Traditionelles italienisches Messerfechten -oder kurz TIKF- ist ein Duellsystem das in Deutschland kaum bekannt und doch erfrischend anders ist. Die spielerische Leichtigkeit mit der hier gefochten wird erinnert stellenweise an einen Tanz und ist dennoch im freien Spiel anwendbar.

Wir haben uns dazu Ossi Senol eingeladen, der selbst seit über 15 Jahren italienisches Messerfechten trainiert obwohl er Messer eigentlich gar nicht mag. Wie es doch dazu kam, warum HEMAisten die besseren Duellanten sind und wie Ossi eigentlich in die HEMA Szene kam erfahrt ihr exklusiv in diesem Podcast.

Nach Seitschwert alla Bolognese und Fiore dei Liberi ist diese Folge bereits unsere dritte mit Italien-Thema, ein Zufall?

Shownotes

Ossi beim traditionellen italienischen Messerfechten


Schwertgeflüster

Der beste HEMA und Fechtpodcast Deutschlands

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Rupert Sedlmayr
2 Jahre zuvor

Hallo liebe Schwertflüsterer,

es ist ein bischen unglücklich, dass ich erst jetzt dazu komme, hier einen Kommentar zu schreiben, aber besser spät als nie:

Mein Name ist Rupert Sedlmayr und ich leite seit 2007 die Scuola d’Armi Tigre di Giada (Waffenschule Jadetiger) in München, in der ich traditionelle Kampfkünste Norditaliens (Schwerpunkt Genua) unterrichte. Ich möchte auch klarstellen, dass Ossi und ich uns schon seit ewigen Zeiten kennen, wir uns gut verstehen und dass keinesfalls irgendwelches böses Blut zwischen uns ist. Ich habe ihn im Vorfeld telefonisch über diesen Kommentar informiert. Aber nun genug der Vorrede:

Ich habe mich sehr gefreut, dass ihr euch in eurem Podcast für das Thema italienisches Messerfechten interessiert und dass ihr offenbar neben HEMA auch einem Blick zu den „TEMA“ (lebende Tradition) nicht abgeneigt seid.

Leider musste ich beim Hören feststellen, dass der Eindruck entstehen könnte, italienische Kampfkünste wären etwas Homogenes und Ossi könne für „das italienische Messer“ sprechen. Das ist nicht der Fall. Italien ist ein Land mit einer sehr regional zersplitterten Kultur. Jede Region hat ihren eigenen Menschenschlag und ist sehr stolz auf ihre Geschichte und Bräuche. Wenn man einen Römer fragen würde, ob er etwas mit einem Ligurier oder Apulier gemein hat, würde er vermutlich verneinen. 

Ebenso verhält es sich mit den Kampfkünsten. 
!! Ich möchte deswegen klarstellen, dass sowohl ich als auch Ossi immer nur für die Traditionen sprechen können, die wir tatsächlich erlernt haben. !!

Die größte Zusammenfassung, die man vielleicht machen kann, ist „südliche Stile“ (hauptsächlich apulisch-sizilianisch), deren Bewegungen viel von den Volkstänzen und der spanischen Kultur beeinflusst wurden (-> spanische Besatzung Siziliens), und „nördliche Stile“ die historisch viel aus dem französichen und deutschsprachigen Raum beeinflusst wurden und auch viele Ähnlichkeiten zur Bologneser Schule (Schwertgeflüster #93) erkennen lassen. Während das, was ich aus dem Süden gesehen habe, viel Wert auf Eleganz und spielerisch aussehende Bewegungen legt, sind die nördlichen Stile, die ich kenne, viel schnörkelloser, direkter und sehen entweder klassisch-fechterisch oder völlig unauffällig aus. 

Zusätzlich muss man leider sagen, dass sich die italienischen Kampfkünste auch in „vita“ (normales Leben) und „malavita“ (kriminelles Leben) unterteilen lassen. Meines Wissens hatten weder Ossi noch ich einen Einblick in die kriminellen Stile. Da diese ganz eigene Traditionslinien haben, können wir dazu wohl kaum wirklich belastbaren Aussagen treffen. 

Ich bin der Meinung, dass dieser Kontext beim Hören dieses Interviews bekannt sein sollte.

Ich bin generell ein großer Freund von Diskussion und Austausch. Falls also jemand zu diesem Thema etwas sagen möchte, kann er entweder diesen Kommentar kommentieren oder mich direkt erreichen über https://www.jadetiger.de/kontakt

Viele Grüße und weiter so!
Rupert

Last edited 2 Jahre zuvor by Rupert Sedlmayr
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