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Die HEMA Zeitrechnung beginnt 1300, als mit dem I.33 das erste noch erhaltene Fechtbuch zu Schwert & Buckler entsteht. Ab 1400 taucht diese Literaturgattung in zunehmend größerer Anzahl auf und bietet Handlungsanweisungen für diverse Fechtsituationen mit Nahkampfwaffen wie Schwertern.
Heute ist es selbstverständlich, schriftliche Anleitungen zu allem möglichen zu haben, doch das war nicht immer so. Es stellt sich die Frage, warum ausgerechnet zu dieser Zeit Fechtbücher entstanden und nicht schon 100 oder 200 Jahre früher?
Wir werfen deshalb zusammen mit der Germanistin Claire Ebert-Janka einen Blick in das was vorher kam, nämlich die Entwicklung der höfischen, mittelhochdeutschen Epik zwischen bis 1250.
Shownotes
- Was bedeutet es ein Ritter zu sein? Feat. Arne Koets (SG 26)
- Vom Kindheitstraum zum Fechtbuchforscher feat. Dierk Hagedorn (SG 17)
- Johannes Liechtenauer Merkverse gelesen von Dierk Hagedorn
- Das Duell feat. Ralf Grabuschnig (SG 79)
- Schwertgeflüster bei Epochentrotter
In eigener Sache
Schwertgeflüster ist ein Podcast von Alexander Fürgut und Michael Sprenger. Alexander ist Trainer und Mitgründer der Schwabenfedern Ulm, Autor von Der Schielhau im Detail und ficht Langschwert und Rapier. Michael ist Trainer und Mitgründer vom Fencing Club Dresden und ficht vor allem Langschwert.
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Transkription
Uns ist in alten Mären wundersviel geseit, Von Helden, lobe Bären, von großer Aribeid, Von Freuden, hochgeziehten, von Weinen und von Klaggen, Von Kühner, Räckens, Trieten, Mugget ihr nur wunders, hören sage. Es wuchs in Burgunden ein viel edel Magedien, Das in allen Landen nicht Schöners mochte
Darum bemühen sich diejenigen viel, verlieren den lieb.
Teilweise in Latein geschrieben, häufig aber auch in früh Neuhochdeutsch. Aber die entwickeln sich ja nicht aus dem Vakuum. Es gibt immer was, was vorher kam und was zu der Entwicklung geführt hat, dass wir dann so was wie die Fecht Bücher hatten. Und das ist genau das Thema heute, denn wir reden. Und der Folgentitel heute ist in einer Quelle vor unserer Zeit. Und da haben wir auch einen einen Gast eingeladen, eine Gästin Claire Ebert Janka. Hallo Claire, schön, dass du da bist.
Hallo zusammen, danke, dass ich da sein darf. Was ist die weibliche Form von Gast, fällt mir gerade ein? Ist es Gästin? Ja, ich glaube schon. Gästin vielleicht. Das ist gut. Claire hat nämlich Germanistik und Latein in Düringen studiert, kennt sich dementsprechend mit unserer wunderschönen Sprache sehr gut aus und wie uns im Vorgespräch verraten wurde, ist ungefähr ein Drittel des Studiums hat sich mit Media-Wistik…
beschäftigt und da wurde auch viel mit Mittelhochdeutsch gemacht und die Claire arbeitet gerade auch an einer Dessertation zu Alexander, dem Großen. Oder Romanen über ihn, genau. Und genau. Und du beschäftigst dich ja an der Stelle viel mit Textquellen.
Genau. Also tatsächlich eben nicht so im Sinne von einem Historiker, der dann einen Text als Quelle über die Herrschaft oder so eine Person zum Beispiel sieht, sondern eben wirklich eben Literatur, die natürlich aber auch das jeweils in der Welt relevante eben zum Beispiel Machtaustrag oder eben auch für uns dann die Kämpfe halt verhandeln und darüber erzählen, weil ja, wie es eben ist, was relevant ist, davon wird auch erzählt.
Das heißt, wenn ich jetzt wissen wollte, ob bei Schlacht XY von Alexander dem Großen Wessen Zahlen, was die Opfer und Armeegroßen angeht, da übertrieben waren, das wäre jetzt nicht so dein Ding. Die Angaben finden sich natürlich schon, aber die Geschichte schreibt ja, wie wir alle wissen, immer der Sieger und deswegen, ja, das ist immer eine Sache. Natürlich habe ich fertig gemacht. Fünf Leute waren das mindestens. Richtig. Jeder 3,30 Meter groß. Ganz genau. Alle Angaben sind ohne Gewehr. Ja.
Und die Claire trainiert auch historisches Fechten, über das kennen wir uns, denn sie trainiert seit August 2021 bei uns bei den Schwabenfädern. In Ulm ist hier auch zweiter Vorstand von der Fechtabteilung. Die Hörer des Podcasts wissen ja, wir haben eine gemeinsame Abteilung mit Olympischem und Historischem Fechten. Und durch Studium und Co. hat Claire dann auch schon jahrelang von Schwertern gelesen, bevor sie dann tatsächlich zum Fechten gekommen ist. Wie war das? Hat sich dann so ein?
unnachgiebiges Bedürfnis entwickelt, wo du sagst, ich muss jetzt mal so Schwerte in die Hand nehmen, ich muss fechten. Ja, also tatsächlich war es in meinem Fall wirklich Corona, dass ich einfach meinen alten Verein verlassen musste und dann vereinslos und einsam durch die Welt geirrt bin. Und dann kam ich eigentlich mehr durch Zufall zum Fechten, aber…
Letztlich habe ich mich gut darauf vorbereitet, über viele Jahre lesen und bin einfach mal den anderen Weg gegangen. Also nicht irgendwie vom Fechten zu den Fechtbüchern, sondern zu den Texten dann zum Schwert. Und es ist auch einfach wirklich sehr, sehr schön. Was hast du vorher für einen Sport gemacht? Ich war im Schwimmverein, habe paar so kleine Triathlons gemacht, aber einfach nie Kampfsport, also gar nicht.
Ja, da wird noch davon zu reden sein, ob in der Praxis etwas überraschend war und wie gut das zu den Büchern passt. Aber Claire, löst doch einmal auf, was ist denn jetzt eigentlich, also was haben wir gehört am Anfang, was war das? Genau, also das ist etwas, das man mittelhochdeutsch nennt.
Also klar, es ist mittelhochdeutsch, also es ist deutsch, also es gehört zur germanischen Sprachfamilie. Mittel ist die zeitliche Einordnung und Hoch ist eben Hochdeutsch, das was nicht plattdeutsch ist letztlich. Also es ist eine sowohl geografische als auch zeitliche Einordnung. Und naja, es war ja früher so, dass es eben keine geregelte Autografie gab, deswegen hat jeder Autor so geschrieben, wie er gesprochen hat.
Was natürlich sehr anspruchsvoll ist, wenn dann jemand aus dem Schweizer Raum ganz anders schreibt, als zum Beispiel jetzt. Also, Autografie heißt quasi einheitliche Rechtschreibung, sozusagen. Genau. Und dann hat man es einfach normiert, um es eben den Studierenden oder den Leuten, die sich dafür zu interessieren haben, eben etwas zu erleichtern. Und dann gibt es eben so ein Konstrukt, was man eben als Mittelhochdeutsch bezeichnet, so eine Fiktion einer dialektalen Einheit.
Mit eigenen Grammatikregeln, die eben auch ganz anders funktionieren als unser Deutsch, zum Teil heute. Also im Moment habe ich das jetzt richtig verstanden. Wurde dann im Nachhinein Mittelhochdeutsch eigentlich erst konstruiert? Naja, ja.
Definitiv. Aber es gab natürlich eine Ähnlichkeit in dieser Zeit. Aber trotzdem haben die Leute alle, die kamen ja nicht so viel rum. Es gab keine Bücher, in denen man das genormte Deutsch eben. Das kam dann ja alles durch Luthers Bibel Übersetzung, dass man wirklich quasi eine eine deutsche Sprache in sich hat. Jeder hat ein bisschen anders gesprochen und deswegen halt auch aufgeschrieben. Okay. Und wie ist dann das?
Obwohl, ich stelle die Frage mal zurück, wie das jetzt entstanden ist. Denn der Text, den du vorgelesen hast, jetzt haben wir geklärt, was es für eine mythische Sprache ist. Was war in der Inhalt? Von diesen beiden Strophen würde ich sagen. Ja genau, was du vorgelesen hast. Das ist eben das Nibelungenlied und die ersten beiden Strophen, die ganz, ganz programmatisch damit einsetzen, dass es sagt, es gibt alte Meeren.
Also mehrere sind sowohl Erzählung als auch Neuigkeit. Es gibt sozusagen eine Zeitung, die berichtet von Wunders. Also wunderhafte Begebenheiten von nicht Alltäglichem, von exorbitanten Helden. Es wird eben die Rede sein von wundersamen Helden, aber auch von großer Anstrengung. Und dann eben auch einerseits von Positiven, von Freuden und Festen.
aber eben auch von Niedergang und Klagen. Und dass sie eben kämpfen werden, unsere Recken. Und alles nimmt den Ausgang, wie es eben so schön ist, Sex-Sales auch in der Mittelalter schon. Dass es eben eine Frau gab, die Krim hält und die ist so schön. Und ja, ihretwegen mussten eben sehr, sehr viele Kämpfer ihr Leben lassen. Aber wenn du sagst, das war jetzt so wie eine Neuigkeit, wie eine Zeitung. Also ist es so wie
CNN Breaking News, das Nibelunglied? Äh… Wahrscheinlich ähnlich viel kunstvolle übersteigerte Ausgestaltung. Nein. Also, genau. Das ist eben ein Erzählstoff, der sich ursprünglich mündlich tradiert hat. Also über die Jahrhunderte entweckt. Ein Stoff, der wahrscheinlich in der…
Naja, sogenannten Völk Ich möchte keine Storike auf die Füße treten, ob es die jetzt gab oder nicht, aber in diesem zeitlichen Kontext eben entstanden ist. Was heißt das im Jahr? Ja, kann man schlecht sagen. Also irgendwas zwischen 500 und 800 vor eben entstanden sein sollte und eben immer und immer wieder weiter erzählt ist.
Und wenn 500 oder 800 nach Christus oder vor Christus? Nach, nach natürlich. Heißt natürlich auch, damit man sich so was überhaupt merken kann, ist ja doch eine riesige Textmenge. Zum Beispiel wiederholen sich auch oft zu formelhafte Wendungen, dass es auch ins Metrum passt, um das leichter memorierbar zu machen. Oder man hat auch zum Beispiel wenig direkte Rede.
Weil wenn es dann ein einziger Mensch vortragen soll, kann er ja schlecht seine Stimme verstellen oder es wird dann auch irgendwie schnell affig. Also genau. Ja, genau. Und dann eben das hat einfach schon so zum kulturellen Gedächtnis oder auch war einfach so weit verbreitet, dass dann irgendwann auch aufgeschrieben und gesichert wurde. Und wann ging das los? Also wann hat man solche sehr lang und über hunderte von Jahren ja oral weitergegebenen, also möglich weitergegebenen Texte wirklich aufgeschrieben? Wann hat das gestartet?
Also, beim Nieblungenlied konkret kann man es relativ genauer sagen, da muss es so zwischen 12 und 12.3 sein. Aber es ist natürlich immer so ein bisschen schwierig, weil man ja auch nicht weiß, ob da nicht vielleicht noch ein Textzeug verloren ist. Aber sozusagen der Höhepunkt oder die mittelhochdeutsche Klassik ist so von 11.90 bis 12.50 ungefähr. Aber das ist ja schon eine ganze Menge Holz so, ja. Aber wenn wir jetzt mal das…
Von der Schätzung her, wann das entstanden ist, nehmen wir mal die 800, selbst da bis 1200 sind ja ungefähr 400 Jahre. Wenn es 500 schon entstanden wäre, wären es ja dann fast 900 Jahre gewesen. Also dass sich solche Sachen ja dann auch halten in der Kultur und dann bis dahin mündlich immer wieder überliefert werden und dann immer noch aufgeschrieben werden. Ja, stramme Leistung so für einen ziemlich langen Texte eigentlich auch.
Das finstere Mittelalter eben, also eben nicht, genau. Aber einfach alles, was von Relevanz ist, davon wird auch erzählt. Man geht auch davon aus, dass gerade in dieser Zeit um 1200 drum eine mediale Umbruchssituation stattgefunden hat. Weil vorher eben alles, was überhaupt nur der Schrift wert war, musste eigentlich christlich sein oder aus dem Umfeld der Kirche stammen.
Das heißt natürlich auch auf Latein dann verfasst sein als heilige Sprache. Und dann eben gerade so in dieser Zeit war es eben sehr spannend, hat man dann auch angefangen eben in den Volkssprachen zu schreiben, also altfranzösisch, mittelhochdeutsch und so. Und dann eben auch so profane Erzählinhalte überhaupt der Literatur würdig zu empfinden. Also sehr, sehr spannend. Also sozusagen das Nibelunglied war jetzt, was das hat man mündlich sich gegenseitig erzählt.
noch nicht auf dem Level, dass man es wirklich aufgeschrieben hätte. Es hat sich aber trotzdem lange gehalten. Irgendwann später hat man seine Standards gesenkt oder wie auch immer ich das nennen möchte und war dann, fand es dann okay genug, sowas auch mal aufzuschreiben? Oder es war in der größeren Verbreitung? Ja, es war auf jeden Fall weit verbreitet, aber dann quasi hat einfach in den Höfen zum Beispiel auch die Literatur und die Lesefähigkeit überhaupt erst ihren Platz gekriegt. Und dann stellen sich natürlich auch so Fragen wie
Wie in den heutigen Serien letztlich, irgendwie Modern Family, also was passiert gesellschaftlich und wo ist mein Platz darin? Und dann konnte sich natürlich auch ein junger Herrscher fragen, wann bin ich ein guter Herrscher, wann bin ich ein Tyrannen? Kann ich einfach bestimmen? Muss ich mit meinen Fürsten sprechen vorher? Ja, wie so Serien heute eigentlich. Wie kann ich mir das jetzt nochmal vorstellen, die Entstehung des Nibelungenlieds?
War das ein Prozess, dass dann immer irgendwie was dazugekommen ist zu dieser Story? Also hat irgendwann mal einer angefangen, ich hab gehört, hier ist ein Nibelunglied. Und sozusagen, da hat er irgendwie angefangen. Und dann, wie das heute auch so ist, kam von Erzählung zu Erzählung noch eine Information dazu, ob die jetzt der Realität entspricht oder nicht mal dahingestellt. Und dann ist das irgendwann halt dieses Riesen-Compendium geworden.
Oder ist das an einer zentralen Stelle insgesamt entstanden? Wie, woher kommt das eigentlich? Wo, wo ist der der Ursprungskern? Und wie hat sich das dann entwickelt? Also mittelartliches Erzählen funktioniert völlig anders. Man hat nicht sozusagen den Anspruch, etwas Wahres zu erzählen. Also nicht im Sinne von faktische Wahrheit. Man hat da ein völlig anderes.
Verständnis von Fiktionalität und Faktualität, wie wir heute haben. Also weniger CNN und mehr Bildzeitung. Naja, andere Ziele einschlagen. Also ja, also und bei mir die Lungenlied ausgerechnet kann man es jetzt relativ schlecht sagen. Wozu man es aber relativ gut sagen kann? Also bei der, bei dem Lungenlied, das zählt so der Gattung der Heldenepik, die halt eben so das Wundersame, das Exorbitante, die Kämpfe und solche Sachen verhandeln, aber bei der höfischen Epik. Also.
bei den höfischen Romanen, die eben mehr am Fürstenhof angesiedelt waren, da kann man es relativ gut sagen, was gerade die Frage war. Und da ist es eben so, man spricht nach einem Forscher, der ist relativ berühmt, der heißt Wosbrock, und der sagt eben, dass das klassische des mittelalterlichen Erzählens das Wiedererzählen ist. Also man hat einen Stoff, zum Beispiel von einem Erek oder irgendwie vom Arthushof.
Und dann kommt ein Autor und realisiert diesen Stoff, schreibt einen Erechroman zum Beispiel. Und dann sagen sich eben andere Autoren, aha, diese Materie, dieser Stoff hat ein Potenzial. Und dieses Potenzial, das dieser Erzählstoff hat, das kann nie vollständig ausgeschöpft werden. Und ich möchte das jetzt noch besser machen als mein Vorgänger und schreibe das dann quasi wieder neu.
Aber die gleiche Geschichte oder sozusagen in dieser Welt was anderes? Gibt’s beides. Okay. Es gibt zum Beispiel mehrere, in verschiedenen Volkssprachen mehrere Erecromane. Oder, also es ist sowohl wie bei Marvel quasi das gleiche Personal, das überall rumrennt, aber es gibt auch mehrere Erecromane, ihre E-Wine-Romane auf mehreren Sprachen.
Man kann sich die Vorstellung wahr, dass quasi, wenn man dann die Gesamtsumme aller Erzählungen zusammen nimmt, ist man am nächsten am Wahrheitsgehalt. Zum Beispiel die vier Evangelien erzählen alle letztlich das Gleiche, also Jesus und so. Alles aber in einer verschiedenen Variante. Und quasi, wenn man die dann alle übereinander legt, dann ist man am nächsten am Wahrheitskern. Okay, das ist ja wie heute Zeitungen.
Ja, wenn man alle lesen würde, wüsste man wahrscheinlich, was passiert ist. Also bei den Evangelien ist ja die Lage ein bisschen anders, aber du meintest doch gerade, dass die Wahrheit gar nicht so zentral war eigentlich. Ja, es ging quasi um den Sinn, um den Aussagekern, aber jetzt nicht danach wirklich faktuales Erzählen, einen Schlachtverlauf abzubilden. Und was war der Aussagekern beim Nibelungenlied? Ja.
Da könnte man jetzt auch Regalbretter drüber füllen. Und es ist ein Riesenwerk und da gibt es dann ja viele. Was aber auf jeden Fall ein nicht zu vernachlässigender Gehirn ist, ist eben die Frage, wie sich Herrschaft legitimiert, also durch Erbe oder eben durch Leistung. Und genau dieser Konflikt führt dann hinterher zur Katastrophe. Ganz, ganz, ganz am Ende.
Und die Zielgruppe von dem sind dann aber schon eher die Herrscher, weil das ja die gebildete Geschichte war. Ja, und auch die Krieger letztlich. Also, wollte ich auch grad fragen, wer hat sich das Nibelungenlied denn erzählt sozusagen? Genau, wer hat sich das angehört? Wer saß dein Publikum?
Ja, also anfangs auf jeden Fall natürlich Leute, die nicht lesen und schreiben konnten. Schon einfach durch diesen Verb her in der Mündlichkeit. Und dann später wird es auf jeden Fall seinen Platz an den Höfen gefunden haben. Also Heldenepik und höfische Epik haben dann später miteinander ihren Platz gehabt. Aber lief da jetzt jemand rum, zum Beispiel der von…
Kleinstadt zur Kleinstadt, von Dorf zu Dorf, wie er immer ging und gesagt hat, hey, heute Abend erzähle ich euch das Nürnberg-Lied, kommt auf den Dorfplatz, gab es das auch? Also war das auch sozusagen wirklich fürs Volk an sich oder nur für die gehobenen Schichten so oder so, auch wenn es nur mündlich erzählt wurde? Unterschiedlich. Also in der Antike, wo quasi da spricht man von so einer rhapsodischen Tradition, zum Beispiel die Antike eben, wurden wirklich von so einer Art fahrenden Sänger eben vorgetragen, die das halt auswendig wussten.
in den Höfen ursprünglich auch, aber in dem Moment, wo das dann auch in die in die Schriftform gelangt ist, war es dann klar nur noch für das höfische Publikum. So konnten die sich eben vorlesen lassen. Antike Eben, das ist so was wie die Reise des Odysseus. Ja, also Odysseus und Ilias oder halt auch die Ines dann im Lateinischen. Die Griechen kann ich nicht so gut, nur Sommarande. Das heißt, also…
Das, was du jetzt gerade gesagt hast, dieser Zwiespalt, was macht Herrschaft aus, was legitimiert, das haben sich sowohl die Leute sich damit quasi auseinandergesetzt, die beherrscht wurden, als auch die Leute, die geherrscht haben, weil die halt sich alle diese Frage so ein bisschen auch gestellt haben und das so die Gesellschaft auch ungetrieben hat letztendlich ein Stück weit. Kann man das so sagen? Nur, dass man natürlich vom einfachen Volk nichts mehr weiß.
Okay, was die jetzt so gemeint haben, ob sie das auch so sehen? Ja, genau. Aber man geht schon davon aus, dass höfische Romane oder Epik schon auch immer als Führstenspiegel, also was ist ein guter Herrscher, was nicht, wie muss er ausgebildet sein, verstanden werden konnte. Also in vielen, die beginnen auch so richtig mit der Geburt, die dann am besten noch mit irgendwelchen Unwettern oder…
so göttlichen Zeichen begleitet waren. Und da ging es natürlich weiter, dass der schöner war als andere Kinder und schneller gewachsen ist und schon viel früher hier die Kampftaktiken und gleichzeitig auch Lesen und Schreiben und Sprachen und Philosophie. Und meistens eben die freien Künste lernen musste. Solche Geschichten. Ja, es klingt wie ein Buch über die Podcaster von Schwertgeflüster, hätte ich jetzt gesagt.
Ich hab mich auch ein bisschen in unserer Paul erinnert. Da haben wir ja auch mit der Geburt angefangen. Ganz vorne. Lesen und schreiben, hat sie jetzt gesagt. Das schien ja nicht so der Standard zu sein, dass jemand lesen konnte. Und schreiben, also… Welche Personen, die… ja, in dieser Zeit, über die wir jetzt reden, gelebt haben, konnten denn lesen?
schreiben und warum? Ja, also Kleriker wohl relativ verbreitet, weil er eben einfach auch die Klöster sozusagen das Zentrum der Literatur waren, also dass man eben auch Abschriften von Literatur in Aufgabe geben konnte, wie es gemacht haben, natürlich die ganzen religiösen Texte. Also das Mittelalter ist immer gut katholisch, das gab es ja noch nicht, aber eben gut christlich.
Berichte von ein paar wenigen Frauen, die lesen konnten, was natürlich sensationell war. Und wo es dann eben so um 1200 Meter angefangen hat, dass eben manchmal auch Ritter oder Ministeriale, also unfreie Dienstmänner, lesen konnten. Es gibt zum Beispiel eben Hartmann von Aue, der in einem seiner Texte in der Vorrede eben sagt…
dass es eben diesen Hattmann gab, der Ritter war und alles, was er nur wissen wollte, in Büchern lesen konnte. Das ist das Neue herum. Das heißt, wir wissen ja viel aus der Zeit, auch einfach weil sich die Leute irgendwann angefangen haben, Briefe zu schreiben. Das geht dann alles erst so ab 1250 plus minus los, so richtig. Und Briefe sind später. Oder ich, keine Ahnung, ich kenne keine so früh. Okay. Man wüsste sich nichts davon.
Wenn wir jetzt mal wieder der Sprache widmen, also Mittelhochdeutsch, dazu ja gesagt, ist eine Einordnung zeitlich, mittel sozusagen, und Hochdeutsch örtlich sozusagen, also kein Platt. Ja. Was gibt’s denn davor? Und ab wann, kann man sagen, wann wurde irgendwie das aufgeschrieben?
Wie kann man sich die Entwicklung so vorstellen? Ja, also vor dem Mittelhochdeutsch ist althochdeutsch. Und danach ist früh Neuhochdeutsch. Also quasi die Vorstufe von unserem Neuhochdeutsch. Also aus medialistischen Sicht ist das, was wir heute sprechen, Neuhochdeutsch und nicht Deutsch. Genau.
Und also, so die ältesten höflichen Texte würden sie auch aufgeschrieben oder geschrieben, so um 11.70 rum. Genau, und dann ging es so bis 13.50 und dann gibt es so einen schleichenden Übergang zu Früh Neuhochdeutsch, wo dann eben auch die Fechtbücher, also das ist die Sprachstufe der Fechtbücher. Den Anfang der Folge habe ich gerade vergessen. Wann das mit dem Aufschreiben losging? Also im Mittelhochdeutschen war so 11 something something.
Genau, also 1170, 1180 kann man sich streiten, müsste man viel Bier trinken und lange diskutieren, aber 1180, 1170, ja. Und wurden Texte vorher in Althochdeutsch auch aufgeschrieben? Genau, da gibt es dann aber so Zaubersprüche und so kürzere Sachen, also es gibt zum Beispiel den Lorscher Bienensegen, das ist ziemlich cool,
nicht stiften, wie nennt man es denn? Entweicht? Schwärmen gegangen sein, genau. Und dann beschwört er da offensichtlich seinen Bienenstock, dass sie sich doch bitte in den Baum setzen, dass er sie wieder einfangen kann. Oder es gibt einen Text, da muss einem Fohlen das Bein gebrochen sein, da versucht er das wieder zu heilen. Sehr tragisch. Ja. Und eben viele dieser althochdeutschen Wörter weiß man überhaupt nur, weil zum Beispiel dann lateinisch, althochdeutsch so…
naja, Vokabellisten letztlich erhalten sind. Also es ist wirklich eine ganz, ganz krasse, völlig andere Sprachstufe nochmal. Es gibt da aber auch aus dieser Sprachstufe das Hildebrandts Lied. Da ist nur noch der Schluss erhalten, der quasi auch eine Kampfszene ist, dass ein Vater keinen Kontakt mehr hatte zu seinem Sohn und sich dann ausgerechnet im Zweikampf zwischen zwei Heeren begegnen. Und da ist es auf den Sohn…
auf der anderen Seite sozusagen getroffen. Und dann fragte er halt ja, dass er eben eben sagen soll, aus welchem Geschlecht er stammt und so. Also auch höchst prekäre Situationen. Das Ende ist eben leider verloren. Man geht davon aus, dass wohl der Vater den Sohn erschlagen haben dürfte. Oha. Also aber wir wissen es nicht. Da bin ich raus. Genau. Also man weiß es generell nicht oder mir ist keine Literatur bekannt, die das…
festgelegt hätte. Und also Althochdeutsch, da stoß er an den Grenzen. Aber du sagst, es gab Übersetzungstafeln Late Aus dieser Zeit? Ja. Okay, das heißt, damals haben schon Leute sich hingesetzt und gesagt, hier von A nach B übersetzen… Ja, halt wahrscheinlich ursprünglich die klerikalen Texte. Mhm. Okay. Und in unserem Sprachraum, was…
Was kam vor Althochdeutsch? Ja, halt sämtliche germanische Dialekte. Kann man so nicht sagen. Okay. Weil nichts erhalten ist. Ja, okay. Also es war dann aus dieser, aus dem germanischen Sprachraum. Blabla, blabla, blabla. Und dann hat sich das irgendwann geformt sozusagen.
so ein bisschen. Ja, wahrscheinlich. Also man weiß es nicht, weil ja nichts erhalten ist und die Leute tot sind. Also das ist knifflig. Genau. Das ist spannend. Und grundsätzlich, genau grundsätzlich ist es halt so, also Sprachen verändern sich ja über die Zeit und man spricht eben von, oh Gott, einem analytischen, ach ja, man spricht eben von einem analytischen und von einem synthetischen Sprachbau.
Und eben, zum Beispiel, also das ist zum Beispiel der Unterschied, ob man, wie im Lateinischen, eben alle Grammatikinfos hinten ans Wort drangehangen hat. Also, dass man keinen Antikel braucht, dass man da die Kasusendungen hat. Oder das ex-absolute Gegenteil wäre zum Beispiel Englisch, da gibt’s ja keine Kasus mehr. Aber um quasi noch zu wissen, was ist jetzt Subjekt und was ist Objekt, habe ich eine absolut rigide Satzstellung.
Also, dass ich keine grammatikalischen Infos mehr am Wort habe, aber eben deswegen analytisch den Satz durchgehen muss. Also, dass ich immer das Subj im Satz reinfolge, ja. Genau. Was ich zum Beispiel im Lateinischen ganz frei stellen kann. Und auch das Mittelhochdeutsche und auch das Althochdeutsche war da noch viel freier als unser Neuhochdeutsch heute ist. Und zum Beispiel jetzt, wo auch ja zum Beispiel der Genitiv und auch der Akkusativ ja irgendwie ein bisschen am Wegfallen ist. Aussterben.
Ja, bewegen wir uns quasi auch eben in mehr Richtung zu so einem analytischen Sprachbau. Aber das ist ganz normal. Also, das gab’s schon immer. Nun, mir macht eben das Mittelhochdeutsch so oft so Spaß, weil dadurch halt die Sprache auch viel komprimierter einfach sein kann und man viel mehr Satz hat und andere Ausdrucksstärken. Und das ist das Coole daran.
Noch mal kurz zum liebe Lungenlied. Du hast jetzt zwei Strophen am Anfang vorgelesen. Wie viele Strophen sind das denn insgesamt? Oh, weiß ich nicht. Riesendickes Buch. Keine Ahnung. Ich kann gut nachgucken, aber… Oder weißt du, wie lange das dauert, wenn man das tatsächlich vorträgt? Also ist das… Woche vielleicht. Also schon, schon, schon. Keine Ahnung. Also Woche quasi dann jeden Tag ein paar Stunden oder von was reden? Ja, dann so als Abendsunterhaltung denke ich mir. Also es ist schon viel Text. Mächtig viel Text.
Krass. Weil das Ding ist ja, das musste ja wahrscheinlich jeder von unseren Hörern in der Schule schon mal ein Gedicht auswendig lernen. Und die sind meistens ja eine Seite lang, vielleicht zwei Seiten. Aber sowas wie das Nibelungenlied, das hat es ja schon ganz schön in sich, umso beeindruckender finde ich, dass dann, dass Leute sich das halt a, merken konnten, b, dass es sich halt auch über diese Zeit gehalten hat bis heute. Also dieses
Also dieses Stilmittel, das da verwendet werden bei den mündlichen Traditionen, bei der Weitergabe zum Beispiel, was du gesagt hast, mit Wiederholungen und Dinge reimen sich. Es muss ja schon alles ziemlich gut funktionieren, dass man sich den Krams auch merken kann, weil anders wüsste ich nicht, wie man das, also ich will jetzt nicht sagen fehlerfrei, was hat sich bestimmt ein bisschen verändert über die Zeit, aber dass es halt schon insgesamt erhalten geblieben ist. Ja, also es war ein Beruf quasi, das dann halt auch vorzutragen. Ah ja.
Also hat nicht mal eben schwind jemand seinen Kindern und dann der Nachbar auch seinen Kindern wieder alleine. Und also was war das für ein Beruf? Wie nannt, war das, war das barden oder wer hat so das Liebe Lungenlied vorgetragen? Ja ist mir auch, das Liebe Lungenlied nicht bekannt, aber eben für diese antiken Eben waren das wirklich so Rapsoden. Ja. Okay. Die hießen so. Klar, total viel neue Worte Rapsoden, das klingt total super. Ja.
Ich kenne nur das Rhapsody sozusagen, das englische Wort heute. Hängt wahrscheinlich vielleicht auch damit zusammen. Kann ich nicht sagen. Jetzt noch mal zum Althochdeutschen. Was sind da die ältesten Texte, die wir kennen? Also die, von der Zeit her, wann die entstanden sind so? Pima Dago. Gabi nicht Blank tatsächlich. Es gibt diese Merseburger Zaubersprüche.
Die sind alle wirklich früh, kann ich nicht. Das ist auch vor meiner Zeit, weiß ich nicht. Okay. Ich würde jetzt gerne nochmal einmal den Bogen spannen zu den Fechtmanuskripten. Wir wissen ja, das geht ja 1300 los mit dem Walpurgis-Fechtbuch. Datierung ist nicht ganz klar, 1320, irgendwie sowas.
Und dann ist eine lange Pause, wo wir zumindest keine erhaltenen Quellen haben. Heißt natürlich nicht, dass es keine gab. Ja, aber so richtig ab geht’s ab 1400. Ab 1400, ich hab die Liste erwickelte noch mal auf. Da hast du irgendwie alle paar Jahre, takt kommt ein neues Manuskript draus. Und es wird immer mehr über die Zeit. Auch wenn manche natürlich nicht so genau datiert sind, sondern nur so plus minus. Und wir finden ja da auch.
Anklänge wieder an das was vorher kam nämlich das mit den Reimen und mit den Wiederholungen Weil es gibt ja wir hatten ja zum beispiel die folge auch mit dirk wurde das man vorliest die leute die lichterneuer langes schwert machen kennen das Ja, da hast ja auch so reime ich lese mal kurz sein vor der zornhau Wer der oberhaut zornhauort dem draut wird er es gewahr nimm oben ab ohne fahr
Ja, also das ist ja eigentlich genau das, oder? Es sind Merkverse, die zur mündlichen Wiedergabe gedacht sind, die dann halt irgendjemand mal aufgeschrieben hat, oder? Wobei das natürlich schon auch ganz anders ist. Es ist natürlich keine Literatur mehr, sondern tatsächlich mehr so Eselsbrückenartig quasi dann für den Fächtschüler oder für das Fächtschülerchen, dass er sich’s eben auch merken kann und nicht quasi zu einem zu bewältigen.
von einer großen Textmasse? Ja, wovon ja ausgegangen wird, ist ja, dass diese ganzen Lichtnauer Ferse, nicht die Kommentare, also nicht die Glossen, sondern die Ferse selber, komplett mündlich nur weitergegeben wurden, bis dann irgendwann seine Schüler ja gesagt haben, ich schreibe das auf. Also da sieht es natürlich keine so eine riesige Textmenge wie bei der, wie beim Nibelungenlied, aber so ganz wenig ist das auch nicht, wenn man das tatsächlich mal versucht.
Ja, schon. Also definitiv nur eben jetzt hier ganz klar eben Gebrauchsliteratur und keine schöne Literatur oder keine Unte mehr. Also ich wollte ein bisschen darauf raus oder das wäre die Frage. Ist das einfach aus rein praktischen Gesichtspunkten, dass man sich so gut merken kann und deshalb ist das immer noch in diesem Reimschema oder ist es halt vielleicht auch, weil es eben diese lange Tradition gab, wo eben auch so lange Texte sich gereimt hatten,
darin war in dieser Denkweise? Das kann ich mir sehr gut vorstellen und eben auch um sich daran anzulehnen, also dass man sie inhaltlich dem hehreren Ritter nachahmt in den Kämpfen und deswegen halt auch dessen Literatur. Es gab da auch verschiedene Arten, quasi wie die Sprache geformt, weil das, was ich vorhin vorgelesen habe, ist auch die sogenannte Nibelungenstrofe, die das
Da lag die eben zum ersten Mal vor und wurde dann auch später noch nachgemacht. Und ansonsten die höfischen Romane sind, das nennt man Reimpaar-Fairs. Da reimen sich eben immer halt zwei aufeinander. Ich konnte es gerade nicht genau sagen. Kann auch da jetzt gerade vorgelegen haben, wie bei dir, bei dem, was du gerade zitiert hast. Genau, erste, zweite und dritte und vierte da wieder. Genau, das muss ich mal gucken mit den Hebungen, das kann ich jetzt gerade nicht sagen. Aber das war eben auch quasi die Hebungsanzahl und dann immer zwei zusammen. Ja.
Du hattest ja auch gemeint, so ab 1250 ging das richtig los, dass man auch Texte, die jetzt nicht religiöser Natur waren, angefangen hat aufzuschreiben, was ja dann ganz gut passt, dass das erste Fechtbuch ja auch in einem klerikalen Umfeld entstanden ist, das Wald und dann es aber doch noch mal gedauert hat, bis die Fechtbücher als Literaturgattung sozusagen losgingen. Also du hast ja gemeint, Fechtbücher sind Gebrauchsprose, also die sind sozusagen…
praktische Anleitungen nachher jetz endlich wie man Dinge in seinem Alltag umsetzt. Ist das Gebrauchsposer?
Für meine Verständnis und meine Definition ja. Also, soweit ich weiß, sind Fechtbücher da entstanden, dass man nicht mehr den klassischen Ritter im Plattenpanzer hatte, der von Kind auf zwingend lernen musste, wie man fecht, sondern dass man angefangen hat, aha, Fechten macht ja auch Spaß und kann auch sportlich betrachtet werden. Dann muss man es anders lernen, als die Ausbildung am Hof ohnehin war.
Weißt du denn, wann das losging? Also, Eric Burkhardt hatten wir ja auch mal einen Podcast, der hatte erzählt, die Fechtbücher wären tatsächlich die erste Gattung von, ich weiß nicht mehr genau, welchen Begriff er verwendet hatte, aber es lief darauf hinaus, dass es quasi Anleitungen sind. Also ja, also sonst kann ich nicht sagen. Zusammen mit Kochrezepten. Aber weißt du, wie sozusagen der Übergang war? Also oder wann das losging, dass man dann auch nicht nur oder von ich hab Helden eben.
Zu, ich schreibe praktische Dinge auf, ist irgendwie auch nochmal ein Sprung. Weißt du, wie das abgelaufen ist zufällig? Nee, nee, weil man ja einfach wirklich tatsächlich nur, das wäre jetzt halt eine Frage für die Historiker. Also…
Ich bin der Lite der sich so was nicht anguckt. Ah, okay. Ja. Lasst mich mit diesem Geschichtskram in Ruhe. Ja, und dann auch so… ja, neuzeitlicher Scheiß. Nein. Ich interessiere mich nur für die Schönheit des Textes. Ja, ich glaub, viele bei uns sagen ja auch, es sei eine Nerd. Mich denken dann jedes Jahr, Leute, ihr habt keine Ahnung. Es geht alles viel schlimmer. Ja.
Okay, aber dann gehen wir doch mal wieder in dein Fachgebiet, denn du sagst das eigentlich schon zu neu. Wir wollten ja auch nochmal, oder wir sind ja alle sehr schwert interessiert, und wir wollten auch nochmal einen Blick auf die Kampfszenen werfen, denn während wir in den Fichtbüchern ja tatsächlich Sachen haben, die, macht der dies, macht du das, also so konkrete technische Beschreibungen, halt dein Schwert so, diesen ganzen Krams, das ist ja in den eben…
Und den anderen Texten, die du jetzt erwähnt hast, nicht der Fall. Wollen wir da mal in so eine Kampfszene reinschauen, wie die geschrieben sind und was da so drin steht? Können wir gern. Also da gibt es auch dann ja große Unterschiede. Wer natürlich kämpft und man sieht auch ganz klar, dass die Leute durch die Art und Weise, wie sie kämpfen, charakterisiert werden. Wobei es aber tatsächlich so ist, dass die Kämpfe auch oft.
übergangen werden. Also wenn wir zum Beispiel über Nibelungenlied erst mal bleiben wollen, wir können da nachher noch gern weggehen, dann kennt man ja von Wagner oder so vom Hörensagen zum Beispiel eben Siegfried, hier von wegen Kampf mit dem Drachen und so weiter und Nibelungenhort und so und das zum Beispiel wird im Nibelungenlied selbst nur rückblickend erzählt. Also der reitet auf den Hof und dann sieht ihn haken durchs Fenster.
Und dann sieht er irgendwie schon so an seiner exorbitanten Aura letztlich, dass das muss Siegfried sein. Und zwar der Siegfried, von dem ich wieder habe, erzählen, hören, dass es der ist, der den Drachen getötet hat. Also da geht es auch wieder weniger um das Faktische als um die, das Erleben, das Emotionale irgendwie so, das ist ja, wie du sagst, die Aura. Ja, und die Wahrheit quasi erzählt, die Wahrheit steigt, je häufiger ist.
von anderen beglaubigten Leuten weitererzählt wird. Ich hab jemanden vertrauensvollem das Erzählen hören, dann fäll ich das weiter. Und so steigt mir ich den Wahrheitsgehalt. Quelle Trust Me, Bro. Ja, ja. Nicht unähnlich zu heute. Ich war da auf dem Tournee, da hab ich das gemacht. Du kannst nicht glauben. So groß war der Tisch, den ich geangelt hab. Ja, genau. Genau. Und, ähm, ja, also so was wird dann eher auch ausgelagert.
oder dass man halt sagt, ich erzähle euch dann oder da schaltet sich der Erzähler ein, ich sage euch jetzt nicht, was für ein Kampf das war und er war so schrecklich und dauerte so Stunden, wie man ihn sonst nie gesehen hat, also dass dann quasi die Länge auch mit Absicht übergangen wird, um sie dadurch als besonders toll rauszustellen. Also ich erkenne schon Parallelen zur heutigen Zeit hier.
Aber ich mein, heute, wenn man einen Roman schreiben würde oder eine TV-Serie, einen Film machen, was auch immer, dann wäre eigentlich die Kampf- die Action-Szene, wäre in vielen Fällen eigentlich das Highlight. Da würde man drauf hinarbeiten die ganze Zeit und dann würde die sehr detailliert auserzählt werden, weil da ja auch die ganzen Spannungsbögen und Charakterbögen enden. Aber so wie du das ja beschreibst, arbeitet man da irgendwie drauf hin, denkst, oh Gott, jetzt knallt’s und dann… Es war schlimm, aber ich kann nicht so sagen, es war… es ist unbeschreiblich. Ja.
Aber dadurch macht es ja auch größer, weil dann malt sich ja vielleicht auch jeder einfach die Drastizität in seinem eigenen Kopf noch mal umso größer aus. Und letztlich am Hof ist ja immer alles gut. Also Ordnung, Rechtssicherheit, Schönheit. Aber wenn dann zum Beispiel ein Zwerg kommt, auch nicht ganz politisch gerecht, dann kämpft er auch nicht mit einem Schwert. Sondern dann wird er noch gegrüßt.
und haut dann dem anderen einfach seine unhöfische Peitsche durchs Gesicht. Und dann muss man den natürlich bestrafen und verfolgen, weil das gar nicht geht. Oder es gibt auch bei Hartmann eben eine Stelle, da nehmen zwei Riesen einen, weiß ich nicht mehr, Prinzfürst, halt so einen Adling, gefangen und fesseln den dann aufs Pferd. Und irgendwie fesseln ihn so.
die Beine unter dem Pferdebauch durch und oben die Hände und dann peitschen die ihn so durch den Wald, dass ihm schon die Haut irgendwie von den Entfetzen runterhängt. So, also dann ist es auch ganz klar, dass es dann illegitime Gewalt ist. Die dann auch von nichthöfischen Figuren, die auch nichthöfisch sprechen, sondern nur fluchen oder sich beleidigen, halt ausgeübt wird. Dem Pöbel. Ja, aber sozusagen unser Edler mit dem Schwert, kämpfender Ritter.
der grüßt höflich, der… Ja, oder es gibt auch eben von Erik zum Beispiel einen Zweikampf, also einen geregelten Zweikampf, wessen Freundin die schönere ist, natürlich. Und dann fechten sie wohl irgendwie den ganzen Tag und haben sich auch beide schon vom Pferd geholt und irgendwann sagt dann der Erzähler, dass sie quasi gar nicht mehr eines Rittos würdig kämpfen.
und setzen sie sich eine Weile auf die Wiese, pflücken ein paar Blumen und machen dann hinterher weiter, als es wieder würdig ging. Das finde ich ja gerade interessant, weil es gibt ja, wir haben ja Fechtbücher, in denen auch Abbildungen sind. Und da ist ja dann auch des Öfteren irgendwie zu sehen, dass Leute, die da dargestellt sind, also die beiden Darsteller,
Dinge tun, wo man sich denkt, wenn man das jetzt hier guckt, ich wollt jetzt eine Beschreibung haben, wie ich dem anderen aufs Maul haue, und dann sitzen die zusammen auf der Wiese und würfeln. Das ist ja ganz spannend, dass es dann… quasi… wenn die Gewalt zu exzessiv wurde, hieß es dann, ah, nee, das ist nicht mehr höfisch, komm, lass mal kurz Blumen pflücken. Ja, oder vor allem, dass sie dann nicht mehr elegant und nicht mehr eines Rithaus würdig.
quasi geforchten haben. Ah ja, das ist ja cool. Ja. Nicht mehr schön genug, ja. Ist das was, was jetzt in den, also jetzt zum Beispiel mit dem Belungenlied, wird das thematisiert als irgendwie ein zentraler Punkt oder ist das einfach schon vorausgesetzt? So es gibt halt gute Gewalt, das ist höfische Gewalt, die folgen Regeln und wenn du dich in die hälst, ist alles Tudi und wenn du das nicht machst, dann bist du aber gleich so das Monster aus dem Waldeo oder so. Ja, ja.
Aber das muss man jetzt trennen. Nibelungenlied ist wirklich Heldenepec, da ist das gar nicht so. Das war jetzt mehr der Bereich von der höfischen Epic. Ah, okay, ja. Und auch zum Beispiel dann ganz am Ende vom Nibelungenlied, weil es dann tatsächlich auch Krimhild-Leute köpft, also eine Frau, große Krieger, dann sagt auch die Erzählinstanz, dass das jetzt wirklich zu weit geht. Also nach allem, was passiert ist, ist das jetzt einfach ein bisschen zu krass. Okay, das sagt die… Der Erzähler sagt dann…
Ja. Also, die Krimel macht das dann, aber ich als Erzähler bin damit nicht einverstanden. Ja, das ist dann auch eine klare negativ Bewertung. Das geht nicht. Okay. Also, es wird bei diesen Szenen auch eine klare Bewertung statt, wie man das zu sehen hat, moralisch jetzt. Ja. Das wär wie bei Game of Thrones, wenn mal wieder alle massakriert werden, wenn dann irgendwie so schon noch mal eine Einblendung kommt, wär’s eigentlich nicht okay.
nicht zu Hause nachmachen. Ja, definitiv. Genau. Aber zum Beispiel das Nibelungenlied nimmt auch seinen Anlass, dass quasi zwei Frauen geworben werden sollen, Krimhild und Brünnhild. Und Brünnhild lebt eben auf Island und ist da eine Überfrau, also mit riesig vielen Superkräften letztlich und quasi der einzige Mann, der sie halt im Wettkampf, also so…
Ringen und Stein weit Wurf und Wettlauf und so Highland Games mäßig, der sie halt besiegen kann. Nur der darf sie dann heiraten und wer es halt nicht schafft, der stirbt dann eben. Ich erzähl immer gerne, dass ich ungefähr so mit meiner Freundin zusammengekommen bin. Ja, das ist gut, aber du lebst noch, das ist schön. Ja, ich hab immer Glück gehabt.
Ja, dann hoffentlich auch alleine, weil unser lieber Gunther kriegt es nämlich nicht alleine hin und muss sich eben helfen lassen von Siegfried, also dem Drachen Siegfried, der hatte eine Tarnkappe auf. Ja, und quasi diese Superkräfte sind an die Jungfräulichkeit gebunden.
Und dann geht man, je nachdem, wie man den Text liest, auch da. Also genau, dann sollte es dann halt auch so Brautnacht kommen und Gunther kriegt halt auch das wieder nicht hin. Und dann hängt sie ihn halt an einen Nagel. Also in der Brautnacht. Die Brautnacht findet nicht statt, weil Krimhild ihn fesselt mit seinem eigenen Gürtel und halt an einen Nagel an der Wand hängt. Und dann kommen halt am nächsten Morgen die Dienerschaft und so und holen ihn halt da wieder runter. Und das ist schon auch peinlich.
Und dann hilft tatsächlich Siegfried nochmal in der Brautnacht und klaut ihr dann auch ihren Gürtel. Und je nachdem wie böse man es liest, hat auch er sie entjungfert. Und das ist dann natürlich ein Problem, weil sie halt quasi durch diesen Betrug ihre Zauberkräfte verliert. Und natürlich denkt, dass ihr Mann der Stärkste ist und der Beste und sie ja auch den Stärksten und Besten letztlich verdient hat. Das aber halt nicht ist.
Und so entsteht eigentlich das Ganze. Wird das dann auch bewertet, ob das eine coole Aktion war oder gegenüber Brunnhild oder eher nicht so? Ich glaube, es gibt keine Erzählerbewertung, aber es ist schon völlig klar, dass einfach sowohl Brünnhild als auch Kringhild eben denkt. Da gibt es den Königinnenstreit darüber, wer quasi Vorrang hatte, die Kirche zu gehen.
dass sie beide davon ausgehen, es gibt noch mehrere Lügen, z.B. Standeslüge, dass Siegfried Gunther den Starkbügel hält und sie halt dann deswegen denken, dass der Hierarchie besteht, wobei Siegfried der bessere, leistungsmäßig bessere Kämpfer ist, aber halt Gunther halt aus Erbe herrscht und dann ist eben die Frage, welcher Weg an Legitimation ist der richtige.
Und wird die Frage dann beantwortet? Eigentlich durch die… Ja, sind ja alle tot. Ah ja, kein Weg ist der richtige. Leistung. Nee, nee, Leistung wär’s gewesen. Ach so, Leistung wär’s gewesen. Ja, genau, aber kommt ja nicht dazu. Und, ähm… Ja, ist schon auch ein Statement, finde ich. Ja, vor allem zur damaligen Zeit, wo ich jetzt so als Laie sagen würde, dass ja schon sehr viel mit Erbe zu tun hatte.
Gottes Gnadentum, Erbe, bla bla. Ist ein Statement, ja. Also, zu sagen, man hat gesehen, in der Welt um sich rum wird das übers Erbe gemacht. Man hat sich Gedanken darüber gemacht, hat gedacht, Leistung wär aber schon vielleicht das bessere System. Kann man das so sagen? Ja. Und Grimhild geht eben nach Siegfrieds Tod an den Hundenhof mit Edsel. Und lädt sie dann ja hinterher alle ein. Und dann gibt’s Game of Thrones und alle tot. Ja.
Wenn du das gerade mit Estel gesagt hast, vielleicht auch eine kurze Zwischenfrage, falls du das weißt. Wer ist denn eigentlich Ulfin und Brete? Das sind zwei wahnsinnig talentierte Deut
Staubkörner fliegen durch die Bibliothek, Lieder und wo ist eigentlich das Buch, das ich suche, habe ich schon sehr gemocht. Ja, weil wir haben das mit Ulfion und Bretel relativ kurzfristig quasi vor der Aufnahme noch festgelegt und halt in so einer Liste geguckt, was gibt es da so für Charaktere in der Art of Saga. Wir waren uns nicht sicher, die klagen relativ unwichtig, aber hätten uns da auch voll in den Nestlern setzen können, dass das irgendwie zwei Dudes sind, die echt maximal unsympathisch sind. Ich dachte einfach, ich dachte halt so Hänsel und Gretel habt ihr da einfach euch nitzgemacht.
Ach, Henson und Gretel, Ulf und Brie… das ist mir noch gar nicht aufgefallen. Nee, nee, das sind zwei echte Figuren aus der Art of Saga, irgendwelche unwichtigen Nebenfiguren. Zumindest wurde das so in der Beschreibung gesagt. Okay, und aus welcher Art of Saga? Äh… Wisst ihr das noch? Eine 5-minütige WGB-Recherche hat uns genau genannt. Ah, okay. Ja, das ist gute Erzählung. Ähm… Ja. Nö, keine Ahnung. Gut, äh, nächstes Mal… Wenn wir mal jemanden haben, der die Art of Saga kennt, stellen wir die Frage da nochmal. Ja. Ja, mach mal. Krass. Nee.
Haben wir dann irgendwelche Werke, wo tatsächlich oder was ist das Detaillierteste, was wir haben, wo tatsächlich mal eine Fächtszene beschrieben wird, wo Leute miteinander kämpfen, weißt du das?
Also mir sind keine so Haut von rechts oben nach links unten Sachen oder so bekannt. Das wirklich nicht. Was man halt hat sind Verwundungen oder auch drastische Zweikämpfe, wo dann auch mal, keine Ahnung, der Schädel gespalten wird, dass das Gehirn auf der Zunge liegt oder bis zum Bauchnabel durchtrennt. So was gibt es schon. Aber jetzt wirkliche…
Der eine greift so an und der andere pariert elegant, gibt’s gar nicht. Also, es werden nicht alle Kampfszenen dann so nach dem Motto ausgespart, boah, ich kann euch gar nicht beschreiben, wie krass das war. Sondern da gibt’s dann aber auch mal… wirklich eine detaillierte Beschreibung, dass und das ist dann passiert und… wie du grade sagst, so und so. Genau. Das dann aber wieder mehr in den… Also, das noch eine dritte Gattung neben…
Heldenepik und Höhfischerepik, das ist dann der antiken Roman, also da eben zum Beispiel meine Alexander-Romane, da gibt es dann schon mal einen Zweikampf oder ein Verräter schleicht sich an Alexander an und schafft es fast ihn zu töten oder kann ihn schon niederschlagen und so. Aber ich dachte so, also…
jetzt nur auf Hollywood-Filmen, Verfilmungen quasi aufbauend. Ich dachte, das wäre voll das zentrale Bestandteil von so dicke Zeugs mit Troja und hier und da. Und dann hast du nicht gesehen, dass du dann halt die zwei Helden hast, die irgendwelche Zweikämpfe machen in der großen Schlacht und das groß ausgetreten wird. Ja, es wird auch extrem groß ausgetreten, aber anders. Also es gibt was nennt man epische Vergleiche. Und dann wird das anders übergangen. Also dann fällt dann der…
In dem irgendwie, keine Ahnung, Troja und die Griechen und die Pfeile werden schon geschossen wie Regen. Oder Troja wankt auf ihrem Berg, wie wenn in einem alten, erhabenen Baum ein Blitz fährt und der Sturm um ihn tobt. Und dann wird das halt bilderreich und Stil im Mittelreich dann halt umschrieben. Aber halt diese tatsächlichen Details, was machen, ausgelassen, sondern es geht halt mehr um die Stimmung, die transportiert wird in der Moment.
Das heißt, wenn jetzt jemand so einen Epik schreiben würde, wo Michael und ich aufeinandertreffen im tödlichen Duell, dann würden die Fenster zerbürsten, die Erde würde sich öffnen. Aber ob jetzt der eine den Oberhorn der anderen schied haben macht oder nicht, das würde man völlig offen lassen. Vielleicht, ob ein Geschwert bricht oder der eine dem anderen das Feldzeichen stiehlt, was immer sehr, sehr schlimm ist natürlich und sehr, sehr verlustig ist. Sowas schon. Aber wie jetzt… Also manchmal sprühen auch Funken so, aber das ist dann schon eigentlich…
Das ist das Konkreteste am wirklichen Hau. Die Erde öffnet sich flammenlotend und empor, ein Arm mit Hämm oben. Was auch immer schön ist, wenn irgendwie die Umstehenden, wenn es zu einem Zweikampf kommt, dann die Umstehenden irgendwie aufstöhnen und sich dann der eigene Mann dann auch umdreht und dann getroffen wird.
Wie meinst du, der eigene Mann? Na ja, wenn irgendwie, keine Ahnung, Alexander kämpft gegen Poros oder so und dann, ja, also halt irgendwie quasi die Schlacht ist so verheerend, dass man halt entscheidet, dass die beiden Könige einander kämpfen werden, um halt nicht noch mehr tote Soldaten zu provozieren und dann gibt’s also diesen Zweikampf und dann stöhnen plötzlich ein Teil des Heeres auf.
Weil man denkt, der eigene König sei getroffen, aber er ist es nicht. Dann dreht er sich halt um. Ah, so ein, oh! Ja! Ja, genau. Das wird das aber beschrieben, dass das Herr so… Ah! Und dann doch nicht. Ja, richtig. Und dann wird er getroffen. Ja! Nice. Ja, das ist… Beim Turnier, du fischst so, und dann so, pff, oh! Die Leute drehen sich erst mal um, dann kriegen sie eins drauf. Ja. Genau.
Ich hab auch manchmal versucht zur Seite zu gucken und dann zögert der andere, aber geht auch öfter mal schief. Hab ich in Let’s Time Rapier auch mal wieder probiert, das ist ziemlich nice so. Plötzlich zur Seite gucken, guck mal da. Hab ich mir aus dem MMA abgeschaut tatsächlich. Du guckst rüber, als wäre da was, der andere kommt mit und dann klatscht er mal. Dein Schnürsenkel ist offen. Ja. Richtig. Ja.
Weil wir das gerade hatten mit den Funken, wir hatten ja eine Folge mit, ich wollte fast Geschichten aus der Geschichte sagen, mit denen hatten wir noch keine Folge, würden wir aber machen, sondern mit Geschichtsfenster. Ne, Epochentrotter. Jetzt hab ich’s auch.
Ja, Epochen-Trotter, jetzt hab ich’s grad falsch gesagt, weil Geschichten aus der Geschichte ist ja… Nee, Geschichtsver… Ich bring alles nicht miteinander, egal. Also… Epochen-Trotter hatten wir eine Folge gemacht, wo wir ja auch mit denen ein bisschen gequatscht hatten. Da hatten sie ja auch aus Erek vorgelesen, da gab’s genauso eine Szene mit den Funken. Da hatten wir uns halt so ein bisschen drüber unterhalten, wie ist das denn, wenn man jetzt zu modern fechtet…
kommt das vor oder nicht und so waren dann überrascht, dass das tatsächlich ein Ding ist, dass auch mal die Funken fliegen. Ja, also ich bin mir relativ, es kann auch sein, dass es häufiger vorkommt, aber ich bin mir sehr sicher, dass die Funken eben in diesem Zweikampf fliegen, den ich vorhin genannt habe. Also eben mit diesem, was sind Frauen und es ist schöner, der Sperberkampf, wo sie dann hinterher sich gemeinsam in die Wiese setzen und mal kurz Päusle machen.
Ja, also eben habe ich auch gelernt, einer der ersten Erkenntnisse, wenn es funkt, dann riecht es verbrannt. Ja genau. Aber hast du jetzt, nachdem du jetzt ja auch schon ein paar Jahre fechtest, gibt es irgendwas, wo du sagst, da hatte ich quasi die Szene im Kopf, das war eigentlich fast genauso, da hatte das Publikum aufgestöhnt und dann war dieses oder das mit den Funken sprühen, hast du da irgendwelche Parallelen gesehen oder war es dann, wie war das für dich?
Was ich ganz oft habe ist tatsächlich, wenn jemand, den man eigentlich kennt, plötzlich eine andere Ausrüstung anhat und man grundverwirrt ist, wo dann Leute hin sind. Oder man soll schießen und muss dann wirklich denken, diese Knieschuhen erkennst du zwar nicht, aber der Rest stimmt noch. Und das gibt es natürlich auch, quasi das Erkennen und Verkennen als Problem, wenn hier jedes gesamte Gesicht und so weiter hinter einem Helm und so verborgen ist.
Achso, also das ist quasi auch ein Motiv mit dem gespielt wird, so Verwechslungen und ich kann mal nicht sicher sein, ist er jetzt oder ist er nicht? Ja. Oder die Gefahr, es könnte sicher auch ein Überläufer quasi die Rüstung von den eigenen Leuten anziehen. Das ist schon auch ein Problem. Da hat sich einer heute Morgen nach einem dreitägigen Event die alte nasse Fechtkleidung aus der Umkleide geschnappt und gibt sich jetzt als Schwabenfeder raus. Ja.
Und versucht, Brätel und was habt ihr gesagt? Ulfin. Jaja, genau. Da muss er aber richtig hart drauf sein, oder? Wenn du gebrauchte Fechtausrüstung klaust. Das muss er, weißt du, der Zweck heiligt für manche die Mittel. Das muss er, der er leidens genug sein. Ja, richtig starkes Motiv. Ja, Ehre, Kriege beenden, Belohnungen, klar.
Wobei es dann auch zum Beispiel, wenn man dann behauptet, keine Ahnung, warum hast du das denn machen wollen und der dann sagt, ja, weil ich so arg in das Königs Tochter verliebt bin und der König hat gesagt, wenn ich dich umdringe, dann krieg ich die Tochter, dann sagt man auch, okay, ja, das ist schon ehrenwertes Motiv, kann ich nachvollziehen, gehste wieder zurück, kein Problem. Aber doch, doch, das ist genau dieses Ding. Man hat Angst vor Verreitern im Herrschaftsverbund. Aber sobald man erkennt, dass der Mensch das aus logischen Motiven macht…
dann geht das wieder. Vollkommen nachvollziehbar, ne? Ja. Das erinnert mich zu den lauter Mafia-Filmen, wo es immer heißt, oder halt so Verbrecherfilme, als nichts Persönliches. Ja, ich versteh schon. Dann wird einer abschossen. Zack, einbetoniert. Wenn ihr noch ein schönes Wort lernen wollt, man spricht von der Alterität des Mittelalters. Alterität? Alterität. Ja, also halt andere Mechanismen, andere Formen von Logik.
von Motivation auch für eine Handlung. Ja, ich meine alleine ja, dass du diesen starken Ehrebegriff hast, wo Leute auch dafür bereit sind, große, viele Dinge zu tun, ist ja was, was du heute in der Form als Privatperson nicht mehr so hast. Also weiß ich nicht, so Ehrenmann Geschichten und so unter Jugendlichen kann ich nicht anschätzen. Also ich hab.
Da gibt’s Papers auch, die werden teilweise auch in den gleichen Manuskripten oder halt Sammelbänden veröffentlicht, wie jetzt eher HEMA-nähere Papers. Da ist genau dieses so. Klar, es gibt manche Kulturen, wo das noch ein großes Ding ist, so im Mittelosten zum Beispiel. Aber ja, also ich persönlich kann damit jetzt irgendwie zum Beispiel nicht so viel anfangen, weil Leute von ihrer Ehre reden, das ist so ein Konzept, da tut, da regt sich bei mir nichts. Nee, nee, bei mir auch nicht, aber so keine Ahnung.
Man klaudert Geheimnisse von der besten Freundin nicht aus. Da sind doch Kinder schockhoch eher so… Ja… Anders ehrgeizig als Erwachsene. Nenn ich’s mal so. Na, weiß nicht. Und das würde sich in der höfischen Literatur widerspiegeln? Oder das passt dazu? Nein, darf ich mal… Ich hab nur rumüberlegt, ob nicht auch so ein ähnliches Verständnis schon irgendwo noch da ist. Dann sagt halt keiner, ich tue es der Ehre wegen, sondern weil ich es für richtig halte.
Ja, also ich meine, das ist ja schon so ein Punkt auch, oder? Also was man selbst für richtig hält oder nicht, ist ja zum starken Teil auch einfach kulturell geprägt. Je nachdem, wo du bist, sind das halt andere Sachen oder nicht. Das ist jetzt ja nicht so, bis auf einige wenige Punkte, nicht so mega universell. Und da hat sich ja dann doch ein bisschen, ein bisschen was getan in der Zwischenzeit. Oder wie man hier in Ulm sagen würde, da ist ganz schön viel Wasser die Dune hinuntergeflossen. Ja, das glaube ich auch besser so für alle Beteiligten. Ja.
Aber dieses Motiv, das ist, also du hast ja gesagt, eigentlich was den Herrschaftsanspruchs angeht…
wird an einigen Stellen herausgearbeitet, Leistung wäre eigentlich jetzt dem Erbanspruch überlegen. Aber gleichzeitig gibt es ja auch das andere Motiv, dass du, wenn du Gewalt ausübst, das ja auf eine höfische Art und Weise tun sollst. Und da gibt es bestimmte Regeln und Rahmenbedingungen, die man einhalten muss. Jetzt könnte ich ja sagen, also ich habe Stress mit jemand und wenn ich den König von Nachbarregion X einfach kalt mache,
dann wäre das mit dem Krieg vorbei und ich lauere den jetzt einfach auf, schicken den Assassinen, das wäre mega effizient, Leistung 5 von 5 Sternen. Aber wie wird das dann abgewogen mit dem, das war jetzt ja aber nicht sehr ehrenhaft, was da passiert ist? Ja, also das mit diesem Herrschaftsanspruch durch Leistung oder durch Erbe ist konkret Nibelungenlied. Also fängt genau an als Motiv. Genau, dieses eine Werk.
Und trotzdem gibt es, also ich kann jetzt ja einfach besonders viel von den Alexander-Romaren auch viel erzählen, da gibt es zum Beispiel Ralf Schlechtweg Jan, der sagt, es kommt auch auf die innere Struktur an, wie die ein Herrschafts-, also Alexander hat ja seinen Alexander-Bezug und so weiter, blablabla, und das heißt, er trifft auch die ganze Zeit auf andere Herrschaftsgebiete, und dann gibt es eben Herrschaftsgebiete, die sind gleich strukturiert, also zum Beispiel das Perserreich, mit einem Darius vorne dran.
und es ist gleich mit einem Herrscher und so weiter, wie auch das Alexander her. Und diese ist quasi eine Gegenordnung, also die ist gleich strukturiert und die kann man entweder nur platt machen oder halt unterlegen. Also die können nicht beide gleichzeitig existieren, weil ja quasi immer ein Herrscher besser sein muss. Also da hat man quasi nur die Chance, Krieg zu führen. Aber dann später…
gibt es dann eben auch noch Alternativordnungen. Da können dann zum Beispiel auch Frauenherrscher sein. Ganz ohne Probleme. Und da ist dann irgendwie die Struktur so anders, dass Kampf nicht mehr nötig oder unattraktiv wird, vor allem unattraktiv. Ja, dann kann man da auch friedlich, also Kommunikation betreiben, dann einen Besuch machen und hinterher auch wieder lebendig gehen.
Ja. Übrigens, liebe Hörerinnen, liebe Hörer, wir hatten ja grade das Thema Ehre. Und Alex meinte, damit kann er nicht so richtig anfangen. Falls ihr noch mal nachhören wollt, was man früher so gemacht hat, um seine Ehre zu behalten, dann hört doch noch mal in unsere Episode 79 rein zum Thema Duell. Da haben wir über allerlei interessante Begebenheiten berichtet, was so Leute tun.
um die Ehre aufrechtzuerhalten. Aber wahrscheinlich dann auch alles sehr viel später. Also noch 1200. Ja klar. Aber dann ist ja nochmal mehr an unserer Zeit eigentlich dran. Ja. Und weniger Wasser. Was mich jetzt nochmal interessiert, ich hatte ja vorhin gesagt, ich stelle die Frage nochmal zurück, das mit dem Mittelhochdeutschen. Hattest du gesagt, das ist ja, oder ich hatte dich so verstanden, dass es ein Konstrukt ist, diese Sprache, die im Nachhinein
geschaffen wurde. Also früher gab es die ganzen Dialekte, die halt irgendwo irgendwie zu dieser Zeit gesprochen wurden. Also sei es jetzt in der Schweiz oder sei es in Sachsen, was jetzt heute Sachsen ist. Und der Mannisch oder sonst was, ja. Und wie, was hat es dann damit auf sich mit dieser Sprache, die im Nachhinein geschaffen wurde? Also systematisierende sanfte Eingriffe. Also das man zum
Immer wenn ich ein I mit einem Dächle in einer Druckausgabe sehe, dann weiß ich, das wird wohl ein langer I sein, ist nur als Beispiel. Und dann wird das hinterher als EI im Neuhochdeutschen. Da spricht man zum Beispiel von Diftungierung. Also zum Beispiel Min wird so mein. Und solche Sachen. Und vielleicht hätte eine andere, in einem anderen Werk, aus einem anderen Sprachraum, hätte dann vielleicht irgendwie Main geschrieben.
Und dann drücke ich es halt trotzdem ab mit einem langen I, um halt den Leser das zu erleichtern. Okay. Und wie ist diese Variante entstanden? Nein, das hat man einfach, ja, halt in der Neuzeit dann halt einfach nachträglich so gemacht. Also, wenn man quasi eine Edition erstellt, eine tekstritische Edition, dann sichtet man jede wieder Textzeugen, die man hat. Also, alle Handschriften, die es gibt.
alle Drucke, die es gibt. Also wenn es schlecht läuft, dann auch mal locker irgendwie 30 Texts zeigen. Da legt man die alle nebeneinander, schaut da rein, aha, und guckt dann, wie die sich unterscheiden, also in welchem Verhältnis stehen die. Hat da vielleicht, wenn ganz lustig ist, zum Beispiel, wenn in dem Pergament das Tiermuskler erschossen werden, man hat es natürlich eine Pfeileinstichstelle gehabt. So, und dann ist da ja ein Loch im Papier.
Und dann passiert es zum Beispiel, dass dann halt der Abschreiber vielleicht ein bisschen müde ist und dann die Buchstaben von der Seite dahinter einfach abschreibt. So, und dann überlege ich mich halt natürlich, wollte der Mensch da vielleicht eigentlich Min schreiben, hat aber eine Join oder irgendwie eine Wortdopplung doppelt abgeschrieben. Und dann hat vielleicht dann der Wiederabschreiber den Fehler auch mit abgeschrieben. Und so, dann stellt man dann einen Stemmer heißt es, das ist so eine Art Stammbaum.
dass man sich überlegt, welche Handschrift hat von welcher anderen abgeschrieben. Und vielleicht hatten die auch eine gemeinsame, aber verlorene Vorlage. Das nennt man dann Hyparchetyp. Und so konstruiert man sich über alle Textzeugen, die man hat, etwas, das man dann als Archetyp bezeichnet, ein wahrscheinlich vermutetes Original des Autors. Und das drückt man dann in den Haupttext einer Edition.
nimmt dann halt noch diese, also vor allem beim Vokalbestand diese Angleichungen vor. Manchmal ist es ja auch so, dass mehrere Schreiber ein Werk abgeschrieben haben, die dann vielleicht den anderen Dialekt hatten und dann mittendrin gewechselt haben. Dann macht man es eben einheitlich. Aber so eine Ausgabe sollte eigentlich immer ein kritischen Apparat haben. Also das quasi dann halt, oben steht zum Beispiel eben Min, dann steht unten meistens nochmal Min.
und dann halt Handschrift A sagt nur Main oder Handschrift B Lücke oder Handschrift D unleserlich. So, ja, dass man quasi ganz genau nachvollziehen kann, dass sich dann halt der, der die Edition macht, an welcher Stelle entschieden hat, welchem Textzeugen zu trauen. Ah, okay. Und jetzt nochmal dieses Standard
Hat das da Duden festgelegt oder welche Institutionen hat sich dann gewachsen? Woher kommt jetzt diese Norm quasi? Gute Frage.
Ja, weiß ich nicht. Tatsächlich nicht. Also man entscheidet sich halt eben, das zu normieren. Nö, weiß ich gar nicht, wer die Regelung macht. Es gibt dann auch so richtig an der Uni, also man lernt das auch eben, wie sich die Laute verändert haben. Es gibt auch zeitliche Veränderungen, die man eben auch nachweisen kann und dann lernt man auch, wie man die auflöst. Ich fand auch noch ganz spannend, als du gerade berichtet hast mit den verschiedenen Textzeugen.
die Lichtenauischen Langschwerteile, die wir jetzt im Ringex-Fechtbuch haben oder im Codex Danzig usw. die auch miteinander in Verbindung stehen und vielleicht auch einer für den anderen abgeschrieben hat. Und dann ist die Frage, gibt es dann darüber nochmal einen Archetypen, von dem die alle abstammen?
Das fand ich gerade ganz spannend, dass wir das ja genau solche Themen auch haben, wenn wir uns mal Quellen angucken. Also vielleicht Bücher angucken. Ja, definitiv. Das gibt eben kritische Editionen und das finde ich einfach auch für wichtig, dass man halt nicht quasi dem Herausgeber trauen muss, dass er sich schon für die richtige Lesart entschieden haben wird, sondern halt, dass ich einfach nachvollziehen kann, wo er es jetzt her hat und warum.
Manchmal werden auch neue Editionen gemacht, die dann halt alle… Ich hab mal mitgearbeitet bei einer Edition von Wolkenstein, und der hat dann halt gesagt, aha, ist ja ein Unterschied, ob zum Beispiel die Wiese rot ist, weil hier alles blüht, also blüht von roten Blüten, oder halt bluert, weil da halt ganz viel Blut ist. Ja, und dann hat der halt der gleiche Mensch…
Ja, ja, ja, ja, aber man kann es halt nicht erkennen, wenn da halt einfach nur über dem Vokal ein Schlängel ist. Ja. Also, das heißt kritische Editionen, also der Begriff heißt, es ist das passiert, was du beschrieben hast, es wurden mehrere Quellen miteinander verglichen, in einer Edition zusammengefasst, da aber immer mit Fußnoten und Co. gesagt, warum man sich für was entschieden hat, was die Alternativen sind aus anderen Texten, um das quasi nachvollziehbar zu machen. Genau, nicht Fußnoten, sondern so ein kritischen Apparat.
Was ist ein künstlicher Apparat? Boah, also naja, das ist halt oben auf einer Seite von so einer Edition steht halt oben immer der Text. Zum Beispiel das Nibelungenlied oder ein Fechtbuch. Und dann hätte es kurz einen Absatz und unten drunter noch mal einen Textblock, wo dann halt quasi fast jedes Wort aus dem Originaltext oben steht. Das wäre dann ein positiver Apparat, wenn man es weglässt, sagt man negative Apparat dazu.
immer angegeben, wo es Varianten gibt, in welchem anderen Text zeugen. Also sozusagen einmal das Ergebnis von diesem Ganze zusammenfassen und dann nochmal die Varianten. Die Abweichungen, genau.
Das ist natürlich ein unfassbarer Aufwand, das alles zu sich zu geben. Ich wollte gerade sagen, ne? Jaja. Wie viel Werk braucht man denn, um das zu machen? Weil wir haben ja bei den Fechtbüchern die Situation, es wäre schön, wenn wir den gleichen Text 30 Mal hätten. Haben wir nicht. Zwei Mal ist schon gut, dreimal ist schon ein sehr großer Luxus. Aber gibt es da irgendwie eine Untergrenze, wo man sagt, das macht eigentlich keinen Sinn, das anzufangen mit nur zwei oder macht man es einfach trotzdem, so wie es geht? Nö, man nimmt aber halt alle, die man hat. Genau. Und wenn man halt ein Glück hat und es taucht noch…
Manuskript oder halt ein Druck auf, dann beachtet man den halt neu. Und das muss ja sauber akademisch gemacht werden. Und das ist was, was man im Rahmen der Germanistik jetzt in dem Fall tut? Oder ist das zu welchem Fachbereich gehört? Ja, das ist also medialistisch. Also quasi die Germanistik besteht aus neuer deutscher Literatur, Linguistik und eben Medialistik. Und diese Textanalyse ist Teil der Media-Wistik.
Ja gut, wenn ich jetzt eine neue Schiller-Ausgabe rausgeben möchte, dann mache ich das auch genauso. Ah, okay. Aber dann wäre es quasi einfach im modernen Literatur-Journal. Genau, dann würde es halt zu neuerer deutsche Literatur gehören, aber das Vorgehen wäre genau das Gleiche. Oder wenn ich jetzt Theologe bin und ein Fragment von irgendeinem, weiß ich auch nicht was, finde und sage, ich möchte das ideieren, dann mache ich das auch so. Das ist ja einfach ein Standardwerkzeug, was man sozusagen in diesem Fachbereich…
Womit man diese Texte sich erschließen kann, um eben auszuschließen, dass man seinen Ansatz auf Flüssigkeitsfehler von irgendjemanden, das abgeschrieben hat, aufbaut? Ja, die halt möglichst ausschließt. Man gibt auch diesen Spruch, einmal ist Zufall, zweimal ist Absicht. Also, wenn das zweimal so komisch oder lautlich verändert wurde, dann wird es wahrscheinlich schon auch mit Absicht geschehen sein. Okay, weil es gibt ja auch durchaus im historischen Fechten Leute, die nehmen halt drei Quellen.
oder vier Quellen. In drei steht’s mit rechts drin, in einer steht’s mit links drin und die fokussieren sich dann drauf und sagen, ah die links, das ist das, was ich jetzt nehme. Das ist ja eigentlich aber, man kann halt dann nicht wissen, ist es Zufall, ist es Absicht, ist es… Genau. Es ist unwissenschaftlich. Also unterm Strich ist es unwissenschaftlich. Fair wäre halt zu sagen, ich mach da ein Apparat hin und sag…
drei andere Textzeugen sagen, aber mach’s mit dem rechten Arm. Und dann könnte man ja schreiben, aufgrund von praktischen Überlegungen oder wir haben es selber versucht, mit dem linken Arm geht es besser, habe ich mich hier entschieden, linker Arm zu schreiben. Und quasi diesen habe ich mich entschieden, quasi diesen Text, der kürzt halt so ein Apparat einfach ab eigentlich. Okay, also quasi einfach es geht um die transparente Offenlegung seiner Entscheidung an der Stelle. Richtig. Richtig. Und natürlich ist
Früner Hochdeutsch nicht mehr so arg anders von der Sprachstufe her und auch zum Beispiel die Syntax und so ist nicht mehr so arg abweichend als das Mittelhochdeutsche. Aber es gibt sicherlich auch da noch zum Beispiel, wie die Negation funktioniert, wie Konditionalsätze funktionieren, Sachen, die man wahrscheinlich nicht so einfach weiß oder nicht so einfach sich fröhlich erschließen kann. Wie kompliziert ist denn das? Also so in dem Sinne jetzt könnte das
einem motivierter Laie, der jetzt nicht Germanistik, Mediaistik, was er immer studiert hat, könnte der das auch machen, wenn er sich entsprechend einarbeitet in die Texte, oder musst du da die akademische Ausbildung wirklich haben und das sauber machen zu können? Für Fechtbücher oder für Mittelhochdeutsch? Jetzt für Fechtbücher, weil das ist ja das, wo wir uns normalerweise mit beschäftigen würden. Ich denke, wenn man viel übt und dabei noch ausprobiert und wirklich sagt…
dieses Fechtbuch ist sonst überhaupt nicht im Buchhandel zugänglich und ich gebe mir halt Mühe, damit es überhaupt für Leute zugänglich ist, dann ist es schon ehrenwert. Definitiv. Aber also, so ein kritischer Apparat oder man könnte ja auch einen Kommentar schreiben, wenn man nicht Lust hat auf einen kritischen Kommentar, das wäre schon mindestens Maß an Wiss finde ich. Okay, und für Mittelhochdeutsch wäre es dann wahrscheinlich, weil da die Sprache wieder so speziell ist.
Werden die Anforderungen auch für? Ja, also im Mittelhochdeutsch kann man, wenn man zum Beispiel in Dialekt spricht und auch mit Englisch, kommt man da schon ordentlich weit. Aber es gibt zum Beispiel auch Wörter, die hatten einfach eine ganz andere, zum Beispiel krank heißt schwach und solche Sachen, also die wirklich anders, also false friends quasi sind, die man wissen muss. Oder auch Negation geht ganz anders. Also schon auch Sachen, die wirklich objektiv nicht zu erraten sind.
Also bei Begriffen, die man nicht kennt, guckt man ins Wörterbuch, aber man nimmt an, das wird ja schon das heißen. Richtig. Richtig, ja. Aber für solche Fälle gibt’s ja dann… Wörterbücher im Mittelhochdeutsch. Ja. Ja. Es gibt auch Grammatiken, die kann man sich kaufen. Und das ist schon einfach cool. Also, wenn ich so einen Text bearbeite, dann im Zweifelsfall wirklich jedes Wort nachschlagen, ob da nicht irgendwie…
eine Sache dabei ist, wo ich auf die falsche Fährte gelockt würde, sonst misst ich mich. Und es gibt auch selbst von Reklame einfach zweisprachige Ausgaben.
Und selbst die Reklame sind eigentlich in der Regel mit kritischen Editionen, also die so ein Apparat haben. Oder bauen halt auf die auf. Also oft ist bei Reklame zum Beispiel so, da steht halt drin, das hier ist ein Abdruck von der kritischen Edition von Bums. Und dann könnte man das auch wirklich nachschlagen und kann dann so auch die Varianten kriegen. Jetzt interessiert mich noch was Inhaltliches. Und zwar, wir haben jetzt immer vom Nibelungenlieb geredet. Ja.
Was ist denn das eigentlich schon Begriff Nibelungen? Wo kommen die her? Was was bedeutet das denn überhaupt? Das sind einfach die Nibelungen, die Besitzer dieses Schatzes. Genau, ein Lied ist quasi das Vorwort von Erzählungen. Also alles, was man eben sprachlich gesungen vorgetragen hat, war ein Lied. Aber sozusagen woher dieses Wort kommt, was das für eine Bedeutung hat? Nibelungen.
bleibt unklar. Die Leute, genau. Okay. Was ist denn dein Lieblingstext? Aus der Zeit? Boah. Ja, also… Ich freue mich… Ich hoffe, du fühlst dich nicht so wie wenn du einen Metal-Fan fragst, was ist dein Lieblingslied? Oder hast du ein bisschen Zeit mitgebracht? Nee, also tatsächlich freue ich mich eigentlich.
meistens mehr über die Sprache. Also natürlich, ich mag jetzt meine Alexander-Texte ganz arg, weil ich mir denen so viel Zeit verbracht habe und den Erek von Hartmann mag ich wirklich auch. Aber eigentlich freue ich mich, wenn Sätze cool sind. Zum Beispiel gibt es beim Erek auch einen Satz, also ein Vers, der halt sagt, hin umbe sie zu ihm sach. Also sie hin um. Das ist einfach viel komprimierter. Also sie sitzt auf dem Pferd, dreht sich um und guckt nach hinten.
Oder hin-wieder er reit. Also er reitet hin, dreht da um, also fragt was, dreht wieder um und kommt zurück. Und über solche Sachen freue ich mich halt einfach ganz arg, weil die so cool sind und das moderne Deutsch nicht mehr. Ist das nicht so ein…
Ist das nicht so ein bisschen auch das, was Dialekte häufig tun? Die kürzen ja in der Regel längere Sätze auf kürzere Dialektbegriffe zusammen oder komplexere Ausdrücke. Zumindest habe ich für das Schwäbische die Eindruck, dass das im Wesentlichen das, was es tut. Gut möglich. Und dann ja, schon. Also wie gesagt, wenn man Dialekt spricht, das hilft schon sehr. Bei mittelhochdeutschen. Wenn man einfach nur kurz…
Claire und ihr, wir kommen heute aus dem Land. Ja, schön hier. Mich interessiert jetzt noch mal der Übergang vom Althochdeutschen zum Mittelhochdeutschen. Weil du vorhin den Nibelungen-Text vorgelesen hast, also ein paar Wörter, die spült man hinten runter, aber so das Grobe und Ganze, das habe ich schon verstanden. Aber ich habe auch mir mal einen Althochdeutschen…
hochdeutschen Text, also wenn ich mir die Merseburger Zaubersprüche angucke, ist ja vollkommen fernab von Gut und Böse, ne? Ja, ganz anders. Was ist denn da schiefgegangen? Was ist denn da passiert sozusagen? Äh, nichts. Das waren halt quasi Leute, die unmobil einfach gelebt haben, wo sie halt gelebt haben und dann haben sie da halt eine Sprache für sich.
aufgebaut. Also kurz für die Hörer, es ist sicherlich jetzt falsch, was ich sage, aber eben dieser Lorscher Bienensägen geht glaube ich los mit Kirst, die Imbi ist Hursse, nur flieg du für Juminas irgendwie geschwind heran. Also irgendwie Christus, hey der Imbi, der Bienenschwarn ist draußen und dass der halt herkommen soll. Also es klingt wirklich ganz ganz anders und das hat halt gereicht um sich.
ganz lokal und auf dem Punkt eben halt zu verständigen. Und irgendwann wurden die Menschen dann halt mobile. Kann man sich vielleicht echt so vorstellen, haben Kontakt aufgenommen zum Nachbartal oder was und haben halt geschmerkt, hey, ja, Kommunikation ist schwierig und haben dann halt versucht, ja, eine gemeinsame Sprache zu entwickeln. Ah, okay. Also vom Althochdeutschen zum Mittelhochdeutschen gab es dann eine gewisse Standardisierung.
schon auch, also halt dann auch im Kontakt, dann später natürlich an den Höfen, wenn die Sachen größer wurden, die Territorien und alles. Aber so eine richtig, das unser, ein Führungszeichen, die Norm des Standarddeutsch gibt es einfach, wie ich vorhin schon gesagt habe, einfach seit Luthers Bibelübersetzung, weil das halt dann zum ersten Mal was Gedrucktes, billig, weit verbreitbares und vor allem auch regional oder überregional halt verbreitetes war.
Dann konnte man natürlich auch quasi dann lernen, so geht die Sprache geregelt. Und sonst hat dann einfach jeder geredet, wie er es halt gewöhnt war. Das heißt ja dann auch wieder dieses Phänomen, dass jemand aus Süddeutschland nach Norddeutschland geht und umgekehrt.
Und dann ist es ein bisschen schwer, sich gegenseitig zu verstehen. Wird ja dann noch ausgeprägter gewesen sein. Ja, du musst nicht mehr nach Deutschland gehen. Also es ist einfach andere Lebensrealität. Dorf nebenan ist heute auch noch so teilweise. Also es gibt ja auch Leute, die können hören, aus welchem Dorf Leute kommen. Also ja. Ist ja ja. Also in Sachsen kannst du das auch hören, dass da noch mal sobald du irgendwie hinterm Berg bist.
weil es ins Erzgebirge geht. Ja, es ist ganz finster wird es da. Oder wenn du dann in die Lausitz kommst, da grüßt du dann ganz, ganz viele dialectale Besonderheiten. Da kannst du wirklich sagen, hier, dort, bis zu der und der Grenze auf der anderen Seite vom Fluss. Da verstehst du nichts mehr. Und da hat man ja auch zum Teil dialectale ganz andere Wörter, also zum Beispiel keine Ahnung, Knoisle oder andere Wörter fürs Ende eines Brotes. Und.
Da war es halt im Alltagsdeutschen noch viel, viel stärker. Mhm. Okay. Das habe ich, glaube ich, schon mal im Podcast erzählt, aber ich erzähle das gerne immer wieder. Ich bin ja auch im Land aufgewachsen, habe dort auch in der lokalen Gaststätte gearbeitet.
Und da war dann auch immer so einmal im Jahr die große Bauernversammlung vom Bauernverband, wo die Bauern aus der Region und wirklich nur aus der Region, also ich weiß nicht genau der Umkreis, dass es 50 Kilometer gewesen sein oder so zusammenkamen, in einem Saal reden geschwungen haben, miteinander diskutiert haben. Und es war teilweise sehr schwer, auch wenn ich da aufgewachsen bin, die Leute zu verstehen aus drei Dörfern weiter.
Genau, sodass die alle trotzdem schon vorher auf der gleichen Schule waren, die gleiche Rechtschreibung gelernt haben, wissen, was Hochdeutsch ist und quasi sich dann halt aktiv oder weniger aktiv von der Norm oder von der bekannten Norm abgewandt haben. Und wenn es dann nicht mal eine bekannte Norm gibt, ist es halt viel härter.
Klar, dafür, dass die theoretisch alle die gleiche Ausbildung durchlaufen hatten, war das schon wild zu beobachten. Ja, ich wollte gerade sagen, ob die bei euch in Baden-Württemberg alle die gleichen Normen kennen, da bin ich mir nicht so ganz so sicher. Ja, gut, gibt’s Neutungen. Weißt du, wir sind hier in unserer Akademiker-Bubble und so, wo Leute auch Papers in einer Sprache verfassen, dass es der in der nächsten Uni auch noch lesen kann.
So, aber wir sind jetzt auch schon eineinhalb Stunden dabei. Gibt es noch irgendwie ein Thema, wo wir jetzt gar nicht drauf zu sprechen gekommen sind, was noch total wichtig zu erwähnen wäre in diesem ganzen Kontext? Äh… Gibt es noch eine blutrünstige Szene, die du unbedingt vortragen möchtest? Also, was ich so einfach vielleicht doch noch sagen möchte, ist die Sache mit den Frauen.
finde ich würde sich auch anbeten. Naja eben, ich habe ja schon vorhin gesagt, es gibt eben diesen Betrug an Brünnhild, die dann ihre Zauberkräfte verliert, aber es gibt auch Frauen, zum Beispiel die Amazonen, die kommen mir den Alexander-Romaden eben vor, die haben schon so einen Ruf, so viel und auch so erfolgreich auch Männerhere eben besiegt zu haben, dass die dann halt auch eben mit diesem Ruf, der ihnen vorauseilt, dann halt auch zum Beispiel zu Alexander gehen und sagen,
Es lohnt sich überhaupt nicht uns anzugreifen, weil du kannst nur verlieren. Entweder machen wir dich wirklich platt. Schau mal hier, wir haben auch ganz viele Narben, also Narben da auch als Beweis. Also wir können dich nur entweder umbringen und selbst wenn nicht, kriegst du dadurch keine Ehre, weil du hast dann nur einen Frauenherr besiegt. Also so oder so, ob du gewinnst oder verlierst, es ist dir nur zum Schaden. Also lass es mal lieber. Und das funktioniert, was ich auch sehr schön finde.
Und es gibt auch eine Herrscherin, die heißt Candakes, eine Königin, die ist so weise und hat so einen hoch technologisierten Palast mit Musikinstrumenten und so weiter, dass einfach klar ist, die hat früher mal gekämpft, aber jetzt muss sie nicht. Weil die Macht so arg gesichert ist und das gibt es so von männlichen Herrschern nicht, also was ich auch sehr spannend finde eigentlich. Was gibt es von männlichen Herrschern nicht, dass die früher mal gekämpft haben und jetzt müssen sie nicht mehr hören? Ja, die müssen sich bei sich immer wieder neu bewehren.
Ah, also man ist ja quasi nie sicher, sondern da kommt der Nächste und fordert einen heraus, und dann muss man wieder ran. Bei den Frauen ist so, nee, das bin der Dundead, das hab ich hinter mir, Leute. Genau, und dann gibt’s manchmal gar keinen Kontakt. Oder halt, hey, Alexander, komm, wir schlafen kurz miteinander, und wenn’s ein Junge wird, kriegst du deinen neuen Nachfolger, aber wenn’s ein Mädchen wird, krieg ich sie als neue Herrscherin. Und das ist dann auch okay. Ja.
Ja, jeder wie er mag, solange man es fair und transparent aushandelt, ist ja alles in Ordnung. Und im Vorderen, ja ja. Enthusiastik, Konsent. Ja, schon. Ach ja, nein, das war, finde ich, schon angebracht. Aber ich meine, heutzutage so haben wir uns ja von vielen von diesen Werten so ein Stück wegbewegt. Also diese ganze Ehrebegriff hat man ja schon drüber geredet, aber auch dieses.
Das war jetzt schon, also du hast ihn zwar getroffen, aber das war jetzt irgendwie nicht schön genug vom Fechten her. Das sind zwar schon immer noch manche Leute drauf. Ich wollte gerade sagen, also das hörst du schon noch ab und zu, ne? Genau, das hörst du schon noch ab und zu, aber es ist jetzt nicht mehr der Kern, wo sich irgendwie alle drauf einig sind. So, nee, das war jetzt nicht gut genug. Das war vielleicht effizient, aber nicht so, wie wir es eigentlich haben wollen. Das ist ja irgendwie nicht mehr so das präsente Ding heute, oder?
Du bist halt dann hässlich gewesen, quasi wenn du z.B. mit der langen Stange, sorry, für alle langen Stangenkämpfer geforten hast oder halt mit anderen Waffen, die kein Schwert sind. Ahja, also Schwert sozusagen, das ist noch okay, aber mit irgendwas anderem ankommen, da wusstest du gleich, das ist… Knüppel, lange Stangen, also Riesen hatten immer lange Stangen in den Erzählungen, Zwerge immer oder häufig halt so Geiselruten.
Das ist unhöfisch und unakzeptabel. Und dann halt von denen ausgeübte Gewalt ist auch letztlich geächtet und nicht akzeptabel. Also ich würde den Shotcast gerne an dieser Stelle beenden, denn ein besseres Schlüssel wird eigentlich nicht mehr verpasst. Späre zählen da schon auch dazu oder?
Das ist wie der andere, den hat man letztlich nicht in höfischen Romanen. Aber in so antiken Romanen hast du auch deine erste Salvesperre oder zweite Salvesperre. Ah ja. Okay. Und wie ist das so, wenn ich jetzt hier im, ich sag, im Befecht mit jemand und dann stürme ich erstmal mit einem lauten Grunzen nach vorne? Wie hätten das die höfischen Romane so bewertet? Das würdest du nie tun. Nicht höfisch? Du würdest ihn höfisch grüßen und dann könnte man anfangen.
Außer natürlich, du verweigerst den Gruß, dann ist das schon schlimm. Aber das hat sich ja heute auch bei den Turnieren gehalten, bei Wettbewerben. Also der Gruß ist wichtig und dann geht’s los. Es wird auch nicht grunzend nach vorne gestürmt. Okay, es gibt einige Gruppierungen, wir wollen hier keine Namen nennen, die da entsprechend nach vorne gehen. Ja, ist ja auch eindrucksvoll vielleicht.
Wie würde ich es machen, wenn ich besonders höfisch sein wollte heutzutage? Also sozusagen ich gehe die Checkliste durch höfisches Fechten, so muss es sein. Und ich gehe das sozusagen durch. Was sind die wichtigsten 3, 4, 5 Punkte? Na natürlich super ordentliche Ausrüstung. Also top gepflegt, sauber und so. Top gepflegt, schöner Helm, alles natürlich tippi toppi. Dann natürlich ein besonders tolles Pferd. Okay. Gerne auch mehrfarbig.
Genau, Farben sind immer super. Also quasi, dass du das gesunde, höfische, kraftvolle ist immer voller Farben. Also kein Himal Black, sondern ein bisschen knallen lassen. Nee, wirklich viele Farben, die dann auch für verschiedene Sachen stehen. Und es gibt dann eher so Sachen, Leute zum Beispiel kriegen irgendwie göttliche Inspiration oder werden zu so einem göttlichen Entwänger. Die werden dann auch farblos und blass zum Beispiel.
Also wenn man am Hof ist und kraftvoll, dann ist man bunt. Also im modernen Begriffen, Styler sein ist wichtig, ja gut? Ja, ja absolut. Und halt eben gepflegter Styler, sauber, am besten nicht stinkend, frisch gewaschen, ja. Sorry. Und dann noch den Gegenüber grüßen, das war so das Wesentliche. Ja, ja. Und auch dann, wenn man sich schon vor langer Zeit mal gesehen hat, muss man sich bitte auch dran erinnern. Weil ansonsten weiß der andere auch damals vor…
vier Jahren hast du mir den Gruß verweigert. Das ist schon auch so im Vorbeilaufen. Schon sollte man schauen. Okay, also gehen wir nochmal kurz durch. Generell erst mal irgendeine Art von Schwert. Alles andere geht gar nicht. Ordentlich gepflegt, sein schön gute Körperhygiene, schöne bunte Ausrüstung. Top Zustand. Pferd wichtig. Darf auch gerne bunt sein. Und dann grüßen ist wichtig und sich an Leute erinnern. So wer gesichtsblind ist oder generell
Leute, nicht Cous, der ist auch schon mal raus. Ja, jaja. Jaja, das sind super Sachen, die man auf heutige Turniere übertragen kann. Also bunte, gepflegte, bunt gepflegte. Ja, kann dich jetzt keiner dran hindern, mit deinem Pferd vor die Halle zu reiten und das dort abzustellen. Würde mich auf jeden Fall schon mal sehr beeindrucken. Ja, an der Stelle möchte ich einen Witz erzählen. Kommt ein Cowboy zum Friseur, geht wieder raus, Pony weg.
der ist aber auch so micky maus niveau ne ich meine ich habe da jetzt schon so ein paar leute im kopf auf die die beschreibung eigentlich ganz gut passt also immer abzüglich des pferdes dass es nicht so verbreitet gerade wenn man weiter weg reist aber da könnte er ja jetzt mal auf dem nächsten großen event mal gucken und sagen hey kollege du bist so höfisch respekt
Da hat man den gegrüßt, hat mir Respekt erwiesen, da muss er dann vier Jahre später noch wissen, dass man das gemacht hat. Unsere neu aufdeutsche Höflichkeit kommt natürlich auch von der Höfescheid, also von dem Zugehörigkeit zum Hof. Vielleicht auch eine neue Bewertungskategorie zum Technikpreis. Die Höfescheid? Ja. So zur Beleidigung und generellem Anpöbeln von Kampfrichtern bzw. Umstehenden steht da wahrscheinlich nichts drin in der Literatur.
Wäre dann nur noch, nee, nee, du weißt ja, was du machst, weil Ehre und so. Wer bräuchte einen Kampfrichter? Wer braucht schon einen Kampfrichter? Du bist ja ehrenwert. Ah ja, okay, also Kampfrichter, Kampfrichter sind unhöfisch sozusagen. Kann man sich schenken. Also da stehen schon mal irgendwie Helfhörter drumrum, aber von einem Richter oder jemandem, der festlegt, hab ich nie was gelesen. Aber generell so pöbeln auch andere Leute, äh…
geht generell nicht, oder? Immer sehr höflich und freundlich sein zu Leuten. Ja, ja. Genau, also negativ. Oder Figuren nicht aus dem höfischen Bereich. Die beleidigen, die schimpfen. Manchmal wird es auch als Blaffen, als eine Art von Bellen bezeichnet, ihre Sprache, aber nicht so mit Wörtern. Außer halt mit Beleidigungen, aber halt nicht so Wörter sprechen.
Das heißt Leute, die keine frisch gewaschene Ausrüstung tragen, ordentlich muffen, sind unhöfisch und dürfen ordentlich beleidigt werden. Habe ich das richtig verstanden? Nein, nein, nein, nein, die zeichnen sich aus, dadurch dass sie beleidigen. Ach so, aber die darf man selber auch nicht zurückbeleidigen. Ich glaube es nicht. Macht nur nö, kommt nö, nö, nö, man besiegt die dann ordentlich. Und stellt die Ordnung damit wieder her. Also halten wir fest, wer höfisch ist, muss freundlich sein. Ja.
Und gewinnen natürlich. Aber ich kann doch auch ehrenvoll verlieren oder nicht? Ja, aber doch nicht gegen einen störende Ordnung. Da muss ich ja quasi gewinnen. Ah, okay. Da muss man immer noch mal mit Nachdruck dafür sorgen, dass man auch gewinnt, okay? Wenn da einer mit einer langen Stange kommt, das geht so nicht. Ah, nee, nee. So ein Riese. Ja. Okay, dann haben wir das ja geklärt. Es ist falsch, halbe Stange zu machen. Halbe Stange zu fechten, ja, genau.
Und sonst haben wir jetzt auch noch ein paar Verhaltensregeln mitbekommen, die sicherlich auch sehr gut dieses Jahr anwendbar sind. Wir werden sehen, wie viele Pferde in Zukunft vor den HEMA-Events draußen angeleint sind. Best Practice dann für die nächsten HEMA-Events. Übrigens an dieser Stelle noch mal ein kleiner Werbblog. Dresden HEMA Cup 22. und 23. und 6. Ihr könnt mit dem Pferdfuhr reiten. Ihr könnt in strahlender…
Farbenfroher Ausrüstung teilnehmen, frisch gewaschen, gut riechend, mit höfischem Auftreten und dem Pöbel aufs Maul hauen. Habt ihr nicht tatsächlich auch an dem Wochenende, wo das jetzt rauskommt, ist da nicht der… Ah nee, der Fanslikeawoman, der wurde verschoben. Okay. Ich dachte, der wäre irgendwann von Mai angesagt gewesen. Nein, der ist am 5. und 6. Oktober. Gut, aber dann wär‘ man, denke ich, soweit durch.
sind in eine Land vor unserer Zeit, in eine Quelle vor unserer Zeit, in Meere sogar abgetaucht, haben so ein bisschen den Bogen geschlagen, was passiert ist, bevor die Fechtbücher aufkamen und was da so in der Literatur ging und was nicht ging. Ich habe gelernt, was es heißt, höfisch zu sein.
Und was geht, was nicht geht. Von daher sage ich mal vielen Dank, Claire, dass du heute da warst und dass wir diese Themen wie üblich abschließend klären konnten. Allumfassend und abschließend. Genau. Dankeschön an euch auch natürlich. Und ihr, liebe Hörerinnen und Hörer, hört uns in hoffentlich 14. Ich sage jetzt, ich nach den letzten Gegebenheiten verspreche ich hier nichts mehr, aber geplant ist, in 14 Tagen uns wieder zu hören.
Macht’s gut bis dahin. Tschüss. Ciao.