In der neuen Folge Disziplinen des historischen Fechtens Folge widmen wir uns der beliebtesten HEMA-Waffe schlechthin: Das Langschwert!

Wir erklären euch…

Wir müssen leider einige Hollywoodvorstellungen Richtigstellen, denn das Langschwert war nicht die Primärwaffe in der Schlacht sondern vor allem eine Beiwaffe. Wollte man ein Schwert als Primärwaffe hat man sich in Richtung Zweihänder aka Schlachtschwert orientiert.

Typischerweise wird zwischen der sogenannten Deutschen Schule von Johannes Liechtenauer und der italienischen Schule von Fiore Dei Liberi im Langen Schwert unterschieden. Wir erklären euch wer die beiden Herren sind und warum die Unterscheidung Deutschland vs Italien eigentlich gar nicht so sinnvoll ist.

Die Merkverse von Liechtenauer haben wir für euch in Originalaussprache von Dierk Hagedorn einsprechen lassen. Über das Fechtsystem von Liechtenauer haben wir eine eigene Folge veröffentlicht. Den erwähnten Codex Danzig aus der Liechtenauertradition findet ihr von Dierk Hagedorn transkribiert auf der Hammaborg Website.

Der erwähnte Codex Wallerstein sollte, wie in der Folge mit Dierk Hagedorn besprochen, eigentlich Baumans Fechtbuch genannt werden und ist natürlich auch auf Wiktenauer zu finden. Hier noch die englische Übersetzung von Fiore dei Liberi von Guy Windsor.

Kollorierter Kupferstich aus Joachim Meyers Fechtbuch mit Langschwert Fechtern. Darauf zu sehen sind zudem Fechtfedern und ein Outdoor Fechtsaal mit Marmor.
Den prominentesten Abschluss der Liechtenauer Lehrlinie bilden die Fechtbücher von Joachim Meyer.

Das Buch von Ewart Oakeshott heißt mit vollem Titel ARCHAEOLOGY OF WEAPONS: Arms and Armour from Prehistory to the Age of Chivalry. Mehr Werke von Oakeshott findet ihr auf seiner Amazon Autorenseite.

Langschwert Fechtfedern und stumpfe Schwerter

Wir erwähnen an Herstellern für Stahlschwerter:

Und an Herstellern für Nylonschwerter:

  • BlackFencer, deren Schwerter sehr robust sind sich im Stich deshalb aber auch nicht biegen
  • Die BlackFencer Nylonschwerter in der Variante von In Motu, die sich im Gegensatz zu den Original BlackFencer Schwerter im Stich biegen
  • Die als Rawling Synthetic bzw. Red Dragon Armory Extreme Synthetic geführt werden, von denen wir heutzutage aber abraten

Korrekturen

Alexander erzählt Fechtschulen als Veranstaltungen hätte es bereits im 13. Jahrhundert gegeben, die ersten Belege für Fechtschulen finden wir aber erst ab dem 14. Jahrhundert.

Transkription

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Hallo liebe Hörer Schwertgeflüster Folge 61. Zwar

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Basiert diese Folge heute auf einem Hörerwunsch und wir haben was besonderes. Wir können nämlich unseren Hörer hier mal zu Wort kommen lassen. Zwar jetzt. Moin, ihr habt doch mal eine Folge zu den Disziplinen bei Schwert und Buckler gemacht. Ich fand die Folge ziemlich cool, aber könnt ihr sowas mal fürs lange Schwert machen? So, danke an den Griecher Beißner für diesen Wunsch. Dem kommen wir natürlich gerne nach, dass wir auch mal eine Disziplin Folge zum langen Schwert machen. Falls ihr euch wundert, wie wir denn

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wie ihr euch dann auch so wunderschöne Themen wünschen könnt und dann hier auch mal als Einspieler in der Folge Platz finden. Wenn ihr auf Schwertgeflüster geht, gibt es oben jetzt einen Menüpunkt, der heißt, uns deine Frage. Ihr könnt auch einfach auf schwertgeflüster.de slash fragen gehen und da könnt ihr in eurem Browser einfach uns eine kleine Sprachnachricht hinterlassen mit eurer Frage. Also seid ruhig großzügig, wenn ihr irgendwas wissen wollt von uns, ein Thema habt, wo ihr sagt, das wäre cool, darüber mal ein Podcast zu haben.

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gerne auch mehr als eine Frage einfach einreichen geht auf dem Handy geht auf eurem Rechner. Also alles easy. Und wir reden heute über die Disziplinen des langen Schwert Quatsch. Wir reden heute über die Disziplinen des historischen Fechtens im langen Schwert. Wie immer mit mir Alexander Fürgut und Michael Sprenger. Hallo Michael. Hallo Alexander. Ich fand das schon schön. Also das lange Schwert ist nicht nur Disziplinen.

01:47
sondern das ist einfach eine Kampfkunst für sich mit Unterdisziplin.

01:55
Ja, vielleicht hat mich auch der Titel irritiert, der auf unseren Folien stand, aber sei es drum.

02:03
Viele von euch werden irgendwas mit dem langen Schwert verbinden. Und es ist durchaus auch so, das können wir schon mal vorwegnehmen, dass heute in der HEMA Szene das lange Schwert die Waffe schlecht hin ist. Über 92 % der HEMA-Vereine in Deutschland trainieren lange Schwert. Es gibt ein paar, die was anderes machen. Die machen auch nicht alle das Gleiche. Aber lange Schwert ist das Ding, was uns sozusagen zum großen Teil eint. Ist ja auch kein Wunder, weil

02:31
ist die coolste Waffe, oder was meinst du? Auf jeden Fall. Das ist, wenn wir dann später in der Folge noch ein bisschen drauf eingehen, warum die eigentlich so cool ist. Man könnte böse Zungen behaupten, weil alle damit anfangen und dann keiner mehr was anderes machen will. Aber das glaube ich nicht.

02:53
Ja auch da natürlich werden wir kurz mal darauf eingehen, warum eigentlich alle mit dem langen Schwert anfangen. Jetzt wollen wir aber zunächst mal einen Blick in den historischen Kontext werfen. Auch das ist natürlich was, das haben wir in den anderen Disziplinenfolgen ja auch schon gemacht für die jeweiligen Waffen. Das heißt ihr könnt wahrscheinlich damit rechnen, was jetzt kommt. Also fangen wir mal mit dem Kriegshandwerk an, mit der Schlacht. Es gibt so diesen Hollywood Mythos, dass man, wenn man

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Das eine Herr steht auf der einen Seite, das andere Herr auf der anderen Seite. Dann zählen alle ihre Schwerter raus und stürmen aufeinander zu. So ist das in der Regel nicht abgelaufen. Die vermuten wir, ne? Also man muss ja, wir haben ja gelernt in der Folge mit Christian Bott, dass man als guter Geschichtswissenschaftler sagt, es verdichten sich die Hinweise darauf, eben in diesem Fall, dass es

03:50
nicht so gewesen ist.

03:53
Tatsächlich hatte im Kriegshandwerk das Schwert immer die Rolle einer Beiwaffe. Beiwaffe bedeutet, das hat man mit sich umgetragen am Gürtel, das war aber nicht das, womit man was mit in Hand hatte, wenn die Schlacht sozusagen losging. Das hat man dann genommen, wenn die Primärwaffe kaputt war. Primärwaffen konnten natürlich sowas sein wie Bögen, Armbrüste, also alles, was schöne Reichweite hat. Katapulte. Genau. Ja, und natürlich aber auch Stangenwaffen aller Art, also typischerweise…

04:22
Alles von Speere bis Pike war so das Mittel der Wahl. Einfach auch aus dem Grunde viel mehr Reichweite. Wenn ich mich entscheiden kann, nehme ich jetzt vielleicht so eine zweieinhalb Meter Speer im Vergleich zu so einem 1,30 Meter Schwert. Dann entscheidet man sich in der Regel doch dafür, ich möchte gerne noch ein bisschen weiter vom Feind wegstehen.

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Ja, auch so, wenn du auf dem Pferd gesessen hast, um überhaupt an das Fußvolk ranzukommen, empfiehlt es dann natürlich auch, entsprechende lange Waffe zu haben.

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Ja, wenn aber jetzt die Primärwaffe verloren geht oder aus irgendwelchen anderen Gründen nicht mehr so praktisch ist einzusetzen, dann hat man das getreue Schwert am Gürtel, zieht das und kämpft dann mit dem weiter. Und wenn das Schwert auch noch verloren geht oder irgendwie so im Gegner steckt, dass man es nicht mehr rauskriegt, dann hatte man in der Regel noch eine dritte Waffe dabei, nämlich den Dolch. Also man hat sich quasi von groß zu klein gearbeitet. Ist ein bisschen wie wenn man heute an so einem Shikimiki Restaurant sitzt mit verschiedenen Gabeln. Da geht man einfach von außen nach innen.

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Hier eben von lang nach kurz. Ja, das war früher das Kriegsbesteck, könnte man sagen. Hat man auch als Knappe schon gelernt, immer von außen nach innen, von groß nach klein. Hier wurde es natürlich auch eingesetzt immer halt in dem Kontext, in dem man sich bewegt hat. Wenn man zu Fuß unterwegs war, hat man zu Fuß mit dem langen Schwert gefochten. Wenn man auf dem Pferd war, hat man auch vom Pferdeunter mit dem langen Pferd gefochten. Alles kein Problem. Ähm … Das, was es … Ja?

05:55
Ja, ich sprich weiter. Das, es dann natürlich super praktisch macht, ist aber eben diese Transportabilität. Wenn man heute vielleicht eher sogar noch Schwerter hat, an so lange Schwerter, die eher auf der langen Seite sind, kommt einem das nicht so vor. Aber die sind halt eigentlich relativ bequem an Gürtel zu tragen. Die hat man seiner Scheide drin. Man hat einen eigenen Gürtel für das Schwert oder vielleicht noch der Durch dran hängt und ja.

06:22
Der sitzt gut auf, das geht nicht allzu sehr im Weg um. Man kann viele andere Dinge damit tun, Beispiel mit der Hauptpfeffer kämpfen. Aber es ist halt immer griffbereit. Und man muss es dann nicht suchen, wenn man’s braucht, sag ich mal. Ach, so ein schönes Gimmick für den Alltag auch. Und quasi was du heute so als Portemonnaie dabei hast, immer griffbereit, war quasi früher das Schwert.

06:47
Natürlich auch, äh, das hat, nee, lass mich anders anfangen. Das kann ich auch noch kurz erwähnen. Rückenscheiden sind nicht historisch belegt für Schwerter. Auch wenn man das in vielen Filmen sieht, man hat das in der Regel an seiner linken Seite, wenn man Rechtshänder war, getragen. Dass man’s mit rechts ziehen konnte. Auch hierauf verdichten sich die Hinweise ganz stark. Sehr stark. Und dass man das Schwert dann halt einfach sehr viel, ähm, sehr leicht transportieren konnte und das,

07:17
eh in einem Zeitraum war, wo die Leute in der Regel Waffen mit sich umgetragen haben, weil das auch, sagen wir mal, mit so einem gewissen Begriff der Männlichkeit zusammengetragen wurde, ja, hatte man es dann halt dabei. Und wenn man was passiert mit Waffen, die man halt dabei trägt, die werden auch mal eingesetzt. Warum nicht? Jetzt die Frage. Natürlich. Wann wurden die eingesetzt? Wie oft wurden die eingesetzt?

07:46
In welchen Kontexten? hatte man dazu an? An Kleidung? Also ist man die ganze Zeit irgendwie mit einer Ritterrüstung, mit einem Harnisch rumgelaufen? Hatte seinen Schwert da dran oder war das auch so abends nach der Kneipe?

08:03
Also das Fechten mit dem langen Schwert, was in der Regel in den Quellen drin steht, mit dem sich die meisten Leute beschäftigen, da geht es um das sogenannte Bluesfechten. Das bedeutet, man hat gerade keinen Harnisch an, sondern man hat entweder Alltagskleidung an oder vielleicht noch ein Gammel, sondern aber zumindest jetzt keine Stahlteile oder ein Kettenhemd. Also man konnte den anderen durchaus verletzen an vielen Stellen des Körpers, wenn man den wollte.

08:30
Und diese Kämpfe, also so zwei Kämpfe, wie Alex das beschrieben hat, sind auch in den eigentlichen Fechtbüchern belegt. Also es gibt natürlich haufenweise Quellen, die kein Fechtbuch sind, wo aber irgendwie Dinge beschrieben wurden, die mit dem Fechten zu tun haben. Aber selbst in den eigentlichen Fechtbüchern

08:59
sind diese Illustrationen auch belegt. Ein schönes Beispiel ist im Talhofer. Da sind auch diese gerichtlichen Zweikämpfe illustriert. Auch der Titel Gerichtliche und andere Zweikämpfe darstellend. Wenn man mal die Quelle über die Quelle nimmt.

09:29
Okay, kurzer Abriss. Im 19. Jahrhundert hat der Gustav Herxl ein Buch geschrieben. Und zwar über Talhovers Fechtbuch. Er hat da ziemlich viel reingemengt, was ihm damals seiner Auffassung von den ganzen Geschichten entsprach. der Dirk Hagedon hat dann jetzt ein

09:59
Buch rausgebracht, er diese Illustration da, also diese Sache hier neu übersetzt hat und neu transkribiert übersetzt, auch eine Einführung dazu gepackt hat. Und darin sind eben sehr schön diese Kämpfe entsprechend dargestellt. Also dass man auch einen Eindruck wirklich bekommt, wie das damals stattgefunden hat, auch so ein bisschen mit der Vorbereitung drum herum.

10:28
Sehr schön, sehr zu empfehlen. Ja, Thema Gerichtskämpfe wurde jetzt schon angesprochen. Die Kurzfassung ist, es wurde ein rechtliches Problem geklärt durch das Kämpfen der beiden Parteien sozusagen. Dem ist ein langer Prozess vorangegangen, wer da mit wem die Erlaubnis geben musste und wer da wie angehört werden musste.

10:50
Früher hatte man auch in der Himmelszene immer so bisschen behauptet, ja, das lange Schwert ist so die typische Gerichtskampfwaffe, dass man hatte so ein bisschen den Eindruck, dass es sie quasi an jeder Ecke gab. Dem ist nicht so. Gerichtskämpfe an sich waren schon nicht so wahnsinnig häufig. Man konnte sich dann auch in der Regel noch relativ lange anders überlegen und dann zum Beispiel doch die Schuld eingestehen oder so, bevor man wirklich im Duell stand. Also das war eher so ein bisschen auch darauf ausgelegt, dass es vielleicht nicht zum tatsächlichen Kampf kam. Und…

11:20
weiß jetzt gar nicht mehr, wo das drin stand, ob das im Schwabenspiegel oder im Sachsenspiegel war oder sogar in beiden. Wenn man sich so Rechtsbücher aus der Zeit anschaut, wird da in der Regel so ein Gerichtskampf, der tatsächlich stattfindet, eher mit Schild und Keule oder Schild und einhändigem Schwert gefochten und nicht mit dem langen Schwert. Also das sind auch die Berichte, dass man so ein tatsächlicher Gerichtskampf mit langen Schwertern im Bloßfechten gefochten würde, sehr selten.

11:49
Also generell, du hast gerade gesagt, kam nicht so oft vor. Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen. Es war wirklich super selten, dass da so ein gerichtlicher Zweikampf ausgetragen wurde. Häufiger vielleicht noch so eine privaten Geschichten, also dass ich dann die jetzt natürlich weniger dokumentiert sind. Aber so ein gerichtlicher Zweikampf, das war schon

12:20
Zur damaligen Zeit auch ein Highlight. Jetzt haben wir schon die ganze Zeit ein bisschen drüber geredet. Damals, wir haben aber noch gar nicht gesagt, welchem Zeitraum wir hier eigentlich reden. Und zwar geht es hier um 14. und 15. Jahrhundert. Wir hatten ja in der Schwärden-Buggler-Disziplinenfolge schon mal angesprochen, dass das älteste erhaltene Fechtbuch, das 1.33 ist, auch Walpurgis oder Tower-Fechtbuch genannt, und das ist von 1320. Das ist das allererste, also da sind wir schon um 14. Jahrhundert.

12:49
Und die ältesten Quellen, die wir fürs Lange Schwert haben, auch aus dem Zeitraum so Mitte, Ende 14. Jahrhundert dann. Da könnt ihr euch nochmal unsere Folge mit Erik Burkhardt anhören. Der hat sich mit dem ältesten erhaltenen Fechtbuch beschäftigt, in dem das Lange Schwert vorkommt, nämlich die 3227A.

13:18
Und dass das gar nicht so leicht ist, die zu datieren und herauszufinden, wer die geschrieben hat. Wenn euch das interessiert, dann einfach noch mal unsere Folge mit Erik anhören. Ja, aber mein, 14. des 15. Jahrhunderts haben wir einen sehr großen Zeitraum aufgemacht. Das stimmt wahrscheinlich, dass da die ersten Blechbücher rauskamen. 200 Jahre wird passen,

13:43
Es gibt vielleicht noch eine Ausnahme, die man erwähnen sollte, wenn man wieder in Richtung Schlacht schaut. Es gab tatsächlich Schwerte, die als Primärwaffe zum Einsatz kamen. Das sind dann die sogenannten Zweihänder, Biedenhänder, Schlachtschwärter. Haben wir auch eigene Folge zugemacht mit Jan Gosewinkel, auch vielleicht da mal rein hören. Die hat man aber dann nicht mehr am Gürtel getragen. Das ging auch nicht mehr von der Länge her, sondern die hat man sozusagen im Arm gehabt. Wenn man sie irgendwo hingetragen hat, analog zur Stangenwaffe. Das heißt, da sind wir dann vom langen Schwertkontext weg.

14:12
Das ist alles, was man noch am Gürtel hängen kann und damit noch den Alltag bewältigen kann, würde ich mal sagen. Zähneputzen, Wohnungsaugen, da kann man zur Not noch ein langes Schwert dran am Gürtel haben. Zu dem Begriff sollte man auch noch was sagen zu den ganzen Kontexte von. Warum eigentlich lange Schwert? Warum nicht Langschwert, was man ja viel öfters liest? Ja, und warum nicht anderthalb Händer oder

14:41
Ein Bastardschwert. Ja, Bastardschwert, auch sehr gut. Ähm … In der Tat, die Waffe an sich, soweit ich weiß … Für mich verdichten sich die Hinweise dazu, dass die einfach nur als Schwert bezeichnet wurde. Wie ungefähr alles, was eine Klinge hatte damals und eine gewisse Länge überschritten hat. Und zweischneidig war.

15:10
Ja, also das ist auch so, wenn man in anderen Sprachen sich Fechtbücher anschaut, die nennen das, was in dem Zeitraum gerade genutzt wird, auch einfach immer Schwert. die italienischen oder spanischen Quellen, das ist dann halt das Bada. Und das kann halt dann vom Rapier zum Zweihänder auch alles möglich sein. Wobei, Zweihänder haben eigene Begriffe, so ein Schwert kann ein Rapier sein, ein Schwert kann aber auch das sein, was wir als Langschwert bezeichnen, oder halt ein einhändiges Schwert. Ja, das heißt, ähm

15:38
diese ganzen begriffe langes schwert langes schwert kurzes schwert halb schwert schwert obwohl näh schwert haben wir gerade geklärt schwert heißt wirklich die waffe die bezeichnen dann doch schon eher gewisse stile und und was man damit macht wie man damit ficht könnte man sagen und langes schwert heißt also bedeutet zwar auch dass die waffe eine gewisse länge hat also

16:07
wirst ein langes Schwert nicht mit einer Waffe fechten können, was du nicht mit beiden Händen greifen kannst. Es ist dafür gedacht, zweihändig zu führen. Darüber hat man auch eine gewisse Definition für die Waffe. Aber es bedeutet auch, dass man die Waffe mit beiden Händen am Griff fasst. Und nicht zum Beispiel wie beim kurzen Schwert eine Hand am Griff.

16:36
und die andere irgendwo an der Klinge. Da soll das vielleicht nur kurz den Kontext erklären, warum man denn um Gottes Willen sein Schwert in der Klinge greifen wollte. das wird auch als als Halbschwerttechniken bezeichnet oder Griff mit der gewappneten Hand.

17:01
Das hat man verwendet, um Büchsen öffnen zu spielen und sich in den gegnerischen Harnisch hinein zu poolen. Man geht davon aus, dass man an der gewappneten Hand einen Handschuh trug, einen platten Handschuh, der einen vor Hiemen schützte, sodass man mit der Hand voran auf den Gegner zugehen konnte.

17:31
Der sah gleichermaßen gewappnet aus und hat seinen Schwert auf die gleiche Art und Weise gefasst. Und dann hat man versucht mit allerlei Hebeltechniken zum Beispiel, die man damit ansetzen kann, seinen Gegner auf den Boden zu bringen, beziehungsweise den Ort irgendwo unter den Harnisch zu führen, sodass man entsprechend die weiche Region treffen konnte und verletzen konnte.

18:01
Zum Beispiel die Weichteile. Aber nicht nur.

18:06
Ja und wie gesagt, Gerichtskämpfe eher selten. Private Duelle um Fragen der Ehre zu klären, das kam durchaus häufiger vor. Also häufiger im Vergleich zu den Gerichtskämpfen. Man weiß natürlich auch nicht so genau wie leicht man das hochrechnen kann. Das hat sich ja immer ein bisschen verschoben, wie beliebt das wirklich war durch die Jahrhunderte hindurch. Aber zumindest gibt es da Berichte, dass sich mal Leute mit scharfem Schwert dann irgendwo duelliert haben, weil der eine dem anderen, keine Ahnung, macht er die Nase nicht oder so.

18:35
Und was man auch nicht vergessen darf, das wird heute von einigen Teilen auch der deutschen HEMA-Szene gerne totgeschwiegen, Sport. Sport. Ganz, ganz relevanter Teil auch durch die Jahrhunderte durch. Es gab die sogenannten Fechtschulen. Das ist so bisschen eine Mischung aus Turnier, Seminar und Schau, also Show quasi für Zuschauer. Und die …

19:03
Das waren sozusagen Sportveranstaltungen, die vor Publikum aufgeführt worden sind. die waren sehr, sehr, sehr beliebt zwischenseitlich. Ich muss das gleich noch mal nachschauen. Aber vorher noch, das ging auch schon im 13. Jahrhundert los mit den Fechtschulen. Das heißt, das ist also nicht so, dass das irgendwie von … Ganz am Anfang ging es nur um Leben und Tod. Und irgendwann wurde das versportlicht. Nein, nein, das war von Anfang an auch Sport. Weil es ist auch irgendwie logisch, wenn man halt

19:33
Fechten trainiert, dann will man halt auch irgendwie miteinander fechten und zum einen Spaß überhaben, zum anderen aber auch sich halt ein bisschen messen, ohne dass da jemand schwere Konsequenzen davon tragen muss. Die Fechtbücher bezeichnen das dann zu Schimpf, also das lange Schwert zu Schimpf sozusagen, zum Spaß oder eben den scharfen Kontext zu ernst. Das sind dann

20:02
ließ man auch recht häufig so eine Sätze wie bla bla bla keks. Diese Technik funktioniert zu Schimpf und auch zu Ernst. … Ja, ich find das grad die genaue Zahl nicht mehr. Aber so zu dem Thema, wie beliebt sind Fechtschulen gewesen? Wir wissen sowohl von Nürnbergs, auch von Ulm und von einigen anderen Städten. Da gab es Jahre, da war jedes zweite Wochenende in der Fechtschule.

20:31
Oder manchmal sogar mehrere an einem Wochenende und so. In einer Stadt. Genau. Dass dahin sollten wir auch wiederkommen, finde ich. Also, da kann es mal von ausgehen, dass die Leute, die da mitgemacht haben, ordentlich trainiert waren. Gibt es auch ein sehr schönes Buch von Karl Wassmannsdorf aus dem 19. Jahrhundert. Das heißt Sechs Fechtschulen. Und darin hatte die Berichte.

21:00
Zeitgenössischen Berichte der Fechtschulen zusammengetragen. Es ist sehr erheiternd, weil auch entsprechende Unfälle und auch schwere Verletzungen dort sehr… Wie soll ich sagen?

21:19
locker eloquent dargestellt werden. es liest sich nett. Und wenn man sich aber vorstellt, was da gerade passiert und wenn man sich irgendwie vorstellt, dass so was im Training passiert ist, ist das doch schon ein wenig makaber. Das Thema zu Schimpf bringt mich aber auf einen anderen Punkt, nämlich noch mal die Waffen. Wir haben ja gerade gesagt, das Ding heißt Schwert. Und heute …

21:50
Verwenden wir die Begriffe so ein bisschen schwammig. Wir sagen mal so langes Schwert, Langschwert, Schwert oder wenn wir uns, wenn wir sozusagen auf Schwert und Buggler referenzieren wollen, dann sagen wir so ein kurzes Schwert, was alles historisch gesehen nicht verwendet wurde. Die ganzen Begrifflichkeiten und ein Begriff, den wir heute auch exzessiv verwenden, den gibt es historisch auch nicht.

22:19
Und das ist die Feder. Der Begriff Fechtfeder ist so meines Wissens nach nicht historisch belegt. Hast du das gewusst?

22:33
Hammer, oder? Was man hier im Podcast noch alles lernt.

22:37
Es kommen ja so bisschen von den… Also so sind die Gerüchte, dass dieser Name sich ergeben hat durch die Federfechter. Die Federfechter heißen eigentlich Freifechter von der Feder zum Greifenfels. Da kann man sich jetzt auch darüber streiten. In ihrem Wappen ist jedoch keine eigentliche Fechtfeder abgebildet. Zumindest erkenne ich…

23:07
diese nicht als solche, dafür ist aber eine Schreibfeder abgebildet. das ist auch der einzige Hinweis darauf, dass dieser Begriff Feder irgendwie mit Fechten zu tun haben könnte.

23:28
Denn ansonsten wird diese Waffe … als, tada, Schwert bezeichnet. Ja. Es … Man könnte immer den Leuten mangelnde Kreativität vorwerfen. Aber heute ist ja auch jedes Auto ein Auto, also man wird’s genauer wissen. Soweit ich weiß, hat Daniel Schake sich sehr exzessiv mit diesen Begrifflichkeiten auseinandergesetzt, hat er auch bisschen Frischung gemacht. Und

23:58
Das einzige, was ich von ihm weiß, dass, also der letzte Stand, ist jetzt auch ein paar Jahre her, vielleicht hat er da inzwischen neuere Forschungsergebnisse erhalten. Daniel, wenn du das hörst, lass es uns gerne wissen. Aber der letzte Stand, den ich habe, ist, dass der einzige Begriff, der mal quasi zeitgenössisch verwendet wurde, Fechtschwerter ist.

24:28
Allerdings auch nicht von von Fechtern irgendwie in dem Fechtbuch, sondern das war eben ein anderes Buch, eben Dinge beschrieben wurden und da wurde gesagt, ja das sieht aus wie die Fechter mit ihren Fechtschwertern, wenn sie zur Fechtschule gehen. Apropos moderne Begrifflichkeiten, ja dieses ganze mit Bastardschwert, anderthalb Hände und so. Wer sich schon gefragt hat, woher das eigentlich alles kommt, viele von diesen Begriffen lassen sich auf Dungeons & Dragons zurückführen. Nein, das ist kein Scherz.

24:56
Dungeons & Dragons hat für seine Rollenspiel-Editionen, das ist ja ein Pen & Paper-Rollenspiel, alle möglichen Zwischenstufen von Schwertern eingeführt. Von da ist es in die Popkultur gesickert. Wie wir gelernt haben, zeitgenössische Begriffe sind das nicht. Eigentlich sind sie auch nicht präzise. Weil sie häufig das Gleiche beschreiben. Aber da spielen ja eh, wer auch schon mal ein Rollenspiel gespielt hat, andere Vorstellungen, wie das mit Schwertern funktioniert.

25:23
Wenn ich zwei Schwerte in der Hand hab, bin ich doppelt so schnell, weil ich dual wielde.

25:30
True story. Dennoch wollen wir jetzt hier nicht die Himmapolizei spielen. Ich hab übrigens noch Sozialstunden abzuleisten. Ja. Das heißt, wenn ihr diese Begriffe verwendet und wenn das euch dazu dient, dass andere wissen, was damit gemeint ist, ja, mein Gott, wird es das Universum interessieren? Nein.

26:02
Diese Federvächter, von denen Michael gerade geredet hat, übrigens eine der zwei großen Vechtergürsen, die anderen sind die Marxbrüder. Die haben auch eine faszinierende Geschichte, wollen wir heute nicht näher darauf eingehen. Vielleicht machen wir da mal eine Folge dazu, wenn es sich jemand wünscht. Zwinker, Zwinker. Schwertgeflüsser.de slash Fragen.

26:23
Ja und dann wollen wir mal in die Quellen schauen, weil zu den Quellen und auch zu den Personen dahinter gibt es sehr interessante, ja einfach interessante Sachen zu sagen. Und so eine Unterscheidung, die normalerweise gemacht wird nach welchen Langschwertquellen haben wir denn, also gerade jetzt die frühen, da ist es so ein, ja wir haben die deutsche Schule nach Johannes Lichtenauer und wir haben die italienische Schule nach Fiori di Liberi.

26:51
Das war’s, ne? Das reicht ja auch. Also die deutsche Schule würde eigentlich auch reichen und gut, Ja, wenn man sich das ein bisschen genauer anschaut, stellt man schon mal fest, also Fiore war zwar Italiener und liegt dann aber aller Wahrscheinlichkeit nach entweder Deutscher oder vielleicht auch Pole, je nachdem, wo man so die Staatsgrenzen sieht. Aber das ist jetzt ja 14. Jahrhundert, Ende oder vielleicht Anfang Mitte 15. Jahrhundert. Er liegt dann aber, weiß man nicht so ganz genau, wann er geboren wurde.

27:20
Da gab es Deutschland und Italien nicht in diesem Sinne, man das heute kennt, sondern da sind wir zur Zeit des Heiligen Römischen Reiches, was sich sowieso über Deutschland und Italien erstreckt hat. Und wir wissen sowohl von Johannes Lichternauer als auch von Fiorre, dass beide ihre Kunst auf Reisen gelernt haben und von vielen verschiedenen Meistern gelernt haben. Und hier bei Lichternauer wissen wir nicht genau, wer das sein soll, von dem Lichternauer sein Zeugs gelernt hat, seine Fechtweise.

27:47
Aber bei Fiore haben wir da eine Liste seiner Trainer und Überraschung, Überraschung, da sind auch viele Leute dabei, die sehr deutsche Namen haben. Also diese ganze Unterscheidung mit das eine ist deutsch, das andere ist italienisch, ist eigentlich ziemlich Unsinn, weil Fiore ist in Norditalien gewesen vor allem. ja, also da könnten sich einige Leute auch persönlich gekannt haben zu dieser Zeit. ist nicht so, also so geografisch lässt sich das nicht so richtig sauber trennen, sage ich mal. Denkst du das?

28:18
Lichtenauer und Fiore die erste Hema Bromance der Geschichte war. Also da habe ich jetzt leider keine Hinweise, die sich verdichten. In meinem Herzen ist das natürlich so.

28:32
Und heute ganz klar der Favorit in der HEMA-Szene ist die sogenannte deutsche Studie von Johannes Lichtenauer. Da gibt es nämlich, also von Lichtenauer selber, da haben wir kein Fechtbuch erhalten, entweder direkte Schüler von ihm oder Schüler von Schülern, das weiß man nicht so ganz genau, die haben Bücher geschrieben und zwar nicht nur eins, sondern sehr, sehr viele. Und diese Bücher um wiederum gibt es in Abschriften voneinander. Also wir haben einfach recht viel Material, was sich auf Lichtenauer

29:02
zurückführt. Also da steht dann zum Beispiel eine Einleitung drin, ja, das hier sind die Glossen von Johannes Lichternauer, der ein großer Meister dieser Kunst war. Und dann wird das alles so erklärt. nicht nur so ein, ja, das ist inhaltlich irgendwie das Gleiche, sondern es gibt eine direkte Bezugnahme auf den großen Fechtmeister Johannes Lichternauer. Was man dazu sagen muss, ist, dass diese Bücher dann ja quasi ausführliche Beschreibungen zu den Merkfersen

29:31
Also es war wohl anscheinend so, dass der Herr Lichtenauer seine Lehrerin in Merkverse gepackt hat, so ein bisschen kryptisch, und die seinen Schülern mit an die Hand gegeben hat. Er hat ihnen was gezeigt und dann haben sie das trainiert und dann hat er ihnen so ein Merkverse mitgegeben, damit sie sich dran erinnern und dann eben wussten, was damit gemeint ist. Damit kann aber, wenn man nur die Merkverse hört, keiner was anfangen und das war auch Sinn und Zweck davon, nämlich dass die Kunst

30:00
Man könnte sagen, verborgen bleibt oder nicht jedem zugänglich ist. Nur den Meistern. Da wurde vor den Laichmeistern gewarnt, die diese Kunst gering schätzten. Die sollten auf keinen Fall lernen, man nach Lichtenauer fechtet. Genau, also Leute, die ihr Schwert am Knauf festhalten, sollten auf keinen Fall erfahren, wie man hier den geilen Shit macht. Und …

30:27
Die Fechtmeister, die dann eben entsprechende Bücher geschrieben haben oder eben Zettel, haben dann noch ausführliche Beschreibungen zu diesen Versen gegeben.

30:43
Glück für uns in diesem Fall, denn wenn wir nur die Merkverse, die reimen sich einigermaßen, wenn man die historisch ausspricht, da haben wir auch ein kleines Audiobook mit Dirk Hagetons gemacht, ihr die Lichter noch mal anhören könnt, wie die klingen. Wenn wir nur die hätten, wär’s sehr schwierig gewesen, der Basis irgendwie lange Schwert zu rekonstruieren. Beziehungsweise wahrscheinlich eher unmöglich. Aber aus Gründen, die wir nicht näher kennen, waren seine Schüler da nicht so …

31:13
Wie nennt man das?

31:18
Ich hätte den Begriff nicht eine Prüde, nee, das andere. Die waren nicht so erschrocken, nicht so zurückhaltend und haben einfach gesagt, ja, ich schreib, ich erklär das, wie das geht in meinem Buch. Ist für mich okay, wenn das Leute lesen, die nicht so die Fechtmeister sind oder was auch immer. Also weiß man nicht genau, warum sie das gemacht haben, aber die haben halt die, ähm, diese Reime glossiert und mit Erklärungen versehen, was genau das denn bedeutet. Und das ist letztendlich das.

31:46
wo man heute darauf aufbauen, wenn man die Lehren rekonstruiert. Ja, denn also mit allein mit wer benimmt was vom Tag herkommt. Ich glaube, damit würden wir würde das historische Fechten nicht so aussehen, wie es heute aussieht. Poristen würden sagen, das wäre vielleicht auch gar nicht schlecht. Aber ich bin persönlich bin der Meinung, dass diese. Ausführungen, dass diese

32:16
Ja, Ergänzungen zu den Merkversen, dass das wirklich absolut das Nonplusultra ist. Ja. Des historischen Fechtens. Es gibt so eine Datierung, wo man so dachte, man kann vielleicht Lichternauers Lebenszeitraum irgendwie datieren. Und zwar gibt’s in den meisten von diesen Fechtbüchern, die sich auf ihn zurückführen, steht drin, ja, der Lichternauer Gott sei seiner Seele gnädig. Nee, das ist nicht die Formulierung.

32:46
dem Gott genädig sei. Genau, danke dir. Da geht man davon aus, dem Zeitpunkt, als dieses Buch geschrieben wurde, ich dann aber schon tot. Es gibt ein Buch, das Nürnberger Hausbuch, wo das nicht so ist, wo man also vermutet hat, vielleicht hat er da noch gelebt. wie Michael ja schon erläuterte, das ist ein bisschen schwierig mit der ganzen Datierung. Und kann auch einfach sein, dass man da halt eine andere Formulierung verwendet hat und er dann doch nicht gelebt hat.

33:14
Tatsächlich wissen wir über Lichternauer relativ wenig. gab auch schon so Überlegungen, ob der nicht ausgedacht ist. Das gibt es auch manchmal, dass man sich sozusagen auf einen fiktiven Meister bezieht. Das ist auch im Kung-Fu ganz üblich. Ich wollte es kurz sagen. Also europäisches Phänomen. Da dagegen spricht ein bisschen das so erfundene Leute über die er weiß, relativ viel normalerweise, weil dann natürlich eine große Geschichte gedichtet wird, was die alles tolles gemacht haben. Und über Lichternauer wissen wir halt einfach …

33:40
Quasi nichts, außer dass es ihn gab und dass er halt ein großer Meister der Kunst war, was seine Schüler über ihn eben so erzählt haben. ja, aber genau sagen kann man es natürlich trotzdem nicht. Und es gibt mehrere Ortschaften in Deutschland, die Lichternau heißen. Also auch da kann man nicht irgendwie sagen, dass er jetzt aus der einen oder der anderen Ecke kam. Ja.

34:03
Du hast es angesprochen, wir hatten sozusagen die Leute, Fechter, die in seinem Stil die Lehren weitergegeben haben. Und da gibt es auch eine Auflistung in einem Fechtbuch, ich glaube von Paulus Karl. Ja, genau. Ist die Gesellschaft Lichtenauer benannt.

34:32
Und das sind quasi alle Homies vom Lichtenauer. es ist nicht ganz klar, was damit gemeint ist, ob das seine Schüler sind, ob das Leute sind, die in seiner Tradition fechten oder ob Paulus Karl da in diesem Fechtbuch einfach seine Freunde aufgelistet hat und gesagt hat, ich mache jetzt hier die Gesellschaft Lichtenauer. Und die oder viele von denen

35:01
sind aber auch Autoren von Fechtbüchern beziehungsweise Autoren von Beiträgen zu CoCo-Autoren, man heute sagen. Ja, man kennt zum Beispiel so Leute wie den André Lignitzer oder seinen Bruder, Jakob Lignitzer, jetzt eher weniger. Aber Lignitzer sagt einem was. Es gibt den Sigmund Amring oder auch Sigmund eine Ringeck, wie er manchmal fälschlicherweise geschrieben wird, den Martin Hunsfeld, den Ott, den Juden, Hans Stettner.

35:30
Peter von Danzig und ja noch ein paar Leute mehr und wenn man so ein bisschen rekonstruiert, wo die wahrscheinlich gelebt haben, geboren sind, der Peter von Danzig, wahrscheinlich hat da irgendwas mit Danzig zu tun und man zeichnet das auf einer Karte ein, dann ist das so das Gebiet des heutigen Deutschlands, Österreich, Tschechien und Polen beidesgehend, auch geografisch doch weiter verbreitet, als man das vielleicht denken könnte. Ja, also es war eben damals

35:59
ein bisschen größerer deutschsprachiger Raum als heute. Sehr schön finde ich noch den Dietrich Degenfechter von Braunschweig, also Dietrich, den Deutschkämpfer von Braunschweig. jetzt, würde mir jetzt schwerfallen zu sagen, ob das sozusagen eine Ehrerbietung ist, dass er besonders gut gegenkämpfen konnte oder ob das eher so ein der Halserschnieder von Braunschweig ist. Auch sehr schön. Und

36:29
Das sind sozusagen diese Verfasser oder eben Co-Autoren von Quellen, die man sozusagen der unmittelbar der lichtener Tradition zuordnet. Allen voran heute im deutschsprachigen Raum wahrscheinlich Peter von Danzig, die Handschrift 44 A 8.

36:57
Zu verdanken haben wir das DRK-Gedonn, der sie transkribiert hat und in modernes Deutsch übersetzt hat und ein Buch dazu rausgegeben hat. Und das ist, denke ich, ein Grund. Und der andere ist, dass die Texte auch gut erklärt sind. Also du kannst es nehmen und du kannst dann damit anfangen, Hema zu machen oder eben langes Schwert zu fechten.

37:26
Oder was auch immer. Die 44er-8 ist auch so ein superumfassendes Ding von Ringen. … verschiedene Autoren haben hier zum Ringen drin geschrieben. Über den Dolch. Kurzes Schwert, langes Schwert, Rossfechten, Kampffechten. Das ist wirklich das komplette Programm hier drin. Da sollte man vielleicht noch kurz erwähnen, nicht alle Sachen sind direkt mit Bezug auf Lichternauer.

37:55
Diese Merkfersen gibt es in drei Geschmacksrichtungen. Einmal für das lange Schwert, einmal für das rosse Fechten, einmal für das kurze Schwert, das heißt den Kampf im Harnisch, das Kampffechten. Das sind so die drei Bereiche, wo wir die Merkfersen haben, plus auch noch so Einleitungen und solche Dinge. Das heißt, die ganzen anderen Sachen, wie jetzt zum Beispiel Schwerte und Buckler oder reines Ringen, beziehen sich halt auf andere Meister. Eben auch auf Leute aus dieser Liste, wie jetzt Martin Hundfeld mit dem Dolch und dem Ringen, aber auch Ott dem Juden als dem Ringer.

38:24
Sie haben dann ihren eigenen Shit da publiziert.

38:29
Das wäre auch, wenn man mich fragt, so nach wie vor meine primäre Empfehlung für den Einstieg. Wie ist das bei dir? Ja, hätte ich auch gesagt. es ist einfach von der Aufmachung her sehr gut. Es hat sich bewährt und der sagt ja auch selber, er hat ja diese ganzen anderen Lichthörnungen, man das Skript auch durchgearbeitet und transkribiert, dass das einfach eine der oder die Quelle ist, die am

38:58
vollständigsten ist. Das sind handgeschriebene Texte, da geht auch mal eine Seite verloren. Aber da ist das Meister drin sozusagen. Und wenn wir uns in der Zeit etwas weiterbewegen, dann kommen wir zu einem Meister. Das ist Alex heimlicher Favorit. Ähm … Besonders mit seinen, äh, mit seinen, wie soll ich sagen? Der Methode, mit der das zufechten

39:28
anderen beibringt. Die hat es Alex besonders angetan. Ich rede von Joachim Meyer. Und wenn ihr meint, was denn jetzt für eine Methode im Zufächten, dann empfehle ich euch unsere Folge zum Meyerkreuz. Mit dem Meyerkreuz zu den blößen Fechten, Sinn oder Unsinn. Ich glaube, so hatten wir die genannt. Ja, und

39:55
Darüber lässt sich fortrefflich streiten, was wir in eben dieser Folge machen. Deshalb

40:03
Wollen wir jetzt einfach mal ganz nüchtern noch so ein bisschen über den Herrn Meyer berichten, beziehungsweise sein Werk und was das mit Lichtenauer zu tun hat oder auch nicht. Und ob man danach fechten darf heute, also ob das HEMA-Polizei konform ist oder ob das Underground-Shit ist.

40:26
Ja, also die Manuskripte von Joachim Meyer, da befinden wir uns jetzt im 16. Jahrhundert. Das eine ist von 1560, das andere ist von irgendwann zwischen 63 und 70 entstanden. Und das interessante ist, die Manuskripte wurden tatsächlich schon gedruckt. die viele davor sind handgeschrieben, natürlich auch die frühen Manuskripte. Hier gab es schon den Buchdruck und das war durchaus auch geplant vom Joachim Meyer.

40:53
dass dieses Buch auch Leute kaufen, da man das ja so nett vervielfältigen konnte. Und Joachim Meyer steht in der Tradition von Lichtenauer. Das merkt man inhaltlich, weil er halt die Begrifflichkeiten wie zum Beispiel Sonner verwendet. Aber er bezieht sich auch explizit auf Lichtenauer und zitiert auch zwischendurch mal Merckverse von Lichtenauer.

41:14
Der Unterschied ist zu den vorher genannten Sachen, dass Joachim Meyer wirklich ein Lehrbuch geschrieben hat. Und das ist ein essenzieller Unterschied. Die ganzen Quellen vorher, das waren Ansammlungen von Techniken, das war, man könnte sagen, eine Beschreibung von Lektionen. wie auch heute noch im Sportfechten üblich, eine Lektion mit dem Meister. Und der Meister gibt bestimmt, oder der Trainer dann immer heute…

41:43
gibt bestimmte Situationen vor, der Schüler führt die aus, es kommt zur Folgeaktion, babababam. Und genau solche Abfolgen sind dann einfach in den Fechtbüchern, der damals, des 15. Halb, 14. und 15. Jahrhunderts beschrieben. Und Joachim Meyer gibt aber eine ganz konkrete Handlungsanweisung, wie trainiert werden soll, in welcher Reihenfolge, was zuerst

42:12
Welche Waffe zuerst? Und das ist auch so ein essenzieller Unterschied. Und wir haben heute den Glücksfall, dass ein anderer Meier, nämlich der Kiermeier Alexander, uns ein Buch hier geschenkt hat. Kunst des Fechtens, Band 1. Also nicht uns geschenkt, sondern der HEMA-Gemeinde sozusagen geschenkt. Und da

42:41
Joachim Meyers Fechtbuch noch mal richtig schön aufdröselt und sozusagen auch hier transkribiert und übersetzt hat und auch noch mal Erläuterungen dazu gibt, auch zu Sachen, die jetzt vielleicht nicht explizit drin vorkommen. das also ich habe mir das zu ich habe mir das selbst sozusagen. Moment, ich habe es nicht selbst geschenkt. Ich habe es mir zu Weihnachten schenken lassen.

43:09
Und bin also bin wirklich begeistert. Also ich denke, jetzt kann man auch mit mit Meier anfangen. Da bin ich andere.

43:24
Okay, ich möchte hier kurz mal das Argument machen, warum ich jetzt, wenn ihr Anfänger seid und euch überlegt, ich hatte irgendwie Bock auf lange Schwert, ich schnapp mir eine Quelle, fang an, warum ich dann einen Bogen um Maya machen würde. Und zwar folgendes. Das eine, ganz cool ist, ist, dass Maya so auf taktische Dinge eingeht und das bisschen die Mentalität, so wie verhalten sich Leute im Kampf. Und das ist eine ganz tolle Ergänzung, weil das halt in den alten Manuskrippen überhaupt nicht drinsteht. Ja, das steht drin.

43:52
physikalisch was machen soll manche mal noch so ein bisschen wie der andere sich verhält aber so über diese ganze Meterebene mit was will ich dann eigentlich überhaupt erreichen mit meinen Angriffen außer ihn halt zu treffen ja man kann ja zum beispiel Leute reizen dass sie bestimmte Aktionen machen das findet sich halt bei meier und das ist eine super Sache jetzt kommt das aber meier ist sehr sehr ausführlich manche würden auch sagen geschwätzig denn die Lichternauer Techniken das sind

44:21
5 Meisterheue, 12 Stücke, dann gibt es noch in den Stücken drin so ein paar Untertechniken, Summa summarum kommst du da irgendwie bei 30 Techniken oder so raus. Aber Meier hat für alles einen eigenen Namen und für alles eigene Technik und die gleichen sich teilweise ganz extrem. Und das Problem ist jetzt, er also nicht mehr macht das, sondern er bezieht sich dann auch noch auf die anderen Waffen. Also das Meier-Fechbuch ist komplett von vorne bis hinten mit den verschiedenen Waffen von ihm selber geschrieben. Da ist Schwert drin, Dusse, Keibe, Stange und so.

44:50
Manchmal bezieht er sich dann auch auf die anderen Waffen. ganz direkt. dann muss man die auch gelesen haben. Wenn man mal versucht, das durchzuarbeiten, einfach nur mal das ganze Ding, alles was man sozusagen braucht fürs lange Schwert, einmal von Anfang bis Ende durchzumachen, geschweige denn es, verstanden zu haben, das dauert eeehmlich. Also es ist einfach viel, viel, viel mehr als mit den alten Quellen, wo ich dann halt mit 30 Techniken irgendwie ein komplettes Gefecht machen kann. … Ja, da muss ich dir Recht geben. Ist natürlich auch dem geschuldet, dass Maier …

45:20
kein Lehrbuch für langes Schwert ist, sondern quasi ein Lehrbuch für Fechten ist, für Disziplin übergreifend, für das Kampfsystem von Ringen, von Dolch, von Dusak, Rapier, Langschwert, Stange, das komplette Programm von vorn nach hinten und dementsprechend ist es dann

45:47
halt schwierig, sich dort eine Sache rauszupicken und nur die lernen zu wollen. Denn er hat halt wahrscheinlich den Grundgedanken gehabt, muss ja sowieso alles lernen. Irgendwo hat er natürlich auch recht. Im Idealfall gibst du einem guten Fächter irgendwas in die Hand, sei es ein Bleistift, und dann kann er damit loslegen. Ja, also Nummer, um das in heutigen Seitenzahlen zu vergleichen, in der modernen Variante von Meyer.

46:16
mit der modernen variante vom danzig im mayer ist allein der langschwert teil 80 seiten lang in relativ kleiner schriftgröße der der langschwert teil im danzig 70 seiten gar nicht so viel unterschied aber das buchformat vom danzig ist ungefähr halb so groß wie das vom mayer und im danzig steht dann auch noch sowohl das originale also die die transkription als auch die übersetzung das heißt es ist ein viertel weniger allein im langschwert teil

46:44
Und das ist halt ganz signifikant. Ich denke auch, das ist ein Grund, warum sich mehr Leute eben mit den frühen Quellen beschäftigen, weil das halt wesentlich kürzer und knackiger ist. Und man muss auch sagen, dass das halt so ein Henne-Ei-Ding ist. Dadurch, dass sich wesentlich mehr Leute mit den frühen Quellen beschäftigen, hast du halt auch viel mehr modernes Hilfsmaterial. So Bücher, YouTube-Videos und so. Da hast du halt beim Eier sehr viel weniger. Und wenn du dann mal irgendwann den Knüpfelhau vom Sturzhau unterscheiden kannst. Äh, ja.

47:14
Das dauert eine Weile. Wenn ihr Bock drauf habt, dass Meier mit den ganzen Waffen dann schnappt euch das Ding und trainiert damit. Wenn ihr das wirklich macht, dann schnappt es euch auf jeden Fall. Wenn ihr sagt, hätte ich es gerne kurz und knackig und möglichst wenig Techniken und dass ich Folge sehe, dass ich die Sachen einsetzen kann, dann würde ich schon eher die Frühlicht- und Auerquellen empfehlen.

47:41
Dann möge doch jeder nach seiner Fassung selig werden.

47:48
Ja, vielleicht machen wir mal eine Folge zu Meier Sinn oder Unsinn.

47:54
Ja, wolltest du über Eier noch was sagen oder sollen wir auf die Italiener eingehen? Lass uns ein bisschen über die Italiener herziehen.

48:08
Ja, Fjore, spannender Typ, vor allem wissen wir, wann er geboren ist oder auch wo. Also ganz im Gegensatz zu Lichternau oder anderen Leuten. Der wurde nämlich 1381 in Cividale del Fuila geboren. Das ist im Nordosten von Italien. Und der sagt von sich selber, er hat von vielen

48:35
Meistern gelernt und die Liste, er da aufzählt, da sind viele deutsche und italienische Leute drin. Es war generell zu der Zeit so, dass man, also da gab es Söldner-Armeen, man weiß auch, dass Furies sich da als Cristian,

48:57
Soldat Ja, also er hat auf jeden fall gekämpft und auch da war es jetzt ja nicht so unüblich dass Dass man irgendwie in den grenzregionen stress hatte also auch da ist es nicht durch ist nicht unwahrscheinlich dass es ihn war nachdem heute in süderstein verschlagen hat und der hat ein Buch geschrieben was sehr schön gemacht ist denn es hat einen ganz kurten vorteil es hat nicht nur text sondern es hat auch ein bild

49:28
zu den… Ich weiß nicht, ob es jede Technik ist, aber er hat auf jeden Fall zu sehr vielen Techniken und sehr vielen Abständen einfach Bilder gemalt. Und das ist natürlich schon eine feile Sache. Die sind auch eigentlich ganz hübsch. Wenn auch eher halt so skitzenhaft gehalten und sozusagen schwarz-weiß, aber er hat auch eine ganz interessante Didaktik, weil wenn er zwei Leute hat, die miteinander fechten und der eine zeigt quasi die Technik, dann hat er immer so eine kleine Krone aufgemalt. Ja, also auch da muss man da nicht Rätsel raten, wer jetzt eigentlich die beschriebene Technik macht.

49:57
und Fjord hat auch nach eigener Aussage fünf Duelle mit scharfen Schwertern gefochten. Da ging es um die Ära, da hat ihn wer weiß wie irgendjemand beleidigt und die hat dann mit einem Gambeson und Lederhandschuhen mit scharfen Schwertern ausgefochten, mit einem scharfen langen Schwert und hat die nach eigener Aussage alle unversetzt überstanden.

50:20
Muss man auch erst mal hinkriegen, ne? Ja, da kann man natürlich fragen, wie verlässlich diese Aussage ist, aber da haben wir zumindest mal eine Quelle, wo jemand sich mit scharfen Schwertern gehauen hat. Das Interessante in der Fiorequelle ist auch, dass er … hat eigentlich … also, die ist auch sehr … vielfältig und ist so Schritt für Schritt aufgebaut. Also, es geht mit dem Ringen los, dann kommt der Dolch, dann wie man mit dem Dolch gegen das Schwert kämpft, dann hat man das Schwert in einer Hand, dann hat man schön zwei Händen.

50:50
dann Schwert gegen Speer, wie es mit dem Schwert in Rüstung kämpft. Und zwar alles von vorne nach hinten sozusagen. Und der Teil mit dem zweihändig geführten Schwert ist jetzt gar nicht so wahnsinnig lange. Und eben hatte er aber auch den Teil drin, dass man das gleiche Schwert, also jetzt nicht irgendwie eine kurze Variante, sondern auch so einen eigentlich zweihändig gedacht Schwert mit einer Hand führt. Ich bin nicht so der Fioexperte, mir ist nicht so hundertprozentig klar.

51:19
Warum man das mit aufgenommen hat als eigenes Kapitel also ob das ein ist ich habe halt manchmal nur zufällig gerade eine hand am schwert oder Ob es da was tiefere sinne gibt manche von den sachen sind auch so ringen wo ich dann halt mit der einen hand Den armen zum beispiel vom anderen halte und mit der schwerthand dann noch was mache aber ja ganz interessant auf jeden fall dass das drin ist Da haben sie übrigens auch keine kronen sehe ich gerade in dem einhändler teil sondern da haben sie goldene schrumpfwände

51:48
bisschen Abwechslung reinbringen. Ja, dann später gibt es, also, was heißt später, ja, wenn man sich das mit Lichter, der Meier nochmal anschaut, ja, das ist ein Zeitraum von 200 Jahren, was auch ziemlich krass ist. der Lichter, Meier scheint schon ein cooler Typ gewesen zu sein, wenn dann 200 Jahre später sich noch Leute auf ihn beziehen. Und also auf Fiori baut dann zum Beispiel Filippo di Vadi auf, der ist dann oder dessen Manuskript ist dann irgendwann zwischen 14

52:18
82, 47, 87 wahrscheinlich entstanden. Der hat im wesentlichen Teile von Fiori’s Manuskript die Fiori di Battaglia kopiert.

52:31
Es gibt auch noch ein andere Leerlinien, auch im deutschen Sprachraum gibt es einfach andere Schwertquellen, von den Inhalten als auch von dem, was sie schreiben, nichts mit Lichternauer zu tun haben. ich sag mal, ja, das große Ding ist eigentlich, dass die Leute Lichternauer machen. Da gibt es noch ein paar Verstreute, die beziehen sich auf Fjord und Vadi. Und im Wesentlichen war es das, was so die Mainstream-Langschwertsachen angeht. Das stimmt, das haben wir jetzt gar nicht gesagt. Guter Punkt, den du bringst.

53:00
Der Codex Wallerstein ist so ein bisschen out of the box was das angeht. Ist aber auch ziemlich cool, also gibt sehr sehr viele Sachen da drin. Ultra umfangreiches Ringtraktat, langes Schwert, langes Messer, Dolch glaube ich auch und es ist eine Bild- und Textquelle, auch

53:28
recht recht nett. Manchmal nicht ganz einfach verständlich. für den Anfang. Also obwohl es eine Bild- Textquelle ist, würde ich es nicht für den Anfang empfehlen, denn die Texte dann, naja, wie soll ich sagen, es empfiehlt sich da so ein leichtes Gefühl zu haben für diese Texte der damaligen Zeit und vor allen Dingen für den Hema-Sprech. Und wenn man da mit einer anderen Quelle angefangen hat, dann

53:59
fällt es einem meiner Meinung nach oder meiner Erfahrung nach ein bisschen leichter. Nachteil noch bei Fiore ist auf Italienisch, Der Originaltext, genau. Aber es gibt natürlich auch viele Transkriptionen und Übersetzungen von Fiore. da ist man dann so ein bisschen drauf angewiesen, dass da jemand das vernünftig übersetzt hat.

54:23
Ich weiß aber gar nicht, ob es eine gute deutsche Version gibt, jetzt wo du das sagst. Also es gibt ein paar Englische zum Beispiel auch von Guy Winslow oder so. Aber ob es eine gute deutsche Fiore-Transkription gibt? Keine Ahnung. Wiss ich auch nicht. Müssen wir uns mal einen Fiore-Experten in den Podcast holen. Wenn sich das jemand wünscht. Schwertgeflüster slash Fragen. Zwinker Zwinker. Was man vielleicht noch zu Fiores Systemen sagen sollte, ja, das ist aber auch eher mal was, das ausführlich noch in einer eigenen Folge zu besprechen.

54:52
Das ganze ist im Vergleich zu den Lichthörnerquellen auch ringelastiger. Also es wird mehr in so einer engen Distanz gemacht, so Knaufstöße, Armringen, Leibringen und so. Das ist ganz interessant. Über die Gründe, warum das so ist oder warum nicht, gehen wir jetzt nicht näher ein, aber einfach nur, falls das Ringen am Schwert euch eh schon immer sehr viel Spaß gemacht habt, lohnt es sich vielleicht auch noch einen Blick in den Führer zu werfen. Worüber, wir jetzt…

55:19
noch nicht so geredet haben. wir haben jetzt über Fechtbücher als Quellen gesprochen. Aber wir haben ja vorhin gesagt, dass zu der damaligen Zeit das zeitgenössische Wort für ungefähr jede jede Blankwaffe Schwert war. Und da kommt man nicht drum rum, auch mal einen Herrn zu erwähnen, der sich sein Leben lang mit Schwertern beschäftigt hat.

55:47
nämlich Jörd Augschott. Jörd Augschott war Amateur, er war kein Wissenschaftler in dem Bereich, soweit ich das weiß. hat sich aber sehr ausgiebig mit Schwertern und deren Verwendung und deren Typisierung beschäftigt. Es gibt die Augschott

56:16
Wie heißt das? Oakshot Scala? Oakshot Typologie? Typologie, Und da hat er dann ebenso nach Klingen, Formen und allen möglichen Sachen Schwerter eingeteilt.

56:31
und beschreibt in seinem Buch die Archology of Weapons, Arms and Armor, from Prehistory to the Age of Chilery sehr schön über verschiedene Zeiten hinweg, was man so mit Schwertern gemacht hat, die ausgesehen haben, wozu man die verwendet hat und eben auch wie Schwerter ausgesehen haben, mit denen man ja quasi langes Schwert gefochten hat.

57:02
Daher noch ganz klare Empfehlung. Er hat mehrere geschrieben, aber das ist so eines der Standardwerke, The Archeology of Weapons. Das heißt, wenn ihr jemanden sagen hört, hat zum Beispiel einen Typ 12 Schwert, dann bezieht er sich auf Oakshot und seine Typologie. Das ist so quasi nach eingeteilt, wie lang sind die, was haben die für eine Spitze, ist die abgerundet oder eher spitz, wie lang ist der Griff, Dinge. Man muss ja da immer sagen oder immer bedenken.

57:31
Das ist ja alles Handarbeit damals. heißt, es ist jetzt nicht so, als wäre da jemand rumgegangen und hätte die Schwärter standardisiert. Dann kommen wir mal zum heutigen Training, oder? Ja, würde ich sagen. Es stellt sich die erste Frage, du hast vorhin gesagt, 92 Prozent der Vereine machen oder der Gruppen machen langes Schwert. Das heißt, heute ist langes Schwert die populärste Art zu fechten.

58:01
im Bereich historisches Fechten. Zumindest im deutschsprachigen Raum tatsächlich, da bin ich mir jetzt von den Zahlen her nicht ganz sicher, aber man bevorzugt typischerweise die Quellen in der Landessprache oder zumindest ein Großteil der FEMA-Vereine tut das immer. Und zum Beispiel in Spanien gibt es jetzt halt viele Rapierquellen auf Spanisch und eigentlich, ich weiß gar nicht, ob es überhaupt Langschwertquellen auf Spanisch gibt, dementsprechend machen da viele Leute Rapier. Aber deutschsprachig auf jeden Fall und auch

58:29
gesamt HEMA-Szenen mäßig gesehen ist, Langschwert auf jeden Fall die beliebteste Waffe. Jetzt natürlich die Frage, warum ist das so? Denn ich würde sagen, es gibt gleichermaßen ausreichend Quellen zum Ring, zum Dolly, zu Schwerth und Buckler auch. Ganz populäre Quelle mit der 1.33 mit dem Taufechtbuch. Warum? So viele Quellen gibt es da jetzt ja nicht zum Schwerth und Buckler. Gerade wenn du sagst,

58:58
Also ich meine, Vielfalt, wir haben mit den Langschwertquellen, sind schon wirklich, wirklich viele, aber ich glaube nicht, dass es daran liegt. Woran liegt es denn? Hast du eine Vermutung? Ich würde dir den Vortritt lassen.

59:13
Ich glaube, die waren als erste, die hat man als erstes übersetzt und die waren als erste Star. Also das ist mein Educated Guess. Okay, ich glaube, daran liegt es nicht. Ich glaube, der Grund, warum die als erstes übersetzt worden ist, dass die Leute da am meisten Lust drauf hatten. Und ich glaube, da können wir ein Stück weit so Leuten wie Tolkien dafür danken und auch Hollywood, weil du hast natürlich ein bestimmtes Bild, wenn du höchst Mittelalter und Kampf.

59:41
Ja, hat man ein bestimmtes Bild vor Augen und dieses Bild beinhaltet nun mal Schwärter. Wenn du sagst Wikinger, hast du vielleicht große Unschulde und vielleicht noch irgendwie eine Axt oder so, aber Mittelalter schwer errittert, das ist Schwert. Schwert ist in den ganzen Filmen immer gezeigt worden, in ganzen Büchern auch kommt das vor. Und selbst wenn es sinnvoller wäre, wenn die Leute mit einem Stangenwaffen wie einer Pike arbeiten würden oder mit einem Speer, hast du halt in den Medien dann immer das Schwert gehabt. Das ist das große.

01:00:11
Ideal, große Bild der Ritterlichkeit. Und das steht einfach sinnbildlich für so eine, ja so ein bisschen so eine Romantik und Sehnsucht auch nach den einfacheren, ehrenhafteren Zeiten, als es noch Ritter gab und so. Und das ist halt so ein bisschen in diesem allgemeinen, ja ein bisschen in den Köpfen einfach drin von der Gesellschaft. Und ich glaube, das macht einen ganz großen Anteil aus, warum die Leute sich so für das Schwert im Speziellen interessieren.

01:00:39
Und du meinst, Schwert und Bukler ist dann einfach nicht so populär, weil es da eben dann nicht so die Vielfalt gab. Naja, also Bukler ist ja ein ganz kleines Schild. und wenn ich, wenn ich dann denke, Ritter Schild, dann denke ich an großes Schild. Aber beim Langschwert hat jetzt soweit ich weiß gar kein Schild. Ja, genau. Aber ich sag mal, wenn ich mit Schild machen wollte, dann würde ich mir, ohne jetzt zu wissen,

01:01:08
wie genau ein Schwerenbuckler aussieht, auch nicht denken, das ist ja irgendwie cool, wenn man da so ein Winzschild hat, das will ich schon was Großes haben. Ein langes Schwert ist halt so, das ist das große Schwert, da hab ich nicht so einen Mini-Einhänder in der Hand, wobei die, also die historischen können auch sehr lang sein, so ist es nicht, aber man hat ja so das Bild im Kopf auch eben durch DND und solche Dinge geprägt. So einige Schwärter, das sind halt so kurze Stummelwaffen, manchmal wirken die in den Filmen ja schon wie halbe, also wie Dolche.

01:01:36
die auch sehr lang sein konnten historisch. Aber, na, langer Schwert, ist ja das große Ding. Zwei Hände, es ist groß, es strahlt, es funkelt, toll. Das heißt, würde es deutsche Quellen für Großschwerte geben, also für wirkliche Zweihänder, Biedenhänder, dann wäre das … die populärste Waffe? Ich denke auch das nicht, weil ich denke, das wäre das Beliebte, aber …

01:02:03
Dem Langschwert kommt halt eine Sache zugute, die heute immer noch gilt wie damals. Es ist gut transportabel. Diese zwei Händer mit einem kleinen Wagen. Ja, es kann schon anspruchsvoll sein, die zu transportieren. Da kriegst nicht mal einfach so einen Kofferraum beim Schwert halt schon. Ja, vielfältige Gründe. Da könnt ihr uns auch schreiben. Was? Welcher Meinung seid ihr? Warum ist das Langschwert so populär? Und ihr dürft auch

01:02:33
unser Tool benutzen, es missbrauchen. nicht nur für Fragen, sondern ihr könnt auch einsprechen. Ich bin der Meinung, dass Langschwert so populär ist, weil … Und dann samplen wir das hier im Podcast ein. Ja, und letztendlich … Anfangen im Langenschwert dürfte nicht so schwierig sein, weil wenn ihr irgendwo in Deutschland, Österreich, der Schweiz wohnt …

01:02:58
habt ihr aller Wahrscheinlichkeit nach eh schon einen HEMA-Verein, lange Schwert macht, um die Ecke und könnt einfach mal vorbeischauen. Und selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass ihr in einer Ecke von Deutschland wohnt, wo der nächste so, sag mal, über der Entfernung liegt, wo man noch gerne hinfährt, regelmäßig, diese Vereine haben ja einen Einzugsbereich und die Chance, dass dann jemand von diesem Verein ein Stück näher an euch dranlegt, dass ihr euch mit den Leuten wiederum treffen könntet, ist dann auch recht hoch. Also es entstehen nach wie vor neue HEMA-Gruppen.

01:03:27
an Flecken, man vorher nicht trainieren konnte. Man muss typischerweise nicht bei Null anfangen, weil irgendjemand wohnt schon in der Nähe, der das schon mal gemacht hat und der beim Anfang auch stark unterstützen kann mit seinem Wissen.

01:03:40
Genau. dann ist eben, wenn ihr vielleicht noch die Auswahl habt, in einer Stadt wohnt mit mehreren HEMA-Vereinen, dann könnt ihr euch die ja angucken und dann gucken, nach welchen Quellen die arbeiten. Und wenn ihr nach Meier arbeiten, dann wisst ihr, okay, da kommt noch ein bisschen mehr als langes Schwert wahrscheinlich auf mich zu.

01:04:04
Und wenn ich das nicht möchte, dann suche ich mir einen Verein, super straight forward early Lichtenauer trainiert. Zum Beispiel nach der 44 A8. Was sagst Überbei, glaube, sind die Unterschiede zwischen den Vereinen in der Kultur größer als nach welcher Quelle die fechten. Also einfach mal hinschauen und sich’s angucken. Vielleicht bringt das ja die Quelle mit sich. Also die Kultur sozusagen.

01:04:32
Spannend, da gibt es jetzt einfach zu wenig Stichprobe, die halt nicht lichtinnov waren. Wir haben natürlich zu diesen ganzen Themen auch eigene Folgen. Wir haben eine eigene Folge des 47, wie fängt man mit Schwertkampf an? Wir haben eine eigene Folge, wie man seine eigene Hämanngruppe gründet. Also da kommt ihr zurecht, sage ich mal. Genau. Und dann wollen wir noch ein bisschen auf die Ausrüstung eingehen. Die… Also…

01:04:59
Die einzelnen Gruppen haben auch meistens eine Ausrüstungsempfehlung, was man so für das Training braucht. Wir haben auch schon eine, die zweite Folge war es, glaube ich, welche Schutzausrüstung braucht man. Wollen es aber an dieser Stelle der Vollständigkeit nochmal wiederholen und vor allen Dingen heute mal explizit auf Schwerthersteller eingehen, also

01:05:27
Was ist ein gutes Schwert? Wo bekommt man das her? Worauf muss man achten? Alex, was ist deiner Meinung nach ein gutes Schwert zum fechten? Langes Schwert.

01:05:40
Also es gibt so zwei Ansätze, die die Gruppen fahren. Die einen haben Fechtfedern, weil man mit denen eben auch Sparring oder Freikampf machen kann, ohne dass sich da jemand wehtut. Es gibt aber auch Gruppen, die verwenden sozusagen eher so Schaukampfangelehrte Schwerter, also die Fechtfedern haben, haben eine eigene Form. sind so ein bisschen verdickt. Das ist das sogenannte Schild oder Ricasso und das schützt die Hände noch ein Stück besser, weil das ist Sinn der Sache, dass dann quasi wenn man

01:06:10
mit dem Schwert des anderen anbindet, dass das dann im Ricasso hängen bleibt und nicht auf die Hände rutscht. Das ist ein Sicherheitsfeature. Manche Hämmergruppen meinen, ja, nee, das verzerrt ja irgendwie das Fechten und die fechten halt mit Schwertern, die kein Ricasso haben, keinen Schild, sondern einfach so aussehen wie scharfe Schwerter eben auch eben nur stumpf. Ja, so wie Schaukampfwaffen, nur vielleicht dann halt ein bisschen führiger. Wenn ihr eine Gruppe habt, richtet euch nach dem, was die Gruppe euch dann am Vorgaben gibt.

01:06:40
jeden fall wenn ihr vor euch anfangen kommt so ein bisschen darauf an was ihr haben wollt es gibt ja auch manche die machen so reenactment und thema und wollen sie vielleicht nicht zwei schwerter kaufen wir wissen zwar alle die schon ein bisschen länger in der szene sind dass das eine der großen lügen ist dass man sich nur ein schwert holt und dann passt schon irgendwann sind es dann zehn aber nicht so trotz am anfang fängt man mal mit einem an und dann kann es ja sein dass man sagt nee ich möchte das irgendwie auf dem markt dabei haben oder bei den vorführungen und da möchte ich keine fichtfehler

01:07:08
Wenn das aber kein Faktor ist, ich persönlich würde prinzipiell immer eine Fechtfeder empfehlen. Einfach weil man mit der später mehr Möglichkeiten hat, auch bisschen schneller, ein bisschen freier zu fechten und weil die diese ganzen Sicherheitsfeatures automatisch eingebaut hat. Da muss man nicht so genau schauen, wenn man von einem okayenen Hersteller bis gutem Hersteller eine Rechtfeder holt, dann wird die aller Wahrscheinlichkeit nach in Ordnung sein bei diesen stumpfen Schwertern. Da gibt es halt eben auch so Schaukampfschwerte, die halt vom

01:07:35
von der Führigkeit her und wie gut die sind, der Qualität nicht im Himmerstandard entsprechend, da muss man dann halt wesentlich genauer hinschauen. Worauf wir bei Federschwärtern, also wir nennen das jetzt einfach so, ich hatte ja vorhin gesagt, diesen Begriff gibt es nicht, aber es macht uns einfach jetzt die Arbeit leichter, so zu bezeichnen, weil jeder weiß, was damit gemeint ist. Worauf ihr da achten solltet, ist, dass die sinnvolle Maße haben.

01:08:06
Grenzwerte findet ihr z.B. im Rahmenregelwerk des DDHF auf der Webseite www.ddhf.de

01:08:17
Und ein ganz wichtiger Punkt ist die Biegsamkeit. Da gibt es auch wieder immer sehr schön viele Diskussionen darüber. Aber diese Dinger sind, wenn man sie im Training wirklich im Sparing einsetzt und damit jemanden auf den Hals sticht oder zur Maske, dann sollten die sich bei einer endlichen Kraft durchbiegen. Und zwar so durchbiegen, die Waffe die

01:08:47
dann die eigentliche Feder aufnehmen kann. Im Rahmenregelwerk sind das 15 Kilo, das heißt, wenn ihr die Waffe auf den Boden stellt mit dem Ort nach unten und dann oben drauf ein Massestück legt mit einer Masse von 15 Kilogramm und das dann eben so da drauf lasst, dann sollte sich die

01:09:15
die Feder dann sichtbar durchbiegen. Meine Empfehlung ist, dass es irgendwas so Richtung 10 Kilo sind. Das macht es doch deutlich angenehmer und ihr habt dann auch keinen Stress, wenn ihr später vielleicht sagt, ich will auch mal ein Turnier fechten, dann irgendwie durch die Waffenkontrolle zu kommen.

01:09:39
Ansonsten natürlich generell guckt, das, gerade wenn ihr das zum Partner Training einsetzen wollt, keine scharfen Kanten hat. Also die Spitze natürlich oder die schneiden natürlich stumpf, aber auch die Barrierstange, dass die keine Spitzen oder Kanten hat, wo man irgendwie dem anderen wehtun kann. Selbiges mit dem Knauf. Und was bei Fädern typischerweise der Fall ist, die sind am Ort, also an der Spitze des Schwertes, entweder umgerollt, dass die quasi ein bisschen breiter auftrifft.

01:10:08
Fläche haben oder sie sind vorne zum Beispiel ein bisschen verdickt aber halt so dass man eine größere Spritze hat und das ist das Schwert nicht nach vorne zu einer Spitze verjüngt weil da kann man sich ganz schön wehtun auch wenn man das gar nicht möchte wenn man ein Schalkomschwert hat was einfach eine dünne Spitze hat also da muss das nicht mal irgendwie noch mal extra scharf sein wie bei einem scharfen Schwert wenn man damit ein bisschen Druck dahinter den anderen am Arm erwischt dann kann man auch jemanden in den Arm stechen der halt

01:10:35
ungerüstet ist, das oder ein T-Shirt anhatten. Das will man typischerweise nicht. daher auch hier die Empfehlung von mir. Fechtfedern habt ihr das Problem nicht. Die sind auf Sicherheit aufgelegt. Bezüglich der Länge ist meine persönliche Empfehlung zu gucken, dass die Waffe nicht zu lang ist, sondern zu euch passt. Also es soll jetzt nicht ein Schwert sein, was man einhändig führt. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Schwerte, die man jetzt so einfach von der Stange zu kaufen kriegt.

01:11:05
für viele Sportlerinnen Sportler insbesondere zu lang sind. Man kommt sich mit dem Knauf dann, wenn er irgendwie dann noch ein Stück raus steht, wenn man die Waffe in beiden Händen kommt man sich in die Quere. Mit einer zu langen Waffe, mit einer zu langen Klinge kann man auch keine vernünftigen Aktionen dann mehr machen. Daher ist meine Empfehlung zu gucken, dass die

01:11:31
dass die Länge passt und so ein Pima Daumenwert ist, dass man die wieder auf den Boden stellt. Und dann sollte der Knauf, also mit dem Ort auf den Boden und der Knauf sollte ungefähr am Ende des Brustbeins sein. Und die Länge des Griffes sollte so sein, dass man das bequem in zwei Hände fassen kann. zum Beispiel jetzt mit mir als Beispiel, ich bin ungefähr 1,80 groß und meine

01:12:00
vorzugte Gesamtlänge der Waffe ist 125 Zentimeter. Bei ungefähr 95 Zentimeter Klingenlänge. Ja, meine Feder ist zehn Zentimeter länger, aber ich bin ja auch größer als du. Ganz genau. Deshalb guckt, dass ihr da was findet, was für euch passt. Wobei ich auch dazusagen muss, meine Beobachtung, am Anfang hat man das wieder im Gefühl, was zu einem passt. Man weiß auch nicht so ganz genau, was man braucht.

01:12:28
Also bevor ihr euch da jetzt allzu sehr in den Kopf macht, könnt ihr auch einfach mal die ersten zwei, drei Jahre mit was von der Stange fechten und dann weiter gucken. Wenn man am Rande ist, also wenn man besonders groß ist oder besonders klein, dann ist natürlich ein bisschen blöd, weil dann klappen vielleicht manche Sachen gar nicht, die sonst kein Problem wären. Da muss man aufpassen. Aber ich sag mal zum Beispiel, man jetzt die typische Zielgruppe von HEMA sind ja Männer, wenn man irgendwie durchschnittlich groß ist als Mann, nehmen wir was von der Stange von einem renommierten Hersteller. Das ist okay.

01:12:58
Ja, das genau. Das habe ich gesagt, so insbesondere Fächterinnen, die jetzt vielleicht auch ein bisschen kleiner sind.

01:13:07
Renommierte Hersteller, wenn wir gerade beim Thema sind. Ja, genau, das wäre jetzt auch mein Punkt gewesen. Also, Regenny zum Beispiel, das ist so … Wie soll man sagen? Der VW Golf des Hemas. Das konstante Qualität. … Auf jedem Event haben viele, Leute Regennyes. Er stellt dann einfach konstante Qualität her. Die Schwerter sind gut, haben ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. ist rundherum ein gutes Paket.

01:13:33
der Skoda Octavia sozusagen, die ist keine tschechische sondern slowakische Variante, ein bisschen teurer sind Sigisorts oder Schwerter von Sigiforge. An dieser Stelle möchten wir nochmal Werbung machen für unsere Folge zu Europäischem Hema mit Martin Fabian, denn er ist einer der Gründer von Sigi und

01:14:05
Die bieten zwar keine Maßanfertigung an im Gegensatz zu der Genji. Also bei der Genji könnte man möchte eine Waffe mit der Gesamtlänge und mit der Klingelänge und ich möchte diesen Typ von Klinge und da könnte alles Mögliche zusammenschustern. Und Sigi bietet halt, glaube ich, bei den Langschwärtern drei oder vier verschiedene Größen an. Und that’s it.

01:14:34
Ansonsten gibt es noch Victor Berbekrusch. Die Sachen von dem sind auch völlig okay. von mich kommen sie nicht ganz an die Regennegeschichten ran, aber ich habe auch früher mit einer Berbekrusch gefochten, das war auch okay. Der hat vor allem einen deutschen Job, wo er sozusagen nicht aus dem Ausland bestellt, sondern das auch einfach über eine deutsche Seite läuft. Victor, oder ich werde schon mit Victor.de oder so.

01:15:02
Es gibt inzwischen auch eine russische Marke … Quetun. Quetun. Genau. Quetun Omri. Da habt ihr aber halt gefrickelt mit dem Zoll. Das ist immer ein bisschen schwierig. Es gibt auch in Amerika Marken. Ja, aber ich sag mal, die großen … für Fechtfedern sind schon Regenie und Sigi und Bebekush. Vielleicht noch Pavele Motsch, aber die sind auch eher nicht mehr so in Mode, hab ich den Eindruck. Ja. Es gibt dann noch … Ensifer.

01:15:32
Polen ist preislich preislich etwas oberklasse und ja wenn ihr unsere Episode mit Martin Fabian hört dann hört ihr Alex darin auch ein wenig monieren über Ansiefer nicht als die Waffe die man führt sondern die Waffe die gegen eingeführt wird denn diese haben die Eigenschaft dass der Balance Punkt

01:16:02
recht weit vom Kreuz entfernt ist Richtung Ort. Also vereinfacht gesagt, die Dinger schlagen echt übel ein, wenn sie geschwungen werden. Kette sich schwingt, der hat halt Spaß dran. Ich habe auch eine Enziffer. das ist auch die, das führt sich echt richtig gut. Aber ich bekomme auch regelmäßig das Feedback, dass es sehr uneingenehm ist. Dann ist noch

01:16:32
ganze Diskussion mit was soll ich überhaupt Schutzausrüstung tragen, ich keine tragen, was brauche ich, das ist auch wieder hier eigentlich ja nur relevant wenn ihr sozusagen alleine anfängt ohne dass ihr euch an der Gruppe anschließt, weil die Gruppe hat Standards. Wenn die Gruppe sagt bei uns wird mit Fechtmaske trainiert und dicken Handschuhen, dann wird damit Fechtmaske und dicken Handschuhe trainiert, ja also dann ist das einfach so. Für euch selber könnt ihr euch das jetzt überlegen, ihr braucht natürlich am Anfang nicht so viel aber meine persönliche Empfehlung wäre, dass ihr euch zumindest noch Fechtmasken besorgt.

01:17:02
Es ist einfach so, man kann auch ohne Fechtmasken verhältnismäßig sicher fechten oder sehr sicher, je nach Erfahrungstand der Fechter. Aber es gibt halt so ein paar Fehler, die man am Anfang macht und wenn man keine Fechtmaske auf hat und es gibt mal einer was ins Auge, das ist halt ein Fehler, den man nicht machen möchte. Dieses Lehrgeld bezahlen und das Problem habt ihr einfach nicht. Selbst wenn ihr jetzt keine Handschuhe zum tragt, auch wenn man sich am Finger mal was tut, das wächst wieder zusammen.

01:17:28
Im Gesicht gibt es viele Dinge, einfach nicht mehr gut werden. Und das Risiko würde ich persönlich nicht eingehen. Also das Lehrgeld würde ich nicht bezahlen wollen, sondern einfach sagen, wir besorgen uns Masken. Da kann man einfach viele Fehler machen, wo wir dann, ich sag mal, ja, kein Lehrgeld einfach für zahlen müssen. Haben wir jetzt eigentlich noch was vergessen? Wolltest du noch zu den Maskenthemen irgendwas sagen oder siehst du es auch so? Nee, Pro-Team-Maske, also…

01:17:59
Man kann sich darüber streiten und sagen, ja, aber früher, da wurde ja auch bloß geforten ohne Maske. Ja, am Arsch. Heute hast du halt auch einen Staatsanwalt, dir dann auf den Sack geht. Das muss einfach nicht sein. Früher musste ich dich auch nicht mit Manuskripten im Wald stellen und da anfangen. Da hattest du 100 Wechtlehrer im Umkreis von 100 Kilometern, die konnten dir das beibringen. Das ist eine andere Situation, wenn das alles unter Aufsicht passiert.

01:18:29
Und es gilt darin, Leuten das beizubringen. Ohne Maske vielleicht. Wer weiß, vielleicht hatten die damals so was Ähnliches wie eine Maske. Das weiß ich gar nicht.

01:18:41
Auch eine Diskussion von der eigenen Folge. Nichtsdestotrotz, was man vielleicht auch noch überlegen kann, sind gepolsterte Handschuhe. Ich hab damals auch mit Lacrossehandschuhen angefangen, das muss man heute auch nicht mehr machen. Es gibt auch eigene Handschuhe im Low-Budget-Bereich für HEMA. Da kann man auch mal gucken. Finger sind verhältnismäßig empfindlich, auch wenn die zusammen wachsen, Gesicht hat, auch wenn man die zwei Sachen hat, dann ist man schon ganz gut unterwegs.

01:19:10
Lockeres Tempo, gemütlich fechten, wenn man lernt. Aber das passiert normalerweise von alleine. Da bringst du mich noch auf einen Punkt, wir so bisschen aus und vor gelassen haben. Wir sind davon ausgegangen, dass man mit Stahlwaffen anfängt. Stimmt. Man kann natürlich auch mit Nylonwaffen anfangen. Gibt’s von verschiedenen Herstellern. Die ersten Nylon-Waster, die so auf dem Markt

01:19:39
waren. Das waren diese Rawlings Waster. Das war damals ziemlich cool, weil nichts anderes gab und mit denen konnte man sich dann schon mal ordentlich auf die Mappe geben, ohne allzu viele Schutzausrüstung haben zu müssen. waren aber, wie soll ich sagen, die waren nicht so sonderlich gut in der Bindung. Man ist, da abgerutscht und man hatte kein gutes Bindungsgefühl.

01:20:09
Die sind weggeknickt in der Bindung und das war dann nicht so der Hit. Dann gibt es die Black Fencer. Die sind wiederum fast das blanke Gegenteil. Also da kann man sich dann eigentlich auch ein Stahlschwert holen, denn die Dinger sind so schwer wie ein Stahlschwert. Also die sind auch so Richtung 1,5 Kilo und die sind auch steif.

01:20:39
wie ein Stahlschwert. Und ich glaube eine Feder ist sozusagen noch mal steifer. Die sind halt ein bisschen dicker, sodass man jetzt nicht so leicht Schaden davon trägt. so für ein schnelles Training, Richtung Sparring ist es eigentlich eher auch nicht so der Hit. Und ich habe gesehen, es gibt bei

01:21:10
in Motoshop. Die sind ursprünglich glaube ich auch von Blackfenster. Allerdings so ein Custom-Made-Ding. Die sind ein ganz guter Kompromiss. Also die biegen sich gut durch. Sind aber nicht so labbrig wie die Rawlings-Waster und haben auch eine vernünftige Bindung. Sind dafür aber relativ leicht. Aber das ist aus meiner Sicht ein ganz guter Kompromiss.

01:21:40
Ja, also ich hab damals auch mit Nylon angefangen mit den Rawlings, das würde ich heute auch nicht mehr machen. Die Sache ist auch, die Rawlings sind zwar sehr günstig, also so Anfängerkurse mal irgendwie ausstatten, das kann man schon machen, aber wenn ihr das für euch selber kauft und jetzt irgendwie zur 2. oder zur 3. zum Beispiel auch bei den, für den Preis von zwei Black-Fans der Nylons kriegt er auch schon fast eine Feder, da legt er dann mal irgendwie 20 drauf. Also das lohnt sich nicht so richtig, zumal…

01:22:06
beim langen Schwert insbesondere die Bindung, also der Klingenkontakt von zwei Schwertern ganz ganz wichtig ist und ganz zentraler Bestandteil und das ist halt das, was den Nylon-Schwertern am meisten abgeht und das ergibt einfach nicht so viel Sinn. Beim Säbel zum Beispiel haben wir ja gehört von Oli Jan, selbst ist es nicht so relevant, weil man ja eh keinen Klingenkontakt hält, da kann man auch mal mit Nylon anfangen, aber beim Schwert würde ich das eigentlich sagen, wenn es irgendwie geht, nehmt Stahl.

01:22:33
Gut, dann hatten wir jetzt den historischen Kontext so ein bisschen. Wir haben Begrifflichkeiten zum Schwert geklärt. Geklärt, warum Langschwert die coolste Waffe überhaupt ist. Was es alles so für Quellen gibt. Und wie man heute mit dem Langschwert fechten kann in einem modernen Kontext.

01:23:03
Haben wir noch irgendwas vergessen?

01:23:06
Wir sind tatsächlich inhaltlich auf die Lichternauer Lehre eingegangen, aber auch da haben wir ja diverse eigene Folgen, wo wir über eigene Techniken diskutieren und so. Da wir ja beide auch Lichternauer fechten, dreht sich natürlich auch ein Großteil des Podcasts genau um dieses Thema. Ich denke, ist okay, dass wir das so bisschen außen vor gelassen haben. Wir haben eine eigene Folge zum System Lichternauer sogar. Ja, genau.

01:23:30
Ja, falls ihr in vielen vielen Jahren vielleicht diesen Podcast hier hört und denkt, boah, das ist wirklich das, was mich dazu gebracht hat, mit Fechten anzufangen, mit dem langen Schwert anzufangen, lasst uns das auch gerne wissen. Könnt ihr uns auch als Audiodatei schicken, schreibt www.schweig-beschlüssel.de, slash fragen. In diesem Sinne macht’s gut und bis zum nächsten Mal. Macht’s gut, tschüss. Ciao.


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