf HEMA-Ratings haben. Und die Chance, dass du einen besseren Eindruck davon kriegst, wie gut eine Gruppe tatsächlich ist, ist bei 17 Leuten natürlich wesentlich höher, als wenn du halt drei Nasen hast. Es kann immer sein, dass eine Gruppe halt drei Ausnahmefechter hat, aber der Rest so im guten Mittelfeld vor sich hin dümpelt. Also im Endeffekt, man kann mit den Daten nicht so richtig was draus machen, aber Clickbait funktioniert ganz prima. Lest alle den Artikel oder die anderen Artikel auf HEMA-Guide auch. Ich hab mich gut amüsiert, bin schon lange nicht mehr mit meiner Freundin vor dem Rechner gesessen, hab F5 gedrückt, in Erwartung, was da so alles herauskommt. Hattet ihr irgendwie so 3D-Brillen und eine Packung Popcorn dabei? Ich hätte mir so Popcorn gewünscht, aber das hab ich nicht mehr eingeplant, hab ich nicht dran gedacht. Damit hätte ja auch keiner gerechnet. Also hast du gesagt, 67 Kommentare auf deinem privaten Profil dann? Ja genau, ich hab schon große Teile der HEMA-Szene in Deutschland wahrscheinlich auf meiner Freundesliste, aber das können ja trotzdem nicht alle sehen. Also das fand ich schon ganz gut. Da sieht man, da steckt durchaus Musik drin in diesem Thema. Also HEMA-Ratings scheint zumindest zu interessieren, positiv wie negativ. Die Geister scheinen sich daran zu scheiden. Also es sind ja sogar mehrere Reizthemen. Das eine Reizthema ist Turniere an sich. Ob die irgendwas über den Skill aussagen, das wird 2020 immer noch diskutiert. Ich würde sagen ja, aber das sehen Leute anders. Das zweite Reizthema war HEMA-Ratings an sich, was auf den Turnierdaten aufbaut, ob das überhaupt irgendwas aussagt. Das dritte Reizthema, wie gesagt, nur Langschwert hat irgendwie eine sinnvolle Datengrundlage. Das heißt, ich hab das auch auf Langschwert-Basis gemacht. Da haben sich natürlich auch alle diskriminiert gefühlt, die keinen Langschwert machen. Und ja, da kam quasi alles zusammen sozusagen, in guter Tradition. Ja, wenn sich da drei Leute diskriminiert fühlen, die keinen Langschwert machen, ja, da kann man das mal drüber wechseln. So, HEMA-Ratings. Könnt ihr auch schreiben an post.schwertgeflüster.de. Schreibt uns, wenn ihr nur Schwert und Buckler oder Rapier fechtet. Ja, das können wir vielleicht noch andiskutieren. Also, was da ja auch so angemerkt würde korrekterweise, ist ja, dass du nicht einfach nur anhand von dem Turnierergebnis sagen kannst, dass irgendein Club gut ist. Und vor allem auch, wenn du selber in dem Verein bist oder in der Schule, dass dein HEMA-Rating-Rang jetzt eigentlich nichts dazu aussagt, was für dich quasi die nächsten Schritte sein sollten. Also so ein, ich möchte mich als Gruppe verbessern, was sind denn meine nächsten Schritte, ist wahrscheinlich nicht das Erste. Wir müssen besser die Turniere rocken. Sondern da geht es um andere Dinge, wie fühlen sich die Leute wohl, sind wir ausreichend groß, haben wir ausreichend Angebot, solche Sachen. Und HEMA-Ratings schiebt aber natürlich den Fokus auf Resultate und auf Turnierresultate. Hast du das Gefühl, dass ist das ein Bonus, sage ich mal, dass es einfach was zusätzliches ist, was man hat, was man annehmen kann oder halt auch nicht. Oder hast du das Gefühl, dass wegen HEMA-Ratings oder zumindest mit verursacht, Sachen weniger werden, die man sonst mehr machen würde. Also die irgendwie so ganz tolle Sachen, die jetzt einfach nicht mehr so passieren wegen HEMA-Ratings. Das kann man ja eigentlich nur jetzt genau auswerten, wenn wir in ein Paralleluniversum gucken, in dem sich HEMA-Ratings nicht entwickelt hätte. Aber dann hätten wir auf die HEMA-Szene geguckt, wie sie jetzt aussehen würde ohne HEMA-Ratings. Wie ich es vorhin schon angedeutet habe, nehme ich es so wahr, dass Turniere ohne HEMA-Rating-Upload tendenziell ein bisschen mehr unsexy sind oder nicht so sexy sind wie Turniere, die das hochladen. Und Veranstaltungen ohne Turniere, die müssen sich schon ein bisschen aus dem Fenster lehnen mit einem Mehrwert, um da Leute anzulocken, habe ich das Gefühl. Also wie zum Beispiel ihr das macht mit dem Schwabenhau. Da habt ihr auch kein Turnier, aber dennoch ist der Schwabenhau mehr als gut besucht, weil er eben trotzdem ein sehr breites und sehr interessantes Angebot bringt. Aber man muss sich dann schon ein bisschen anstrengen. Wenn du jetzt ein Turnier machst und das bei HEMA-Ratings List ist und noch für die DDHF-Rangliste, solltest du heute eigentlich kein Problem mehr haben, in Deutschland 30 Leute für offenes Langschwert zusammenzukriegen für deine Veranstaltung. Das heißt, es verschiebt natürlich schon ein bisschen da die Perspektive hin zu den Turnierergebnissen oder den Wettbewerbsergebnissen. Wobei es natürlich, wie wir in der Folge 28, 29, wo wir über die metalle Wettkampfvorbereitung geredet haben, besprochen haben, es ist natürlich immer suboptimal in Ergebnisse zu denken, sondern günstiger eben den Prozess zu betrachten. Denn wenn ich mein bestes Fechten abliefer, dann werde ich auch mein bestes Ergebnis, mein bestes Turnierergebnis abliefern. Und da ist es egal, ob ich jetzt in HEMA-Ratings aufsteigen möchte oder nicht, wenn ich einfach mein bestes, das beste Erlebnis für zum besten Ergebnis. Wir haben das jetzt immer verglichen mit, es gibt zwei Turniere gleichzeitig, das eine trägt auf HEMA-Ratings ein und das andere nicht, dann wird das mit HEMA-Ratings wahrscheinlich bevorzugt. Aber es könnte ja auch sein, dass das, also zum Beispiel, dass es ein Turnier gibt und irgendein anderes Event, offene Halle oder so, und dass man dann sagt, weil man Lust hat auf HEMA-Ratings aufzusteigen, dass man dann zum Turnier fährt anstatt zur offenen Halle. Das wäre ja was, wo dann tatsächlich die Turnier-Szene und HEMA-Ratings in speziellen Sachen nicht unterbinden, aber zumindest ein bisschen weniger attraktiv machen würden, weil man da sozusagen keine Online-Punkte sammeln kann. Ich würde sagen, dass das so ist und dass das für manche Fechter durchaus ein Kriterium wäre. Und ich wahrscheinlich zu meiner Schande gestehen muss, dass das bei mir so wäre. Also wenn es jetzt die Möglichkeit gibt, ein Turnier an einem Wochenende mit HEMA-Ratings und DDRF-Rangliste oder eine offene Halle, ich fürchte, ich würde mich für das Turnier entscheiden. Wobei wahrscheinlich ist es gar nicht so relevant, weil es sind ja nur 250 Leute, also Männer und Frauen im offenen Langschwert eingetragen auf HEMA-Ratings auf 5000 Fechter in Deutschland insgesamt. Also das macht ja sowieso nur einen kleinen Teil aus, fällt mir jetzt gerade so auf. Es ist die Frage, ob der Rest auch generell aktiv ist und rumreist oder ob das überwiegend Leute sind, die auch auf anderen… Also dass Leute, die auf Turniere fahren, die sind, die rumfahren und der Rest sowieso nicht so viel rumfährt. Das ist ja interessant. Ja stimmt, also es sind so 5% der Leute, also der Deutschen, sind auf HEMA-Ratings gelistet. Das könnte natürlich schon sein, dass das gleichzeitig auch die motivierten und reisebereiten 5% sind, die tendenziell auch die Besucher von allen möglichen anderen Events wären, die dann eher auf Turniere fahren als auf etwas anderes. Das könnte natürlich schon sein. Da würde uns natürlich wieder die Meinung unserer Zuhörer interessieren. An post.schwertgeflüster.de. Fahrt ihr auf Turniere? Fahrt ihr auf sonstige Veranstaltungen und oder nicht? Und wonach entscheidet ihr euch, das zu tun oder das nicht zu tun? Und wie vorhin angesprochen, persönliche HEMA-Hatings könnt ihr jetzt auch an Michael.schwertgeflüster.de schreiben, wenn ihr meint, dass es ganz schlimm ist, dass ich mich für ein HEMA-Ratingsturnier statt für eine offene Halle entscheiden würde. Wenn dir einfach von irgendeiner Gruppe die Nasen nicht gefallen und die dürfen nicht mitmachen, dann kannst du deine Daten auch nicht auf HEMA-Ratings laden. Das wird natürlich nicht im Vorhinein überprüft, aber da könnte man sich bei HEMA-Ratings beschweren und sagen, hey, wir durften da nicht mitmachen, hier sind die Belege und dann würde das quasi nicht hochgeladen werden. Das sorgt dafür, so zumindest die Theorie und ich habe den Eindruck, das tut es auch tatsächlich, dass die Szene mehr zusammenwächst, weil man weniger so seine Alternativsachen macht mit irgendwie den befreundeten zwei Vereinen und halt eher dazu hergeht, die Sachen wirklich offen zu machen, dass da jeder mitmachen kann. Du kannst natürlich schon eine schwarze Liste führen, wenn jetzt irgendwie einzelne Fechter sich was zu Schulden haben lassen, dass die dann nicht mehr mitmachen dürfen, aber dass du halt nicht zum Beispiel sagst, wir machen unseren eigenen Dachverband oder was auch immer und da dürfen dann nur Leute mitmachen, die da drin sind oder so, weil das darf alles nicht auf HEMA-Ratings. Ich glaube, das ist beim DDRF-Regelwerk auch so. Und das ist im Prinzip auch ein positiver Effekt, finde ich. Du meinst die jüdische Volksfront auf? Was ist denn jetzt unser Fazit? HEMA-Ratings, Fluch oder Segen? Die Frage, ob HEMA-Ratings überhaupt relevant ist oder nicht. Ist es für dich relevant? Ja, oder? Das haben wir, glaube ich, festgestellt. Ja, so ein bisschen. Obwohl ich das System scheiße finde. Das ist ein bisschen sehr straff formuliert. Ich finde, es hat hier und da Potenzial, Verbesserungspotenzial. Also ich habe mich dafür interessiert, jetzt bis quasi letztes Jahr, wo ich die ganze Zeit noch aktiv gefochten habe auf Turnieren. Dieses Jahr war es halt so, da hat mich eher die wissenschaftliche Neugier getrieben. Und, ah, Daten. Was kann man Schönes mit den Daten machen? Ja, ich muss mal gucken, wie das dann nächstes Jahr irgendwann wieder weiterläuft. Ob ich dann wieder gehypt werde und sage, da steige ich jetzt wieder voll ein oder ob ich sage, das habe ich jetzt eine Zeit lang gemacht, das ist auch wieder okay. Begnügt sich damit, die Daten anderer auszuwerten? Ja, zum Beispiel. Ja, aber okay. Es ist zumindest nicht komplett irrelevant. Also zumindest nicht für uns beide. Das mag jetzt für Leute, die mit überhaupt nichts am Hut haben, nicht auf Turniere fahren, was anders sein. Aber dann sollten wir wahrscheinlich schon so ein bisschen gucken, ob es Fluch oder Segen ist. Ich hatte mal als aktiven Vertreter oder im Rahmen meiner Rolle als DDHF-Präsidiumsmitglied, eine Umfrage gemacht zum Thema Turnierwesen in Deutschland. Die hatten wir auch in irgendeiner Folge schon mal thematisiert. Und dort hatte ich auch nach HEMA-Ratings gefragt. Und jetzt versuche ich hier gerade, diese Seite Winter zu finden, womit ich mich gerade ein bisschen schwer tue. Das ist aber auch schon eine Weile her, oder? Dass ich die gemacht habe? Ja, das ist schon eine ganze Weile her. Damals war die Frage, sollen wir HEMA-Ratings auf deutschen Turnieren bedienen oder nicht? Und wenn ja, wie? Und es kam raus, dass sich doch der Großteil wünscht, dass die Ergebnisse hochgeladen werden. Die prozentualen Fakten fehlen mir gerade ein bisschen. Ich versuche das noch nachzureichen. Allerdings wollten die Fächter die Handhabe über ihre, also sie wollten selber entscheiden, werden die Daten hochgeladen oder nicht. Also nicht einfach jedes deutsche Turnier lädt auf HEMA-Ratings, sondern sie wollten schon noch ihr Okay geben, ihr Einverständnis. Das muss man spätestens seit der DSPO sowieso machen. Also da wären wir gar nicht drum herum gekommen. Aber, wie gesagt, Quintessenz war, die Leute wollen das durchaus so haben. Das war ja auch ganz interessant. Ich kann auch, glaube ich, sagen, für unsere letzten beiden Turniere, die beiden Symphony of Steel Turniere, da gab es, glaube ich, irgendwie einen oder zwei Leute maximal, die sich nicht listen lassen wollten. Das heißt, alle anderen fanden das okay, dass ihre Daten hochgeladen werden oder gut. Also mindestens mal okay, wenn nicht sogar gut. Das heißt also, zumindest bei den Leuten, die Turniere fechten, gibt es eine große Adaptionsrate. Ich würde es, glaube ich, so formulieren. Also ich würde es nicht komplett verfluchen, einfach weil es eine sehr coole Datengrundlage bietet, mit der man sehr schöne Sachen machen kann. Segen würde ich jetzt auch nicht sagen. Also ich denke, das wäre auch ohne gegangen. Hat auf jeden Fall noch Verbesserungspotenzial, Sachen, die man noch machen kann. Auch Features, die vielleicht auf der Website selber noch fehlen oder Verbesserungen am Algorithmus. Ich bin aber nichtsdestotrotz gespannt, wie das jetzt weiterläuft. Ich glaube, das ist schon ein ziemlicher Datenschatz, mit dem man dann auch echt viel machen kann, wenn da noch zehn Jahre mehr Daten reingeflossen sind. Und wer das noch ein bisschen professioneller möchte, die Datenauswertungen. Sean Franklin, ehemals Blood & Iron, hat ja einen Blog namens SortStem. Und der hat zwei Artikel über HEMA Ratings geschrieben, die sehr interessant sind. Das eine ist, What can go wrong with HEMA Ratings. Den packt man natürlich auch in die Shownotes. Da läutet er auch nochmal, wie diese Systeme funktionieren, der Inseleffekt, mit der Qualität der Daten, was unterschiedliche Turnierformate angeht. Und den anderen Artikel, der auch sehr interessant ist, heißt HEMA Ratings doesn’t actually mean anything. Und da rechnet er quasi aus, ob der Unterschied im Rating von HEMA Ratings eine Aussagekraft darüber hat, also eine wahrscheinlichkeitsmäßige Aussagekraft, ob jemand einen Kampf gewinnt gegen jemand anders oder nicht. Und kommt zu dem Ergebnis, dass ja, das scheint wohl so zu sein rein statistisch, dass das durchaus ein Prädikator dafür ist, ob man mit einem deutlich höheren Rating jemand mit einem deutlich niedrigeren Rating schlägt. Und das scheint von den Wahrscheinlichkeiten her auch zu korrelieren. Also HEMA Ratings scheint im Endeffekt schon eine Aussagekraft zu haben. Und von dieser Art von Datenauswertungen, da geht noch viel, viel mehr, wenn wir noch bessere und mehr Daten haben. Und da bin ich echt sehr gespannt, was da noch alles rauskommt. Und dein Abschlussfazit? Abschlussfazit? Ich finde es gar nicht so schlecht. Und ja, für meine bescheidene Platzierung bin ich selber verantwortlich. Das lässt sich wohl nicht wegdiskutieren. Wenn dieser Fakt noch beseitigt werden würde, dass man einmal hoch einsteigen und dann verharren kann, beseitigt würde, fände ich es noch besser. Es trägt zur Versportlichung bei. Ob einem das jetzt gefällt, ist die nächste Frage. Aber um auf sportlicher Ebene, auf Wettkampf-Ebene, auf Turnier mit irgendwie gearteten Regeln-Ebene einen Vergleich zu ziehen, ist es wohl gar nicht so schlecht. Fährst du eigentlich auf die Trebonia-Fechtschule? Nein, das mache ich nicht. Ansonsten könnte ich viele Kämpfe haben. Genau, das wäre mit dem HALAG-System prädestiniert zum Punkte sammeln. Ich leider nicht. Man muss auch sagen, wir haben in letzter Zeit ein paar Folgen gemacht, was so Turniere angeht. Das sind jetzt nicht die Folgen, die am allerbesten ankommen, aber das musste mal gesagt werden. Von daher, wenn ihr das irgendwie so ein bisschen satt habt und sagt, ah, schon wieder Turniere, jetzt ist es aber auch mal wieder gut, schickt uns gerne nach wie vor Themenwünsche. Wir nehmen gerne alle möglichen Themenwünsche an. Wir scheuen uns auch nicht, da nochmal Sachen zu recherchieren. Aber das können wir natürlich nur machen, wenn wir entsprechende E-Mails kriegen von euch. Wir freuen uns auf alle Anmerkungen, alle Fragen, alle Vorschläge. Ganz genau. Dann sind wir mit der heutigen Folge am Ende, die den wunderbaren Titel trug. HEMA-Ratings, Fluch oder Segen? Eine Frage, die wir wahrscheinlich nur abschließend klären können, wenn Alex seinen HEMA-Guide-Artikel in die HEMA-Dachgruppe hochgeladen hat. Mal sehen, ob es danach diesen Podcast noch gibt. Und wenn, dann hoffe ich, dass ihr auch das nächste Mal wieder dabei seid. Macht’s gut. Tschüss. Also das war noch kein Shitstorm, Michael. Das war ein laues Lüftchen. Da geht noch mehr. Bis zum nächsten Mal. Freut euch auf die nächste Folge von HEMA-Ratings. Ciao. Tschüss.
